Röntgen einer Katze

Unter Röntgen versteht man ein bildgebendes diagnostisches Verfahren der Human- und Veterinärmedizin, bei dem durch hochenergetische Strahlung bestimmte Strukturen aus dem Inneren des Körpers abgebildet werden können. Die Röntgenstrahlung ist kurzwellig und dementsprechend zwischen der Ultraviolett- und der Gammastrahlung einzuordnen.

Entgegen einer weit verbreiteten Annahme sind nicht nur Knochen beziehungsweise Veränderungen des Knochens röntgenologisch darstellbar, sondern ebenso Weichteile, Zubildungen und Umfangsvermehrungen, möglicherweise verschluckte oder perforierte Fremdkörper sowie Lufteinschlüsse und vieles mehr.

Auch die Computertomographie (CT) ist zum Beispiel eine spezielle Art des Röntgens zur dreidimensionalen Darstellung. Das Röntgen ist ein unabdingbares Verfahren in der Medizin, das in vielen Fällen einen entscheidenden Beitrag zur Findung der korrekten Diagnose liefert.

Gründe / Indikationen eine Katze zu röntgen

Da das Röntgen ein sehr aufschlussreiches bildgebendes Verfahren darstellt, sind viele Indikationen für eine röntgenologische Untersuchung denkbar. Allerdings handelt es sich jedoch um hochenergetische, ionisierende Strahlung, deren Exposition mit gewissen Risiken verbunden sind ( z.B. Krebsentstehung ). Aus diesem Grund sollte eine unnötige Verwendung zum Wohle aller Beteiligten vermieden werden.

Grundsätzlich dient das Röntgen lediglich der Bestätigung und genaueren Abklärung eines begründeten Verdachts! Die Untersuchung sollte sich immer auf den betroffenen Körperbereich in möglichst kleinem Ausmaß beschränken.

  • Denkbare Indikationen sind klassischerweise plötzliche und starke aber auch chronische Lahmheiten, die eine genauere Untersuchung der knöchernen Strukturen in den Extremitäten erforderlich machen.
  • In jedem Fall sollte dies nach einem Trauma geschehen, wie es bei Katzen zum Beispiel häufig nach Autounfällen oder Stürzen der Fall ist.
  • Auch wenn der Verdacht besteht, dass die Katze einen Fremdkörper verschluckt haben könnte, sollte ein Röntgen zur genauen Lokalisation und zur Findung einer weiteren Therapie angefertigt werden. Bei einer Fremdkörpereinspießung von außen kann durch ein Röntgenbild das Ausmaß der Verletzung besser beurteilt werden.
  • Darüber hinaus gehört ein Röntgen des Kiefers routinemäßig zu einer zahnmedizinischen Untersuchung bei Kleintieren.
  • Auch bei einem Verdacht auf Zubildungen oder tumoröse Erkrankungen ist das Röntgen unumgänglich.
  • Darüber hinaus sind unzählige weitere Indikationen für ein Röntgen der Katze denkbar, die beispielsweise Weichteile und innere Organe wie die Lunge, das Gehirn oder den Bauchraum betreffen.

Ein Tierarzt sollte nur dann eine röntgenologische Untersuchung durchführen, wenn sie notwendig und der Findung einer genauen Diagnose und dementsprechend einer angemessenen Therapie zuträglich ist.

Eine weitere Indikation stellt das Humpeln der Katze dar. Lesen Sie hierzu den Artikel: "Humpeln bei einer Katze"

Lungenwürmer

Eine weitere Indikation für ein Röntgen des Thorax, bei der die meisten Tierbesitzer nicht sofort an eine röntgenologische Untersuchung denken würden, ist der Verdacht auf einen Befall mit dem Katzenlungenwurm aelurostrongylus abstrusus.

Die 0,5-1cm langen Rundwurm-Parasiten leben in den Lungenalveolen der Katze. Die meisten Infektionen mit diesem weltweit verbreiteten Parasiten verlaufen klinisch inapparent, das heißt symptomlos. In einzelnen Fällen oder bei besonders starkem Befall kann es jedoch zu Atemwegsproblematiken wie chronischem Husten und Atemnot aber auch zu generellen Anzeichen von Unwohlsein wie Abgeschlagenheit, Inappetenz und Schwäche kommen.

Bei einer solchen Symptomatik könnte ein Verdacht auf Lungenwurmbefall durch auf dem Röntgenbild sichtbare Verschattungen der Lunge bekräftigt, jedoch nicht vollends bestätigt werden. Hierfür bedarf es dem Nachweis von Larven oder Eiern in Blut oder Kot des Patienten.

Es muss allerdings nicht immer ein Lungenwurm sein, wenn ihre Katze Anzeichen von Unwohlsein zeigt. Lesen Sie z.B. dann auch den Artikel: "Katze röchelt"

Das sind die Kosten für das Röntgen einer Katze

Die Kosten für das Röntgen eines Tieres sind individuell abhängig von der Indikation, Art und Anzahl der Aufnahmen, benötigten Hilfsmitteln und der sich je nach Diagnose anschließenden Therapie.

  • Zwar lässt sich also kein pauschaler Betrag nennen, doch wird das Röntgen wie alle anderen tierärztlichen Leistungen über die Gebührenordnung für Tierärzte GOT abgerechnet. Laut der aktuellen GOT aus dem Jahre 2017 betragen die Kosten für die ersten beiden Röntgenbilder je ca. 30€, für jedes weitere Bild ca. 20€.

Der entsprechende Satz der Gebührenordnung kann fall- und tierarztabhängig einfach, doppelt oder dreifach abgerechnet werden. Hieraus resultieren die Unterschiede der Kosten in verschiedenen veterinärmedizinischen Einrichtungen.

Jedoch ist nicht nur die Anfertigung der Bilder an sich ein Kostenfaktor, sondern auch vorangehende und angeschlossene Leistungen. Vor dem Röntgen muss beispielsweise eine gründliche allgemeine Untersuchung des Tieres und Beratung des Besitzers erfolgen, da die röntgenologische Untersuchung aus Strahlenschutz- und sonstigen Gründen lediglich der Bestätigung eines begründeten Verdachts dienen soll.
In den vielen Fällen ist zudem eine medikamentöse Ruhigstellung des tierischen Patienten erforderlich, um eine erfolgreiche Untersuchung überhaupt erst zu ermöglichen. Dies darf jedoch nur dann erfolgen, wenn sichergestellt ist, dass das Tier abgesehen von den bekannten Beschwerden klinisch gesund und eine Narkose zumutbar ist.
Bei bekannten Vorerkrankungen müssen Nutzen und Risiken bewusst abgewogen werden.

Auch die Behandlungskosten für die Erkrankung, die durch das Röntgen gegebenenfalls diagnostiziert werden kann, sind sehr unterschiedlich. In jedem Fall sollte ein Tierarzt jedoch bereits vor dem Anfertigen der Röntgenbilder eine grobe Einschätzung der zu erwartenden Kosten geben können, wenn dies vom Tierbesitzer gewünscht wird.

Weitere Informationen zu den gängigen Kosten ihrer Katze erhalten Sie in dem Artikel: "Die Kosten einer Katze"

Muss meine Katze in Narkose?

Viele Besitzer haben Bedenken, ihre Katze für die Anfertigung eines Röntgenbildes sedieren oder gar voll narkotisieren zu lassen.

"Dies ist grundsätzlich nicht immer notwendig. Bei sehr kooperativen Patienten und wenigen, einfachen Aufnahmen kann das Röntgen auch ohne Narkose erfolgreich sein."

Da Katzen jedoch im Allgemeinen sehr selbstbewusste Tiere sind, die es weder mögen still zu halten, noch festgehalten zu werden, kann unter Umständen aus verschiedensten Gründen eine Narkose erforderlich sein.

  • Zum einen darf sich der Patient während der Untersuchung nicht bewegen, was für die Qualität der Aufnahmen und deren Beurteilbarkeit – dementsprechend also auch für die Diagnose – von entscheidender Bedeutung ist.
  • Zudem ist in manchen Fällen eine Lagerung in einer für die kranken Tiere schmerzhaften Position notwendig, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.

In vielen Fällen ist also nicht Bequemlichkeit des Tierarztes Grund für die Narkose, sondern auch die Gewährleistung einer möglichst angenehmen Untersuchung für die Tiere. Katzen sind sehr stressanfällige Patienten, sodass eine Sedation unter Umständen auch für sie die einfachste und beste Lösung ist.

Nicht zuletzt muss der untersuchende Tierarzt auch strahlenschutztechnische Aspekte berücksichtigen: gerade bei mehreren Aufnahmen empfiehlt es sich bei Kleintieren, diese in Kurznarkose durchzuführen. Es sind dadurch bessere Aufnahmen mit weniger beziehungsweise keinem Hilfspersonal und geringerer Strahlenbelastung möglich. Denn liegt der Patient in Narkose, ist der Untersucher nicht direkt der krebserregenden Röntgenstrahlung ausgesetzt, die ein wichtiger und unabdingbarer Bestandteil dessen täglicher Arbeit ist.

"Eine Kurznarkose für klinisch gesunde Katzen stellt in aller Regel kein Problem dar und wird sehr gut verkraftet. Nach einer allgemeinen klinischen Untersuchung bestehen also überschaubare Risiken für eine medikamentöse Ruhigstellung des Patienten bei gegebenenfalls erheblichen Vorteilen für Mensch und Tier."

Was sind die Alternativen zum Röntgen?

Das Röntgen gehört sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin (Tiermedizin) zu den nicht aus dem Alltag wegzudenkenden bildgebenden diagnostischen Verfahren. Zusätzlich stehen den Medizinern jedoch weitere Methoden zur Verfügung.

  • Eine spezielle Form des Röntgens stellt beispielsweise die Computertomographie CT dar, bei der eine sich schnell bewegende Röntgenröhre viele Bilder unmittelbar hintereinander erzeugt und dann zu einem dreidimensionalen Bild zusammengefügt. Die Strahlenbelastung ist zwar höher, doch die entstandenen Bilder liefern in kurzer Zeit meist sehr genaue Ergebnisse. Das CT steht jedoch bei weitem nicht allen Tierärzten und Kliniken zur Verfügung.
  • Bei der Magnetresonanztomographie MRT wird hingegen mit einem starken Magnetfeld gearbeitet, um die entsprechenden Bilder zu erzeugen. Dies geschieht gänzlich ohne Belastung mit schädlicher hochenergetischer Strahlung. Ähnlich wie das CT ist jedoch auch das MRT speziellen Fachkliniken vorbehalten.
  • Eine Methode, die jedoch fast jedem Tierarzt zur Verfügung steht ist die Sonographie, also der Ultraschall: Hierbei werden Strukturen des Körpers mithilfe von unschädlichen und lautlosen Ultraschallwellen sichtbar gemacht. Im Gegensatz zum Röntgen ist dies ein grundsätzlich eher in der Inneren Medizin als in der Orthopädie angewendetes Verfahren.

Was die vielversprechendste und damit passende Bildgebung ist, muss jedoch immer individuell für jeden Patienten entschieden werden. Keins der Verfahren ist schmerzhaft. Auch die Strahlenbelastung bei Röntgen oder CT ist bei der seltenen Exposition der Patienten eher unbedenklich. Vielmehr muss entschieden werden, mit welchem bildgebenden Verfahren bei möglichst geringem Aufwand am ehesten eine sichere Diagnose gestellt werden kann.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.09.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021