Eine Gebärmutterentzündung bei Pferden tritt häufig im Rahmen einer Bedeckung oder einer bakteriellen Infektion auf. Sie sollte tierärztlich behandelt werden.
Eine Gebärmutterentzündung ist eine durch infektiöse oder nicht infektiöse Ursachen hervorgerufene Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (= Endometritis) oder der gesamten Muskelschicht des Uterus (= Metritis). Auch können beispielsweise durch Gebärmutterzysten chronische Gebärmutterentzündungen entstehen (= Endometriose). Häufig kann eine Gebärmutterentzündung auch subklinisch verlaufen, das heißt dass für den Besitzer keine Symptome sichtbar werden. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn eine Bedeckung der Stute erfolgt, da eine Gebärmutterentzündung die Chancen auf eine Aufnahme stark vermindert. Symptome die auftreten können sind eine im Ultraschall darstellbare Flüssigkeitsfüllung der Gebärmutter sowie Vaginalausfluss, selten aber auch allgemeine Entzündungsanzeichen wie Abgeschlagenheit und Fieber.
Die Ursachen einer Gebärmutterentzündung beim Pferd sind vielfältig und können entweder infektiöser oder nicht-infektiöser Natur sein. Zu den infektiösen Gebärmutterentzündungen können verschiedene Bakterien führen. Besonders hervorzuheben ist Taylorella Equigenitalis, der Erreger der CEM (= Kontagiöse equine Metritis), auf den alle Stuten routinemäßig vor der Bedeckung getestet werden sollten. Aber auch andere Krankheitserreger können zu einer Gebärmutterentzündung beim Pferd führen: Klebsiellen, Pseudomonaden, Staphylokokken, Streptokokken oder Pilze.
Nicht infektiöse Ursachen einer Gebärmutterentzündung sind unter anderem die Bedeckung selbst, aber auch die Geburt eines Fohlens, insbesondere Schwergeburten. Auch Verletzungen im Genitalbereich können die Entwicklung einer Gebärmutterentzündung begünstigen. Chronische Veränderungen können beispielsweise durch Zubildungen wie Gebärmutterzysten entstehen. Auch anatomische Veränderungen im Genitalbereich, wie ein eingesunkender Analkegel, der dazu führt, dass Stuten ihre Vulva vollkoten, können zu einem vermehrten Keimeintrag und dadurch zu wiederkehrenden oder chronischen Gebärmutterentzündungen führen.
Die Diagnose einer Gebärmutterentzündung kann auf verschiedene Wege gestellt werden. Da eine (Endo-) Metritis häufig mit einer Flüssigkeitsansammlung einhergeht, kann ein Tierarzt rektal gegebenenfalls einen vergrößerten und eventuell fluktuierenden Uterus wahrnehmen. Eine weitere Möglichkeit, die Flüssigkeit im Uterus oder eine Verdickung der Uteruswand darzustellen, ist ein transrektaler Ultraschall (hierbei wird der Ultraschallkopf wie bei einer rektalen Untersuchung über den After in den Darm eingeführt). Außerdem besteht die Möglichkeit der Beurteilung des Zustandes der Gebärmutter durch eine vaginale Untersuchung mithilfe eines Spekulums (die Schamlippen der Stute werden gespreizt und das Innere unter Zuhilfenahme einer Lichtquelle beurteilt). Neben der direkten Beurteilungen ist auch die Probenentnahme ein wesentlicher Bestandteil der Metritis-Diagnostik beim Pferd: es können Tupferproben von Klitoris, Gebärmutterhals oder Gebärmutter entnommen werden ebenso wie Biopsien (= Gewebeproben), um daraus eventuell vorhandene Erreger anzuzüchten.
Eine Gebärmutterentzündung beim Pferd kann je nach Ursache und Schweregrad mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen. Nicht selten bleiben leichte Gebärmutterentzündungen jedoch aufgrund mangelnder Symptomatik lange unbemerkt. Häufige Symptome sind Vaginalausfluss, der auch nur subtil als Verschmutzung an Schweif und Hinterbeinen auffallen kann. Darüber hinaus zeigen manche Stuten allgemeine Anzeichen von Unwohlsein und einer Entzündung: Abgeschlagenheit, Fressunlust oder Fieber. Bei stärkerer Ausprägung kann eine Metritis jedoch äußerst schmerzhaft sein und demnach zu typischen Koliksymptomatiken mit Scharren, Hinlegen und Wälzen sowie zum Bauch schauen und treten einhergehen.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Wenn eine Stute Symptomatik zeigt, die auf eine Gebärmutterentzündung hinweisen könnte, ist in jedem Fall ein Tierarzt zu Rate zu ziehen, da die Erkrankung in ihrem früheren Stadium wesentlich besser zu behandeln ist. Wie oft im Zuge der Behandlung ein Besuch des Tierarztes erforderlich wird, ist abhängig von der ausgewählten Therapie. Ist beispielsweise nach einem Resistenztest die Gabe eines Antibiotikums ausreichend und kann auf einen Wirkstoff zurückgegriffen werden, der oral übers Futter verabreicht werden kann (wie zum Beispiel Trimethoprim) kann die Behandlung durch den Besitzer selbst erfolgen. Andere Wirkstoffe müssen gespritzt werden, was nur sehr erfahrenen und genau angeleiteten Besitzern nach individueller Einschätzung des Tierarztes überlassen werden kann. Ist eine regelmäßige Spülung des Uterus erforderlich, muss diese in jedem Fall von einem Tierarzt durchgeführt werden – hier kann sogar die Unterbringung in einer Klinik sinnvoll sein.
Die Behandlung einer Gebärmutterentzündung muss auf die jeweilige Ursache abgestimmt werden. Ist ein Bakterium der Grund, sollte dieses in einer mikrobiologischen Untersuchung genau identifiziert werden und seine Empfindlichkeit gegen antimikrobielle Stoffe in einem Antibiogramm getestet werden. Dann erfolgt die Auswahl und die systemische Gabe des passenden Antibiotikums.
Desweiteren wird häufig eine Spülung des Uterus mit isotoner Kochsalzlösung oder auch verdünnter Jodlösung erforderlich sein. Unterstützend kann beispielsweise Oxitocin verabreicht werden, was die Kontraktion und somit die vollständige Entleerung des Uterus begünstigt, sodass der entzündliche Inhalt besser abfließt. Je nach Schmerzhaftigkeit und Allgemeinzustand kann begleitend eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Therapie mit z.B. nichtsteroidalen Antiphlogistika (Schmerzmittel) wie Flunixin-Meglumin oder Metacam sinnvoll sein.
Da es sich bei einer Gebärmutterentzündung des Pferdes oft um eine klinisch nicht sichtbare, also asymptomatische Erkrankung handelt, können Beginn und Dauer häufig nicht mehr genau abgegrenzt werden. Eine akute Metritis kann meist durch Antibiotika und Gebärmutterspülungen gut therapiert werden. Ist eine Gebärmutterentzündung jedoch beispielsweise durch anatomische Probleme rezidivierend (immer wiederkehrend) oder chronisch, so ist die Behandlung problematisch. Durch gutes Management und adäquate Besamungshygiene können in den meisten Fällen trotzdem Trächtigkeiten der betroffenen Stuten erreicht werden.
Grundsätzlich ist eine Gebärmutterentzündung eine häufige Erkrankung von Stuten, bei der jedoch glücklicherweise nur selten eine Euthanasie (= Einschläfern) in Betracht gezogen werden muss. Die Gründe hierfür müssen schwerwiegend sein. Der Tierarzt ist dabei an ethische und rechtliche Voraussetzungen gebunden. Eine Euthanasie ist nur dann angezeigt, wenn
keine Chance auf Überleben besteht, z.B. bei einer Darm- oder Magenruptur
Eine unverhältnismäßig teure Therapie zum Erreichen eines schmerzfreien Zustandes notwendig wäre (im Falle der Gebärmutterentzündung z.B. eine Ovariohysterektomie = chirurgische Entfernung von Eierstöcken und Gebärmutter)
eine therapieresistente chronische und schmerzhafte Erkrankung besteht
eine chronische Erkrankung besteht, die eine artgerechte Haltung unmöglich macht
Diese Kriterien sind durch eine Gebärmutterentzündung nur in den seltensten Fällen erfüllt, beispielsweise aber dann, wenn die Stute immer wieder eine nicht in den Griff zu bekommende Koliksymptomatik zeigt.
Die Kosten für die Behandlung sind abhängig von der gewählten Therapie, wobei alle Möglichkeiten durch die GOT ( Gebührenordnung für Tierärzte ) geregelt sind. Ist eine regelmäßige Spülung der Gebärmutter erforderlich, ist aber beispielsweise mit höheren Kosten zu rechnen als im Falle einer rein antibiotischen Therapie. In schwereren Fällen kann zusätzlich der Aufenthalt in einer Klinik notwendig sein, sodass dann zusätzlich die Kosten für die stationäre Unterbringung getragen werden müssen.
Eine Uterusspülung kostet je nach abgerechnetem Satz 50 – 150€, eine stationäre Unterbringung zwischen 25 und 70€ / Tag ( hat die Stute ein Fohlen bei Fuß, wird die Unterbringung teurer ). Die Kosten der Antibiose sind sehr variabel abhängig von dem gewählten Wirkstoff und der Art der Verabreichung.