Plattenepithelkarzinom bei der Katze

Beim Plattenepithelkarzinom handelt es sich um eine bösartige Entartung und Tumorbildung von Plattenepithelzellen. Als Plattenepithelzellen werden die obenliegenden flachen Zellen von Haut und Schleimhaut bezeichnet. Diese Plattenepithelkarzinome wachsen sehr schnell und dringen häufig sehr stark in umliegendes Gewebe ein. Bei der Katze ist besonders der Bereich der Ohren, der Nase und dem  Maul betroffen.

Ursachen

Bei der Katze weiß man, dass Umweltgifte einen Einfluss auf die Bildung von Plattenepithelkarzinomen haben können.

Auch bestimmte Stoffe, die in Zecken- und Flohhalsbändern verwendet werden, können die Entstehung begünstigen. Hier ist vor allem der Bereich der Maulhöhle betroffen, da die Katzen aufgrund der Fellpflege permanent Stoffe aus der Umwelt mit der Zunge und über die Schleimhäute aufnehmen.

Diagnose

Hat der Tierarzt den Verdacht auf ein Plattenepithelkarzinom, wird er eine Probe aus dem Tumor entnommen und ihn zur weitergehenden Untersuchung in ein Labor schicken. Dort wird die Probe aufgearbeitet und die Zellen unter dem Mikroskop untersucht.

Das Ausmaß des Tumors lässt sich mithilfe von Röntgen- und computertomographischen Untersuchungen ermitteln und aufgrund der Ergebnisse eine entsprechende Therapie planen.

An diesen Symptomen erkenne ich, dass meine Katze erkrankt ist

Je nach Lokalisation des Tumors ist dieser sehr früh und gut sichtbar oder fällt erst auf, wenn er bereits erhebliche Probleme verursacht. Typische Anzeichen sind schnell wachsende veränderte Stellen an Haut und Schleimhaut. Die Tiere zeigen Schmerzen im betroffenen Bereich.

Typisch bei Plattenepithelkarzinomen im Maul sind ein unangenehmer Geruch aus dem Maul und eine reduzierte Futteraufnahme, wodurch es ebenfalls zum Verlust von Körpergewicht kommen kann. Außerdem kann es zu Blutungen aus dem Tumorgewebe kommen.

Mundgeruch und Appetitlosigkeit können aber auch andere Ursachen haben. Lesen Sie dazu die Artikel:

Hat meine Katze Schmerzen?

Je nach Größe und Lage können diese Tumoren sehr schmerzhaft sein und die Katze im Alltag stark beeinträchtigen. Durch die Veränderungen der Haut oder Schleimhaut und das geschwürartige Wachstum kann es immer wieder zum Aufbrechen der Tumore und Blutungen kommen.

Bei einem ausgeprägten Wachstum im Maul kann die Futteraufnahme aufgrund der Schmerzhaftigkeit eingeschränkt sein und die Katze kann sich immer wieder auf die Tumore beißen, was ebenfalls Schmerzen hervorruft.

Wo kommt das Plattenepithelkarzinom vor?

Maul

Besonders häufig kommen die Plattenepithelkarzinome bei der Katze im Bereich der Maulschleimhaut vor. Da die Tumore häufig durch immer wieder auftretenden Kontakt zu Schadstoffen entstehen, ist hier eine bevorzugte Stelle für ihr Wachstum, da sie bei der Fellpflege über das Fell und über die Schleimhaut aufgenommen werden. Die Tumore wachsen in der Schleimhaut geschwürartig oder über die umliegende Oberfläche erhaben und sind dadurch ab einer bestimmten Größe gut zu erkennen.

Nase

An der Nase der Katze kommen ebenfalls häufig Plattenepithelkarzinome vor. Auch hier vermutet man den negativen Einfluss der ultravioletten Strahlen aus dem Sonnenlicht bei ihrer Entstehung. Besonders häufig tritt der Tumor bei unpigmentierter Haut auf und die Nase ist aufgrund der fast waagerechten Stellung zum Sonnenlicht besonders stark von der Einstrahlung betroffen. Nicht abheilende Wunden und Krusten sollten daher genauer untersucht werden.

Ohr

Bei Katzen ist häufig der Bereich der Ohren an den Ohrrändern und am Ohransatz betroffen von einem Plattenepithelkarzinom. Hier spielt die Ultraviolette Strahlung aus dem Sonnenlicht eine wichtige Rolle. Besonders sind Katzen mit nicht pigmentierter Haut an den Ohren und an der Nase und dem Nasenspiegel betroffen. Die ersten Anzeichen sind eine rote Haut und Krustenbildung, die sich später zu knotigen Geschwülsten entwickeln.

Behandlung / Therapie

Die wichtigste Therapie bei einem Plattenepithelkarzinom ist die vollständige chirurgische Entfernung des Tumors mit großem Sicherheitsabstand zu umliegenden Geweben und Organen um ein erneutes Auftreten zu verhindern.

Dies ist je nach betroffenem Areal allerding nicht immer möglich weil der Tumor entweder zu stark eingewachsen ist, oder man die betroffenen Organe oder Gewebe nicht entfernen kann. Dann kommen entweder die Strahlentherapie oder die Chemotherapie zum Einsatz.

  • Die Strahlentherapie eignet sich für Bereiche, in denen der Tumor nicht vollständig entfernt werden kann, aber von außen zugängig ist.
  • Die Chemotherapie  ist das Mittel der Wahl, wenn das Vorhandensein von Metastasen (Tochtergeschwülsten) nachgewiesen oder vermutet wird.

Teilweise wird auch die Kryotherapie angewendet. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem Kälte im Bereich des veränderten Gewebes lokal angewendet wird und in dessen Folge die Zellen absterben sollen.

Lebenserwartung / Überlebenszeit

Die Lebenserwartung hängt vom Fortschritt der Erkrankung ab. Wird der Tumor früh entdeckt und therapiert ist die Lebenserwartung sehr gut.

Bei Komplikationen oder einem erst spät erkannten Plattenepithelkarzinom mit ausgeprägtem in die Umgebung eindringenden Tumorwachstum, bei dem keine erfolgreiche chirurgische Therapie mehr stattfinden kann, sinkt die Lebenserwartung je nach dem vom Tumor betroffenem Areal leicht bis erheblich. Hierdurch kann früher oder später die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt werden.

Kosten für die Behandlung

Die Kosten für die Behandlung hängen sehr stark von dem Umfang der Therapie ab. Wird der Tumor frühzeitig entdeckt und in einer Operation vollständig entfernt, liegen die Kosten bei wenigen Hundert Euro.

Bei aufwändigen Operationen, gegebenenfalls Amputationen (das Entfernen von Körperteilen) oder an die Operation  anschließender Strahlentherapie oder Chemotherapie können die Kosten vom höheren dreistelligen Bereich bis in den vierstelligen Bereich steigen.

Auch bei der Kryotherapie muss man mit zusätzlichen Kosten rechnen, die in der Regel aber niedriger als bei den beiden anderen Therapien liegen.

Wann muss meine Katze eingeschläfert werden?

Die Katze muss von ihrem Leiden erlöst werden, wenn der Tumor so starke Schmerzen verursacht, dass sie mit Schmerzmitteln nicht mehr dauerhaft zu regulieren sind. Außerdem sollte man diese Entscheidung treffen, wenn die Körperfunktionen derart beeinträchtigt sind, dass für das Tier das Weiterleben nur mit starken Einschränkungen und Qualen verbunden ist.

Ihr Tierarzt wird Sie hier aber eingehend beraten und jeden fall individuell abwägen.

Lesen Sie nähere Informationen in dem Artikel:

Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 23.11.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021