Meine Katze hat eine Wunde

Unter einer Wunde bei einer Katze versteht man eine Eröffnung der obersten Hautschicht (Epidermis). Dabei wird das intakte Hautepithel durchdrungen oder oberflächlich beschädigt. Zum Vorschein kommen somit Teile der Leder- oder Unterhaut (Dermis oder Subcutis).

Werden auch diese beiden Schichten durchtrennt handelt es sich um eine tiefe Wunde, bei der die schützenden Hautschichten vollständig überwunden wurden und tiefer liegende Gewebe, wie beispielsweise Bindegewebe und Muskulatur freigelegt werden.

Eine Wunde kann auch als Verletzung der Haut bezeichnet werden.

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Ursachen für eine Wunde Ihrer Katze

Für eine Wunde bei einer Katze kommen viele verschiedene Ursachen infrage, die zu unterschiedlichsten Wundformen führen.

  • Abschürfung können zum Beispiel durch einen Autounfall entstehen.
  • Katzen können sich aber auch an scharfen Gegenständen schneiden oder an Stacheldraht oder ähnlichem aufreißen.
  • Bei Kämpfen untereinander kommt es oft zu Kratz- und Bisswunden.
  • Des Öfteren treten sich Katzen auch Spieße in die Pfote oder sie streifen einen Dornenbusch, wobei sich die Dornen in der Haut verhaken.
  • Hin und wieder haben Katzen Schusswunden.
  • Auch durch operative Eingriffe kommt es zur Entstehung von Wunden.

All das sind Beispiele von Hautverletzungen, die durch mechanische äußere Einflüsse entstehen. Eine Wunde kann unter anderem aber auch durch einen allergisch bedingten Juckreiz entstehen. Durch das ständige Kratzen und Beißen an der betroffenen Stelle wird die Haut beschädigt und es kommt zur Entzündung.

  • Neben den mechanischen Wunden gibt es thermisch bedingte Wunden. Dazu gehören Erfrierungen und Verbrennungen.
  • Des Weiteren gibt es Verletzungen durch chemische Substanzen wie Säuren oder Laugen.
  • Wunden können ebenso physikalischen Ursprungs sein, wie z.B. eine Verletzung durch Exposition der Katze gegenüber hoher Strahlendosen.

Symptome einer Wundinfektion

Zu den Symptomen an denen ich erkenne, dass die Wunde meiner Katze infiziert ist zählen die fünf Entzündungszeichen.

Sie umfassen eine:

  • Rötung (Rubor)
  • Schmerzen (Dolor)
  • Wärme (Calor)
  • Schwellung (Tumor)
  • gestörte Funktion (Functio laesa).

Eine eitrige nässende Wunde spricht für eine bakterielle Infektion. Im Rahmen dessen kann sich auch ein Abszess bilden. Ein Abszess ist eine abgekapselte eitrige Entzündung, die meist durch das Eindringen von Bakterien durch eine Hautverletzung entsteht. Dabei können Fieber, Abgeschlagenheit und Fressunlust auftreten.
Darüber hinaus kann in einigen Fällen auch eine Phlegmone entstehen. Bei einer Phlegmone handelt es sich um eine Entzündung des Bindegewebes. 

Oft verstecken sich kranke Katzen vermehrt und Freigänger wollen nichtmehr raus. Ein weiteres Zeichen für die Infektion der Wunde ist ein unangenehmer, stinkender Geruch. Bemerkt man diese Anzeichen bei seiner Katze sollte man umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Das beim Menschen und Pferd gefürchtete Tetanus spielt bei Katzen eher eine untergeordnete Rolle.

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Diagnose

Die Diagnose einer Wunde besteht in erster Linie aus der genauen Betrachtung der betroffenen Stelle um festzustellen welche Art der Verletzung vorliegt. Man beurteilt die Größe, die Wundränder, Farbe, Geruch, austretendes Sekret und auch die Lokalisation (ist nur eine oder mehrere Stellen betroffen).

Bei Verdacht auf eine bakteriell bedingte oder kontaminierte Wunde sollte ein Abstrich erfolgen.

Um die Tiefe der Verletzung beurteilen zu können wird sie mit Hilfe einer Sonde untersucht.

Die Behandlung

Die Behandlung einer Wunde umfasst zunächst das Freirasieren der Wunde und Wundränder. Anschließend muss die Wunde gesäubert und desinfiziert werden. Dabei überprüft der Tierarzt meist die Tiefe der Verletzung mittels Sonde oder Spülkanüle. Anschließend wird die Wunde getrocknet und je nach Art steril verpackt.

Es kann aber auch nötig sein, dass die Verletzung operativ behandelt werden muss, vor allem wenn die Wunde stark infiziert oder sehr tief ist. Die Wunde wird in Narkose gesäubert, die Wundränder werden aufgefrischt und anschließend zugenäht.
Bei infizierten Verletzungen wird oft eine Drainage in die Wunde gelegt und so zugenäht, dass das Wundsekret ablaufen kann. Läuft keine Flüssigkeit mehr aus der Drainage wird sie entfernt und die Wunde kann heilen.
Bei einer infizierten Wunde sollte während der Operation eine Probe entnommen werden, anhand welcher man die Art der Bakterien und deren Resistenzen gegen Antibiotika feststellen kann. Anschließend bekommt die Katze ein Antibiotikum verabreicht.

Die Wundauflage bzw. der Verband müssen regelmäßig gewechselt werden und vor Nässe geschützt werden. Freigängerkatzen müssen in der Wohnung bleiben. Zusätzlich zum Antibiotikum kann ein Schmerzmittel verabreicht werden.

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So desinfiziere ich die Wunde richtig

Um die Wunde der Katze richtig zu desinfizieren muss zunächst das Fell an den Wundrändern und in der Umgebung entfernt werden. Dazu nimmt man am besten eine kleine Schermaschine.

Anschließend wird die Verletzung mit sauberen Mullkompressen und Desinfektionsmittel vorsichtig gereinigt. Wichtig ist, dass die Wunde danach keine sichtbare Kontamination mit Dreck oder Ähnlichem mehr enthält. Die Verletzung sollte trocken getupft werden und ein Verband, welcher vor weiteren Verunreinigungen schützt, sollte angelegt werde. 

Ist man sich unsicher überlässt man die Wundreinigung und das Verbinden am besten seinem Tierarzt bzw. lässt sich das von ihm zeigen.

Womit sollte ich desinfizieren?

Gut zur Reinigung und Desinfektion eignet sich z.B. die ProntoVet, Prontosan oder Octenilin Wundspüllösung. Man kann aber auch das jodhaltige Desinfektionsmittel Braunol anwenden. Octenisept kann ebenso zur schmerzfreien Desinfektion benutzt werden.

Es ist wichtig darauf zu achten ein für Tiere geeignetes Desinfektionsmittel zu verwenden, da diese in der Regel ein Brennen vermeiden. Zusätzlich muss eine sterile Mullkompresse oder ein steriles / sauberes fusselfreies Tuch benutzt werden um die Verletzung damit sauber zu tupfen bzw. zu wischen

Soll ich meine Katze an der Wunde lecken lassen?

Nein man sollte seine Katze nicht an der Wunde lecken lassen.

Der Speichel der Katze dient dazu die Mundschleimhäute und die Zähne vor der Austrocknung zu schützen und die Nahrung zu befeuchten, damit diese besser hinuntergeschluckt werden kann. Im Speichel gibt es durchaus antibakteriell wirkende Substanzen, aber die Wirkung dieser Stoffe reichen nicht für eine vollständige Desinfektion.

Ständiges Lecken an einer Verletzung führt zur Wundinfektion, da Keime in die Wunde gebracht werden. Außerdem verhindert die raue Katzenzunge die Heilung der Wunde, da sie ständig wieder aufgerissen wird. Bemerkt man also, dass die Katze immer wieder an einer frischen Verletzung leckt sollte man sie unbedingt daran hindern. Dazu kann man einen weichen oder harten Plastikhalskragen überziehen. Ist die Wunde an der Pfote kann man eine Babysocke überziehen oder sich einen speziellen Schuh beim Tierarzt holen. Bei Verletzungen am Bauch eignen sich spezielle Katzenbodys oder einfache Babybodys. Kreative Besitzer könne auch einen Body aus einem alten T-Shirt oder Ähnlichem basteln.

Es ist wichtig die Wunde zu reinigen, zu desinfizieren und sie vor Kontamination zu schützen. Am besten lässt man sich aber dabei vom Fachmann, dem Tierarzt unterstützen.

Wann muss ich zum Tierarzt?

Bei dem Verdacht, dass die Wunde infiziert ist, sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Das heißt, wenn die Katze Fieber hat, apathisch wirkt, die Wunde nässt, stinkt oder eitrig ist.

Auch bei schlecht heilenden Wunden muss ein Tierarzt hinzugezogen werden, um abzuklären warum die Wunde nicht heilt. Ein Grund dafür, dass die Verletzung nicht heilt, kann z.B. ein Tumor sein.

Wichtig ist auch, dass eine infizierte Wunde mit Antibiotika behandelt wird, welches man nur beim Tierarzt erhält.

Diese Hausmittel können helfen

Ein Hausmittel zur Wundbehandlung bei Katze ist Honig, da er eine antibakterielle Wirkung besitzt. Im Handel kann man die „Kruuse Manuka G“ Honigwundsalbe erwerben. 

Bei der Behandlung der Wunde ist darauf zu achten, dass die Katze nicht an der Wunde schleckt. Dazu muss ein Verband oder ähnliches angelegt werden. Dieser schützt vor eindringenden Keimen und die Salbe oder der Honig kann gut einwirken.

Malvenblättertee eignet sich zur äußerlichen Anwendung, wenn die Wunde bereits verkrustet ist. Er wirkt wundheilungsfördernd.

Bepanthen

Bepanthen ist eine Wund- und Heilsalbe, die man problemlos auch bei Katzen verwenden kann. Sie ist geeignet für kleine Hautverletzungen, Schürf- und Kratzwunden.

Auch hier ist zu vermeiden, dass die Katze an der Wunde schleckt. Bei tiefen Verletzungen sollte der Tierarzt hinzugezogen werden. Er kann am besten einschätzen, wie die Wunde zu versorgen ist.

Homöopathie

Zur Behandlung einer entzündeten Wunde bei der Katze eignen sich die homöopathischen Mittel Echinacea C30 und Lachesis C30. Auch Arnica eignet sich gut zur Wundheilungsförderung und zur Reduktion der Schwellung. Ähnlich wie Arnica wirkt Ledum. Es kann also ebenfalls gegeben werden.

Calendula kann in Form von Globuli gegeben werden, aber auch als Essenz von außen aufgetragen werden. Es dient dazu z.B. eine Bisswunde offen zu halten, damit Eiter abfließen kann und die Wunde von der Tiefe nach oben zuheilt. Dadurch wird die Abszessbildung vermieden.
Bei Verbrennungen haben sich Echinacea D1 und Cantharis C30 bewährt.

Bei leichten Verletzungen kann man durchaus ersteinmal versuchen die Wunde mit der eigenen Hausapotheke und homöopathischen Mitteln zur Heilung zu bringen. Nicht heilende, tiefe und entzündete Verletzungen müssen aber unbedingt dem Tierarzt vorgestellt werden. Homöopathie kann immer zusätzlich angewandt werden.

Die Dauer der Heilung

Die Wundheilung läuft in verschiedenen Phasen ab. Zunächst erfolgt die Exsudationsphase. In dieser Phase tritt Wundsekret aus, um die Wunde zu reinigen. Ca. am dritten Tag beginnt die darauffolgende Granulationsphase. Es wird neues Bindegewebe gebildet, welches körnig erscheint und von feinen Kapillaren durchzogen ist. In einem letzten Schritt, der reparativen Phase, wird die Wunde oberflächlich geschlossen, sie heilt zu.

Im Normalfall dauert die Wundheilung vier bis zwölf Wochen. Es kann aber auch zu Komplikationen kommen, die die Wundheilung stören oder gar verhindern, z.B. eine bakterielle Wundinfektion.

Was kann ich tun, wenn die Wunde nicht heilt?

Wenn die Wunde der Katze nicht heilt sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden. Er muss feststellen, um welche Art Wunde es sich handelt. Oft werden Tumoren mit nicht heilenden Hautwunden verwechselt. Hier muss der Tierarzt eine Biopsie nehmen, um eine Tumorerkrankung auszuschließen.

Wenn die Katze ständig an der Wunde schleckt wird die Heilung verhindert und durch den Katzenspeichel kommen immer neue Bakterien in die Wunde. Hier kann man einen Kragen, einen Verband, einen Babybody oder ähnliches verwenden, damit die Wunde heilen kann. Befinden sich mehrere Katzen im Haushalt muss ebenso verhindert werden, dass eine andere Katze an der Wunde schleckt.

Zur Wundheilungsförderung kann man Bepanthen, Ringelblumensalbe oder andere Wund- und Heilsalben auftragen. Generell sollte bei nicht heilenden Wunden aber immer ein Tierarzt um Rat gefragt werden. Abszesse werden vom Tierarzt eröffnet und gespült. Um zu verhindert, dass sich die Wunde wieder verschließt und die Eitererreger sich darunter vermehren, kann man versuchen die Wunde mit einem feuchten Tupfer offen zu halten, damit das Eitersekret weiterhin abfließen kann. Hierzu kann der Tierarzt auch genaue Tipps und Tricks verraten.

Autor: Ines Harrabi Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 10.11.2021