Ein Stelzfuß ist eine Fehlstellung der Zehenknochen beim Pferd. Oftmals tritt diese an einem oder beiden Vorderbeinen auf.
Der Stelzfuß bezeichnet eine unphysiologische Beugehaltung insbesondere der Zehengelenke. Teilweise sind auch die Vorderfußwurzelgelenke betroffen. Zumeist ist er an den Vordergliedmaßen des Pferdes zu finden, in seltenen Fällen kann der Stelzfuß allerdings auch an den Hintergliedmaßen auftreten. Entweder tritt der Stelzfuß ein- oder beidseitig auf. Er kann sowohl angeboren als auch erworben sein. In den meisten Fällen sind Fohlen und Jungpferde betroffen, jedoch können auch ältere Pferde erkranken.
Zuerst muss zwischen angeborenem und erworbenem Stelzfuß unterschieden werden. Der angeborene kommt entsprechend bei Fohlen vor. Ihm liegt in der Regel ein Missverhältnis zwischen Sehnen- und Muskellänge im Vergleich zum Knochen zugrunde. Dadurch werden vornehmlich die Zehengelenke zu stark gebeugt. Teilweise sind auch Fehlbildungen des Knochens die Ursache, dies ist jedoch seltener der Fall.
Der erworbene Stelzfuß entwickelt sich meist bei Fohlen oder Jungpferden. Meist verkürzt sich die oberflächliche Beugesehne, sodass auch hier ein Missverhältnis zum Knochen vorliegt, wodurch die Gelenke verstärkt gebeugt werden. Ursächlich für diese Verkürzung können Schmerzen oder Entzündungen in diesen Bereichen sein. Weiterhin können Haltungs- und Fütterungsfehler den Stelzfuß begünstigen. Beim erwachsenen Pferd liegt dem Stelzfuß teilweise auch eine Gelenkserkrankung wie bspw. Arthrose zugrunde. Weiterhin können auch hier Sehnenschäden wie bspw. Entzündungen ursächlich sein.
Diagnostiziert wird ein Stelzfuß vom Tierarzt meist schon anhand der typischen Fehlstellungen der Gelenke. Außerdem können Röntgenbilder hilfreich sein, um die genaue Fehlstellung besser zu erkennen. Außerdem kann so eine Deformation der Knochen ausgeschlossen werden.
Pferde, die an einem Stelzfuß erkrankt sind, erkennt man in der Regel gut an der stark gebeugten Haltung der Zehen- und Fesselgelenke (überköten genannt). Sie können diese Gelenke nicht strecken. Je nach Schweregrad können die Tiere mehr oder weniger gut laufen. Einige Fohlen sind auch so stark betroffen, dass sie gar nicht laufen können. Wenn die Pferde gehen, dann vornehmlich auf der Hufspitze und versuchen die betroffenen Beine zu entlasten. Dabei wird entsprechend meist die Hinterhand vermehrt belastet, da der Stelzfuß, wie bereits beschrieben, in den meisten Fällen die Vorderbeine betrifft.
Sobald Sie einen Stelzfuß bei Ihrem Pferd vermuten, sollten Sie einen Tierarzt verständigen. Je früher die Erkrankung behandelt werden kann, desto besser ist die Prognose. Zudem sollte schnellstmöglich die Ursache geklärt werden, um eventuelle Haltungs- oder Fütterungsfehler beheben zu können. Insbesondere bei Fohlen sollte hierauf geachtet werden.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache sowie dem Schweregrad des Stelzfußes. Es kommen sowohl konservative Therapien als auch chirurgische Eingriffe in Frage. Hierbei hat der Tierarzt die Möglichkeit verschiedene Sehnen zu durchtrennen, dadurch wird die Spannung dieser gesenkt und das Pferd kann das Gelenk strecken. Dies wird jedoch in der Regel nur bei Fohlen und meist nur bei schwerer Erkrankung vollzogen.
Weiterhin können entsprechende Hufbeschläge, Verbände und Schienen, Bewegung, Fütterungsumstellung und eine Optimierung der Haltungsbedingungen vorgenommen werden. Ihr Tierarzt wird Sie im speziellen Fall dahingehend beraten. Bei erwachsenen Pferden liegen häufig Gelenkserkrankungen zugrunde, die nicht geheilt werden können. Hier kommen entsprechende entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz.
Je nach Schweregrad und Ursache der Erkrankung sind Verlauf und Dauer sehr unterschiedlich. Insbesondere neugeborene Fohlen mit Stelzfuß, bei denen die Erkrankung entsprechend angeboren ist, können bei frühzeitiger Behandlung meist komplett geheilt werden. Je später die Erkrankung behandelt wird, desto schlechter stehen die Chancen auf eine vollständige Genese.
Meist erkranken Fohlen beim erworbenen Stelzfuß ab ca. einem Monat und Jungpferde bis zu einem Alter von ca. 24 Monaten. Beim erwachsenen Pferd ist insbesondere die Ursache verantwortlich, ob eine vollständige Heilungschance besteht. Bei Sehnenerkrankungen besteht in der Regel eine bessere Prognose als bei Gelenks- oder Knochenerkrankungen. Diese sind meist irreversibel. Daher geht der Stelzfuß in solchen Fällen in der Regel auch nicht mehr vollständig weg.
Die Kosten der Behandlung richten sich stark nach der Therapieform. Eine konservative Therapie ist in der Regel deutlich kostengünstiger als eine chirurgische Therapie. Bei dieser kommt es dann darauf an, welcher Eingriff vorgenommen werden muss. Aufgrund der stark variierenden Kosten durch sehr unterschiedliche individuelle Gegebenheiten kann hier kein genauer Preis genannt werden. Bei Operationen muss jedoch immer mit Summen im vierstelligen Bereich gerechnet werden.