Nassfutter für Katzen - Warum besser als Trockenfutter?

Nassfutter für Katzen

Nassfutter für Katzen definiert sich über den Wasseranteil des Futters.

Während Trockenfutter für die Katze fast alle Feuchtigkeit entzogen wurde, enthält Nassfutter 50-80% Wasser.
Es ist besonders schmackhaft und hat einen positiven Effekt zur Vorbeugung und Behandlung von bei Katzen häufig auftretenden Nierenkrankheiten.

Es gibt Nassfuttersorten, die nur aus Fleisch bestehen, und welche, die kombiniert sind mit Gemüse.
Das Wasser ist zum Teil in gelierter Form gebunden, um die Verfütterung zu vereinfachen.

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Das sollte Nassfutter beinhalten

Nassfutter sollte immer neben den meist 60-80% Wasser als größten Anteil Eiweiß und Fett enthalten (jeweils ca. 20%).

Die Verdauungskapazität der Katze für Protein und Fett ist besonders hoch, wohingegen Kohlenhydrate wie Stärke und Zucker kaum verstoffwechselt werden.

Das Protein ist die Hauptenergiequelle für die Katze.

Außerdem ist die Katze im Gegensatz zu anderen Haustieren nicht in der Lage bestimmte Nährstoffe selbst zu bilden.
Dazu gehören:

  • Taurin,
  • Arachidonsäure,
  • Niacin und
  • Vitamin A und D.

Diese müssen durch das Futter in ausreichender Menge zugeführt werden.
Die genaue Nährstoffzusammensetzung sollte immer auch auf die besonderen Bedürfnisse der jeweiligen Katze angepasst werden. Besonders alte Katzen leiden oft an Nierenerkrankungen oder Adipositas (Siehe dazu: Meine Katze hat Übergewicht).
Dem kann mit darauf abgestimmter Fütterung entgegen gewirkt werden.

So hoch sollte der Fleischanteil im Nassfutter sein

Fleisch oder Fisch ist neben Quark und Käse eins der eiweißreichsten Futtermittel für die Katze und daher besonders wertvoll. Entsprechend hoch sollte der Anteil im Futter sein.

Optimal sind 20-40% Fleisch.

Ist ein hoher Fleischanteil besonders wertvoll für die Katze?

Die Katze ist ein strikter Carnivor, also ein Fleischfresser, nicht wie der Mensch ein Omnivor, also Allesfresser.

Auch die Ernährung des Hundes unterscheidet sich von der der Katze.
Hunde zählen zwar auch zu den Carnivoren, aber anders als Katzen nicht zu den strikten Carnivoren, sondern zu den Faunivoren.
Das bedeutet: der Hund benötigt für seine optimale Versorgung auch einen gewissen Anteil pflanzlicher Inhaltsstoffe, wohingegen sich die Katze auch allein von Fleisch ernähren kann.

Pflanzliche Inhaltsstoffe dagegen spielen bei der Ernährung der Katze eine sehr untergeordnete Rolle und sie könnte sich nicht durch rein pflanzliche Nahrung mit allen notwendigen Nährstoffen versorgen.

Also ja, ein hoher Fleischanteil ist besonders wertvoll für die Katze.

Wie viel Gramm Nassfutter braucht eine Katze?

Pro kg Gewicht der Katze rechnet man 100g Nassfutter pro Tag als Alleinfuttermittel.

Eine durchschnittliche Katze wiegt etwa 4 kg und sollte entsprechend 400 g Nassfutter pro Tag bekommen.
Je nach Inhaltsstoffen und Energiegehalt kann diese Menge geringfügig variieren.
Meist findet man entsprechende Angaben auf der Verpackung jedes Futters.

Unbedingt darauf geachtet werden sollte, ob das gekaufte Futter überhaupt als Alleinfuttermittel gedacht ist.
Wird Nass- mit Trockenfutter kombiniert, darf man keinesfalls die beiden angegebenen Mengen addieren, sondern muss von beiden Futtermitteln entsprechend weniger geben.

Nassfutter für die Katze selbst herstellen

Um Nassfutter für die Katze selbst zu machen ist die wichtigste Zutat unbehandeltes Fleisch.

Verwenden kann man

  • Geflügel,
  • Schaf,
  • Rind,
  • Pferd,
  • Hochwild oder
  • Kaninchen.

Fisch ist ebenfalls möglich, sollte aber gründlich von den Gräten entfernt werden, um Verletzungen oder gar Perforierungen (also Durchstoßung) der Magen-Darm-Schleimhaut vorzubeugen.
Als Bindemittel eigenen sich:

  • Ei,
  • Quark
  • oder Hüttenkäse.

Gekochte Kartoffeln, Möhren oder Reis können ergänzend zum Fisch oder Fleisch ins Futter gemischt werden, sollten aber einen deutlich geringeren Anteil der Portion ausmachen.

Öle wie Raps-, Oliven- oder Fischöl können ebenfalls zugefügt werden, genauso wie geringfügige Kräutermengen, zum Beispiel Lauch oder Petersilie.

Auf Gewürze wie Salz und Pfeffer sollte jedoch verzichtet werden!

Das verwendete Fleisch kann entweder gekocht werden oder auch roh sein.
Rohes Fleisch beinhaltet noch besonders viele Vitamine und Nährstoffe, die beim Kochen zum Teil verloren gehen, und ist im allgemeinen weniger belastet mit Krankheitserregern als Mäuse und andere Kleinsäuger, die die Katze sonst fängt.

Mit der Gabe von rohem Fleisch kann der Fang von Mäusen sogar reduziert werden.
Wildschweine- und Schweinefleisch sollte jedoch vorsichtshalber immer gekocht werden, da Katzen empfänglich sind für die über das Fleisch übertragbare Aujezky-Krankheit (auch genannt Pseudowut).

Diese Krankheit verläuft bei Katzen tödlich, der Mensch ist nicht empfänglich.

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Wie lange darf man Nassfutter stehen lassen?

Bei der Frage, wie lange man Nassfutter stehen lassen darf, muss man zunächst unterscheiden, ob es sich um original verpacktes oder angebrochenes Futter handelt.

Ähnlich zu Nahrungsmitteln für den menschlichen Verzehr hat jedes Katzenfutter ein Mindesthaltbarkeitsdatum.

Verschlossen und originalverpackt ist Nassfutter meist ein bis zwei Jahre haltbar. Dabei sollte es aber möglichst kühl und dunkel, also zum Beispiel im Keller oder Schrank verwahrt werden.

Einmal angebrochen ist Nassfutter im Kühlschrank noch etwa drei Tage haltbar.

Die Hersteller machen meist noch spezifische Angaben auf der Packung.

Im Futternapf, also an der Luft und oft auch unter Sonneneinstrahlung sollte das Futter nicht länger als einen halben Tag stehen gelassen werden, daher nie zu viel Nassfutter auf einmal geben.

Katzen fressen lieber mehrere kleinere Portionen.

Was ist der Unterschied von Nassfutter zu Trockenfutter?

Der Unterschied von Nassfutter liegt hauptsächlich darin, dass es im Gegensatz zu Trockenfutter aus bis zu 80% Wasser besteht, wohingegen Trockenfutter fast keine Flüssigkeit enthält.

Daraus ergibt sich, dass die Katze bei Nassfutter automatisch besser mit Wasser versorgt wird und die Gefahr, dass sie zu wenig Flüssigkeit aufnimmt, nicht so groß ist.

Fast die gesamte benötigte Trinkmenge wird durch das Nassfutter aufgenommen.
Das hat vor allem eine positive Auswirkung auf Katzen mit Nierenerkrankungen. Diese sind besonders bei alten Katzen sehr häufig. Nassfutter wird außerdem oft besser angenommen, da es intensiver riecht und schmeckt.
Durch den hohen Wassergehalt beinhaltet Nassfutter entsprechend weniger Nährstoffe als Trockenfutter, von dem meist eine sehr viel geringere Masse gefüttert wird.
Da Nassfutter mehr wiegt, ist es entsprechend allerdings auch teurer.

Außerdem verursacht es im Gegensatz zu Trockenfutter mehr Verpackungsmüll. Geöffnet muss Nassfutter schnell von der Katze verzehrt werden, damit es nicht verdirbt.
Deshalb sollten immer nur kleine Mengen gefüttert werden.
Trockenfutter ist haltbarer und kann morgens in einer größeren Menge gefüttert werden, von der die Katze sich den Tag über immer wieder selbst bedienen kann.

Gibt es Nassfutter auch getreidefrei?

Nassfutter für Katzen gibt es auch getreidefrei.

Das hat den Grund, dass Katzen von Natur aus fast reine Fleischfresser sind und das in vielen Katzenfuttern enthaltene Getreide so oder so nur wenig verarbeiten.
Sie ernähren sich proteinreich und kohlenhydratarm. Getreide besteht zu 70% aus Stärke, einem Kohlenhydrat, welche zu Zucker umgebaut wird, und nur zu 10% aus Proteinen.

Entsprechend ist Getreide eher nebensächlich für die Katzenernährung.

Fleisch dagegen besteht aus 30-50% Protein und gehört damit zu den proteinreichsten und für die Katze geeignetsten Futter- und Nahrungsmitteln.

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Gibt es Nassfutter auch zuckerfrei ?

Auch zuckerfreies Nassfutter gibt es.

Denn Zucker bzw. Kohlenhydrate sind für die Katze wenig wertvoll und werden im Gegenteil zu Proteinen wenig verstoffwechselt.
Außerdem ist erwiesen, dass Katzen das Gen fehlt, Süße schmecken zu können. Das bedeutet, dass Zucker das Futter für die Katze in keiner Weise attraktiver macht.

Übrigens: Katzen haben im Gegensatz zum Menschen nur 500 statt 9.000 Geschmacksknospen. Besonders für Katzen mit einer Insulinresistenz, auch genannt Diabetes mellitus Typ II, ist zuckerfreies Futter sehr zu empfehlen.

Wie kann man eine Katze an Nassfutter gewöhnen?

Da Katzen in der Natur in den ersten zehn Lebenswochen von ihrer Mutter lernen, was essbar ist und was nicht, ist es am einfachsten, sie in dieser Lebensphase an Nass- und Trockenfutter zu gewöhnen, damit sie auch später beides akzeptieren.

Ist dies nicht geschehen, kann es schwierig sein eine Katze an ein anderes als das bekannte Futter zu gewöhnen.
Es gibt jedoch einige Tricks.

  • Zum Beispiel kann man das neue Futter innerhalb von mindestens ein bis zwei Wochen in immer größer werdenden Mengen unter das Bekannte untermischen
  • oder es zunächst einfach neben das alte Futter stellen, damit die Katze sich an den Geruch gewöhnt.
  • Auch erwärmen oder Mischen mit bekannten Leckerlis wie Leberwurst oder Fleischbrühe kann helfen.

Welches Nassfutter ist das beste für meine Katze (Bewertung durch Dr-Gumpert.de)

Bei der Auswahl eines Nassfutters sollte auf jeden Fall beachtet werden, ob das Futter als „Alleinfuttermittel“ gegeben werden kann, oder ob es dafür gedacht ist mit Trockenfutter kombiniert zu werden.

Nassfutter, die nicht als Alleinfuttermittel gedacht sind, enthalten nicht alle Nährstoffe die die Katze benötigt und müssen mit Trockenfutter ergänzt werden!

Für die Katze ist sowohl ein Nassfutter als Alleinfuttermittel oder eine Kombination aus Nass- und Trockenfutterfütterung zu empfehlen.

Letzteres ist vor allem für Halter zu empfehlen, denen es nicht möglich ist, der Katze das Nassfutter in mehreren kleineren Portionen immer frisch über den Tag verteilt zu geben.

Dr. Gumpert empfiehlt als Alleinfuttermittel ein Nassfutter mit 55-60% Wasser, 15-20% Eiweiß, 18-25% Fett, 3-4% Mineralstoffen und <1% Kohlenhydraten.

Das bedeutet, ein Futter, das proteinreich und kohlenhydratarm ist, also einen hohen Fleischanteil und wenig Zucker beinhaltet.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 10.11.2021