Tollwut bei der Katze - Anzeichen und Behandlung

Bei der Tollwut handelt es sich um eine Erkrankung, die unter anderem die Katze betreffen kann. Diese Krankheit wird durch Viren ausgelöst, die hauptsächlich durch den Biss eines erkrankten Tieres auf ein anderes übertragen werden. Es gibt keine Möglichkeit der Heilung dieser Erkrankung.

Tollwut bei einer Katze

Bei der sogenannten Tollwut, die auch unter den Namen Lyssa, Rabies oder dem ursprünglichen Begriff Hundswut bekannt ist, handelt es sich um eine Erkrankung, die unter anderem die Katze betreffen kann. Diese Krankheit wird durch Viren ausgelöst, die hauptsächlich durch den Biss eines erkrankten Tieres auf ein anderes übertragen werden. 
Bei der Tollwut handelt es sich außerdem um eine Zoonose. Das bedeutet, dass sie auch von einem erkrankten Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Das wichtige an Tollwut ist, dass es keine Möglichkeit der Heilung dieser Erkrankung gibt und sie folglich mit dem Tod des Individuums endet. Anzeichen dafür, dass die Katze erkrankt ist, können sehr vielfältig sein und werden im Weiteren genauer erläutert.

Ursachen für Tollwut bei der Katze

Zunächst kommen wir jedoch dazu, wie Tollwut überhaupt übertragen werden kann. Bei dem Tollwut-Virus handelt es sich um ein RNA-Virus, welches den Rhabdoviridae zugeordnet wird. Dieses dringt über die verletzte Haut in den Organismus ein. Die Übertragung kann also beispielsweise durch den Biss eines erkrankten Tieres oder durch den Kontakt einer verletzten Stelle der Haut oder Schleimhaut des gesunden Individuums, mit dem Erreger, stattfinden.

Wichtig zu wissen ist, dass der Erreger auch für knapp 90 Tage in Tierkadavern überleben kann, da dieser sehr widerstandsfähig ist. Als Überträger des Virus dienen vornehmlich nicht geimpfte Füchse. Das Virus verbreitet sich daraufhin zunehmend an der Eintrittsstelle des Körpers und wandert dann über die Nerven bis ins Gehirn des Tieres bzw. des Menschen. Von dort aus beginnt das Virus zu streuen. Es wird dann mit dem Speichel des infizierten Individuums ausgeschieden.

An diesen Symptomen erkenne ich, dass meine Katze an Tollwut erkrankt ist

Was die Symptome der Katze betrifft, ist der Begriff der Inkubationszeit zunächst wichtig. Das ist die Zeit, die von der Infektion mit dem Virus bis zum Auftreten der ersten Symptome vergeht. Bei Tollwut beginnen diese Symptome nämlich meist erst nach ein bis zwei Wochen. Es kann jedoch auch vorkommen, dass Tiere, bei denen das Virus durch einen Biss in die Blutbahn gelangt ist, schneller gewisse Anzeichen für eine Erkrankung an Tollwut zeigen.

Im Gegensatz dazu gibt es auch Fälle, bei denen diese erst nach einem Jahr begonnen haben. Die Symptome der Erkrankung Tollwut sind außerdem unspezifisch, das bedeutet sie sind sehr vielfältig und sprechen nicht zwangsläufig nur für eine einzige Erkrankung. Diese Anzeichen können auffällig oder unauffällig sein. Meistens sind diese jedoch erkennbar.

Gliedert man die Symptome in Phasen des Krankheitsverlaufes, so ergibt sich folgende Reihenfolge:

  1. zuerst zeigt das Tier verschiedenste Verhaltensveränderungen. Diese können beispielsweise Schreckhaftigkeit oder Zutraulichkeit, Unruhe, Speicheln, Fieber, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder grundloses Miauen sein. Doch auch viele weitere Symptome können während dieser Phase auftreten. Man nennt diese erste Phase das sogenannte Vorläuferstadium bzw. Prodromalstadium. Hinzukommt, dass die Wunde bzw. die Stelle, an der die Viren in den Körper eingedrungen sind und sich dort vermehren, juckt und brennt und das Tier diese des Öfteren beknabbert und beleckt.
     
  2. An diese Phase schließt sich das Exzitationsstadium an. Diese zweite Phase wird auch als „rasende Wut“ bezeichnet, während der die Infizierten langsam ihr aktives Bewusstsein verlieren. Die Tiere zeigen dann verschiedene Bewegungsstörungen, Muskelzittern, aber auch weiterhin einen erhöhten Speichelfluss. Während dieser Zeit kann es auch vorkommen, dass die Tiere vermehrt aggressiv auf ihre Umwelt reagieren.
     
  3. Die letzte, der drei Phasen, ist die „stille Wut“, auch als Lähmungsstadium bekannt. Während dieser nehmen die äußerlich sichtbaren Symptome ab, da die Kräfte des Körpers langsam erschöpft sind. Das infizierte Tier wird schwächer und schwächer und verweigert Futter und Wasser. Letztendlich endet die Krankheit mit einem Todeskampf, den das nicht geimpfte Tier nur verlieren kann.

Inkubationszeit

Wie bereits angesprochen, ist bei Erkrankung, bei denen ein Erregereindringen den Beginn der Krankheit darstellt, der Begriff der Inkubationszeit sehr wichtig. Dieser bezeichnet, wie ebenfalls genannt, den Zeitraum, vom Beginn des Eindringens des Erregers, in den Organismus des Tieres oder des Menschen, bis letztendlich zum Ausbruch der Erkrankung. Damit ist der Zeitpunkt gemeint, ab dem die ersten Symptome sichtbar werden.

Je nach Erkrankung beträgt die Inkubationszeit einen gewissen Wert. Dieser liegt bei Tollwut bei ungefähr 15-20 Tagen. In wenigen Fällen ist sie jedoch auch nur sehr kurz, das heißt einige Tage, sie kann jedoch auch einen Zeitraum von bis zu einem Jahr umfassen. Der Grund für diese „stille Zeit der Infektion“ liegt daran, dass sich die Erreger, im Fall der Tollwut also das Tollwutvirus, zunächst an der Eintrittsstelle vermehren. Sobald sie jedoch in den Körper gelangen und auf ihre Zielorgane treffen, kommt es dann zum Auftreten der bekannten Symptome. Bei der Tollwut ist dieses Zielorgan das Gehirn, wobei der Speichel als Übertragungsmedium genutzt wird, um andere Tiere zu infizieren.

Diagnose

Bei der Diagnose Tollwut handelt es sich immer um eine Verdachtsdiagnose. Das bedeutet, dass der Tierarzt nicht mit Sicherheit sagen kann, ob die Erkrankung Tollwut schlussendlich wirklich vorliegt oder das Tier an einer anderen Erkrankung erkrankt ist. Dies liegt daran, dass die Symptome sehr vielfältig sind und je nach Tier und Stadium der Erkrankung unterschiedliche Verhaltensweisen gezeigt werden.

Des Weiteren kann Tollwut auch zu Beginn der Erkrankung nicht einfach mittels mikroskopischer Nachweisverfahren diagnostiziert werden. Das liegt daran, dass das Virus erst gegen Ende der Erkrankung vollständig entwickelt ist. Der Nachweis geschieht dann mit Hilfe von Haarfollikeln bzw. aus dem Speichel des potenziell infizierten Tieres. Das Problem bei Tollwut ist, dass die Diagnose erst sicher gestellt werden kann, wenn es bereits zu spät ist und das Tier oder der Mensch sich kurz vor dem Tod befinden.

Behandlung/ Therapie

Das wichtigste Mittel bei dieser Erkrankung ist eine richtige Vorsorge. Demnach ist eine Impfung der Tiere unerlässlich, damit diese sich nicht bei infizierten Tieren anstecken. Die Impfung wird vom Tierarzt durchgeführt. Eine Pflicht zur Impfung gibt es in Deutschland nicht, da diese jedoch die einzige Möglichkeit ist, das Tier bei einer Infektion zu retten ist sie von großer Wichtigkeit. Diese Impfung sollte, gerade bei Katzen, im Bereich der Gliedmaßen injiziert werden.

Dies ist vor dem Hintergrund wichtig, da Katzen häufig Impfsarkome an den Stellen bekommen, an denen die Impfung eingegeben wurde. Gliedmaßen sind, sollte sich eins dieser bösartigen Geschwülste gebildet haben, leichter zu amputieren. Eine Therapie des erkrankten Tieres ist nicht erfolgsversprechend. Die Krankheit wird bei einem nicht geimpften Tier mit dem Tod enden. Einzig eine symptomatische Therapie, also um die gezeigten Verhaltensweisen zu mildern und das Leben zu verlängern, kann eingesetzt werden. Letztendlich sollte das Tier dann jedoch von seinem Leid, aber auch aufgrund der Infektionsgefahr weiterer Tiere, erlöst werden.

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Tollwutimpfung

Die Tollwutimpfung ist in Deutschland keine Pflicht. Sie ist jedoch von großer Wichtigkeit, um weiterhin dafür zu sorgen, dass es zu keinerlei Ausbrüchen der Krankheit kommt. Den Impfstoff zur Prophylaxe gegen das Tollwut-Virus gibt es in unterschiedlichen Formen. Auch die Gabe unterscheidet sich von Tierart zu Tierart. Bei Katzen wird dieser vorwiegend subkutan, also unter die Haut, sowie intramuskulär, das heißt in den Muskel, gespritzt.

Die erste Impfung bekommt die Katze meist mit 12 Wochen. Der Zeitpunkt sollte jedoch individuell mit dem behandelnden Tierarzt abgesprochen werden, da sich dieser auch nach dem jeweiligen Präparat richtet. Die Impfung eines jüngeren Tieres ist möglich, sollte dann allerdings nach drei bis sechs Monaten erneuert werden. Eine jährliche Auffrischung ist nicht nötig. Es reicht demnach aus, den Impfschutz des Tieres alle drei Jahre aufzufrischen. Tiere, die aus dem Ausland eingeführt werden, sollten ebenfalls geimpft werden. Auch vor dem Hintergrund, dass nicht alle Länder frei von Tollwut sind. Bei diesen Tieren wird ebenfalls der erforderliche Abstand mit dem behandelnden Tierarzt besprochen. Wichtig ist auch, dass nur gesunde Tiere mit einem intakten Immunsystem geimpft werden, da der Impfstoff ansonsten nicht richtig wirken kann und die Möglichkeit besteht, dass das Tier, trotz Impfung, erkrankt.

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Dauer der Erkrankung

Die Dauer der Erkrankung unterscheidet sich von Art zu Art etwas. Bei Katzen liegt die Inkubationszeit bei ungefähr zwei bis drei Wochen. Sie kann jedoch auch nur fünf Tage oder sogar ein Jahr betragen. Aus diesem Grund lässt sich die Dauer nicht so eng eingrenzen, wie beispielsweise bei anderen Erkrankungen. Sind die ersten Symptome aufgetreten, kommt es jedoch meistens nach fünf Tagen bis zu einer Woche zum Tod des Tieres. An dieser Stelle sei jedoch gesagt, dass immer individuelle Zustände des Tieres den Verlauf der Krankheit beschleunigen oder abbremsen können.

Es kann also sein, dass die Katze nach knapp einem Monat verstirbt oder aber erst nach einem Jahr. Auch die Art der Infektion spielt hierbei eine wichtige Rolle. Ist der Erreger, beispielsweise durch einen Biss, direkt in die Blutbahn des Tieres eingedrungen, wird es schneller zum unweigerlichen Tod kommen, als wenn der Erreger sich zunächst an einer verletzten Stelle der Haut oder Schleimhaut befindet.

Prognose

Die Prognose, also die Voraussage über den Verlauf der Erkrankung, ist für die Krankheit Tollwut sehr schlecht, da sie früher oder später mit dem Tod des Tieres oder des Menschen enden wird. Man nennt diese Prognose auch „Prognosis letalis“. Da sie den Ausgang der Erkrankung aufzeigt. Tollwut ist eine bisher nicht heilbare Erkrankung, weshalb die Prognose auch so schlecht und niederschmetternd ausfällt. Einzig und allein die Impfung gegen Tollwut kann vor dieser Erkrankung schützen.

Wie ansteckend ist Tollwut bei einer Katze für den Menschen?

Tollwut ist eine hochansteckende Krankheit – auch für den Menschen. Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit überleben die Tollwut-Viren sogar in toten Tierüberresten bis zu 90 Tage. Nicht einmal ein Biss eines infizierten Tieres ist nötig, um einen Menschen anzustecken. Schon der Kontakt einer verletzten Stelle der Haut oder Schleimhaut kann dafür sorgen, dass die Viren in den Körper eindringen und sich dort vermehren und ausbreiten und letztendlich den Menschen erkranken lassen.

Es besteht zudem eine Meldepflicht innerhalb von 24 Stunden, sollte ein Mensch durch ein vermutlich tollwütiges Tier verletzt worden sein. In diesem Fall kann die nachträgliche Gabe des Impfstoffes das Leben des Menschen möglicherweise noch retten. Dafür sind jedoch, zu einem bestimmten Zeitpunkt nach Infektion, in festgelegten Abständen, mehrere Impfungen nötig. Gerade Menschen, die viel mit Wildtieren oder Tieren im Allgemeinen zu tun haben, sollten deshalb über eine Impfung als Prophylaxe nachdenken.

Kann man durch einen Katzenbiss Tollwut bekommen?

Die Antwort auf die Frage, ob ein Mensch durch einen Katzenbiss an Tollwut erkranken kann, ist ein ganz eindeutiges Ja! Wie auch, bei der Übertragung des Virus von Tier zu Tier, so erfolgt auch beim Menschen zunächst eine Vermehrung an der Eintrittsstelle. Im weiteren Verlauf gelangt das Virus über die Nervenbahnen zum Gehirn und streut dann von dort über den Blutkreislauf in den ganzen Körper und wird über den Speichel ausgeschieden.

Das Tollwut-Virus kann die meisten warmblütigen, fleischfressenden Tiere infizieren. Zu diesen zählt, neben Katze, Hund und Fuchs, eben auch der Mensch. Obwohl Deutschland seit 2008 nach Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als „frei von terrestrischer Tollwut“, also der klassischen Form, gilt, kann es immer noch sein, dass Tiere aus dem Ausland das Virus einschleppen. Nach den strengeren Kriterien der WHO ist Deutschland jedoch nicht generell frei von Tollwut. Es gibt nämlich auch noch die Fledermaustollwut, deren auslösendes Virus eng verwandt mit dem klassischen Virus ist. Auch dieses ist für den Menschen gefährlich. Wie bei der Katze, so läuft die Erkrankung an Tollwut auch beim Menschen anhand von drei Stadien ab und führt ohne Impfung letztendlich zum Tod. Dieser kann nur durch die prophylaktische Impfung verhindert werden oder durch eine symptomatische Therapie hinausgezögert werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 10.11.2021