Eine humpelnde Katze wird als solche bezeichnet, wenn sie beim Gehen eine oder mehrere Gliedmaßen nicht richtig belastet. Der Gang wirkt unrund und zumeist wollen sich die Tiere nicht gern bewegen. In der Tiermedizin wird das Humpeln als Lahmheit bezeichnet und in verschiedene Schweregrade eingeteilt. Diese reichen von einem für Laien fast nicht wahrnehmbaren Humpeln bis hin zu einer eingestellten Belastung der betroffenen Pfote.
Die Ursache für das Humpeln liegt in den meisten Fällen darin, dass das Tier Schmerzen bei Belastung der entsprechenden Pfote hat. Dementsprechend wird das Bein geschont und das Tier tritt nicht mit dem kompletten Gewicht auf. Die Schmerzursachen können wiederum sehr unterschiedlich sein.
Es seien hier folgen Ursachen genannt:
Weiterhin können eingewachsene Krallen zu Schmerzen führen und eine Lahmheit auslösen. Zudem können auch Thrombosen, d.h. Gefäßverschlüsse zu einer Lahmheit, vor allem in den Hinterbeinen führen. Außerdem sind auch neurologische Ursachen denkbar. Dabei ist zumeist entweder eine Versteifung oder Erschlaffung der Muskulatur an der entsprechenden Gliedmaße zu beobachten.
Wenn Katzen nach einem Kampf humpeln, kann dies zum Beispiel auf Bissverletzungen zurückzuführen sein. Diese sollten immer von einem Tierarzt betrachtet werden, um Infektionen zu vermeiden. Es kommen aber auch Verstauchungen und Zerrungen in Frage. Knochenbrüche können zwar ebenfalls nach Kämpfen vorkommen, spielen aber in der Regel eine eher untergeordnete Rolle.
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Zwar sind Katzen von Natur aus gute Springer und können durch ihren beweglichen Körper auch aus großer Höhe Sprünge unbeschadet überstehen. Doch ab und an passieren auch ihnen Unfälle. So kann es passieren, dass der Stubentiger nicht optimal auf seinen Pfoten landet und sich so eine Prellung, Zerrung oder Verstauchung zuzieht. Knochenbrüche an den Gliedmaßen kommen nach Sprüngen eher weniger vor.
In den meisten Fällen passiert einer Katze nichts, wenn sie aus großer Höhe stürzt, da sie sich automatisch so dreht, dass sie auf Bauch und Pfoten landet. Jedoch kann es natürlich trotzdem sein, dass das Tier beim Sturz auf kleine Steinchen oder Scherben fällt und diese kleinere Verletzungen an den Ballen verursachen.
Zudem kann es zu Prellungen, Verstauchungen oder Zerrungen kommen. Weiterhin kann es bei sehr ungünstigen Stürzen auch zu Frakturen, d.h. Knochenbrüchen, kommen.
Die Arthrose bezeichnet eine degenerative Gelenkerkrankung, d.h. die Gelenke verändern ihre Struktur fortschreitend. Sie entsteht unter anderem durch lange Überbelastung (Bsp. Übergewicht!) und kommt vorwiegend bei älteren Tieren vor.
Bei der Arthrose kann es durch eben erwähnte Umstrukturierung der Knochen und des Gelenkknorpels zur Deformation der Gelenke kommen. Dadurch entstehen starke Schmerzen für das Tier und es wird entsprechende Gliedmaßen schlechter belasten – die Katze humpelt.
Vor allem im frühen Stadium ist es typisch, dass die Tiere „sich einlaufen“, d.h. nach bspw. längerem Liegen stehen die Tiere auf und humpeln stark, nach einigen Tritten sieht der Gang dann allerdings wieder normal aus. Die Arthrose kann sich im Hüftgelenk manifestieren, aber auch andere Gelenke wie zum Beispiel das Schultergelenk, können betroffen sein.
Nach Impfungen oder anderen, meist subkutan (unter die Haut) gegebenen, Spritzen kann es zu Gewebereaktionen kommen. Es bilden sich zum Teil äußerlich tastbare kleine Verhärtungen in der Unterhaut. In der Regel handelt es sich hierbei um eine reine Impfreaktion, die nach einigen Tagen verschwinden sollte.
Eventuell kann es sein, dass dies zu einer leichten Lahmheit führt, jedoch ist es eher selten der Fall. Ebenso kann es nach intramuskulär (in den Muskel) gegebenen Spritzen zu einer leichten Lahmheit kommen. Es ist hier ähnlich wie beim Menschen nach einer Impfung. Der Muskel spannt und das Tier möchte die entsprechende Gliedmaße nur wenig belasten.
Weitere Informationen zum Thema IMpfung erhalten Sie in dem Artikel: "Welche Impfungen sind für meine Katze sinnvoll?"
Grundsätzlich sind beim Humpeln in den Hinterbeinen die gleichen Ursachen anzuführen wie allgemein. Es kommen also Zerrungen, Verstauchungen, Brüche, Arthrose – insbesondere Hüftarthrose – sowie diverse oberflächliche Verletzungen in Frage.
Als Besonderheit sei die Aortenthrombose genannt. Hierbei verstopft ein Blutgerinnsel (Thrombus) die Hauptschlagader, zumeist auf Höhe des Beckens. Dies führt dazu, dass meist die gesamte Hintergliedmaße mit Blut, und damit auch Sauerstoff, unterversorgt ist. Schlussendlich führt diese Unterversorgung dazu, dass die Katze ihre Hinterbeine nicht mehr bewegen kann. Sie sind gelähmt. Oftmals erkalten sie auch und das Tier hat insgesamt große Schmerzen.
In der Regel lässt sich dieser tiermedizinische Notfall jedoch gut von einer „normalen“ Lahmheit unterscheiden, da die Katze, wie bereits erwähnt, ihre Hinterbeine schnell fast gar nicht mehr bewegen kann und zudem in aller Regel beide Beine gleichzeitig betroffen sind.
Humpelt die Katze nur auf einem oder beiden Vorderbeinen kann auch hier die gesamte Palette an Ursachen eine Rolle spielen. Somit kommen diverse Verletzungen der Sehnen, Bänder und Knochen sowie Verstauchungen und Zerrungen in Frage. Insbesondere unsanfte Stürze oder Sprünge aus großer Höhe können Verletzungen in den Vordergliedmaßen hervorrufen, da das gesamte Gewicht der Katze beim Aufprall für den Moment auf den Vorderbeinen lastet.
Des Weiteren spielt die Arthrose in Schulter- und Ellbogengelenk eine Rolle. Hierbei gilt jedoch selbiges wie für die Arthrose im Allgemeinen.
Eine Lahmheit wird bei einer Katze durch den Tierarzt mittels einer allgemeinen und speziellen klinischen Untersuchung diagnostiziert. Der Tierarzt benötigt hierfür zunächst einen möglichst ausführlichen Vorbericht von Ihnen als Tierhalter.
Danach wird er die Katze allgemein untersuchen, um dann insbesondere Wert auf die Gliedmaßen zu legen. Er kann so in den meisten Fällen schon eine Diagnose oder zumindest Verdachtsdiagnose stellen.
Insbesondere bei Verdacht auf einen Bruch, wird er noch ein Röntgenbild anfertigen, um die Diagnose zu sichern. Bei Verdacht auf eine neurologische Ursache für das Humpeln des Tieres, werden auch neurologische Tests durchgeführt werden.
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Ein Humpeln der Katze wird in der Regel relativ schnell erkannt, wenn man das Tier genau in seiner Bewegung beobachtet. In vielen Fällen kann auch schon die betroffene Gliedmaße ausgemacht werden, da diese nicht korrekt belastet wird.
Da das Humpeln an sich nicht immer einen Notfall darstellt, sollten Sie jedoch auch den Allgemeinzustand des Tieres beobachten.
Wenn Ihr Tier ernsthaft krank ist, d.h. es zeigt deutliche Veränderungen im Allgemeinbefinden (deutlich zu ruhig/aggressiv/frisst nicht), sollten Sie schnell einen Tierarzt aufsuchen, da dies auf eine ernsthafte Erkrankung hindeutet. Auch äußere Verletzungen sollten immer ernst genommen werden, da durch diese Bakterien in den Blutkreislauf der Katze gelangen können und zu Infektionen führen können.
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Die Therapie bzw. Behandlung ist individuell sehr unterschiedlich und richtet sich nach der Ursache der Lahmheit.
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Je nach Ursache der Lahmheit kommen verschiedene Hausmittel in Frage.
Bevor Sie zu homöopathischen Mitteln gegen das Humpeln Ihres Stubentigers greifen, sollten Sie das Tier einem Tierarzt vorstellen, um die genaue Ursache herauszufinden.
Handelt es sich um eine leichte Verletzung, welche auch ohne Medikamente innerhalb weniger Tage heilen sollte, können Sie Ihren Tierarzt um unterstützende homöopathische Mittel fragen. Ebenfalls kann bei Arthrose neben der konventionellen Schmerzbehandlung Homöopathie eingesetzt werden. Als Beispiel soll hier Arnica genannt werden.
Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Behandlung immer mit dem behandelnden Tierarzt abgesprochen werden sollte und die Homöopathie keine ausreichend wissenschaftlich belegte Wirkung besitzt.
Wenn Ihr Tier plötzlich humpelnd nach Hause kommt, sollten Sie immer aus Vorsichtsmaßnahmen einen Tierarzt aufsuchen, welcher die Katze untersuchen kann. Insbesondere bei offenen Verletzungen und Bisswunden sollte ein Tierarztbesuch allerdings Pflicht sein und möglichst schnell geschehen.
Humpelt das Tier nur ein wenig und ist in seinem Allgemeinbefinden nicht gestört, ist dies allerdings auch kein Notfall. Hier könnten Sie also auch bis zum nächsten Tag warten, falls Ihr Tierarzt bereits keine Sprechstunde mehr haben oder es sich um einen Sonn- oder Feiertag handeln sollte.
Die Dauer des Humpelns hängt stark von der Ursache ab. Eine leichte Verstauchung der Pfote, ein eingespießter Fremdkörper oder eine leichte Zerrung werden deutlich weniger lange Probleme machen als eine Fraktur. In der Regel läuft die Katze bei eben genannten Ursachen nach ein paar Tagen wieder normal.
Eine gebrochene Pfote oder ein gebrochenes Bein kann dagegen einige Wochen, bei schwierigen oder schlecht heilenden Brüchen auch schnell mehrere Monate brauchen, um zu verwachsen.
Liegt die Ursache in einer Arthrose, wird das Humpeln aller Wahrscheinlichkeit nach nie mehr komplett verschwinden.
Die Prognose hängt ebenfalls ganz entscheidend von der Ursache des Humpelns ab. Während eine Katze nach einem entfernten Fremdkörper schnell wieder fit sein wird, hat ein Tier mit fortschreitender Arthrose eine deutlich schlechtere Prognose. In einem solchen Fall gilt es, die Schmerzen des Tieres zu lindern und das Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. So kann auch eine ältere Katze mit Arthrose noch einige schöne Jahre verbringen.
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