Es gibt für das Pferd ganz unterschiedliches Zubehör. Je nachdem welche Reitweise man verfolgt, wird verschiedenes Zubehör benötigt.
Als Pferdezubehör bezeichnet man letztlich alles, was man benötigt, um mit einem Pferd zu arbeiten und es zu pflegen. Schlussendlich gibt es eine gewaltige Menge an Pferdezubehör, was jedoch wirklich von Nöten für den einzelnen Reiter ist, hängt von den eigenen Ansprüchen und Bedürfnissen ab. Je nachdem ob man sein Pferd auf Turnieren vorstellen will oder es sich um ein reines Freizeitpferd handelt, welche Reitweise bzw. Nutzungsart vorliegt und wie die Haltungsweise ist, werden verschiedene Dinge notwendig werden.
Eine Pferdegerte oder auch Reitgerte soll letztlich als Verlängerung der Hand dienen und dem Reiter ermöglichen, seinen Hilfen Nachdruck zu verleihen. Sie wird beim Reiten zusammen mit den Zügeln entsprechend in der Hand gehalten.
Gerten gibt es in verschiedenen Längen, wobei es von der Reitweise abhängt, welche Länge am Sinnvollsten ist. In der Dressur zeichnet sich eine lange Gerte aus, da man mit dieser natürlich deutlich mehr Stellen am Pferd erreichen kann. Beim Springen kann eine zu lange Gerte hingegen hinderlich sein. Die Gerte sollte außerdem gut in der Hand liegen und einen Knauf am oberen Ende haben, um das Durchrutschen aus der Hand zu verhindern.
Wichtig ist außerdem die Gerte klar von der Peitsche abzugrenzen. Eine Peitsche besitzt im Gegensatz zur Gerte einen langen „Schlag“. Dies ist ein langer Lederriemen mit dem das Pferd auch aus größerer Entfernung erreicht werden kann. Sie wird beispielsweise beim Longieren des Pferdes benutzt. Weder Gerte noch Peitsche sind dafür gedacht, das Pferd zu Prügeln, sondern sollen als verlängerter Arm gesehen werden, um das Handling und die Hilfengebung zu vereinfachen.
Es gibt verschiedene Pferdedecken, die in unterschiedlichen Situationen verwendet werden. Schlussendlich dienen sie alle der Vorbeugung von „Erkältungen“, also Husten und Niesen beim Pferd und anderen Erkrankungen, die auf Kälte zurückzuführen sind.
So gibt es sogenannte Abschwitzdecken, die dem Pferd nach einem anstrengenden Training aufgelegt werden. Sie nehmen den Schweiß auf und schützen das Tier so insbesondere bei kühlen Temperaturen. Weiterhin gibt es Pferdedecken für den Winter, diese sind deutlich dicker und schützen insbesondere geschorene Pferde vor Kälte. Zudem gibt es Regendecken, die entsprechend wasserabweisend sind und so die Tiere vor nasskaltem Wetter schützen.
Nötig sind Decken allgemein vor allem für Turnierpferde, die im Winter oft geschoren werden, um bei starker Arbeit durch das dickere Winterfell nicht zu viel zu schwitzen. Stehen diese geschorenen Pferde dann ohne Decke im kalten Stall können sie sich leicht erkälten. Außerdem gibt es wie beim Menschen auch, besonders empfindliche Exemplare, die sehr schnell krank werden – auch hier sind entsprechende Decken zu empfehlen.
Abschwitzdecken sind allgemein für jedes Pferd sinnvoll, wenn es stark geschwitzt hat. Robustrassen, die ganzjährig bspw. im Offenstall stehen oder täglich auf die Koppel kommen, brauchen nicht zwangsläufig Winter- oder Regendecken. Wichtig ist ein Unterstand, in dem sie sich vor Wind und Wetter schützen können. Pferde bekommen normalerweise ein dichtes Winterfell, was sie auch bei kalten Temperaturen optimal schützen kann, solange es trocken bleibt.
Ein Fliegenschutz ist insbesondere für Pferde in den Sommermonaten auf der Weide oder dem Paddock eine sinnvolle Investition. Es gibt verschiedene Modelle, von Ganzkörperschutz bis Vollkopfmaske oder nur einem leichten Augenschutz ist alles dabei. Was für Ihr Pferd die beste Alternative ist, ist individuell verschieden. Manche Pferde haben große Probleme mit Fliegen und sind dadurch gestresst, hier sollte mehr Körperfläche vor Fliegen geschützt werden als bei Pferden, die weniger Probleme haben.
Für Tiere mit Sommerekzem sollten Sie sich individuell mit Ihrem Tierarzt über verschiedenste Präventionsmaßnahmen austauschen. Eine entsprechende Fliegendecke sollte aber auf jeden Fall genutzt werden.
Halfter und Stricke sind ein Muss für jeden Pferdebesitzer. Ein Stallhalfter muss dem Pferd gut passen, es gibt sie in verschiedenen Grundgrößen wie „Pony“, „Warmblut“, „Kaltblut“ etc. Danach sollten sie das entsprechende Halfter auswählen. Zudem sind sie noch einmal individuell verstellbar. Es gibt Halfter aus verschiedenen Materialien und Farben, hier können Sie nach Ihren persönlichen Vorlieben gehen.
Stricke sind wichtig um das Pferd zu führen und anzubinden. Führstricke gibt es ebenfalls in verschiedenen Farben und Längen, hier sollten Sie auf eine angemessene Länge für die Größe Ihres Pferdes achten. Wichtig ist außerdem ein Sicherheitshaken (Panikhaken) am Strick, der bei einem starken Ziehen aufspringt und somit sowohl Sie als auch das Pferd im Panikfall vor Verletzungen schützt.
Eine Trense wird als Zaumzeug zum Reiten genutzt. Es gibt verschiedene Arten der Trense, die sich in der Gebissform unterscheiden. Weiterhin gibt es viele andere Zäumungen, wie beispielsweise die Hackamore, das Bosal oder die Kandare – diese werden zwar manchmal als „Trensen“ bezeichnet, sind streng genommen aber keine. Zäumungen mit Gebiss, also auch die Trensen, wirken direkt im Pferdemaul, wohingegen gebisslose Zäumungen „nur“ über den Nasenrücken wirken. Die meisten gebisslosen Zäumungen haben lange Hebel, wodurch die Wirkung auf den Nasenrücken verstärkt wird und dem Pferd schon bei leichter Annahme Schmerzen zugefügt werden können.
Reithalfter oder auch „Sperrhalfter“ genannt, werden in der Regel in Kombination mit einer Trense getragen. Sie dienen in erster Linie dazu das Pferd daran zu hindern, sich der Einwirkung der Reiterhand zu entziehen indem sie das Pferd am Aufreißen des Mauls (= Sperren) hindern. Es existieren einige verschiedene Varianten des Reithalfters. Vor allem beim Hannoverschen Reithalfter ist es wichtig, auf eine korrekte Verschnallung zu achten, die nicht zu fest sein darf, da das Pferd sonst stark in seiner Atmung behindert wird. Weiterhin ist hier auf den korrekten Sitz zu achten. Der Nasenriemen muss unbedingt auf dem Nasenbein – also dem knöchernen Anteil der Nase – sitzen. Allgemein gelten die Hannoverschen Reithalfter als nicht sonderlich pferdefreundlich. Die weiteren Varianten (englisches und amerikanisches Reithalfter) sind etwas besser, da diese von vornherein höher auf dem Nasenrücken sitzen. Generell können Pferde aber auch ganz ohne Reithalfter geritten werden.
Ein Gebiss ist Teil vieler Zäumungen und wird dem Pferd ins Maul gelegt. Über Ringe oder Hebel ist es mit den Zügeln verbunden und überträgt so den Druck der Reiterhand auf das Pferdemaul. Es gibt verschiedene Arten von Gebissen, die unterschiedlich starke Einwirkungen auf das Maul des Tieres haben. Dies wird auch als unterschiedlich „scharf“ bezeichnet. Trensengebisse sind die klassischen Vertreter sogenannter „gebrochener Mundstücke“. Die Kraft der Reiterhand wird hier auf Zunge, Unterkiefer und teilweise Gaumen des Pferdes übertragen. Es gibt sie als einfach oder doppelt gebrochen, wobei letztere beweglicher sind und auch eine geringere Gefahr des Einquetschens der Zunge besteht („Nussknackereffekt“).
Trensengebisse unterscheiden sich außerdem noch in den Ringen, mit denen sie an den Zügeln befestigt werden. Wassertrensen besitzen runde Ringe, wohingegen Olivenkopfgebisse mit leicht ovalen Ringen ausgestattet sind. Dadurch liegen diese ruhiger im Pferdemaul.
Die Gebisse gibt es aus verschiedenen Materialien, wie unterschiedlichen Metallen oder Kunststoff. Weiterhin gibt es Gummigebisse, die für das Pferd zwar an sich angenehm zu tragen sind, aber ohne harten Kern die Gefahr des Durchbeißens besteht. Dies kann für den Reiter entsprechend gefährlich werden, da er in einem solchen Fall keine Kontrolle mehr über das Pferdemaul hat.
Neben den gebrochenen Mundstücken gibt es noch die Stangengebisse. Sie wirken neben der Kraftübertragung auf Zunge und Unterkiefer meist zusätzlich über Hebel auf Kinnkettchen oder Kinnriemen in der Kinngrube des Pferdes. Dadurch erfolgt eine deutlich stärkere Kraftübertragung und sie sollten nur von wirklich erfahrenen Reitern eingesetzt werden. Meist sind sie im Westernsport zu finden.
Daneben gibt es noch die Kandare. Sie besteht aus einer Stange mit Hebel und Kinnkette. Sie wird in Kombination mit einer Unterlegtrense im fortgeschrittenen Dressursport eingesetzt und hat in der Hand von Anfängern nichts zu suchen.
Schabracken sind letztlich nichts weiter als viereckige Satteldecken. Im Freizeit- und Westernbereich werden sie als „Pads“ bezeichnet. Allesamt dienen der Abpolsterung des Sattels auf dem Pferderücken und dem Schutz des Sattels vor Schweiß. Es gibt sie in unzähligen Farben und aus verschiedensten Materialien. Welches man bevorzugt hängt von den eigenen Vorlieben und denen des Pferdes ab. Wichtig ist, dass die Schabracken waschbar sind, um Schweiß und Verschmutzungen wieder herauszubekommen. Ob man eine Schabracke/Pad oder eine klassische Satteldecke verwendet, hängt ebenfalls vom eigenen Geschmack ab.
Sättel gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. Je nachdem in welcher Reitweise man unterwegs sein möchte, kann man sich zwischen Westernsätteln und englischen Sätteln entscheiden. Bei letzteren kommen Vielseitigkeitssättel, Dressursättel und Springsättel in Frage. Welche Sparte man bedienen möchte, hängt in erster Linie von den persönlichen Vorlieben ab.
Wichtig ist in jedem Fall, dass der Sattel zum Pferd passt. Oft müssen Sättel an den Pferderücken individuell angepasst werden. Dies ist extrem wichtig, um Druckstellen und Schmerzen beim Pferd zu vermeiden. Diese können im schlimmsten Fall zu Verspannungen, Muskelverhärtungen, Fehlstellungen und in der Folge wiederum teilweise zu Unrittigkeit oder Unarten wie Steigen und Bocken führen. Um dem Vorzubeugen, sollte ein guter Sattler sowohl den Pferderücken als auch den gewünschten Sattel genau begutachten und letzteren bei Bedarf anpassen. Weiterhin ist zu beachten, dass sich der Pferderücken im Laufe des Lebens verändert, so sollte auch der Sattel in regelmäßigen Abständen neu angepasst oder ausgetauscht werden.
Hilfszügel sollen das Pferd in die gewünschte „Dehnungshaltung“ bringen und verhindern, dass es den Kopf hochwirft und sich so der Reiterhand entzieht.
Das Martingal ist der wohl bekannteste und verbreitetste Hilfszügel. Bei ihm hat das Pferd auch noch die Möglichkeit, zu zeigen, dass es den Kopf gern hochwerfen würde. Dies tut das Tier nämlich in aller Regel um zu zeigen, dass ihm entweder etwas weh tut oder es mit der gesamten Reitweise des auf ihm sitzenden Menschen gerade alles andere als einverstanden ist. Diese Meinungsäußerung des Pferdes wird bei Ausbindezügeln oder Stoßzügeln in der Regel komplett unterdrückt. Aus diesem Grund sind die sog. „Ausbinder“ eigentlich auch nur beim Voltigieren oder Longieren anzuwenden.
Außerdem gibt es Dreiecks- bzw. Laufferzügel. Diese werden zwischen den Vorderbeinen durchgeführt und seitlich verschnallt. Diese begrenzen das Pferd seitlich und ermöglichen eine Vorwärts-Abwärts-Bewegung des Pferdes das Herantreten an das Gebiss.
Gamaschen sollen dem Schutz der Pferdebeine vor allem während des Reitens dienen. Sie sind relativ einfach mittels Klettverschluss anzulegen und können in verschiedenen Materialien und Farben erworben werden. Weiterhin gibt es Gamaschen für den Transport und den Stall. Transportgamaschen schützen in der Regel einen größeren Abschnitt des Pferdebeins als Trainingsgamaschen. Ob Gamaschen, genau wie Bandagen, wirklich schützen oder doch eher das Gegenteil bewirken ist jedoch umstritten.
Bandagen werden an den Pferdebeinen zum Schutz und zur Stabilisierung angelegt. Sie dürfen nicht zu fest aber auch nicht zu locker sitzen. Außerdem muss auf ausreichende Polsterung geachtet werden, um Druckstellen zu vermeiden. Am besten lassen Sie sich bei den ersten Malen von einer fachkundigen Person unterstützen um Fehler zu vermeiden. Pferdebeine können zum einen vor dem Reiten bandagiert werden, zum anderen auch für den Transport oder zu medizinischen Zwecken. Abgesehen von letzterem wird über Sinn und Unsinn noch diskutiert.
Kritiker der Bandagen und Gamaschen sehen den Punkt, dass die Pferde ihre Beine nicht mehr korrekt unter Kontrolle halten können und sich durch permanentes bandagieren viel leichter Verletzungen zuziehen als unbandagierte Pferde, die natürlicherweise viel vorsichtiger und ausbalancierter mit ihren Beinen umgehen. Letztlich muss sich jeder Reiter selbst entscheiden, ob er für seinen Vierbeiner Bandagen und/oder Gamaschen benutzt oder nicht.
Hufschuhe kommen insbesondere für Barhufer, also Pferde ohne Hufbeschlag, in Frage. In solchen Fällen können Hufschuhe während des Reitens oder der Kutschfahrt angezogen werden um den Huf zu schützen. Wichtig ist, dass der Hufschuh gut passt. Dafür sollten Sie sich am besten eine fachkompetente Beratung suchen. Außerdem muss der Huf vor jedem Anziehen des Schuhs gründlich gereinigt werden, sodass sich keine Steinchen o.Ä. zwischen Huf und Schuhinnenseite befinden, die reiben könnten. Es sei zudem zu erwähnen, dass Hufschuhe dem Tier nur für die Arbeit angezogen werden sollten. Für den Tag auf der Koppel oder dem Paddock sind sie, abgesehen von medizinischen Gründen, nicht gedacht.
Wenn Sie sich für Hufschuhe entschieden haben, müssen diese nach der Benutzung entsprechend gereinigt werden. Außerdem muss Ihr Pferd – wie generell – regelmäßig einem Hufschmied vorgestellt werden. Die Hufschuhe sollten dann auch entsprechend regelmäßig auf einen korrekten Sitz überprüft werden.
Pflegeprodukte rund ums Pferd gibt es soweit das Auge blicken kann. Die wichtigsten Pflegeprodukte sind wohl die Putzutensilien. In jedem Fall sollten diese Striegel, Kardätsche, Wurzelbürste, Waschbürste, Mähnenkamm, Schwamm, Hufkratzer, einen Schwamm sowie Huffett und einen entsprechenden Pinsel zum Hufe einfetten beinhalten. Letzteres wird nicht bei jedem Putzen des Pferdes nötig sein, sollte aber sowohl im Winter als auch im Sommer regelmäßig gemacht werden, um das Horn geschmeidig zu halten. Im Sommer dient die regelmäßige Einfettung dazu, den Huf vor Austrocknung zu schützen, im Winter soll der Huf dagegen vor zu viel Feuchte geschützt werden. Welches Putzutensil wie und wann verwendet wird, sollte bei Bedarf vom Reitlehrer oder entsprechend kundigen Personen erfragt werden.
Weiterhin sollte man ein mildes, rückfettendes Shampoo - am besten direktes Pferdeshampoo - besitzen, um das Pferd bei Bedarf waschen zu können. Hier gilt es ein gutes Maß zu finden, zu häufiges waschen mit Shampoo trocknet die Haut aus und zerstört außerdem deren natürliche Schutzbarriere.
Im Sommer zeichnet sich zudem auch ein Insektenspray aus, insbesondere, wenn man ins Gelände reiten möchte. Mit diesem wird das Pferd vor dem Ausritt eingesprüht, um lästige Bremsen fernzuhalten. Das Spray sollte jedoch nicht am Kopf des Tieres angewendet werden, um Augenkontakt zu vermeiden.