Eine periodische Augenentzündung beim Pferd bezeichnet eine immer wiederkehrende Entzündung des Auges bei Pferden. Oftmals wird sie durch Bakterien ausgelöst. Um eine langfristige Erblindung zu verhindern ist eine zeitnahe Behandlung wichtig.
Die Periodische Augenentzündung des Pferdes, auch Mondblindheit oder Equine rezidivierende Uveitis (ERU) genannt, ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die langfristig zu einer Linsentrübung und damit zur Erblindung des Pferdes führen kann.
Die Equine rezidivierende Uveitis, eine periodische Augenentzündung, wird auch Mondblindheit genannt, da das Auge sich im weiteren Verlauf der Krankheit durch Ödeme in der Hornhaut trübt und die milchig-weiße Farbe des Mondes annimmt.
Die Ursache ist nicht endgültig geklärt, eventuell spielen zahlreiche Faktoren bei der Entstehung mit. In erster Linie wird sie von Bakterien der Gattung Leptospiren ausgelöst, welche von Nagern wie Ratten und Mäusen, die im Pferdestall leben, übertragen werden. Auch wenn die meisten Pferde im Laufe ihres Lebens in Kontakt mit diesen Bakterien kommen, gelangen sie nur bei wenigen in die Augen und lösen dort eine periodische Entzündungsreaktion aus.
Bei einigen Pferderassen geht man hingegen davon aus, dass keine Bakterien sondern ein genetisch übertragbarer Autoimmundefekt der Entzündung zugrunde liegen. Der bakterielle Befall kann entweder nur ein Auge, oder auch beide Augen gleichzeitig betreffen.
Mit einer klinischen Untersuchung kann die periodische Augenentzündung anhand der zahlreichen deutlichen Symptome meist sicher diagnostiziert werden. Für eine endgültige Bestätigung muss man allerdings das Kammerwasser aus dem Pferdeauge auf Antikörper gegen Leptospiren untersuchen.
Da es sich bei der Mondblindheit um eine Entzündung aufgrund einer bakteriellen Infektion handelt, kann man die klassischen Entzündungssymptome feststellen. Je nachdem wie weit die Erkrankung bereist fortgeschritten ist und wo der Entzündungsherd lokalisiert ist, können die Symptome und deren Stärke variieren:
Den Tierarzt sollte man rufen sobald man eine Veränderung, entweder am Auge selbst oder am Verhalten seines Pferdes, feststellt. Vor allem bei akuten Schmerzen oder gehäuft auftretenden Entzündungen sollte man nicht zögern fachmännischen Rat einzuholen.
Wie oft der Tierarzt dann letzten Endes kommen muss hängt von vielen Faktoren ab, darunter unter anderem welche Krankheit diagnostiziert wurde, wie weit sie fortgeschritten ist, ob eine Operation oder regelmäßige Kontrollen notwendig sind und inwieweit der Besitzer das Pferd selbst versorgen und Medikamente verabreichen kann.
Oft fällt die Mondblindheit dem Besitzer – vor allem, wenn sie im vorderen Bereich des Auges lokalisiert ist - aufgrund der zahlreichen Symptome schon im Frühstadium auf, da die Pferde zum einen Schmerzen haben und die Augen zum anderen verändert aussehen.
Dann sollte auch sofort die Diagnose gestellt werden und mit der Behandlung begonnen werden, um ein weiteres Voranschreiten der Erkrankung zu Verhindern und die Sehfähigkeit des Pferdes zu erhalten.
Ist der hintere Teil des Auges betroffen, verläuft die Krankheit allerdings oft weniger schmerzhaft und tritt äußerlich teilweise erst in Erscheinung, wenn das Pferd bereits am Erblinden ist. Auch hier ist eine sofortige Behandlung unerlässlich, auch wenn bereits entstandene Schäden nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Auf der einen Seite muss man die Symptome, das heißt die Entzündung an sich behandeln. Dazu kann man Augensalben mit Cortison gegen die Entzündung und den Schmerz, sowie mit Atropin zur Weitstellung der Pupille verwenden. Diese Salben müssen meist mehrmals täglich auf die Augenhornhaut aufgetragen werden. Zudem können je nach Schwere der Erkrankung weitere entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente sowie Fiebersenker mit dem Futter verabreicht werden.
Auf der anderen Seite müssen die Bakterienkolonien aus dem Auge entfernt werden, um die fortschreitende Erblindung durch die Zerstörung der Strukturen des Auges zu stoppen. Die einzige Möglichkeit hierfür ist eine Operation, bei der der Glaskörper in Vollnarkose abgesaugt wird. Die Sehfähigkeit kann jedoch nur insofern erhalten werden, wie sie zum Zeitpunkt der Operation ist, das heißt wenn sowohl die Linse wie auch die Netzhaut noch nicht geschädigt sind.
Auch wenn eine vollständige Heilung nicht möglich ist, kann die Therapie in zahlreichen Fällen die Sehkraft des von Bakterien befallenen Auges erhalten und die Entzündung vermindern.
Da es sich bei der equinen rezidivierenden Uveitis um eine bakterielle Infektion mit gravierenden Folgen handelt und das Pferd innerhalb kurzer Zeit vollstängig erblinden kann, sollte man nicht mit Hausmittelchen herumprobieren sondern schnellstmöglich mit der schulmedizinischen Behandlung des erkrankten Auges beginnen.
Ebenso wie für Hausmittel gilt auch für homöopathische Mittel, dass im Vordergrund immer eine möglichst rasche und effiziente schulmedizinische Behandlung stehen sollte, um schlimme Folgen zu verhindern. Allerdings spricht nichts gegen eine unterstützende Therapie der Entzündung mit Homöopathika.
Die Bakterien verursachen im Pferdeauge eine Entzündung, wobei im Verlauf der Krankheit nach und nach alle oben genannten Symptome auftreten und immer stärker werden.Um die Dauer und den Verlauf der Mondblindheit beschreiben zu können, müssen mehrere Faktoren bedacht werden.
Zum einen muss man nach Lokalisation innerhalb des Auges unterscheiden. Die Entzündung kann sowohl im vorderen Bereich des Auges, wie auch im hinteren Teil lokalisiert sein. Während eine Erkrankung der Hornhaut, der vorderen Augenkammer und der Linse aufgrund der zahlreichen Symptome schon im Frühstadium auffällt, ist sie den Augenhintergrund betreffend kaum schmerzhaft und wird häufig erst erkannt, wenn schon bleibende Schäden entstanden sind.
Zum anderen muss man den zeitlichen Verlauf der Krankheit betrachten. Wie der Name schon sagt verläuft die periodische Augenentzündung in verschiedenen Phasen. Am Anfang steht eine akute Entzündungsreaktion, auf die nach wenigen Tagen der Behandlung eine entzündungsfreie Phase folgt. Die akuten Schübe können entweder schlagartig einsetzen oder langsam beginnen. Sie kommen in Abständen von einigen Tagen bis hin zu mehreren Jahren vor, wobei die Abstände zunehmend kürzer und die Symptome stärker werden.
Während den Entzündungsphasen kommt es im Pferdeauge zu irreversiblen Schädigungen wie Linsen-/Glskörpertrübung und Netzhautablösung, die schlussendlich zum Erblinden des Pferdes führen.
Auch wenn zu Beginn meist nur ein Auge infiziert ist, übertragt sich die Krankheit in etwa einem Drittel aller Fälle mit der Zeit auch auf das zweite Auge.
Mit Anfahrt, Diagnosestellung und Medikamenten kann bereits der erste Besuch des Tierarztes mehrere hundert Euro kosten.
Aufgrund der Operation und der damit verbundenen Narkose sowie wegen des anschließenden mehrtägigen Klinikaufenthalts können die Kosten zudem schnell in die Tausende gehen.
Vor der Anschaffung eines Pferdes sollte man sich daher im Klaren darüber sein, welchen finanziellen Aufwand man im Krankheitsfall tragen muss. Unter Umständen ist es ratsam, bereits im Vorfeld eine OP-Versicherung abzuschließen.
Grundsätzlich gilt, dass man ein Pferd mit rezidivierender Uveitis reiten kann, solange der Allgemeinzustand gut ist. Das heißt solange das Pferd keine Schmerzen oder gar Fieber hat und in seiner Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt ist, kann es bewegt und geritten werden.
Selbstverständlich sollte man davon absehen, sein Pferd während einer akuten Entzündungsphase zu reiten, da der Körper in dieser Zeit die Entzündung sowie die Medikamnete verarbeiten muss und insgesamt geschwächt ist. Auch unmittelbar nach der Operation oder nach einem Verlust der Sehfähigkeit ist es ratsam, einige Zeit vom Reiten abzusehen.
Sollte man die Erkrankung zu spät bemerken und das Auge bereits erblindet sein, so kommen die meisten Pferde mit etwas Übung und ein bisschen Zeit mit einem Auge in der Regel sehr gut klar. Schwieriger wird es, wenn das Pferd komplett erblindet, aber auch in diesem Fall kann man – am besten unter Anleitung eines profesionellen Trainers – langsam wieder mit dem Reiten beginnen und das Pferd vorsichtig an die fehlenden visuellen Reize gewöhnen.
Ebenso wie beim Pferd gibt es auch beim Menschen Fälle von rezidivierender Uveitis mit ungeklärter Ursache, wobei autoimmunologische Vorgänge im Vordergrund stehen. Hierfür wird eine genetische Veranlagung vermutet, das heißt die Krankheiten sind grundsätzlich nicht ansteckend. Eine Leptospiren-bedingte Augenentzündung mit Übertragung vom Pferd auf den Menschen ist bisher nicht beschrieben.