Nasenrotz beim Pferd

Rotz, auch Malleus oder Hautwurm gennant, ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die Pferde und Esel befällt. Sie wird durch das Bakterium Burkholderia mallei hervorgerufen. Es handelt sich hierbei um eine lebensgefährliche Zoonose, also eine Erkrankung, die direkt vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann.

Welche Ursachen hat Nasenrotz beim Pferd?

Hervorgerufen wird Rotz durch das Bakterium Burkholderia mallei. Übertragen wird er hauptsächlich über Körpersekrete, aber auch über kontaminiertes Einstreu, Futter, Wasser oder offene Wunden.
Früher war Rotz weit verbreitet, mittlerweile kommt er aber in Westeuropa und Nordamerika nicht mehr vor. Da in anderen Ländern die Fallzahlen wieder ansteigen, besteht Gefahr, dass es früher oder später zu einer Einschleppung nach Deutschland kommen könnte.

Wie wird der Nasenrotz diagnostiziert?

Ein Verdacht auf Nasenrotz wird gestellt wenn erste Symptome auftreten. Da diese jedoch nicht spezifisch sind und leicht mit einer Vielzahl anderer Erkrankungen verwechselt werden können ist ein sicherer Nachweis nur labordiagnostisch zu führen. Dazu untersucht man das Sekret aus den Hautbläschen oder das Nasensekret. Entweder man weist das Bakterium selbst nach oder man untersucht das Blut des Pferdes auf Antikörper, die den Kontakt zu den Rotzerregern belegen.

Welche Symptome hat ein Pferd mit Nasenrotz?

Während sich Rotz beim Esel vor allem als akute Erkrankung mit sehr hohem Fieber und starkem Nasenausfluss äußert, verläuft er beim Pferd meist chronisch oder subklinisch. Das heißt, das Pferd zeigt entweder gar keine Symptome (ist aber trotzdem ansteckend) oder nur sehr milde ausgeprägt. Das Geschehen zieht sich über Jahre hin mit gelegentlichen Fieberschüben, eventuell leichtem Nasenausfluss, Leistungsschwäche und noch seltener eitrigen kleinen Knötchen in der Haut.
Da Nasenausfluss und Fieber bei sehr vielen Erkrankungen auftreten können, ist unbedingt abzuklären, worum es sich handelt. Als Differentialdiagnosen kommen beispielsweise auch Druse, Rhodokokkose, RAO (recurrent airway obstruction) und zahlreiche weitere bakterielle oder virale Atemwegserkrankungen in Betracht. Diese sind alle weitaus häufiger, als eine Erkrankung an Rotz in Europa.

Wann muss ich einen Tierarzt zu Rate ziehen?

Ein Tierarzt sollte das Pferd untersuchen sobald Krankheitsanzeichen auftreten, insbesondere (eitriger) Nasenausfluss oder Fieber. Er muss unbedingt abklären, welche Ursache dahinter steckt. Dazu sollte er Proben nehmen (Nasensekret, Bronchialsekret) und diese an ein Labor schicken.

Wie wird Nasenrotz behandelt?

Da Rotz als anzeigepflichtige Tierseuche eingestuft wird ist ein Therapieversuch verboten. Schon wenn der klinische Verdacht auf eine Rotzerkrankung besteht (gerade bei Pferden, die kürzlich aus dem Nicht-EU-Ausland importiert wurden), muss dies an das zuständige Veterinäramt gemeldet werden und der gesamte Bestand wird zunächst gesperrt. Bestätigt sich der Verdacht durch eine positive Laboruntersuchung am Friedrich-Löffler-Institut, muss das betroffene Tier unverzüglich getötet werden. Alle Kontakttiere müssen untersucht werden.

Wie lange dauert Nasenrotz an?

Die meisten Pferde erkranken subklinisch, das heißt sie zeigen keinerlei Symptome des Rotzes. Dies ist sehr gefährlich bezüglich der Verbreitung der Krankheit, da diese Tiere unbemerkt, unter Umständen auch jahrelang, zu einer Ausbreitung beitragen können. Da Rotz in Deutschland seit etwa 150 Jahren ausgerottet ist, ist das Erkrankungsrisiko hierzulande extrem niedrig. Gefahr besteht vor allem, wenn Pferde aus Ländern importiert werden in denen Rotz endemisch ist. Hierzu zählen hauptsächlich Brasilien, Indien oder auch der Iran.

Was kostet eine Behandlung bei Nasenrotz?

Da kein Behandlungsversuch erfolgen darf, wenn ein Pferd an Rotz erkrankt, fallen lediglich Kosten für die initiale Untersuchung durch den Tierarzt und die Probennahme an. Sollte sich der Verdacht bestätigen und das Veterinäramt offizielle Maßnahmen anordnen, werden diese in der Regel durch die zuständige Tierseuchenkasse getragen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.07.2019 - Letzte Änderung: 10.11.2021