Feline Infektiöse Peritonitis

Bei der Felinen Infektiösen Peritonitis (FIP) handelt es sich um eine virale Erkrankung, die durch das Coronavirus ausgelöst wird.

Die Feline Infektiöse Peritonitis verursacht Granulome in verschiedenen Organen. Dabei handelt es sich um knötchenförmige Gewebeneubildungen. Man spricht hierbei von der trockenen Form der FIP. Bei der feuchten Form kommt es zu nekrotisierenden Vaskulitiden. Darunter versteht man die Entzündung von Blutgefäßen, im Fall der FIP vor allem von Venen, mit einer Zerstörung der Gefäßwand.
Durch die Zerstörung der Gefäße kommt es zur Ansammlung von bernsteinfarbener Flüssigkeit im Brust- und Bauchraum. Es gibt auch eine Mischform der feuchten und trockenen FIP. Die Krankheit verläuft immer tödlich.
Es wird allerdings an einem virushemmenden Medikament (GS-441524) in den USA geforscht. Dieses Medikament kann eventuell bei milden Formen helfen. Es ist jedoch noch nicht in Deutschland zugelassen. Dafür benötigt es weitere Studien.

Erreger - Ursachen einer felinen infektiösen Peritonitis

Der Erreger der FIP ist das Coronavirus.
Das FIP-Virus entsteht durch eine Mutation des Felinen Coronavirus (FeCoV), welches ein enterales Virus ist. Das heißt das Feline Coronavirus kommt in den Darmzellen vor.
Wenn es zum FIP-Virus mutiert gelangt es über die Blutbahn in den gesamten Körper und es kommt zu Vaskulitiden (Gefäßentzündungen) und zur Entstehung von Granulomen (knötchenförmige Gewebsneubildungen).

In Katzenzuchten ist das Feline Coronavirus bei 80-90 % der Tiere serologisch nachweisbar, das heißt im Blut nachweisbar.
In der Einzelhaltung nur bei 10-50 % der Katzen. Das bedeutet allerdings nicht, dass bei allen serologisch positiven Katzen auch ein FIP Virus entsteht. Untersuchungen zeigen, dass lediglich bei sieben Prozent eine Mutation des FeCoV zum FIP-Virus erfolgt.

Der Ausbruch einer FIP hängt nämlich von vielen verschiedenen Faktoren ab. Eine Rolle spielt das Alter. In der Regel erkranken nur Tiere im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren oder sehr alte Katzen mit ab 14 Jahren.

Weitere Faktoren sind die Infektionsdosis, der Virusstamm, eine genetische Disposition (Veranlagung), bereits bestehende Infektionen (FeLV, FIV), Stress und die Immunkompetenz des Tieres.
Der Grund für ein höheres Krankheitsrisiko in Katzenzuchten liegt an der Besatzdichte. Mehr Tiere bedeutet automatisch mehr Stress für die einzelne Katze. Dadurch wird das Immunsystem geschwächt und die Wahrscheinlichkeit an einer FIP zu erkranken steigt.

Diagnose

Zum Nachweis einer Felinen Infektiösen Peritonitis wird häufig die sogenannte Rivalta Probe durchgeführt.
Ist diese negativ kann eine FIP ausgeschlossen werden. Fällt sie positiv aus müssen weitere Untersuchungen erfolgen.

Es kann beispielsweise ein immunhistologischer Antigennachweis durchgeführt werden. Das Virus bzw. Teile davon werden in den Zellen, in denen es vorkommt (sog. Makrophagen), nachgewiesen. Gelingt der Nachweis steht die Diagnose FIP fest.

Es gibt aber noch einige weitere Verfahren, die dazu dienen eine Diagnose zu stellen. Man kann eine Biopsie der Granulome entnehmen und diese untersuchen.

Auch eine Blutuntersuchung ist Bestandteil der Diagnostik. 

An diesen Symptomen erkenne ich, dass meine Katze an FIP erkrankt ist

Bei einer Felinen Infektiösen Peritonitis lassen sich Symptome, wie Abmagerung und Inappetenz erkennen.
Häufig bekommen die Katzen einen Ikterus (=Gelbsucht), da die Leber durch Granulombildung zerstört wird. Ein Granulom ist eine Gewebsneubildung, die durch Ansammlung von Entzündungszellen zustande kommt. Beim Ikterus erscheint die Haut gelb, erkennbar v.a. an Ohren und Augen.

Häufig haben die Tiere einen zunehmend kugelig werdenden Bauch, was von der Flüssigkeitsansammlung kommt.

Auch das Gehirn und andere Organe werden von den FIP-Viren befallen und es können Symptome, wie beispielsweise das Vestibularsyndrom, auftreten. Dabei handelt es sich um eine Störung des Gleichgewichtsorgans, welches im Mittelohr sitzt.

Katzen mit einer FIP leiden erscheinen meist blass aufgrund einer Anämie (=Blutmangel). Bei Jungtieren kann ein Symptom die verzögerte Entwicklung im Vergleich zu den Wurfgeschwistern sein.

Da das Virus sich auch über Lymphknoten ausbreitet und vermehrt, können mehrere vergrößerte Lymphknoten ebenfalls für eine FIP-Erkrankung sprechen.

Auch Fieber ist ein Symptom, das oft im Zusammenhang mit der Felinen Infektiösen Peritonitis auftritt. Betroffene Tiere können Augenveränderungen zeigen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Meine Katze hat Fieber

All diese Symptome erlauben allerdings eine lange Liste von Differentialdiagnosen. Erst durch ausführliche Untersuchungen durch den Tierarzt kann geklärt werden, ob es sich tatsächlich um FIP handelt.

Augenveränderungen

Das FIP-Virus kann zur eitrigen Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea) führen. Hier bilden sich dann ebenfalls Granulome und es kommt zum Austritt von Blutbestandteilen aus den Kapillaren (kleinsten Blutgefäßen).
Diese Flüssigkeit sammelt sich in der vorderen und hinteren Augenkammer. Es kommt zu Wassereinlagerungen in der Cornea, welche die Hornhaut des Auges ist. Die Retina oder Netzhaut weißt Gefäßentzündungen auf mit einer Zerstörung der betroffenen Gefäße.

Wie ansteckend ist FIP für andere Katzen?

Das FIP-Virus selbst wird nur in geringen Mengen und selten ausgeschieden.
Das bedeutet, es erfolgt in der Regel keine Übertragung von Tier zu Tier.

Dem Virus liegt allerdings eine Mutation des Felinen enteralen Coronavirus (FCoV) zugrunde. Dieses Virus kann von Tier zu Tier durch Sekrete des Atmungstraktes und über Kot und Urin übertragen werden. Infektionsgefahr besteht über die Luft, gemeinsame Futterschüsseln und das Katzenklo.
Es kann aber auch von einer trächtigen Kätzin auf ihre Welpen übertragen werden. 50% der Katzen in Einzelhaltungen und bis 90% der Katzen in Zuchten sind Träger des FeCoV. Allerdings kommt es nur bei sieben Prozent der Tiere zur Mutation des Virus.
Das so entstandenen FIP-Virus wandert dann vom Darm über das Blut in den gesamten Organismus und schädigt verschiedenen Organe.

Die Behandlung der felinen infektiösen Peritonitis

Bei der Felinen Infektiösen Peritonitis erfolgt in der Regel eine symptomatische Therapie, das heißt die einzelnen Symptome werden behandeln.

Allerdings gibt es keine Therapiemöglichkeit die eine dauerhafte Besserung oder Heilung bewirkt. Der Ausbruch der FIP-Erkrankung verläuft daher immer tödlich.
Eine Ausnahme gilt, wenn nur das Auge betroffen ist. In diesem Fall wird eine Therapie versucht. Die wichtigste Maßnahme stellt allerdings die Prophylaxe (Vorbeugung) dar. Vor allem Tiere in Mehrkatzenhaushalten, Katzenzuchten und Tierheimen sind extrem gefährdet sich mit dem Felinen Coronaviren zu infizieren. Deshalb sind Hygienemaßnahmen erforderlich.
Außerdem sollte versucht werden eine Coronavirus freie Umgebung bzw. Katzenzucht aufzubauen. Dazu kann man einen Test machen der anzeigt, ob die Tiere infiziert sind bzw. waren und eventuelle Ausscheider der Viren sind.
Auch Stress spielt eine bedeutende Rolle und sollte daher so weit wie möglich vermieden werden.

Diese Hausmittel können helfen

Es gibt keinerlei Hausmittel oder Medikamente die bei einer Erkrankung an der FIP helfen. Aber man kann gegen die Erkrankung vorbeugen, indem man Hygiene betreibt. Das heißt, wenn man mehrere Katzen hält sollte man regelmäßig Futterschüsseln und Katzenklos reinigen und desinfizieren. Stress ist ebenso ein wichtiger Faktor, der eine FIP begünstigt, deshalb sollte er so weit es geht reduziert bzw. vermieden werden. Für Katzen bedeutet Stress, dass nicht genügend Katzentoiletten vorhanden sind, Futter und Wasserschüsseln sollten an unterschiedlichen Orten platziert sein und sie sollte immer genügend Möglichkeiten haben, sich auch mal zurückziehen zu können (v.a. bei Mehrkatzenhaushalten). Um der Katze so viel Stress wie möglich zu ersparen sollte man sich intensiv mit der Katzenhaltung auseinandersetzen.

Homöopathie bei einer felinen infektiösen Peritonitis

Unterstützend zur symptomatischen Therapie kann man homöopathische Medikamente verabreichen.

Zur Verbesserung des Ergusses im Bauchraum und gegen Schmerzen soll Bryonia helfen.

Lycopodium kann zur Unterstützung von Leber und Nieren gegeben werden. Allerdings ist die Wirkung bei FIP sehr fraglich, da leider kein Mittel verhindert, dass die Viren die Gefäße zerstören.
Durch diese Gefäßzerstörung wird der Erguss im Bauchraum verursacht. Gleichzeitig führt das Virus zur knötchenförmigen Gewebsneubildung, wodurch Nieren und Leber geschädigt werden. Ursache dafür ist ebenfalls die Virusvermehrung. Es ist kein Mittel bekannt, was die einmal angefangene Virusvermehrung stoppen kann.

Wann muss ich zum Tierarzt?

Sobald die Katze Symptome wie:

  • Ikterus (Gelbsucht)
  • Inappetenz
  • Abmagerung und
  • struppiges Fell zeigt

sollte man aufjedenfall zum Tierarzt. Auch ein dicker Bauch bei einer sonst eher schlanken Katze ist ein Warnzeichen und macht den Tierarztbesuch unumgänglich.
ei der FIP kommt es zur Anämie (Blutarmut), wobei die Schleimhäute blass erscheinen.
Die Farbe kann am Zahnfleisch oder an den Augenbindehäuten überprüft werden. Sie sollten blass-rosa, glänzend und ohne Auflagerungen sein.

Die Anämie führt zur Abgeschlagenheit. Bei diesen Anzeichen sollte ebenfalls umgehend ein Tierarztbesuch vereinbart werden. Auch das Vorhandensein einer Zubildung im Auge könnte für eine FIP sprechen und muss abgeklärt werden.

Gibt es eine Impfung gegen eine FIP?

Es gibt die Möglichkeit gegen FIP zu impfen, allerdings ist die Wirkung sehr umstritten.

Verschiedene Versuche zeigten einen Impferfolg bei lediglich 50% der Tiere oder gar keine Wirkung. Der intranasale Impfstoff „Primucell FIP“ zeichnet sich durch einen gewissen Erfolg aus. Diese Impfung führt dazu, dass weniger Tiere an dem Virus erkranken, im Vergleich zu ungeimpften Katzen (allerdings längerfristig gesehen).

Die Impfung ist also kein 100%-iger Schutz. Sie kann aber in betroffenen Mehrkatzenhaushalten hilfreich sein, das Virus einzudämmen und die Zahl der Infizierten und Erkrankten zu reduzieren.

Bei einer Impfung einer allein gehaltenen Katze ist es fraglich, ob die Behandlung sinnvoll ist, da man eine 50:50 Chance auf einen Impferfolg hat. Sicher ist, dass kein Tier das mit dem intranasalen Impfstoff behandelt wurde dadurch an FIP erkrankt ist.

Dieses Thema könnte Sie auch interessieren:

Wie lange dauert die FIP?

Bis es zum Krankheitsausbruch der FIP kommt kann es wenige Tage bis Monate dauern.

Zeigt die Katze dann klinische Symptome wie Fieber, Abmagerung, Anämie (Blutarmut), Ikterus (Gelbsucht), Augenveränderungen oder ähnliches ist die Krankheit ausgebrochen und verläuft schnell tödlich ohne Chance auf Heilung.

In der Regel dauert die Erkrankung nach Ausbruch der Symptome noch ein bis acht Wochen, wenn man sich vorher nicht zur Euthanasie (Einschläferung) entschließt. Katzen, die Träger des Felinen Corona Virus (FeCoV), das ist die Vorstufe zum FIP-Virus, können auch nur Ausscheider sein, aber nie an einer FIP erkranken.

Nur bei sieben Prozent der FeCoV infizierten Tiere mutiert das Virus zum FIP-Virus. Der Auslöser dafür kann unter anderem stressbedingt sein.

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung bei einer klinischen FIP, also der Erkrankung mit sichtbaren Symptomen beträgt in der Regen ein bis acht Wochen.

Die Symptome könne therapiert werden, allerdings gibt es keine Heilung. Ist die Katze träger des Felinen Corona Virus, der Vorstufe zur FIP, kann es sein, dass sie niemals an der FIP erkrankt. Allerdings ist dieses Tier eine Ansteckungsquelle für andere Katzen und sollte separat gehalten werden.

Eine Ansteckung könnte bei den anderen Tieren zur Mutation und dadurch zur Entstehung des FIP-Virus führen.

Sie benötigen allgemeine Informationen zur Lebenserwartung einer Katze, dann könnte Ihnen dieses Thema gefallen:

Ist das für den Menschen ansteckend?

Das FIP-Virus ist für den Menschen nicht ansteckend.

Das Feline Corona Virus, das zur FIP mutiert ist ebenfalls nicht ansteckend für den Menschen. Allerdings hat der Mensch eigene Coronaviren, die v.a. Erkrankungen des Atmungstraktes auslösen.
Diese gehören zur Gruppe der Betacoronaviren, während die der Katze zur Gruppe der Alphacoronaviren gehören.

Autor: Ines Harrabi Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 14.04.2022