Mauke ist eine sehr häufige auftretende Entzündung in der Fesselbeuge eines Pferdes. Ursächlich sind vor allem Infektionen, aber es exisitiert auch eine erbliche Anlage oder eine Lichtempfindlichkeit bei manchen Pferden.
Als Mauke bezeichnet man umgangssprachlich eine Entzündung der Haut in der Fesselbeuge. Gelegentlich spricht man auch von einem Ekzem in der Fesselbeuge. Augrund der Häufung des Auftretens kann man von einer Volkskrankheit der Pferde sprechen. Besonders häufig betroffen sind Kaltblüter und andere Pferde mit langem Behang. Studien ergaben zudem, dass weiße Fesseln ein erhöhtes Risiko einer Mauke haben.
Mauke ist eine Erkrankung, die durch verschiedene Ursachen entsteht. Es gibt weiterhin zahlreiche verschiedene Möglichkeiten, wie eine Mauke entstehen kann. Häufig beginnt Mauke durch eine bakterielle Infektion der Fesselbeuge, Hautpilze, Milbenbefall oder eine Kontaktdermatitis. Bei Kaltblütern gibt es eine Sonderform: durch einen gestörten Abfluss im Lymphsystem der unteren Gliedmaßen kommt es zur sogenannten Warzenmauke, auch Raspe genannt. Eine weitere Sonderform ist eine durch eine Überempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht (Photosensibilisierung) ausgelöste Mauke an weißen Beinen.
Der Tierarzt kann den Verdacht auf eine Mauke meist schon anhand des typischen Erscheinungsbildes und einer Befragung des Besitzers und der Evaluation der Haltungsbedingungen des Pferdes stellen. Wichtige Hinweise sind eine andauernde Nässe (Weidehaltung im Winter, nasse Einstreu) und dichter Behang des Pferdes.
Zur Abklärung der Ursache der Mauke ist eine weitere Diagnostik möglich, wie zum Beispiel Abklatschpräparate oder mikroskopische Haaranalysen. Bei dem Verdacht auf eine infektiöse Ursache kann eine bakteriologische Untersuchung gemacht werden. Weiterhin möglich ist eine Biopsie-Entnahme, eine Blutuntersuchung und für Kaltblutpferde ist auch ein Gentest verfügbar.
Die Symptome einer Mauke variieren sehr stark und sind auch abhängig vom jeweiligen Auslöser.
Charakteristisch finden sich Hautveränderung in der Fesselbeuge, oft symmetrisch an den beiden nebeneinander liegenden Gliedmaßen, wobei weiße Beine und die Hinterbeine häufiger betroffen sind. In der Regel ist nur die Fesselbeuge betroffen, in schwereren Fällen können sich die Veränderungen aber auch vom Hufrand bis zum Röhrbein ziehen.
Erste Anzeichen sind Rötung, Schuppen, Risse in der Haut sowie eine Berührungsempfindlichkeit. Im weiteren Verlauf können nässende Stellen und Krusten entstehen, die Stellen haarlos werden und Juckreiz auftreten. Möglicherweise kommt es auch zu einer Schwellung des Beines und das Pferd kann Fieber entwickeln.
Man unterscheidet drei Formen: Die milde Form (Haarlosigkeit, Schuppen, Rötung, Krusten), die exsudative Form (mit nässenden Stellen, Bläschenbildung) und die chronisch proliferative Form (lange Zeitdauer, irreversible Verdickung der Haut, traubenartige Wucherung, schlechter Haarwuchs).
Da Mauke einen Entzündungsprozess darstellt, ist sie für das Pferd schmerzhaft. Die Schmerzhaftigkeit nimmt zu, je schwerer die Mauke ausgeprägt ist. Erkennen kann man das durch die Berührungsempfindlichkeit der betroffenen Beine und einer möglichen Lahmheit.
Bei einer milden Mauke kommt es in der Regel nicht zu einer Lahmheit und das Pferd kann weiterhin normal belastet werden. Bei schwereren Erkrankungen ist eine Lahmheit jedoch durchaus möglich und ein Zeichen der Schmerzhaftigkeit der Entzündung. Lahmt das Pferd sollte es nicht belastet werden.
Ein Tierarzt sollte auf jeden Fall kommen, wenn Mauke zum ersten Mal auftritt, um möglichst frühzeitig die Ursache zu ermitteln und eine geeignete Therapie einzuleiten. Oftmals werden Pferde erst dem Tierarzt vorgestellt, wenn die Mauke schon über längere Zeit besteht und die Veränderungen der Fessel bereits chronisch sind. Die Aussicht auf Heilung ist dann schlechter und auch das Risiko für wiederkehrende Maukeschübe erhöht sich, je länger man mit einer Therapie wartet.
Eine erfolgreiche Therapie der Mauke setzt voraus, dass man einerseits den Auslöser korrekt identifiziert und andererseits begünstigende Faktoren effektiv abstellt. Daher ist es sehr wichtig, dass die Pferde trocken aufgestallt werden bzw. nur bei trockener Witterung Weidegang bekommen. Dichter Behang sollte geschoren werden, ohne dabei die Haut zu verletzen. Die medikamentöse Therapie erfolgt in aller Regel topisch, also am Ort des Geschehens, mittels Salben und Lotionen. Bei bakterieller Besiedlung können Antibiotika-Präparate eingesetzt werden, Milben sollten mit einem systemischen Antiparasitikum eliminiert werden oder Hautpilze mit einem Antimykotikum. Das Bein sollte stets sauber gehalten werden, beispielsweise über regelmäßige Waschungen mit Chlorhexidin-Shampoo.
Rivanol eignet sich gut um es als verdünnte Lösung zur Herstellung von Angussverbänden zu nutzen. Es hat eine milde desinfizierende Wirkung und hilft hartnäckige Krusten der Mauke abzulösen. Es verhindert einen Eintritt von Bakterien. Da Rivanol jedoch auch lokal die Haut reizen kann, sollte die Anwendung sorgfältig beobachtet werden und gegebenenfalls eine andere antiseptische Lösung, beispielsweise 3%ige Wasserstoffperoxidlösung oder Jodlösung, verwendet werden.
Zinksalbe hat hauptsächlich eine abtrocknende und abdeckende Wirkung, woraus sich auch ihr Einsatz erklärt. Gerade bei nässenden Maukeveränderungen kann sie helfen. Als Abdeckung schützt sie das Pferdebein vor einem Keimeintrag von außen. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass Bakterien, die sich eventuell schon in der Haut befinden, durch die Salbe eingeschlossen werden können und sich dann unter Umständen noch stärker vermehren. Es macht daher Sinn, die Mauke in ihren Anfangsstadien zunächst mit anderen Mitteln (Angussverbände, antibiotische Salben) zu behandeln und erst später die schützende Wirkung der Zinksalbe zu nutzen.
Bandagen sind ein sehr wirksames Mittel bei Photosensibilisierung an weißen Beinen. Diese können so vor der Sonneneinstrahlung geschützt und die Mauke verhindert werden. Bei manchen Fällen ist auch eine Verbandstherapie im Anfangsstadium der Mauke angezeigt, insbesondere wenn eine Infektion vorliegt, die zu einer Schwellung des Beines führt. Am besten beginnt man hier mit Angussverbänden (verdünnte Rivanol- oder Jodlösung), später nutzt man trockene Salbenverbände. Mit dieser Technik können auch hartnäckige Krusten gelöst werden.
Kokosöl ist ein Wundermittel unserer Zeit. Es gilt nahezu als Allheilmittel und man spricht ihm allerlei Wirkungen zu. So wird ihm auch eine antibakterielle, antivirale und antimykotische Wirkung nachgesagt, was bei der Therapie der Mauke durchaus förderlich wäre. Diese Wirkungen sind jedoch bislang nicht wissenschaftlich belegt. Der Einsatz von Kokosöl ist sicher dennoch nicht verkehrt, da es eine rückfettende Wirkung auf die Haut hat und so zu deren Gesunderhaltung, vor allem in den Randbereichen um die Mauke herum, beitragen kann.
Eine milde Mauke kann man auch homöopathisch behandeln, zum Beispiel mit Arsenicum album D6 oder Graphites. Auch Teebaumöl wird gern von Heilpraktikern genutzt, dies kann jedoch offene Stellen stark reizen.
Generell spricht nichts gegen eine ergänzende homöopathische Maukebehandlung zusätzlich zu einer Salbentherapie. Auch Homöopathika, die das Immunsystem stärken oder dem Pferd bei der Stressreduktion helfen, sind förderlich.
Mauke ist oftmals eine sehr langwierige Erkrankung, die manche Pferde auch lebenslang begleitet. Oft verläuft sie in Schüben, ist in der nasskalten Jahreszeit und während des Fellwechsels am Schlimmsten. Wird die Mauke nicht adäquat behandelt und werden begünstigende Faktoren in der Haltung des Pferdes nicht radikal eliminiert, entwickelt sich ein chronischer Prozess, der von der Haut letztlich auch auf umliegendes Gewebe übergreift und die Pferdebeine dauerhaft nachhaltig schädigen kann. Auch die Therapie ist oft mühsam und zeitintensiv, vor allem die Änderung der Haltung muss dauerhaft durchgehalten werden, damit das Pferd nicht wieder rückfällig wird.
Mauke ist in aller Regel nicht auf den Menschen übertragbar, da sie eine multifaktorielle Erkrankung des Pferdes ist. Bei infektiösen Ursachen (Bakterien, Hautpilze, Milben) ist jedoch eine Ansteckung weiterer Herdenmitglieder möglich. Bei schweren bakteriellen Infektionen, die mit der Mauke in Zusammenhang stehen, sollte man bei der Behandlung der betroffenen Stellen Handschuhe tragen und die Hände anschließend gründlich desinfizieren, da diese Bakterien gelegentlich auch beim Menschen Wundinfektionen hervorrufen können.
Am besten beugt man Mauke vor, in dem man die Beine des Pferdes trocken und fern von Matsch hält. Eine regelmäßige, jedoch nicht übertriebene Pflege der Pferdebeine, insbesondere der Fesselbeugen, sollte stattfinden. Hat das Pferd einen dichten Behang, bedarf dieser besonders fürsorglicher Pflege oder kann bei ungünstigen Umweltbedingungen auch abgeschoren werden. Um das Immunsystem des Pferdes zu unterstützen, sollte man Stress vermeiden. Um das Allergierisiko zu minimieren sollte das Pferd auf schimmelfreier, staubarmer Einstreu stehen.
Die Behandlung einer Mauke kann kostspielig werden, wenn sie schwer verläuft oder es sich um eine hartnäckige Warzenmauke handelt. Da die Erkrankung sehr langwierig ist, summieren sich die Kosten. Besondere Kostenfaktoren sind Verbände, zum einen durch den hohen Materialverbrauch und zum anderen durch regelmäßige Tierarztbesuch zum Verbandswechsel. Man kann Mauke mit etwas Geschick jedoch auch durch hohe Eigenleistung gut therapieren, ohne dass häufige Tierarztbesuche nötig sind, sondern dieser lediglich den Verlauf hin und wieder kontrolliert. So halten sich die Kosten im unteren Rahmen.