Pferdefutter wird eingeteilt in Raufutter, Kraftfutter, Saftfutter und Ergänzungsfuttermittel. Es ist für jedes Pferd individuell zu entscheiden was und wie viel gefüttert werden sollte. Raufutter dient dabei immer als Grundlage.
Der Begriff „Pferdefutter“ kann zum einen die verschieden Futtermittel meinen, die Pferde zu sich nehmen können wie Heu, Gras, Rübenschnitzel, Obst, Gemüse, Getreide oder Mineralien, aber auch spezielle Zubereitungen oder Mischungen, die als Kraft- oder Ergänzungsfutter verkauft werden. Letztere sind keine Alleinfuttermittel und nicht zur alleinigen Ernährung von Pferden geeignet, da die Grundlage einer ausgewogenen Ernährung beim Pferd immer aus Raufutter wie Heu bestehen sollte.
Grundsätzlich sollte man wissen, dass Pferde reine Pflanzenfresser sind. Ihr gesamter Verdauungstrakt ist auf schwer verdauliche Cellulose ausgelegt. In der Natur ernähren sie sich in erster Linie von Gräsern und Kräutern, aber auch von geringen Mengen an Obst, Getreide und Rüben, sofern sie etwas davon zufällig finden können.
Die Grundlage einer gesunden Ernährung sollte daher aus Heu beziehungsweise Gras bestehen. Um eine Graskolik zu vermeiden, sollten Pferde, die nur Heu gewöhnt sind (zum Beispiel nach dem Winter), schonend angeweidet werden und vorsichtig auf Gras und Weidehaltung umgestellt werden. Umgekehrt muss man dem Pferd im Herbst eine erhöhte Wasseraufnahme ermöglichen, wenn es von der Weide in den Stall kommt und nun trockenes Heu statt Gras isst, da sonst eine Verstopfungskolik entstehen kann.
Zusätzlich benötigen Pferde Mineralien, da die Böden in Deutschland oft zu mineralstoffarm sind. Hierfür gibt es spezielle Mineralstoffmischungen im Fachgeschäft zu kaufen, die dem Pferd regelmäßig zugefüttert werden müssen. Um zu sehen, ob das eigene Pferd einen Mangel hat, kann man vom Tierarzt ein Blutbild erstellen lassen.
Wird ein Pferd sportlich genutzt oder ist schon sehr alt und benötigt deshalb mehr Energie, kann man getreidehaltiges Kraftfutter, beispielsweise Hafer zufüttern, um den erhöhten Energiebedarf zu decken. Normale Freizeitpferde benötigen diesen Zusatz allerdings nicht.
Neigt ein Pferd zu Verstopfungen, kann man Melasse zufüttern, möchte man Medikamente oder Mineralstoffe geben, bieten sich in Wasser aufgeweichtes Mash oder Heucobs als Grundlage an.
Kennt man sich selbst nicht mit der Fütterung von Pferden aus, lässt man sich am besten individuell im Fachgeschäft oder beim Tierarzt beraten, da Pferde je nach Rasse, Alter und Nutzung ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche an ihr Futter haben können.
Zudem sollte man darauf achten, immer genug Wasser zur Verfügung zu stellen, um die Verdauung und den Kreislauf seines Pferdes in Gang zu halten.
Generell sollte Pferdefutter keine anorganischen und giftigen Substanzen enthalten, wie das versehentlich bei Heu der Fall sein kann. Angefangen mit Stöcken und Dornen sollte das Heu zudem frei von Staub und vor allem toter Schadnager und Schimmelsporen sein.
Auch zu viel Obst und Getreide sind nicht gut für Pferde. Der Zucker im Obst wird von den Bakterien im Blinddarm fermentiert und kann zu einer Aufgasung und damit verbundenen Kolik führen. Besonders hoch ist die Gefahr, wenn man Pferde direkt vom Stall auf eine Streuobstwiese stellt. Getreide hingegen enthält übermäßig viel Energie, deshalb kann eine erhöhte Gabe dazu führen, dass ein Pferd sehr aufgedreht und temperamentvoll ist. Gibt man dauerhaft zu viel Getreide, wird das Pferd in Kombination mit fehlender Bewegung langfristig Fettpolster ausbilden und Übergewicht entwickeln.
Grundsätzlich eignen sich außerdem sämtliche tierische Produkte nicht als Pferdefutter, da Pferde reine Pflanzenfresser sind und ihr Verdauungstrakt auf Gräser und Kräuter ausgelegt ist.
Bezug nehmend auf die letzten Punkte ist es somit eigentlich selbsterklärend, dass Pferde auf gar keinen Fall mit menschlichen Essensresten oder Zuckerwürfeln oder ähnlichem gefüttert werden sollten.
Raufutter, das heißt rohfaserreiches und nährstoffarmes Futter, bezeichnet in der Pferdefütterung in erster Linie Heu, aber auch Silage. Diese stellen die Grundlage einer ausgewogenen Ernährung dar.
Da Pferde den ganzen Tag Futter aufnehmen müssen, um den Magen-Darm-Trakt in Bewegung zu halten, bietet sich in erster Linie Raufutter an, denn es enthält mehr Ballaststoffe und gleichzeitig deutlich weniger Energie als Kraftfutter. Außerdem ist es das natürlichste Grundfutter für Pferde.
Heu besteht vor allem aus Cellulose, einer für uns Menschen nicht verdaulichen Kohlenhydratkette, und wird im riesigen Blinddarm des Pferdes von den dort lebenden Bakterien zu einzelnen Zuckermolekülen gespalten. Füttert man jedoch statt Heu große Mengen an Obst, Zucker oder Getreide, fangen ebendiese Bakterien an, das Futter unter enormer Gasbildung zu Fermentieren, was in ausgeprägten Fällen zu einer Aufgasung des gesamten Darms und einer schmerzhaften Gaskolik führen kann.
Neben Raufutter spielt auch Saftfutter eine nicht unbedeutende Rolle. Dabei handelt es sich in erster Linie um frisches Gras oder Wurzel- und Knollenfrüchte mit hohem Wasser- und Zuckergehalt, weswegen sie für Pferde sehr schmackhaft sind. Man verfüttert vor allem Karotten und Futterrüben, allerdings muss man auch hier auf die Menge achten.
Unter Kraftfutter versteht man sehr energiereiche Futtermittel wie Getreide oder Müsli, die in erster Linie der Energiezufuhr dienen und zusätzlich zum Heu und Gras verfüttert werden. Besonders häufig werden Hafer, Gerste und Mais eingesetzt, die in Müslis speziell bearbeitet wurden, um für das Pferd besser verträglich und leichter verdaulich zu sein.
Kraftfutter sollte immer dann eingesetzt werden,wenn das Raufutter nicht ausreicht, um den Energiebedarf eines Pferdes zu decken. Das ist vor allem bei Pferden der Fall, die im Sport eingesetzt werden und täglich intensiv trainieren. Aber auch sehr junge Pferde im Wachstum, kranke Pferde oder sehr alte Pferde können einen erhöhten Energiebedarf haben. Ebenso kann man sein Pferd im Winter zufüttern, da es durch die Kälte automatisch einen erhöhten Energiebedarf hat.
Damit das Pferd einerseits genug Energie bekommt, andererseits auch nicht überfüttert wird, bietet es sich an, den Bedarf möglichst genau mit dem Tierarzt oder einem Fachberater zu bestimmen.
Kraftfutter wird am besten über den Tag verteilt in jeweils sehr kleinen Portionen gefüttert. Dafür gibt es auch spezielle Fütterungsautomaten, die man individuell einstellen kann.
Mineralfuttermittel zählen zu den so genannten Ergänzungsfuttermitteln und dienen dazu, den Bedarf der Tiere an Mineralstoffen, Mengen-/Spurenelementen und Vitaminen zu decken und Defizite im Grundfutter zu ergänzen. Sie sind unter anderem wichtig für das Wachstum, die Leistung und die allgemeine Gesundheit und dürfen bei der ausgewogenen Ernährung nicht fehlen.
Mineralfutter wird meist als Mehl oder Granulat, seltener auch als Pellets oder Leckmasse angeboten.
Die Inhaltsstoffe eines Mineralfutters müssen in jedem Fall individuell auf das Pferd angepasst sein, da eine unpassende Zufuhr den Zustand des Pferdes nicht verbessert sondern sogar verschlechtern kann. So benötigen Zuchtpferde oder Pferde mit hohen Hafermengen in der Ration Calcium und Phosphor, während Pferde, die ganzjährig auf der Weide stehen aufgrund der ausgezehrten Böden häufig zu einem Selenmangel neigen.
Wichtig ist auch darauf zu achten, dass B-Vitamine und Vitamin E in ausreichenden Dosen dem Futter zugesetzt wurden und die einzelnen Vitamine in einem günstigen Verhältnis zueinander stehen. Bei billigem Mineralfutter sind günstige Stoffe wie Vitamin A leider häufig überdosiert.
Um das richtige Mineralfutter für sein Pferd zu finden, lässt man sich am besten von einem sachkundigen Tierarzt beraten.
Ergänzungsfuttermittel bezeichnen alle Stoffe außer dem Grundfutter, die man Pferden unter bestimmten Bedingungen zufüttert.
Dabei kann es sich um Pulver, Öle oder andere Stoffe handeln. Oft bestehen Ergänzungsfuttermittel aus Konzentraten verschiedener Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe und werden entweder zusammen mit dem normalen Kraftfutter oder alternativ mit aufgeweichten Heucobs oder Mash zugefüttert.
Auch Kraftfutter an sich ist eine Form der Nahrungsergänzungsmittel, da es dazu dient, das Energiedefizit auszugleichen und die Nahrung des Pferdes so zu ergänzen.
Wie oben bereits beschrieben benötigen Pferde zum Grundfutter einige Mineralien wie Selen.
Spezielle Ergänzungsmittel werden meist bei gesundheitlichen Problemen, wie Allergien, Koliken und Arthrose, aber auch bei erhöhten Bedarfen durch hohe Belastung oder die besonderen Lebensumstände (Trächtigkeit, Alter, Jahreszeit,…) eingesetzt.
Für Pferde werden hauptsächlich Salzlecksteine und Minerallecksteine angeboten.
Salzlecksteine bestehen wie der Name schon sagt aus naturreinem Salz und dienen dazu, den Elektrolythaushalt der Pferde auszugleichen. Die meisten Pferde nehmen ganz von allein immer genau die Menge auf, die sie brauchen. Vorsicht ist geboten bei Pferden, die aus Langeweile große Mengen an Salz lecken. In diesem Fall sollte man den Zugang limitieren.
Für Minerallecksteine gelten bezüglich ihrer Zusammensetzung die selben Prinzipien wie für jedes andere Mineralfuttermittel. In jedem Fall sollte man vor dem Kauf ausführlich abwägen und sich eventuell auch beraten lassen, welcher Mineralienmix für das jeweilige Pferd ideal passt.
Darüber hinaus gibt es auch noch Kräuterlecksteine aus Extrakten und Ölen verschiedener Heilpflanzen, um Pferde mit gereizten Bronchien zu unterstützen, oder einfach nur Lecksteine mit Geschmack und in verschiedenen ausgefallenen Halterungen, die als „Spielzeug“ gegen Langeweile in die Box oder ins Paddock gehängt werden können.
Müsli ist eine Form von Kraftfutter, denn es besteht zu großen Teilen aus Getreide und enthält sehr viel Energie.
Zur Herstellung von Müslis werden Hafer, Gerste, Mais oder Kombinationen dieser Getreide speziell bearbeitet, um sie für das Pferd besser verträglich und leichter verdaulich zu machen.
Aufgrund des sehr hohen Energiegehalts kann Müsli vor allem bei leichtfuttrigen Rassen und Ponies zu Übergewicht führen und sollte nur dann eingesetzt werden, wenn das Pferd beispielsweise durch Training oder andere Lebensumstände einen erhöhten Energiebedarf hat.
Die Grundnahrung von Pferden sollte grundsätzlich getreidefrei sein und aus Heu oder Gras bestehen. Bei Freizeitpferden reicht es meistens vollkommen aus, wenn man zusätzlich Mineralstoffe zufüttert.
Möchte man sein Pferd zufüttern, zum Beispiel weil es Medikamente braucht oder weil alle Pferde im Stall gefüttert werden, bieten sich kalorienarme, wässrige Futtermittel wie Heucobs oder Mash als Grundlage an.
Der Vorteil der getreidefreien Fütterung besteht darin, dem Pferd nicht unnötig viel Energie über die Nahrung zuzuführen und so Übergewicht zu vermeiden. Zudem ist es natürlicher und weniger belastend für den Magen-Darm-Trakt, da das Getreide im Darm gären kann.
Nachteilig ist ein Verzicht auf getreidehaltige Ergänzungsfuttermittel, wenn ein stark erhöhter Energiebedarf besteht, der über Heu und Gras allein nicht mehr gedeckt werden kann, wie das beispielsweise bei intensiv gerittenen oder gefahrenen Sportpferden oder auch manchmal bei alten Pferden der Fall ist. Getreide wie Hafer, Gerste, Weizen und Mais wird in solchen Fällen im Kraftfutter als Energielieferant eingesetzt und hat in diesem Bereich der Pferdefütterung definitiv seine Berechtigung.
Muskeln werden in erster Linie durch Training aufgebaut und nicht durch Futter. Allerdings benötigen Pferde, die viel gefordert werden auch mehr Energie. Um dieses Defizit zu decken, kann zusätzlich zum Grund- und Mieralfutter noch Kraftfutter gegeben werden.
Im Handel gibt es spezielle Müslimischungen oder Ergänzungsfittel mit einem hohen Eiweiß- und Proteingehalt, die neben einem entsprechenden Training helfen können, dass das Pferd an Muskelmasse zunimmt. Hier sollte man sich vom Tierarzt oder einem Futterberater helfen lassen das richtige Produkt zu finden, da zu viel Eiweiß und Proteine auch Krankheiten begünstigen können.
Geeignet als Leckerli für Pferde sind beispielsweise getrocknete und gepresste Kräuter oder Möhrchenstücke. Je weniger Zucker und andere Zusatzstoffe sie enthalten, desto besser sind Futtermittel als Leckerlis geeignet. Grundsätzlich sollte man darauf achten, nicht zu viele Leckerlis zu verfüttern. Bei Leckerlis im Handel sollte man darauf achten, dass diese hauptsächlich aus Getreide bestehen und damit zum Kraftfutter dazu gerechnet werden müssen.
Überhaupt nicht geeignet sind tierische Produkte, menschliche Speiseabfälle und Würfelzucker.
Die beste Futterberatung bekommt man selbstverständlich beim Tierarzt, denn dieser hat einerseits die nötige Ausbildung und kann Blutwerte bestimmen, andererseits hat er kein wirtschaftliches Interesse daran besonders viel von einem bestimmten Futter zu verkaufen.
Auch im Fachgeschäft für Pferdefutter kann man durchaus kompetente Beratung erhalten, allerdings sollte man vorsichtig sein, denn schließlich haben die Angestellten nicht unbedingt eine Ausbildung in diesem Bereich und wollen ihr Futter verkaufen.