Haben Pferde einen Hautpilz, zeigt sich dies oft an kahlen, runden Stellen. Man sollte bezüglich der Behandlung einen Tierarzt zu Rate ziehen, der einem bestimmte Antipilzmittel (Antimykotika) aushändigen kann. Dabei handelt es sich meistens um spezielle Waschlotionen für das Pferd.
Hautpilze (= Dermatophyten) sind eine spezielle Form der Pilze, welche auf der Haut sowie Haaren und Nägeln von verschiedenen Tieren (und Menschen!) wachsen können. Die Erkrankung mit einem Hautpilz wird als Dermatomykose bezeichnet. Sie zählt beim Pferd zu den wichtigsten infektiösen Hauterkrankungen.
Die Ursache einer Dermatomykose liegt zum einen im Befall des Tieres mit einem bestimmten Hautpilz. Entweder handelt es sich um einen Vertreter der Spezies Microsporum oder Trichophyton. Zum anderen kommen in der Regel verschiedene Umweltfaktoren sowie individuelle Faktoren dazu, damit sich die Erkrankung manifestieren kann. Dazu gehören vor allem Stress und Immunsuppression, entweder durch eine bestehende Grunderkrankung oder durch Medikamente.
Beim Pferd kommen vor allem Trichophyten (besonders Trichophyton equinum) vor, allerdings sind auch Vertreter der Spezies Microsporum nicht auszuschließen. Die Diagnose kann der Tierarzt mittels Hautgeschabsel und entsprechender Anzucht der Pilze im Labor stellen. Microsporen (Microsporum canis) können außerdem schon mittels einer speziellen Lampe erkannt werden, da sie unter UV-Licht fluoreszieren.
Den Befall mit Hautpilzen sieht man als Besitzer in den meisten Fällen relativ gut. Es bilden sich krustenartige Beläge, oft rundlich und von unterschiedlichem Durchmesser. In der Regel sind die Stellen gut vom umliegenden Fell abgrenzbar, gehen allerdings bei stärkerem Ausbruch ineinander über.
Typisch für Trichophyten sind sogenannte „asbestartige Beläge“. Das Fell fällt an den entsprechenden Stellen außerdem in der Regel aus. Insbesondere Stellen wie Sattellage oder Kopf, wo Halfter und Zaumzeug anliegen, können betroffen sein. Prinzipiell kann sich der Hautpilz aber an allen Körperstellen ausbreiten. Juckreiz tritt dagegen nur relativ selten auf.
Sehen Sie bei Ihrem Pferd kreisrunde, haarlose Stellen am Körper, sollten Sie diese dem Tierarzt zeigen. Dieser kann durch Untersuchungen herausfinden, ob es sich um einen Hautpilz handelt und wenn ja, welche Vorkehrungen getroffen werden sollten. Wie häufig der Tierarzt im speziellen Fall kommen muss, richtet sich nach unterschiedlichen Faktoren und kann somit nicht vorweg bestimmt werden.
Die Behandlung erfolgt in der Regel vor allem durch Waschungen des Pferdes mit vom Tierarzt verordneten Mitteln. Weiterhin existieren therapeutische Pilzimpfungen, auf die im Verlauf dieses Artikels noch einmal explizit eingegangen wird. Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung sind zudem das Säubern von Sattel, Decken, Zaumzeug, Putzutensilien etc. mit entsprechend wirksamen Mitteln, um eine erneute Ansteckung oder gar Übertragung auf andere Pferde (bspw. über gemeinsam genutztes Putzzeug) zu verhindern.
Bei häufigem Befall sollte außerdem das Stallmanagement sowie Fütterung und generelle Haltung überdacht und eventuell optimiert werden. Ihr Tierarzt kann Ihnen in solchen Fällen beratend zur Seite stehen. Von lokalen Therapien mit bspw. Senfölen ist eher abzuraten, da es schnell zu entzündlichen Reaktionen kommen kann. Generell ist es von größter Wichtigkeit die Behandlung lange genug, gründlich und regelmäßig durchzuführen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen und einer Reinfektion vorzubeugen.
Salben können teilweise ebenfalls bei der Abheilung der krustigen Stellen mitgenutzt werden. Durch Salbenverbände weichen die Krusten auf, wodurch diese besser abheilen können. Jedoch sind Salben nicht unbedingt ein Muss, da auch entsprechende Waschlotionen mit Anti-Pilzmitteln (= Antimykotika) gute Erfolge bringen.
Canesten ist ein aus der Humanmedizin stammendes Präparat mit dem Wirkstoff Clotrimazol. Dieser ist auch in der Tiermedizin als Mittel gegen Pilzinfektionen gängig. Bei Pferden kann Canesten unter Anweisung des Tierarztes angewendet werden, ohne Rücksprache mit dem Tierarzt sollte es allerdings nicht verwendet werden.
Lebermoosextrakt wird oft als wahres Wundermittel gegen Hautpilzerkrankungen gelobt. Sicherlich wird es nicht immer bei alleiniger Anwendung den besten Behandlungserfolg bieten, jedoch kann es in der Regel bedenkenlos zusätzlich zur klassischen Behandlung eingesetzt werden. Die Anwendung erfolgt rein äußerlich, indem betroffene Stellen besprüht werden und mit einem sauberen Tuch abgetupft werden. Genauso können auch Sättel u.Ä. behandelt werden. Die Anwendung sollte aber mit dem Tierarzt abgesprochen werden.
Es gibt eine sogenannte „therapeutische Impfung“. Diese kann im Abstand von zwei Wochen vom Tierarzt eingesetzt werden. Sie dient sowohl der schnelleren Abheilung bei bestehender Infektion, als auch der aktiven Immunisierung gegen Hautpilze. Der Impfschutz bei Immunisierung besteht in etwa fünf Wochen nach der ersten Injektion und muss alle neun Monate erneuert werden. Im Rahmen der Therapie können drei Impfungen nötig werden, wenn nach der zweiten noch keine deutliche Verbesserung zu verzeichnen ist.
Pilzsporen können über Jahre überleben und können sich auch bei einem gesunden Pferd auf der Hautoberfläche befinden, ohne dass dieses erkrankt. Meist bricht die Erkrankung bei Stress oder einem geschwächten Immunsystem des Pferdes aus. Zuerst können sich kleine knötchenhafte Areale mit eventuell leicht struppig erscheinendem Fell zeigen. Später weiten sich diese zu runden, kahlen Stellen von etwa 1 – 5 cm Durchmesser aus. Zum Teil bilden sich gräuliche Beläge aus. Teilweise kann die Hautpilzerkrankung von selbst ausheilen, jedoch ist dies ein sehr langwieriger Prozess (bis 6 Wochen). Aufgrund der Ansteckungsgefahr für andere Tiere im Stall sowie für Sie selbst als Besitzer sollte deshalb frühestmöglich mit einer Behandlung begonnen werden, um die Dauer zu verkürzen.
Generell handelt es sich bei Hautpilzen um sogenannte Anthropozoonosen. Das heißt, sie können zwischen Mensch und Tier übertragen werden. Entsprechend sollten bei der Behandlung sowie generell beim Anfassen entsprechender Stellen zur Vorsicht immer Handschuhe getragen werden.
Für die Behandlung fallen zum einen Kosten für die allgemeine Untersuchung durch den Tierarzt an, zum anderen Kosten für die entsprechenden Medikamente. In diesem Fall eventuell für die Impfung sowie für Waschlotionen. Weiterhin müssen die Kosten für die Anfahrt des Tierarztes, die Probennahme und deren Versand sowie Kosten für Verbrauchsmaterialien des Tierarztes (Spritzen etc.) getragen werden.
Je nachdem wie oft der Tierarzt zur Nachkontrolle kommen muss und nach welchem Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abgerechnet wird (abhängig von verschiedensten Faktoren!), sollten sich die Kosten ungefähr zwischen 150 und 400 Euro belaufen.