Meine Katze hat eine Leukozytose - Was bedeutet das?

Der Begriff Leukozytose bei der Katze betrifft die vermehrt im Blut vorkommenden Leukozyten - das sind die sogenannten „weißen“ Blutkörperchen. Diese werden als weiß bezeichnet, da ihnen, im Gegensatz zu den „roten“ Blutkörperchen, der Farbstoff Hämoglobin fehlt.

Zu den Leukozyten werden verschiedene Zellen gezählt. Dies sind neutrophile, eosinophile sowie basophile Granulozyten, die sich u.a. anhand ihrer Farbe unterschieden lassen, und Lympho- sowie Monozyten. Wenn also von einer Leukozytose gesprochen wird, befinden sich einige dieser Zellarten vermehrt im Blut.

Um dann den genauen Grund der Leukozytose herauszufinden, ist es wichtig zu wissen, welche Zellart vermehrt vorkommt. Diese übernehmen nämlich unterschiedliche Aufgaben des Immunsystems. Infektionen beispielsweise können für ein vermehrtes Auftreten der Leukozyten sorgen.

Ursachen einer Leukozytose

Die Leukozytose bei der Katze ist oftmals eine Vermehrung der neutrophilen Granulozyten. Da diese Zellen sich besonders mit Bakterien, Viren und Pilzen „beschäftigen“ und diese im Rahmen der Immunsabwehr bekämpfen, liegt bei einer Leukozytose oftmals eine Infektion mit eben diesen Bakterien, Viren und Pilzen vor. Auch Parasiten können der Auslöser einer Leukozytose sein.

Bei Katzen kommt die Leukozytose häufig in Kombination mit einer FeLV-Infektion vor. FeLV steht in diesem Zusammenhang für Felines Leukämievirus.

Leukämie bzw. weißer Blutkrebs wird zu den Krebserkrankungen gezählt. Leukämie, auch als Leukose bezeichnet, kann demnach ebenfalls die Ursache einer Leukozytose sein.

Weitere Informationen finden Sie hier: Katzenleukämie

Weitere Ursachen für die Vermehrung der weißen Blutkörperchen können die folgenden sein:

  • Tumoren
  • Medikamente
  • Allergien
  • Vergiftungen

Grundsätzlich ist es allerdings wichtig zu wissen, dass eine Leukozytose nicht immer zwangsläufig mit einer Krankheit einhergeht.

Es gibt auch „normale“ Leukozytosen, die bei gesunden Tieren auftreten. Diese entstehen z.B. durch:

  • eine Schwangerschaft oder Geburt
  • eine hohe körperliche Belastung
  • sowie durch Aufregung oder Furcht.

An diesen Symptomen erkenne ich, dass meine Katze an Leukozytose erkrankt ist

Wenn Katzen an einer Krankheit erkrankt sind, merkt der Besitzer dies oft erst sehr spät. Katzen sind wahre Meister, was das „Verstecken“ von Symptomen angeht. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der Besitzer regelmäßige Kontrollen bei dem Tierarzt seiner Wahl durchführt. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Tier keine verborgenen Infektionen oder Krankheiten mit sich herum trägt. Bei einer Leukozytose ist dies ähnlich.

Hinzu kommt, dass die Symptome für eine Leukozytose im Wesentlichen nicht sehr klar zu fassen sind. Man spricht in diesem Zusammenhang oft von unspezifischen Symptomen. Damit ist gemeint, dass die Auffälligkeiten oder Veränderung nicht nur speziell auf eine Krankheit hindeuten. Bei einer Leukozytose kommt es also zu Veränderungen, die auch für andere Krankheiten stehen können.

Erkennen kann der Besitzer die Erhöhung der weißen Blutkörperchen also nur sehr schwer.

  • Auffallen könnte dem Besitzer vermutlich der gestörte Allgemeinzustand des Tieres.
  • Die Katze verhält sich anders als sonst. Sie kann bei einer Leukozytose teilnahmslos wirken. Man nennt dieses Verhalten auch apathisch.
  • Auch Fieber kann in dem Zusammenhang auftreten.
  • Als Anorexie bezeichnet man die Appetitlosigkeit, das bedeutet, dass die Katze bei einer Leukozytose sehr wenig bis gar nicht fressen möchte.

Lesen Sie dazu auch: Meine Katze frisst nicht

  • Auch Durchfall und Erbrechen der Katze sind möglich.
  • Weiterhin kann der Besitzer gegebenenfalls eine Blässe der Schleimhäute feststellen. - z.B. im Zahnfleischbereich.

Grundsätzlich ist es jedoch wichtig, dass der Besitzer die Diagnosefindung dem Tierarzt überlässt. Er kann lediglich helfend zur Seite stehen und diesem von seinen Beobachtungen berichten.

Wann muss ich zum Tierarzt?

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für einen Besuch beim Tierarzt stellen sich viele Besitzer. Leider ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Jedes Tier verhält sich in gewisser Weise anders, wenn es an einer Krankheit erkrankt ist, so wie auch jeder Mensch das tut.

Wichtig ist immer, dass der Besitzer ein Auge auf sein Tier, in diesem Fall seine Katze, hat. Sollte sich diese anders verhalten als sonst und dies vielleicht zunächst nur in einem geringen Maße – so sollte der Besitzer dies aufmerksam beobachten. Meist ist ein Besuch beim Tierarzt nicht immer notwendig.

Wirkt die Katze allerdings, wie beispielsweise bei der Leukozytose, über einen bestimmten Zeitraum hinweg teilnahmslos, sollte der Besitzer handeln und den Tierarzt aufsuchen. Auch das mangelnde Fressverhalten, welches sich bei einer Leukozytose zeigt, sollte dem Besitzer ein Signal geben, dies zu tun. Fieber sollte ebenfalls vom Tierarzt abgeklärt werden. Kommt es zu Erbrechen und Durchfall ist ebenfalls wieder wichtig abzuwägen, ob es einmalig vorkommt oder ob es in Schüben bzw. fast dauerhaft auftritt. Auch dann sollte der Tierarzt kontaktiert werden.

Dieser Artikel könnte Sie ebenfalls interessieren: Meine Katze hat Fieber

Wie wird die Leukozytose bei meiner Katze diagnostiziert?

Für die Stellung der Diagnose ist der Tierarzt zuständig. Da sich bei einer Leukozytose die weißen Blutkörperchen vermehrt im Blut befinden, wird der Tierarzt zunächst etwas Blut der Katze untersuchen.

Im Weiteren kann ein sogenanntes Differentialblutbild erstellt werden. Bei diesem werden die verschiedenen Zellarten, die zu den Leukozyten gezählt werden, genauer untersucht. Das heißt es wird geschaut, also differenziert, welche Leukozyten vermehrt sind.

  • Eine Vermehrung der neutrophilen Granulozyten nennt man Neutrophilie. Sie ist die häufigste Form bei der Katze.
  • Eine Vermehrung der eosinohilen Granulozyten nennt man Eosinophilie.
  • Eine Vermehrung der basophilen Zellen nennt man Basophilie.
  • Sind hingegen die Monozyten vermehrt, spricht der Tierarzt von einer Monozytose.
  • Und bei einer Häufung von Lymphozyten spricht man schließlich von einer Lymphozytose.

Ist die Diagnosestellung nicht so leicht anhand des Differentialblutbildes festzustellen, kann der Tierarzt auch eine Knochenmarksuntersuchung durchführen, um der Erhöhung der Zellanzahl auf den Grund zu gehen.

Behandlung einer Katze mit Leukozytose

Die Behandlung einer Leukozytose wird anhand ihrer Ursache durchgeführt.

Handelt es sich also um eine „normale“ Erhöhung der Leukozyten, durch beispielsweise eine Schwangerschaft, Geburt oder einfach nur durch Stress oder Furcht, wird kaum eine Therapie durchgeführt werden müssen.

Handelt es sich hingegen um eine pathologische Erhöhung der Zellen, das bedeutet eine krankhafte Erhöhung, wird der Tierarzt handeln und eine Therapie vorschlagen. In diesem Zusammenhang wird dann allerdings nicht die Leukozytose behandelt, sondern die ihr zugrunde liegende Krankheit – wie beispielsweise eine Infektion oder eine Allergie. Die Therapie ist in den meisten Fällen medikamentös.

Sollte die Fließgeschwindigkeit des Blutes durch die Leukozytose beeinträchtigt sein, kann in diesem Fall auch eine medikamentöse Therapie Abhilfe schaffen. Diese wird gegebenenfalls eingeleitet, um die Fließgeschwindigkeit wieder zu normalisieren.

Auch eine Blutwäsche, um die weißen Blutkörperchen zu lösen, kann angewendet werden.

Bei einer Leukämie durch beispielsweise eine FeLV-Infektion hingegen sieht die Prognose schlecht aus. Ist das Tier infiziert, kann die Krankheit nur für einen gewissen Zeitraum aufgehalten werden. Es gibt in diesem Zusammenhang Medikamente, die dafür sorgen, dass die Symptome gelindert werden und, dass das Leben der Katze verlängert wird. Helfen können diese jedoch nicht dauerhaft.

Die einzig wirksame Methode gegen FeLV ist eine Impfung vor der Infektion. Wichtig ist, dass diese dann auch regelmäßig aufgefrischt wird.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Welche Impfungen sind für meine Katze sinnvoll?

Ist Homöopathie bei einer Leukozytose meiner Katze möglich?

Wie bereits gesagt, handelt es sich bei einer Leukozytose um eine Vermehrung der weißen Blutkörperchen. Diese Vermehrung kann verschiedene Ursachen haben, die nicht immer Teil einer krankhaften Veränderung sind. Zudem wird bei einer Leukozytose meist die Grunderkrankung – sollte es eine geben – behandelt und nicht die Erhöhung der Zellen. Aus diesen Gründen ist es schwierig zu sagen, welches homöopathische Mittel generell bei einer Leukozytose angewendet werden kann. Generell sollte zuvor geschaut werden, welche Ursache dieser Erhöhung zugrunde liegt. Eine Behandlung dieser ist dann gegebenenfalls mittels einer homöopathischen Therapie möglich.

Wie lange dauert die Behandlung?

Was die Dauer der Behandlung betrifft, ist dies ebenfalls nicht generell zu sagen. Aufgrund der vielen möglichen Ursachen, die wie gesagt auch nur aus Stress oder Furcht bestehen können, ist die Dauer nicht einzugrenzen. Bei manchen Ursachen ist zudem überhaupt keine Behandlung nötig.

Bei einer durch das FeLV ausgelösten Infektion kann eine Behandlung bis zum Lebensende des Tieres durchgeführt werden. Die Leukämie ist durch dieses Virus unheilbar und ein Fortschreiten der Krankheit kann nicht verhindert werden. Die Behandlung in diesem Fall dient lediglich der Erleichterung, da die Symptome vermindert werden, sowie der Verlängerung des Katzenlebens.

Prognose einer Leukozytose der Katze

Generell kann eine Leukozytose, sollte eine Krankheit die Ursache dieser Zellerhöhung sein, behandelt werden. Dies kann durch eine medikamentöse Therapie erreicht werden.

Manche Leukozytose-Auslöser müssen nicht behandelt werden, da sie nur für eine kurzfristige Erhöhung sorgen. Dies sind beispielsweise Stress oder Furcht. Die Prognose hinsichtlich dieser Auslöser ist also gut.

Eine schlechte Prognose liegt allerdings bei der FeLV-Infektion vor, die zu einer Leukämie führen kann. Diese Krankheit ist unheilbar. Lediglich das Leben der Katze mit dieser kann verbessert und verlängert werden.

Generell kommt es also sowohl bei der Behandlung, als auch bei der Prognose der Leukozytose immer auf die Ursache an. Wichtig zu wissen ist, dass diese sehr vielfältig sind. Eine Diagnosestellung, Behandlung und Prognose sollte also immer dem behandelnden Tierarzt obliegen. Dieser kann dann eine genaue Prognose, aufgrund der erfolgten Untersuchungen des individuellen Tieres, liefern.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 10.11.2021