Wie wir Menschen können auch Tiere unter einer Depression leiden. Wie diese sich äußert und was Sie tun können, um Ihrer Katze zu helfen, erfahren Sie hier.
Eine Depression definiert man in der Humanmedizin als eine krankhafte psychische Störung begleitet von den Symptomen Freudlosigkeit, gehemmter Antrieb, gedrückte Stimmung und negativen Gedanken.
Katzen können wie wir Menschen an einer Depression erkranken. Diese äußern sich bloß anders, da die Katzen uns nicht mitteilen können, dass es ihnen schlecht geht.
Die Ursachen der Depression sind auch hier recht vielfältig. Die Katze kann eine oder mehrere schlechte Erfahrungen hintereinander gemacht haben, sei es mit einem Menschen, einer bestimmten Umgebung, einem anderen Tier oder Artgenossen. Auch bestimmte Krankheiten können wie beim Menschen eine Depression als Sekundärfolge mit sich ziehen.
Handelt es sich um eine sehr sensible Katze kann auch eine Veränderung der Lebensumstände zu einer Depression führen. Sei es ein neuer Artgenosse, ein neues Familienmitglied, ein neues Haus oder einen neuen Garten. Es gibt zahlreiche mögliche Veränderungen, die bei der Katze eine Depression auslösen können. Den Tieren fällt es oft schwer, sich an neue Situationen zu gewöhnen. Deshalb wird bei starken Veränderungen dazu geraten, diese so langsam wie möglich anzugehen, damit die Katze Zeit hat, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen.
Eine weitere Ursache der Depression ist eine nicht artgerechte Haltung der Katze. Zu den Grundbedürfnissen einer jeden Katze gehören ausreichend Schlaf, das richtige Futter, genügend Sozialkontakte, ausreichend Bewegung und Jagdmöglichkeiten und die Möglichkeit, ihr tägliches Geschäft an einem sauberen Ort zu erledigen. Wird eines oder mehrere diese Bedürfnisse nicht ausreichend erfüllt, kann dies ein Grund für eine Depression bei der Katze sein.
Anders als wir Menschen, können die Katzen uns nicht einfach sagen, dass sie sich heute schlecht fühlen oder traurige Gedanken haben. Die Depression einer Katze merkt man vor allem anhand ihres veränderten Verhaltens. Die Symptome sind hierbei sehr ähnlich wie die Symptome einer menschlichen Depression. Die Katze scheint ihre Lebensfreude verloren zu haben. Sie hat morgens keine richtige Lust aufzustehen und bleibt lieber liegen und schläft weiter. Sie schläft generell länger und häufiger als vorher. Wenn man sie anspricht und versucht zum Aufstehen zu motivieren, hebt sie nur lustlos den Kopf, dreht sich um und schläft weiter. Auch ihr sonst so geliebtes Essen scheint sie nicht mehr wirklich zu interessieren und sie frisst immer weniger. Dies ist ein besonders hilfreiches Symptom bei einer Katze, die sonst immer großen Appetit hatte und ständig nach Futter bettelte. Depressive Katzen haben oft auch ihre Lust zum Spielen verloren. Das Katzenspielzeug wird ignoriert und liegen gelassen. Auch Jagdspiele durch die Wohnung oder den Garten werden nicht mehr angenommen.
Ein weiteres Symptom ist die verminderte Fellpflege. Eine depressive Katze kümmert sich nicht mehr richtig um ihr Fell, es wird stumpf und je nach Rasse und Dauer kann es sogar verfilzen. Je nachdem wie schlimm die Depression ist, kann es sogar sein, dass die Katze ihr Katzenklo nicht mehr benutzt. Sie vernachlässigt ihre Hygiene und fängt an, sich an verschiedenen Orten in der Wohnung zu erleichtern. Eine Freigänger-Katze kann sich auch dadurch äußern, dass sie keine Lust mehr hat, die Wohnung zu verlassen und die Gegend zu erkunden. Ihre Abenteuerlust ist verloren gegangen. Sie sind im Allgemeinen lustlos, still und zurückgezogen.
Eine Depression bei der Katze äußert sich jedoch nicht nur durch Verhaltensänderungen. Eine Depression zieht oft auch physische Auswirkungen neben den psychischen mit sich. Durch den ständigen innerlichen Stress der Katze ist die Immunabwehr des Körpers der Katze geschwächt und die Katze erkrankt schneller an Kleinigkeiten als sonst. Sie erkältet sich viel öfter, es können Verdauungsprobleme auftreten, die sich beispielsweise mit Durchfall äußeren, und es kann sogar Fieber auftreten.
Spätestens an diesem Punkt sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Starke Depressionen können ernsthafte körperliche Probleme mit sich ziehen.
Die beste Therapie bei einer Depression ist die Behandlung der Ursachen. Man geht am besten die einzelnen möglichen Ursachen durch und fragt sich, ob eine davon in letzter Zeit zutrifft. Hat man die mögliche Ursache behoben und der Katze geht es nach einigen Wochen trotzdem noch nicht besser, kann ein sogenannter Katzenpsychologe zu Rate gezogen werden. Diese verstehen oft besser die Körpersprache der Katze und erkennen somit häufig eher die richtige Ursache.
Wenn die Katze jedoch ernsthafte körperliche Probleme hat, wie dauerhaften Durchfall, oder sie bereits seit 3 Tagen nichts mehr frisst, ist dringend ein Tierarzt aufzusuchen. Oft müssen dann erstmal Medikamente zur Stabilisierung der Gesundheit des Körpers zum Einsatz kommen, bevor dann die eigentliche Depression behandelt wird. Diese kann in schwerwiegenden Fällen dann mit Antidepressiva, sogenannten Psychopharmaka, behandelt werden, jedoch immer nur vom Tierarzt verordnet. Außerdem ist bei einer möglichen Depression auch immer zuerst ein Grundproblem des Körpers auszuschließen, bevor dann die psychische Erkrankung therapiert werden kann.
Das beste Hausmittel für eine depressive Katze ist der Tierbesitzer selbst. Verwöhnen sie ihre Katze noch mehr als zuvor, um ihr wieder die Freude am Leben zurückzugeben. Bieten Sie ihr verschiedene Futtermöglichkeiten an, wechseln Sie je nachdem auch einfach mal die Futtermarke. Besorgen Sie ihr neues Katzenspielzeug und versuchen Sie, sie immer wieder zum Spielen zu animieren. Schenken Sie Ihrer Katze Ihre volle Aufmerksamkeit mit zahlreichen Streichel- und Spieleinheiten. Gestalten Sie Ihre Umgebung wie ein Abenteuerspielplatz und motivieren Sie sie dazu, das neue Terrain mit Ihnen gemeinsam zu erkunden.
Homöopathische Mittel können ebenfalls bei einer Depression eingesetzt werden. Man sollte jedoch trotzdem mit seinem Tier zum Tierarzt gehen und die oben genannten Hausmittel anwenden, da die bei Menschen durch den bei der Homöopathie sog. Placebo-Effekt auftretenden Selbstheilungskräfte bei Tieren nicht auftreten, da sie dafür kein Bewusstsein haben.
Bei homöopathischen Mitteln ist die richtige Kombination an Mitteln und die angepasste Dosierung an das Bild des Tieres sehr wichtig. Hierbei können Fachbücher, Tierheilpraktiker oder Tierärzte behilflich sein. Bei der Gabe von homöopathischen Mitteln ist es ebenfalls wichtig, das Tier weiterhin zu beobachten und die Verabreichung dem Verhalten des Tieres ständig anzupassen. Eine Möglichkeit der Homöopathie ist die Bachblütentherapie. Der Vorteil der Bachblüten ist, dass man sie nicht überdosieren kann. Zu viel eingenommene Tropfen werden einfach wieder vom Körper ausgeschieden. Außerdem können sie auch neben den herkömmlichen Medikamenten eingesetzt werden, ohne diese zu beeinflussen. Somit eignet sich die Homöopathie perfekt als Ergänzung zu einer konventionellen Therapie oder bei nur geringgradigen Depressionen.
Tiere im Allgemeinen sind dafür bekannt, manchmal einen besseren Draht zu psychisch kranken Menschen zu haben als die eigene Familie oder Freunde. Sie stellen einen Ruhepol dar und geben dem Erkrankten meistens nichts anderes als Zuneigung. Wir Menschen neigen oft dazu, psychisch erkrankten Menschen Vorwürfe zu machen, dies fällt bei einem Tier vollkommen weg. Außerdem hilft eine Katze dem Menschen dabei, morgens aufzustehen, auch wenn dieser lieber im Bett bleiben und schlafen würde. Der Mensch ist für das Tier verantwortlich, er muss die Katze füttern und sie beschäftigen. Er hat somit einen Grund, jeden Tag aufs Neue aufzustehen. Die Katze kann auch von den eigenen Problemen ablenken. Man hat etwas, mit dem man sich beschäftigen kann und muss somit nicht an die eigenen Baustellen denken.
Jedoch darf man das Ganze nicht verallgemeinern. Nicht jedem depressiven Mensch hilft ein Tier. Es kann sogar sein, dass es dem Erkrankten durch die zusätzliche Verantwortung noch schlechter geht als vorher, da sie bereits mit ihrem eigenen Leben überfordert sind. Jede zusätzliche Belastung führt sie weiter in die Depression. Somit muss die Katze als Unterstützung bei einer Depression immer von Fall zu Fall betrachtet werden.
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