Die Zahnfleischentzündung bei einer Katze

Eine Zahnfleischentzündung oder auch Gingivitis genannt ist eine meist durch Bakterien verursachte Entzündung des Zahnfleisches. Sie ist erkennbar an einer blutroten Färbung des Zahnfleisches und führt zu Mundgeruch.

Bei einer hochgradigen Entzündung kann eine Berührung des Zahnfleisches sogar Zahnfleischbluten verursachen.

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Ursachen einer Zahnfleischentzündung bei der Katze

Die häufigste Ursache für eine Zahnfleischentzündung ist der Zahnstein. Dort sammeln sich gerne die Zahnfleischentzündung (Gingivitis) verursachenden Bakterien an.

Weitere Auslöser einer Zahnfleischentzündung bei Katzen sind z.B. :

  • Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis)
  • Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis)
  • Rachenentzündung (Pharyngitis)

Wucherungen des Zahnfleisches und auch sogenannte Feline odontoklastische resorptive Läsionen (FORL) können auch zur Zahnfleischentzündung führen. Bei den FORL fressen körpereigene Zellen Zahngewebe auf. Sie beginnen an der Zahnwurzel und können bis zur Zahnkrone fortschreiten. Ist die Erkrankung an der Krone angekommen, kommt es zur Zahnfleischentzündung.

Neben Bakterien können auch Viren der Auslöser sein. Eine Verletzung des Zahnfleisches erleichtert Bakterien und Viren den Eintritt in das Gewebe, weshalb sie indirekt auch die Ursache für eine Gingivitis sein kann.

Auch eine Mangelernährung kann der Grund für eine Zahnfleischentzündung sein, ebenso wie Zahnfehlstellungen und Tumoren. Bei Katzen gibt es eine genetische Veranlagung für Zahnfleischentzündungen.  

Calicivirus bei der Katze

Das Calicivirus ist ein Auslöser vom sogenannten Katzenschnupfen-Komplex. Erkrankungen der Mund-, Nasen- und Rachenhöhle sind typisch für die Caliciviren. Es kommt zur Bildung von Geschwüren auf der Zunge oder am Gaumen.

Außerdem leiden infizierte Tiere häufig an einer Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) und Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Das führt zum verminderten Allgemeinbefinden, zu Niesen, zur Bindehautentzündung und zu Augen- und Nasenausfluss. Das Virus verursacht Lahmheiten, da es zur Entzündung der Gelenksflüssigkeit führt.

Ist die Gingivitis durch das Calicivirus bedingt, ist sie nicht mit Antibiotika zu behandeln. In 80% der Fälle kann man das Virus nachweisen. Dazu nimmt der Tierarzt einen mit Kochsalzlösung angefeuchteten Nasen oder Augentupfer und schickt ihn zur Untersuchung ins Labor.

Zahnstein bei der Katze

Bei Zahnstein handelt es sich um Ablagerungen an den Zähnen oberhalb des Zahnfleisches. Oft erkennt man ihn als braun-gelblich harte Substanz am unteren Zahnrand.

Durch Futterreste bildet sich zunächst Plaque (weicher Zahnbelag). Dieser Zahnbelag mischt sich mit verschiedenen Mineralien aus dem Speichel und wird so zu dem festen Zahnstein.

An ihm lagern sich verschiedene Bakterien und dadurch kommt es zur Zahnfleischentzündung. Alte Katzen sind am schlimmsten von Zahnstein betroffen, aber auch junge Tiere können darunter leiden.

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Diagnose einer Zahnfleischentzündung bei der Katze

Die Diagnose der Zahnfleischentzündung lässt sich anhand des geröteten oder verdickten Zahnfleisches stellen. Es ist wichtig dem Auslöser auf den Grund zu gehen, denn ein beispielsweise unbehandeltes Virus führt zu weiteren Symptomen und Erkrankungen.

Auch die sogenannten FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen) sollten schnellstmöglich Diagnostiziert werden, da diese sehr schmerzhaft sind und die betroffenen Zähne umgehend gezogen werden müssen.

Ein wichtiges Diagnosemittel ist das Röntgen, da viele Zahnerkrankungen von außen erst einmal nicht sichtbar sind, wie z.B. FORL.

Hat die Katze Zahnstein, erkennt man braune Beläge am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch. Die darunterliegende Zahnfleischentzündung wird häufig vom Zahnstein überdeckt.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man den Zahnstein vom Tierarzt entfernen lässt, bevor er sich weiter ausbreitet und die Entzündung verschlimmert.

Symptome einer Zahnfleischentzündung bei der Katze

Leidet die Katze an einer Zahnfleischentzündung, kann man das unter anderem daran erkennen, dass sie vermehrt speichelt. Häufig hat das Tier extremen Mundgeruch und schmatzt.

Bei starken Schmerzen kann es soweit kommen, dass die Katze nicht mehr frisst. Oft wird Futter aufgenommen, dann aber aufgrund der Schmerzen wieder fallen gelassen.

Auch das Anfauchen des Katzenfutters ist ein Symptom für eine Zahnfleischentzündung und Schmerzen. Um die betroffene Seite zu entlasten, wird der Kopf beim Fressen schief gehalten.

Klappert die Katze beim Gähnen mit dem Unterkiefer, ist das ebenfalls ein Zeichen für eine Zahnfleischentzündung.

Ein weiterer Hinweis auf eine Gingivitis ist das Kratzen mit der Pfote am Maul.

Die entstehenden Schmerzen können zu erhöhter Aggressivität führen. Andere Katzen verstecken sich vermehrt oder liegen viel auf demselben Platz und möchten auch nichtmehr nach draußen (bei Freigängern).

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Wann muss ich zum Tierarzt?

Katzen sind sehr schmerztolerant und lassen sich oft nichts anmerken, weshalb eine Zahnfleischentzündung oft längere Zeit unbemerkt bleibt. Stellt man ein gestörtes Essverhalten der Katze fest oder allgemein eine Verhaltensänderung, sollte man den Tierarzt aufsuchen.

Bleibt die Zahnfleischentzündung unbehandelt, so schreitet sie immer weiter fort und die Krankheitsverursachenden Bakterien oder Viren verbreiten sich im ganzen Körper. Das kann dazu führen, dass auch andere Organe beeinträchtigt werden.

Um dem Tier Leid zu ersparen und um die Ausbreitung der Keime zu verhindern, sollte ein Tierarzt so bald wie möglich hinzugezogen werden.

Behandlung einer Zahnfleischentzündung bei der Katze

Für die Behandlung der Zahnfleischentzündung ist es wichtig die Ursache zu kennen.

Wenn die Ursache einer Zahnfleischentzündung der Zahnstein ist:

Hat die Katze Zahnstein, so muss er entfernt werden und im Anschluss sollte eine Zahnpolitur erfolgen. Die Zahnoberfläche wird dabei geglättet, wodurch die erneute Anlagerung von Plaque erschwert wird.

Um wiederholte Zahnsteinbildung zu vermeiden sollten außerdem Zahnpflegeprodukte verwendet werden.

Wenn die Ursache einer Zahnfleischentzündung die FORL sind:

Bei FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen) müssen alle betroffenen Zähne gezogen werden, nur so kann das Krankheitsgeschehen und damit die Zahnfleischentzündung gestoppt werden.

Wenn die Ursache einer Zahnfleischentzündung andere Auslöser sind:

Ist der Auslöser eine Zahnfehlstellung, muss der betroffene Zahn in die richtige Position zurückgebracht oder gezogen werden.

Leidet die Katze unter einer bakteriell bedingten Rachenentzündung (Pharyngitis), so ist der Einsatz von Antibiotika anzuraten.

Bei einer Zahnfleischwucherung muss das überschüssige Zahnfleisch mittels Laser entfernt werden, um die Zahnfleischentzündung einzudämmen.

Hat die Katze eine Viruserkrankung, ist es sinnvoll das Immunsystem zu unterstützen. Das kann man mit Hilfe der Aminosäure L-Lysin, welches als Pulver zur Nahrungsergänzung erhältlich ist. Auch Vitamin C und E, Zink und Selen wirken unterstützend auf das Immunsystem und können gegeben werden.

Für den Zeitraum, in dem die Katze kein Futter aufnimmt, sollte man ihr Flüssignahrung anbieten. Verweigert sie auch diese, muss eine Zwangsfütterung erfolgen, bis sie wieder von selber frisst.

Diese Hausmittel können helfen

Das beste Hausmittel gegen Zahnfleischentzündungen und Zahnstein ist die Zahnreinigung. Leider lassen sich die meisten Katzen nicht die Zähne putzen. Aber eine gute Zahnreinigung wird durch das Kauen erwirkt.

Je mehr die Katze kaut, desto stärker der säubernde Effekt. Es ist also wichtig, dass das Futter eine ausreichende Strukturierung aufweist, um eine reinigende Wirkung zu erzielen.

Dabei spielt es keine Rolle, ob man Nassfutter oder Trockenfutter der Katze gibt. Knochen sollten nicht zum Kauen gegeben werden, da sie zum Abbrechen der Zähne führen können.

Angeblich hilft auch die Verabreichung von lauwarmen Salbeitee gegen Zahnfleischentzündung. Könnte helfen auch der Magerquark, der kleine Schleifkörperchen enthält, die der Anhaftung von Plaque vorbeugen. Versuchen kann man es ja mal.

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Homöopathie bei einer Zahnfleischentzündung bei der Katze

Es gibt verschiedene Globuli, die man zur Behandlung einer Zahnfleischentzündung einsetzen kann z.B. :

  • Mercurius solubilis
  • Mercurius sublimatus corrosivus
  • Borax
  • Kreosotum
  • Apis mellifica
  • Mercuris cyanatus

Man kann auch Calendula-Tinktur mit einem Wattestäbchen auf das Zahnfleisch auftragen (Verdünnung 1:10).

Kommt es allerdings zu keiner Besserung der Entzündung, sollte man unbedingt den Tierarzt aufsuchen! Homöopathische Mittel können immer zusätzlich zur herkömmlichen Therapie verabreicht werden.

Traumeel

Das Traumeel ist aus verschiedenen homöopathischen Stoffen zusammengesetzt:

  • Schafgarbe
  • Eisenhut
  • Bergwohlverleih
  • Tollkirsche
  • Gänseblümchen
  • Ringelblume
  • Schmalblättriger Sonnenhut
  • Purpur-Sonnenhut
  • Zauberstrauch
  • Kalkschwelfeleber
  • Johanniskraut
  • Kamille
  • Gemenge (enthält im wesentlichen Mercuroamidonitrat)
  • Beinwell

Beinwell ist unter anderem ein Schmerzmittel und wird hauptsächlich zur Behandlung von Verstauchungen, Verrenkungen, Prellungen und Blutergüssen eingesetzt. Auch bei Arthrose und Zahnfleischentzündungen hat es eine positive Auswirkung.

Kolloidales Silber

Kolloidales Silber hat eine antibiotische Wirkung und kann deshalb bei Zahnfleischentzündungen (Ursache von welcher bakterieller Herkunft ist) helfen. Dazu trägt man die Flüssigkeit mit Hilfe eines Wattestäbchens direkt auf das Zahnfleisch auf.

Man sollte es allerdings nur über einen kurzen Zeitraum verwenden und auch nur in Maßen, da sich das Silber sonst im Körper des Tieres ablagert und es so eine schädliche Wirkung entfaltet.

L-Lysin

Bei L-Lysin handelt es sich um eine essentielle Aminosäure, d.h. die Katze kann sie nicht selbst herstellen und muss diese mit der Nahrung aufnehmen. Es ist am Aufbau von Eiweißen beteiligt und unterstützt außerdem die Augenfunktion.

L-Lysin eignet sich gut zur Behandlung von Viruserkrankungen (welche ja eine Zahnfleischentzündung auslösen können), da es in das Virus eingebaut wird und so dessen Vermehrung mindert. Zusätzlich wirkt es unterstützend auf das Immunsystem. Die Aminosäure ist als Pulver erhältlich und wird über das Futter verabreicht.

Wasserstoffperoxid

Wasserstoffperoxid besitzt eine keimabtötende Wirkung, weshalb es zur Wundreinigung und auch zur Desinfektion eingesetzt wird. In der Mundhöhle kann es unangenehme Gerüche beseitigen, da es Bakterien unschädlich macht.

Von manchen Tierbesitzern wird H2O2 auch zur Auflösung von Zahnstein angewandt. Allerdings sollte man bei Zahnstein unbedingt einen Tierarzt um Rat fragen, da die Zähne unter dem Zahnstein häufig massiv beschädigt sind und sie unter Umständen sogar gezogen werden müssen, um dem Tier unnötige Schmerzen zu ersparen.

Oft sieht man die Beschädigung des Zahnes nicht sofort von außen, weshalb die Maulhöhle des Tieres in Narkose gründlich untersucht werden muss.

Um künftigen Zahnstein zu vermeiden ist es wichtig die Zähne nach der Zahnsteinentfernung zu polieren. Dadurch wird die Oberfläche geglättet und die Ablagerung von Plaque und Bakterien an den Zähnen vermindert. Mit einer reinen Wasserstoffperoxid-Behandlung wird dieser Effekt nicht erzielt.

Wie lange dauert die Behandlung der Zahnfleischentzündung meiner Katze?

Auch die Dauer einer Zahnfleischentzündung ist abhängig von ihrer Ursache und dem Schweregrad:

Ist die Ursache der Zahnstein, so ist das Problem mit der Zahnsteinentfernung und einer Zahnpolitur schnell beseitigt.

Bei FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen) bekommt man die Ursache durch das Ziehen der Zähne in den Griff.

Handelt es sich um eine Viruserkrankung, kommt es auf das Immunsystem des Tieres an.

Bei einem schwachen Immunsystem kann es sein, dass die Behandlung über einen längeren Zeitraum erfolgen muss.

Wenn die Katze eine genetische Veranlagung für Zahnfleischentzündungen hat, so wird es immer wieder dazu kommen.  

Welche Kosten kommen durch die Behandlung der Zahnfleischentzündung auf mich zu?

Die Kosten für die Behandlung einer Zahnfleischentzündung hängen stark von der Ursache und dem Schweregrad der Entzündung ab.

Hat das Tier Zahnstein, muss eine Narkose (zw. ca. 15-35 Euro) eingeleitet werden. Der Zahnstein wird dabei entfernt und eventuell müssen Röntgenaufnahmen (ca. 40 Euro) gemacht werden, um zu wissen wie schwer die Zahnwurzel beschädigt ist. Zusätzlich ist eine Politur der Zähne nach der Behandlung erforderlich, um erneute Zahnsteinbildung zu vermindern.

Am Ende kommt man insgesammt auf ca. 150 Euro.

Hinzu kommen die Kosten für Schmerzmittel, Antibiotika und Infusionen während der Operation und die Materialkosten.

Hat das Tier eine Viruserkrankung und deshalb eine Zahnfleischentzündung und Mundgeruch, reicht vielleicht eine Immunsystem unterstützende Behandlung mit L-Lysin (ca. 13 Euro/100 g) und evtl. einem Antibiotikum gegen bakterielle Sekundärinfektionen.

Solch eine Behandlung ist natürlich kostengünstiger als eine Operation mit Röntgenaufnahmen. Die Kosten hängen also von der Krankheitsursache ab.

Alle angegebenen Preise sollen nur noch einer Orientierung dienen. Sie sind von dem Schwierigkeitsgrad, der Zeitaufwand und anderen Faktoren stets abhängig. 

Wie ist die Prognose für eine Heilung?

Wenn man die Ursache einer Zahnfleischentzündung behandelt, ist die Prognose auf eine vollständige Heilung gut. Allerdings muss man ständige Vorsorge betreiben, um eine erneute Zahnfleischentzündung zu verhindern.

Gegen das Calicivirus, das Zahnfleischentzündungen verursacht, gibt es beispielsweise eine Impfung. Auch die Aminosäure L-Lysin dient der Vorbeugung von Viruserkrankungen. Zahnstein lässt sich durch regelmäßige Zahnreinigung verhindern.

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Ist eine Zahnfleischentzündung bei der Katze ansteckend für den Menschen?

Grundsätzlich ist Zahnstein oder eine Zahnfleischentzündung für den Menschen nicht ansteckend.

Lässt sich der Besitzer allerdings von seinem Tier den Mund ablecken, so können dabei Bakterien übertragen werden. Bei einem gesunden Menschen werden diese Bakterien allerdings durch die Mundflora abgetötet.

Das Calicivirus beispielsweise, das eine Gingivitis auslösen kann, ist für den Menschen nicht gefährlich.

Autor: Ines Harrabi Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 10.11.2021