Ohrmilben sind weißliche, 0,3 bis 0,5 mm große Ektoparasiten, das heißt, Parasiten der äußere Haut, in dem Fall, des Gehörganges. Ohrmilben vermehren sich schnell und führen zu verschiedenen Symptomen.
Ohrmilben sind weißliche, 0,3 bis 0,5 mm große Ektoparasiten, das heißt, Parasiten der äußere Haut, in dem Fall, des Gehörganges. Die Art heißt Otodectes cynotis und gehört zur Familie der Psoroptidae, die sogenannten Räudemilben. Otodectes cynotis kommt vor allem bei Hunde und Katze vor. Besonders empfänglich sind Jungtiere. Ihr Entwicklungszyklus dauert 3 Wochen und findet vollständig auf der Katze statt.
Ohrmilben haben eine hohe Reproduktionsrate, das bedeutet, dass sie sich mit hoher Geschwindigkeit vermehren. Die Eier werden im Gehörgang abgegeben und die sich daraus entwickelten Larven, Nymphen und schließlich Adulten, ernähren sich von Hautzellen und ihr Exsudat. Dies schaffen sie aufgrund ihrer kauende Mundwerkzeuge. Adulte Ohrmilben leben c.a zwei Monate lang.
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Die Übertragung der Ohrmilben kann direkt von Tier zu Tier erfolgen oder indirekt. Durch den Kontakt zu anderen befallenen Tieren, v.a Katzen aber auch Hunde und seltener Füchse, werden die Milben übertragen. Sehr selten werden die Milben vom Mensch zum Tier oder umgekehrt übertragen. Junge Tiere sind von dem Milbenbefall häufiger und oft schwerer betroffen. Die Übertragung kann aber auch indirekt erfolgen, das heißt nicht über ein infiziertes Tier. Die Milben sind monatelang in einer feuchte Umgebung (c.a 80% relative Luftfeuchte) überlebensfähig, wodurch sich auch Katzen über eine kontaminierte Umgebung sowie Gegenstände infizieren können.
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Die Diagnosestellung bei einem Ohrmilbenbefall ist komplett unproblematisch. Die Katzen kommen mit typischen Symptome. Meist reicht ein kurzer Blick des Tierarztes mit dem Ohrenspiegel (Otoskop), um die Milben gut zu erkennen. Findet man zusätzlich das typische Kaffeeartig-braune Sekret im Katzenohr, gilt die Diagnose von Ohrmilben schon fast als gesichert. Bleiben Zweifel bestehen, wie zum Beispiel bei einem geringgradigen Befall, so ist es möglich, eine Probe des Ohrschmalzes unter dem Mikroskop näher zu betrachten.
Ohrmilben besitzen kauende Mundwerkzeuge wodurch sie sich von Hautzellen ernähren können. Die dadurch entstehende Entzündung der Ohrhaut wird als Ohrräude bezeichnet und stellt sich klinisch in zwei verschiedene Formen dar. Einige Katze zeigen ein sehr starken Juckreiz und haben aber dabei relativ wenig Ohrsekret sowie Krusten im Ohr. Andere Katze zeigen dagegen kaum Juckreiz aber dafür eine massive Ohrsekret Ausscheidung sowie viele Krusten. Die Ohren sind auch sehr häufig erwärmt.
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Beim Ohrmilbenbefall ist ein typischer dunkler schmieriger wachsartige Exsudat im Ohr zu finden. Dieser kann als eine bröckige Masse erscheinen. Milben breiten sich selten über den gesamten Katzenkörper aus und führen dort zu generalisierten, juckenden Hautentzündung, die als Ekzeme sichtbar wird. Kratzwunden sind dann häufig die Folge davon. Bei Hunden treten häufiger bakterielle sekundär Infektionen des Ohres, nach einem Ohrmilbenfall, als bei Katzen, auf. Teilweise kann ein Milbenbefall bei Katzen symptomlos verlaufen. Je besser man seine Katze kennt, desto frühzeitiger kann man leichte Abweichungen von seinem normalen Verhalten sehen. Auffällig ist zum Beispiel, wenn die Katze häufiger den Kopf schüttelt.
Die Behandlung von Ohrmilben ist immer einer Kombination aus palliative Maßnahmen und medikamentöse Maßnahmen. Vom Tierarzt bekommt man eine Salbe oder einen Spot-on (z.B Stronghold) der täglich direkt im Katzenohr aufgetragen werden muss. Ein schneller Efolg wird in der Regel druch diese örtliche Behandlung der Ohrmilben erreicht. Palliative Maßnahme sind aber sehr wichtig, und müssen auch täglich statt finden.
Das Ohr muss bevor man die Salbe oder der Spot-on aufträgt, stets gereinigt werden. Dafür kann man ganz einfach ein angefeuchteten Wattestäbchen benutzen um damit die Krusten zu entfernen. Bei der Behandlung ist es sehr wichtig, dass die anderen Tiere im Haushalt auch mit behandelt werden, auch wenn diese noch keine Symptome zeigen. Außerdem gehört immer eine Umgebungsdekontamination dazu. Dafür kann man Sprays benutzen. Diese sollten v.a an feuchte dunkle Stellen aufgetragen werden.
Diverse Hausmitteln können helfen die Ohrmilben zu bekämpfen. Dabei ist aber zu achten, dass sie jedoch die Entzündung und eine mögliche Sekundärinfektion nicht verhindern können. Deswegen sollte ihren Einsatz immer mit Absprache des Tierarztes erfolgen. Eine Möglichkeit ist Rizinusöl. Es kann Haut- sowie Ohrmilben bei Katzen bekämpfen, und es lindert in Verbindung mit Olivenöl oder Kokosöl den Juckreiz und behandelt bakterieller Hautinfektionen. Einfach einen Esslöffel Olivenöl oder Kokosöl mit 2 Tropfen Rizinusöl mischen. Das Öl mit einem Wattestäbchen in den äußeren Gehörgang der Katze tupfen so dass die gesamte Hautoberfläche von einem Ölfilm bedeckt ist. Eine weitere Möglichkeit ist Apfelessig. Apfelessig in einem 1:1 Verhältnis mit warmem Wasser vermischen und auf die betroffenen Stellen, z. B. mit einem Schwamm, auftragen. Dies mehrmals täglich durchführen.
Olivenöl, sowie Paraffinöl können bei einem Ohrmilbenbefall helfen. Beide Öle sollen die Milben ersticken und das Ohr trocknen, wodurch ein unangenehmes Milieu für die Milben entsteht, da diese Feuchte brauchen. Bevor man es in den Gehörgang der Katze reibt, sollte das Ohr mit einem nassen Wattebausch oder einem Ohrstäbchen gereinigt werden. Olivenöl kann dann ganz einfach mit dem Finger auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Sinnvoll ist jedoch das Nutzen eines Handschuhs, um eine eigene Infektion zu vermeiden. Die Prozedur muss täglich durchgeführt werden.
Es gibt viele homöopathische Mittel, die bei einem Ohrmilbefall eingesetzt werden können. Einige Mittel wirken nur gegen Milben, andere helfen aber die Katze ihr Immunsystem zu verstärken. Da einen Milbenbefall oft durch eine Immunschwäche zustande kommt, ist es wichtig diese Komponente zu verbessern. Um die Abwehrkräfte der Katze wieder zu stärken und das Immunsystem aufzubauen kann man zweimal täglich Propolis D12 Globuli oral geben. Zur Ohrmilbenbekämpfung kann man zusätzlich zweimal täglich Silicea D12 Globuli oral geben. Die Silicea Globuli sorgen zusätzlich für ein glänzendes und gesundes Fell. Als Prophylaxie, nach einer erfolgreiche Ohrmilben Behandlung, kann Sulfur verabreicht werden, um einen neuen Befall zu vermeiden.
Man sollte zum Tierarzt ab dem Moment wo man die Symptome erkennt. Es ist völlig normal, dass sich Katzen ab und zu kratzen. Dies sollte aber sporadisch bleiben. Ab dem Moment wo sich Katzen regelmäßig die Ohren kratzen, oder häufiger den Kopf schütteln sollte man zum Tierarzt. Vor allem, wenn man noch zusätzlich das typische braune Sekret im Ohr findet. Weitere Hinweise sind, wenn gleichzeitig mehrere Tiere im Haus befallen sind.
Die Tatsache dass nur ein Tier betroffen ist, kann aber ein Ohrmilbenbefall nicht ausschließen. Wenn der Befall noch geringgeradig ist und wenn man nur ein Tier zuhause hat, kann man erstmal versuchen es palliativ zu behandeln, in dem man täglich die Ohrkrusten entfernt. Oftmals reicht es aber nicht, und die Milben vermehren sich im Ohr und dann muss man zum Tierarzt.
In der Regel dauert die Therapie bis man keine Krusten, Beläge, Sekretausscheidung und Juckreiz sieht. Dies ist unterschiedlich je nach Stärke des Befalls und kann von weniger als eine Woche bis mehrere Wochen betragen. In manchen Fällen sollte man nochmal nach 2-3 Wochen behandeln, um sicher zu sein. Um eine erfolgreiche und kurze Behandlungsdauer zu erreichen, ist die Behandlung der Umgebung und der andere Tiere des Haushaltes vor größter Bedeutung.
Die Prognose beim Ohrmilbenbefall ist häufig sehr gut. Die Krankheit ist relativ leicht zu erkennen, und auch sehr gut behandelbar. In seltene Fällen, kann es zur Ausbreitung der Milben auf der gesamte Körperoberfläche kommen, wodurch sich eine Hautentzündung entsteht (Dermatitis). Die Katzen kratzen sich sehr oft, und es entstehen Ekzeme sowie Kratzwunden die sich sekundär mit Bakterien infizieren können. In solche Fällen kann es zu einer Pyodermie kommen, das heißt eine bakterielle generalisierte Hautentzündung, die im schlimmsten Fall, schlecht behandelbar ist und sogar tödlich sein kann. Dies ist aber äußert selten, und würde am ehesten bei Straßenkatzen sowie vorgeschädigten Katzen auftreten.
Ohrmilben können auch vom Tier zum Menschen übersiedeln. Erkrankungen die vom Tier auf dem Mensch übertragbar sind, werden als Zoonose bezeichnet. Bei Ohrmilben passiert dies allerdings äußerst selten und führt dann zum Krankheitsbild der sogenannten Pseudoskabies. Das heißt, es entstehen kleine juckende rote Punkte auf der Haut. Diese Punkte entstehen durch das fressen von Hautzellen durch die Ohrmilben. Um dieser juckenden Hauterkrankung zu entgehen, sollte man allzu nahen Kontakt zum Katzenohr meiden.
Fellmilben oder auch Pelzmilben, unterscheiden sich morphologisch kaum von Ohrmilben. Sie sind auch winzig klein (0,2-0,3 cm) und deshalb mit dem bloßem Auge kaum sichtbar. Ihren Entwicklungszyklus findet auch vollständig auf der Katze statt und beträgt genauso wie bei den Ohrmilben ca 3 Wochen. Wodurch man aber Ohr- von Fellmilben gut unterscheiden kann, ist durch ihre jeweilige Erkrankung und Symptome. Fellmilben (Cheyletiella) sind auf der Haut zu finden, und primär nicht nur im Ohr. Ihre Eier werden kokonartig an Haare befestigt. Die durch ihre stechende Mundwerkzeuge entstehende Hautentzündung ist typisch. Es kommt zum chronischem Ekzem mit Schuppenbildung v.a im Rücken-, Schulter- und Kopfbereich.
Ab und zu kommt es zur Überempfindlichkeit der Haut, mit Haarausfall und zur Bildung von vielen kleinen roten Pünktchen. Ohrmilben sind primär im Ohr zu finden, und bereiten sich erst nach einem starken Ohrbefall über die restliche Haut. In der Regel würde das dadurch entstehende Ekzem nicht so stark sein, wie bei einem Fellmilbenbefall. In schweren Fällen, kann es aber sein, dass man beide Krankheitsbilder nicht unterscheiden kann. Vor allem, wenn eine Katze vermutlich Ohrmilben hat, das heißt, typisches Sekret im Ohr, und noch zusätzlich eine Hautentzündung mit Ekzeme. In diesem Fall kann nicht unterscheiden ob diese durch eine Ausbreitung der Ohrmilben entstanden ist oder ob die Katze zusätzlich noch eine Fellmilbeninfektion hat. Dafür muss man ein Hautgeschabsel, bzw das Ohrsekret unter dem Mikroskop angeschaut werden.
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