Giardien sind Einzeller, die Katzen und Hunde befallen können. Symptomatisch äußert sich dies meist in Durchfall und Abgeschlagenheit. Der Mensch kann auch infiziert werden, aber glücklicherweise bemerken wir die Infektion meist nicht. Betroffen sind wenn dann Kinder, ältere Menschen oder jene, deren Immunsystem durch eine Krankheit nicht mehr richtig funktioniert.
Giardien sind einzellige, weltweit verbreitete Dünndarmparasiten von Säugern, unter anderem der Katze. Die häufigsten Arten, die bei der Katze vorkommen, gehören zum Giardia duodenalis-Komplex. Es handelt sich um verschiedene Arten, die alle den Dünndarm befallen, und dabei hauptsächlich Durchfall verursachen. Diese Arten kommen bei der Katze aber auch bei Hunden, Nagern und Wiederkäuern vor. In Deutschland sind 12% der Katzen und 16% der Hunde von Giardia befallen.
Wichtig zu wissen ist, dass einiger dieser Erreger auch für den Mensch infektiös sind. Behandelt werden kann die Infektion zum Beispiel mit Spartrix.
Ein Mensch oder eine Katze infiziert sich durch orale Aufnahme von Zysten. Giardiazysten werden von infizierten Tieren und Menschen mit dem Kot ausgeschieden und das zum Teil in sehr großen Mengen und über ein langen Zeitraum hinaus, der über Wochen bis Monate gehen kann. Üblicherweise erfolgt die Infektion von Menschen und Katzen durch die Aufnahme von kontaminiertem Wasser oder Futter. Bei Katzen kann dies außerdem durch Belecken von mit Kot verunreinigten Hautarealen geschehen.
In dem Zeitraum der Ausscheidung kann die ausgeschiedene Zystendosis variieren und auch mal gleichbleiben. Diese Dosis ist auch vom Alter der Tiere abhängig. Je jünger ein Tier ist, desto größer ist die ausgeschiedene Zystenmenge. Infizierte Katzenwelpen können bis zu 1 100 000 Zysten pro Tag ausscheiden. Da die Infektionsdosis für den Mensch zwischen 10 und 100 Zysten liegt, reicht eine kleine Aufnahme von mit Kot kontaminiertem Wasser, um eine erfolgreiche Infektion zu gewährleisten. Auch sind die Giardiazysten sehr resistent gegenüber der Außenwelt. Diese bleiben meist 3 Monate lang überlebensfähig und werden nicht durch chlor- oder phenolhaltige Desinfektionsmittel inaktiviert.
Aber sie werden durch Trockenheit und hohe Temperaturen (>60°C) abgetötet. Um eine Infektion zu verhindern, sind also allgemeine Hygienemaßnahmen von Bedeutung. Beispielsweise ist es von Bedeutung sich nach dem Entfernen des Katzenkotes aus dem Katzenklo die Hände zu waschen oder den Kot mit Einmalhandschuhen zu etfernen. Bei Freigängerkatzen sollte das Gemüse im Garten mit warmen Wasser gereinigt werden.
Zur Diagnose einer Giardiose werden Kotuntersuchungen durchgeführt. Dafür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung.
Es gibt den mikroskopischen Nachweis von Zysten nach Anreicherung mit verschiedenen Verfahren oder im Direktausstrich, der nur bei massivem Befall aus Durchfallproben möglich ist. Da die Ausscheidung der Zysten nicht konstant ist, wird empfohlen mehrere Kotproben aus verschiedenen Tagen zu untersuchen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Kotprobe zu einem Labor zu schicken und dort eine PCR (Polymerase Chain Reaction) durchführen zu lassen. Dies ist ein sicheres Verfahren das zusätzlich die Angabe der Giardien-Art bietet.
Als letztes gibt es noch die Schnelltests:
Die Schnelltest ermöglichen den Nachweis von Giardia-spezifischen Kopro-Antigenen. Diese sind Bestandteile des Erregers, die durch das ELISA-Verfahren in diesen Tests nachgewiesen werden. Sie sind bei Tierärzten erhältlich und weisen meist eine hohe Sensitivität auf. Das heißt, dass ein negatives Ergebnis einen Giardien-Befall sicher ausschließt, aber auch, dass ein positives Ergebnis einen Befall nicht 100%ig sichert. Diese Methode ist aber deutlich sensitiver als andere Methoden wie zum Beispiel der mikroskopische Nachweis. Deshalb werden oft beide kombiniert.
Weitere Vorteile der Schnelltests sind, dass diese das Ergebnis sehr schnell anzeigen (in ca. 8 Minuten) und relativ günstig im Vergleich zur zum Labor geschickten Proben sind.
Symptome treten erst 10 Tage nach Aufnahme der Zysten und meist nur bei jungen oder Immugeschwächten Tieren.
Ausgewachsene Katzen zeigen häufig gar keine klinischen Symptome. Diese scheiden aber Zysten aus und bilden somit eine Infektionsquelle für andere Säugetiere und den Menschen. Welpen und junge Tiere entwickeln typischerweise einen rezidivierenden Durchfall mit hellem, schleimigem bis wässrigem, übelriechendem Kot. Auch Blutbeimengungen können vorkommen. In selteneren Fällen kommt es zu Erbrechen. Infolge Malabsorption verkümmern die Tiere und nehmen ab, obwohl sie gut fressen. Die Tiere sind müde, matt, apathisch, dehydriert,zeigen Bauchschmerzen-äußert sich bei der Katze zum Beispiel in dem sie sich nicht mehr tragen lässt-und haben Fieber.
Die Therapie richtet sich nach Schwere der Symptome:
Ist ein Tier nur leicht erkrankt dann reicht die Verabreichung eines Antiparasitikums. Es kann aber auch sein, dass im Kot eines Tieres zufälligerweise Giardien gefunden werden, obwohl dieser kaum Symptome zeigt. Dabei sollte trotzdem behandelt werden, um die Gefahr der Übertragung auf dem Mensch und auf andere empfängliche Tiere zu verhindern.
Zwei Stoffe stehen zur Auswahl : Fenbendazol und Metrodinazol
Diese existieren als Paste oder Tabletten. Beide sind potenziell krebserregend und sollten daher nicht bei trächtigen Tieren verabreicht werden. Außerdem kann es bei Überdosierung des Metrodinazols zur neurologische Symptomen kommen. Deshalb sollte die genaue Dosis beachtet werden.
Weitere therapeutische Maßnahmen sind unter anderem eine Rehydratation mittels Infusion, falls das Tier zu viel Wasser verloren haben sollte. Neben das Antiparasitikum können gegebenenfalls andere Arzneimittel gegeben werden wie Antiemetika, die gegen das Erbrechen wirken, und Antibiotika, die weitere bakterielle Superinfektionen vermeiden.
Es wird außerdem empfohlen kohlenhydratarmes Futter zu geben solange die Krankheit besteht.
Eine Therapiekontrolle sollte etwa 5 - 7 Tage nach Behandlungsende erfolgen. Bei weiterem positivem Befund in der Kotprobe und fortbestehender Klinik ist die Behandlung entsprechend zu wiederholen oder es sollte nach einer anderen Ursache gesucht werden.
Die Dauer der Gabe des Antiparasitikums ist je nach Präparat unterschiedich. Febendazol wird 3 Tage und Metronidazol 5 Tage verabreicht. Oft wird die Therapie mehrmals wiederholt im Abstand von einer bis zwei Wochen wegen der starken Reztidivgefahr. Das Antibiotikum und das Antiemetikum werden dabei meist auch 5 Tage verabreicht.
Die Chemotherapie sichert nicht die Elimination des Erregers oder der persistierenden Infektion bei asymptomatischen Trägern und verhindert nicht eine Reinfektion.
Die Prognose ist aber normalerweise gut, sodass die Antiparasitika eine Besserung des Allgemeinzustandes des Tieres ermöglichen und eine starke Reduktion des Parasitenbefalles gewährleisten. Es kommt leider oft zu Rezidiven wegen der stark kontaminierten Umwelt. Maßnahmen zur Verminderung der Kontamination mit Giardiazysten sind die Desinfektion und Reinigung des Umfeldes, in dem sich die Katze primär aufhält, und die saubere Entfernung des Kotes. Eine weitere wichtige Maßnahme ist das Shampoonieren der Tiere zu Beginn und Ende der Behandlung, beispielsweise mit einem chlorhexidindigluconathaltigen Shampoo.
Ein mit Giardien infizierter Hund zeigt die gleichen Symptome wie eine infizierte Katze. Hunde zeigen ein dünnbreiigem, flüssigem bis schleimigen Durchfall. Der Kot ist sehr fetthaltig und kann ab und zu Blut enthalten. Dardurch magern die Tiere ab, obwohl sie normal fressen. Eine Appetitminderung kann auch vorkommen, meist tritt sie mit Erbrechen zusammen auf. Mattigkeit und Müdigkeit sind weitere Symptomen.
Die meisten Giardiaarten, die bei Hunden und Katzen vorkommen, sind für den Mensch nicht ansteckend. In der Praxis wird aber bei der Diagnostik selten die Art nachgewiesen, obwohl dies mit molekularbiologischen Methoden möglich ist, wie beispielsweise mit der PCR. Deswegen wird allgemein empfohlen hygienische Maßnahmen zu ergreifen. Menschen infizieren sich durch orale Aufnahme von Giardiazysten, die sich in kontaminiertem Wasser, Futter oder auf Gegenständen befinden. Schon eine geringe Zystenmenge von 10 bis 100 reicht um eine Infektion zu ermöglichen.
Giardia intestinalis ist weltweit verbreitet. Das vor allem in den Tropen und in gemäßigten Zonen, wo über 25 % der Kinder und über 10 % der Erwachsenen befallen sind. In den europäischen Ländern vorkommende Arten führen sehr selten zu Infektionen. Aber besonders nach Rückkher aus den Tropen beträgt die Prävalenz ungefähr 4 %. Andere Säugertieren wie Rinder und Schafe können auch infiziert sein. Bei diesen schwankt die Prävalenzen bis zu 30%.
Menschen erkranken selten an Giardien. Bei den meisten verläuft die Infektion inapparent. Es gibt jedoch einige Personengruppen, die besonders gefährdet sind. Dazu zählen Kinder, ältere Menschen, Immunsupprimierte durch HIV oder andere Krankheiten, die das Immunsystem beeinträchtigen. Übelkeit und Erbrechen sowie kolikartige Bauchschmerzen sind typisch für eine Giardiose. Außerdem kommt es zum mäßigem, oft schaumig-wässrigem Durchfall, der auch manchmal Blutbeimengungen enthalten kann. Weitere mögliche Symptome sind Blähungen und Ödeme, aber nur bei schon länger erkrankten Patienten.
Menschen mit Giardiose magern ab und sind müde. In sehr schweren Fällen kann es zur Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Gallengangsentzündung kommen.
Eine Verdachtsdiagnose kann gestellt werden wenn die Menschen zuvor ein Auslandsaufenthalt in einem Endemiegebiet hatten. Auch der enge Kontakt mit adulten Katzen oder Hunden kann auch ein Hinweis sein.