Man unterscheidet Kaltblüter, Warmblüter, Vollblüter und Ponys. Desweiteren kann man Pferde nach Ihrem Zuchtgebiet einteilen.
Per Definition gibt es fünf Pferderassen: Kaltblüter, Warmblüter, Vollblüter, Kleinpferde und Ponies. Sie unterscheiden sich nicht nur äußerlich, sondern auch in ihrem Temperament, ihrer Schmerzempfindlichkeit und der Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen.
Im allgemeinen Sprachgebrauch meint man, wenn man von dem Wort Pferderasse spricht, meistens eine Zuchtlinie. Diese besitzen teilweise derart charakteristische Merkmale an denen sie auch ohne Brandzeichen zu erkennen sind, wie zum Beispiel Norweger. Die bekanntesten sind weiter unten in einer Übersicht aufgelistet.
Neben den eigentlichen Rassen und den verschiedenen Zuchtschlägen gibt es auch Pferdetypen, die nur nach ihrer Verwendung eingeteilt werden. In England werden zum Beispiel Jagdpferde, allgemein als Hunter bezeichnet, unabhängig von ihrer Abstammung oder ihrem Aussehen.
Neben Pferden gibt es auch noch Kreuzungen mit Eseln (Maultiere/Maulesel) oder Zebras (Zebroide).
Bei Kaltblutpferden handelt es sich um sehr schwere, stark bemuskelte und zum Teil auch sehr große Pferde mit ruhigem Temperament. Sie haben oft dichtes Fell, eine lange wallende Mähne, einen langen und vollen Schweif und starken Behang an den Fesseln.
Früher wurden sie als Arbeitspferde in der Landwirtschaft und der Industrie eingesetzt, heute sind sie zudem als Freizeitpferde beliebt und werden nur noch vereinzelt zum Bäumerücken oder als schwere Zugpferde eingesetzt.
Auch wenn sie meist sehr gutmütig und ruhig sind, eignen sich Kaltblüter nicht als Anfängerpferde, da sie zu dominantem Verhalten neigen und sehr stur sein können. Zudem muss man trotz ihrer kräftiger Statur darauf achten, den Rücken zu trainieren und das Pferd ausreichend zu gymnastizieren, da Kaltblüter urasprünglich nicht zur reiterlichen Nutzung gezüchtet wurden.
Dieser Pferdetyp hat ein stärkeres Temperament als ein Kaltblüter, ist aber weniger temperamentvoll als ein Vollblüter. Sie sind recht groß, haben einen stabilen, gut bemuskelten Körperbau und kräftige Gelenke, sind aber deutlich schmaler als Kaltblutpferde.
Ursprünglich entstanden die Warmblüter aus Kaltblütern und Ponies, die mit Arabern oder spanischen Pferden veredelt wurden, um leistungsfähiger zu werden und als Kriegspferde eingesetzt werden zu können.
Heute sind Warmblüter klassische Reit- und Fahrpferde und werden in allen Disziplinen eingesetzt. Ob Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Barrel Racing, Trails oder Fahrsport, die Warmblüterlinien sind sehr vielseitig, sowohl was ihre Eignung angeht als auch charakterlich.
Die verschiedenen Zuchtlinien werden bei Warmblütern in Europa in erster Linie vom Zuchtgebiet bestimmt.
Vollblüter sind die hochblütigsten, edelsten und temperamentvollsten unter den Pferderassen. Sie gehen in ihrer Zuchtgeschichte alle auf das Arabische Vollblut zurück. Die prominentesten Vertreter sind Vollblutaraber, das englische Vollblut und Anglo-Araber, letztere sind eine Kreuzung aus arabischen und englischen Vollblütern.
Trotz ihrer zierlichen Statur und ihrem schmalen Körperbau strotzen Vollblüter vor Kraft und Energie. Sie sind ideal für Pferderennen und Distanzritte geeignet. Besonders auffällig sind der kleine Kopf und das feine Gesicht mit einer oft konkaven Nasenlinie.
Sie sind sehr anhänglich und menschenbezogen, aber auch sensibel und voller Energie. Daher eignen sich Vollblüter nicht unbedingt für Anfänger oder Kinder. Kennt man sich jedoch mit Pferden aus und gewinnt erst einmal das Vertrauen eines Vollbluts, wird es mit seinem Reiter durch dick und dünn gehen. Zudem sind Vollblüter, vor allem Araber, sehr lernfähig und können alle möglichen Tricks und Kunststückchen lernen.
Aufgrund ihrer zierlichen Statur sollten sie nur leichte Reiter tragen.
Der Begriff „Pony“ bezeichnet ein Pferd mit einem Stockmaß, das heißt einer Schulterhöhe, das kleiner als 148cm ist.
Charakterlich und äußerlich können Ponies Kaltblütern, Warmblütern oder Vollblütern ähneln, wobei sie oft einen typischen „Ponydickkopf“ haben und oft klüger und frecher sind als ihre großen Verwandten. Sie werden vor allem im Freizeitbereich oder im Kinderreitsport eingesetzt. Auch vor der Kutsche machen kräftigere Ponies eine gute Figur.
Aufgrund ihrer geringen Größe sind sie besonders für Kinder und kleinere, leichtere Erwachsene geeignet.
Bei der folgenden Übersicht handelt es sich um eine Auflistung markanter Zuchtlinien. Die Liste ist nicht vollständig.
Beim Shire Horse handelt es sich um ein sehr großes schwarzes oder braunes Kaltblutpferd mit dichtem Behang und weißen Abzeichen am Kopf und an den Beinen. Mit einem Gewicht von über einer Tonne sowie einer Widerristhöhe von durchschnittlich ca. 1,80m handelt es sich beim Shire um die größte Pferderasse der Welt. Shire Horses sind bekannt für ihren sanftmütiger Charakter und ihre Nervenstärke. Früher waren Shire Horses wichtige Zugpferde, heute werden sie nur noch zu Werbezwecken vor Brauereiwägen eingespannt oder in der Forstwirtschaft zum Bäumerücken eingesetzt.
Noriker sind eher kleinere (155-165cm), aber trotzdem sehr starke und kräftige Kaltblutpferde. Sie sind ursprünglich Gebirgspferde aus den Alpen und daher wendig und trittsicher. Heute werden sie vor allem als Reit- und Kutschpferd eingesetzt, sie eignen sich jedoch auch zum Bäumerücken. Oft handelt es sich bei Norikern um Rappen (schwarze Pferde) oder Mohrenköpfe (Black roan, schwarzer Kopf und schwarze Beine, sonst weß/grau). Besonders charakteristisch ist außerdem der Brand in Form einer Edelweißblüte.
Das Deutsche Sportpferd ist ein ganz klassisches Warmblutpferd. Es entstand 2003 durch das Zusammenlegen der Pferdezuchtverbände Berlin-Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Deutsche Sportpferde sollen groß und elegant mit guter Bemuskelung, starken Gelenkenund raumgreifenden Grundgangarten sein. Laut Zuchtziel eigenen sie sich ideal für den Pferdesport (Dressur, Springen und Vielseitigkeit), sind aber aufgrund ihres ausgeglichenen, einsatzfreudigen und ruhigen Charakters auch für reine Freizeitreiter geeignet. Deutsche Sportpferde sollen stets motiviert sein und willig an den Hilfen stehen, das heißt im Allgemeinen sehr leichtrittig sein.
Das Quarter Horse ist eine amerikanische Rasse, die vor allem in den Westerndisziplinen, das heißt beim Reining/Horsemanship/Trail/Western Pleasure/Western Riding/Superhorse/Ranchrididng/Showmanship/Cutting/Working Cowhorse und als Freizeitpferd genutzt wird. Es hat einen recht kurzen Rücken, stämmige Beine und ist insgesamt auffallend stark bemuskelt. Zahlenmäßig sind Quarter Horses die weltweit beliebteste Pferderasse. Den Namen erhielt das Quarter Horse, da es angeblich das schnellste Pferd auf einer „Quarter Mile“ ist, ursprünglich wurde es für Rancharbeit und Rennen gezüchtet.
Das Paint Horse ist im Prinzip auch ein Quarter Horse, allerdings hat es geschecktes Fell, was bei Quartern nicht zulässig ist.
Araber sind die Stammväter aller Vollblüter und zählen zu den edelsten und temperamentvollsten unter den Pferden. Aufgrund ihres sportlichen Körperbaus und ihrer enormen Ausdauer sind sie ideal für Pferderennen und Distanzritte geeignet. Besonders auffällig sind neben der eleganten, zierlichen Statur der kleine Kopf und das feine Gesicht mit einer oft konkaven Nasenlinie. Charakterlich sind Arabische Vollblüter sehr anhänglich und menschenbezogen, aber auch sensibel und voller Energie.
Englische Vollblüter stammen vom Araber ab, sind jedoch ein ganzes Stück größer und kräftiger und damit auch für etwas schwerere Reiter geeignet. Sie wurden speziell für den Galopprennsport gezüchtet und sind überaus sportliche und temperamentvolle Pferde. Gerne werden Englische Vollblüter zum Veredeln von Warmblütern für den Pferdesport eingesetzt.
Früher wurde das winzige Shetlandpony in England im Bergbau unter als Grubenpony eingesetzt, heute erfreut sich das etwa schäferhundgroße Pferdchen vor allem als Kinderreitpony und vor der Kutsche großer Beliebtheit.
Der Haflinger ist eine robuste Pony- bzw. Kleinpferderasse aus den Alpen. Aufgrund seines freundlichen, ausgeglichenen Charakters und des eher ruhigen Temperaments eignet er sich ideal für Freizeitreiter und als Kinderpony. Immer häufiger sieht man Haflinger jedoch auch bei Dressurturnieren antreten. Auffällig sind sein glänzendes fuchsfarbenes Fell sowie die strahlend weiße bis blonde Mähne und der farblich passende Schweif, was den Haflinger zum Traumpferd zahlreicher kleiner Mädchen macht. Für Leute, die sich in den typvollen Haflinger verliebt haben, aber ein temperamentvolleres, sportlicheres Pferd suchen, werden seit einigen Jahren vermehrt Arabische Vollblüter eingekreuzt, was den sogenannten „Edelbluthaflinger“ entstehen ließ. Dieser sieht aus wie ein schlanker Haflinger und soll die positiven Eigenschaften beider Rassen vereinen.
Das Norwegische Fjordpferd ist ein falbfarbenes Pony, von der Größe und Statur ähnlich dem Haflinger. Besonders auffällig ist der schwarze Aalstrich, der sich durch die Mähne über die Rückenlinie bis zum Schweif zieht. Manche Norweger haben auch schwache Zebrastreifen an den Hinterbeinen. Auch wenn sie oft sehr stur sind, sind Norweger gutmütig und eignen sich aufgrund ihres ruhigen Temperaments und des breiten Rückens nicht nur als Freizeitpferde und Kinderponies, sonder auch für die Reittherapie.
Neben den oben genannten Rassen und Zuchtrichtungen gibt es noch spezielle Fachausdrücke für Farbschläge, diese haben jedoch primär nichts mit der Rasse zu tun. Auch wenn es manche Farben nur bei bestimmten Rassen gibt, oder umgekehrt eine Rasse in nur einer Farbe auftritt, wie das typische beige Fell des Norwegers mit Aalstrich oder weiße Lipizzaner, kann man Pferde nicht rassespezifisch einer Farbe zuordnen.
Die Grundfarben bei Pferden sind Schimmel (weiß), Fuchs (braun mit heller Mähne), Brauner (braun mit schwarzer Mähne) und Rappe (schwarz). Zusätzlich können Pferde fast aller Rassen weiße Abzeichen an den Beinen oder im Gesicht tragen.
Auch können Pferde gescheckt oder gepunktet sein, wie es sehr häufig bei Westernpferden oder Ponies der Fall ist.
Weitere Spezialfarben wären Black und Red Roan, Cremello, Palomino, Buckskin oder Mushroom. Diese entstehen durch aufhellende oder die Farbverteilung beeinflussende Gene und sind für Laien nur schwer zu erkennen. Ein Cremello sieht beispielsweise fast genauso aus wie ein Schimmel, es handelt sich jedoch um einen zweifach aufgehellten Rappen.
In einigen Sonderfällen kann die Farbe nur mithilfe des Stammbaums oder über einen Gentest eindeutig bestimmt werden.