Nierenversagen bei der Katze tritt häuig bei alten Katzen auf und kann zu einer lebensbedrohlichen Krankheit werden. Unter einem Nierenversagen versteht man, wenn die Nierenfunktion stark eingeschränkt ist.
Nierenversagen ist eine vergleichsweise häufige lebensbedrohliche Erkrankung an der vor allem ältere Katzen erkranken.
Vom Nierenversagen bei der Katze spricht man, wenn die Nierenfunktion deutlich eingeschränkt ist. Aufgrund von verschiedenen Ursachen wird die Niere so geschädigt, dass sie ihre Aufgaben nicht mehr ausführen kann. Die Schädigung kann von einem akuten, das heißt in äußerst kurzer Zeit entstandenen, bis zu einem chronischen Zustand, der über längere Zeit entsteht, variieren. Ein anderer Name dafür ist die chronische Niereninsuffizienz (CKD).
Die Ursachen für eine Niereninsuffizienz können sehr vielfältig sein.
Bei der akuten Form liegt es meist an einem einzelnen Auslöser der die Niere stark schädigt, wohingegen die chronische Form entweder ohne bekannte Ursache oder aus vielen verschiedenen Faktoren entsteht.
Die akute Insuffizienz kann durch nierenschädliche Gifte, wie zum Beispiel Lilien oder Medikamente, wie gewisse Antibiotika und Schmerzmittel, ausgelöst werden. Bei der akuten Form handelt es sich in der Regel um eine vorübergehende Schädigung, das bedeutet die Niere kann sich nach Entfernung des Auslösers wieder regenerieren.
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Meist ist die Entstehung eines chronischen Nierenversagen komplizierter: In der Regel besteht bereits eine vorangegangene Schädigung, die jedoch zunächst durch die noch funktionierenden Teile der Niere ausgeglichen wird. Zum einen gibt es bereits angeborene Ursachen wie z.B. eine polyzystische Nierenerkrankung. Aber auch Stoffwechselerkrankungen, bei denen verschiedene Stoffwechselprodukte in der Niere abgelagert werden, kommen als Ursache infrage.
Zudem gibt es auch Krebszellen, die das Nierengewebe bis zum Nierenversagen schädigen. Insbesondere Entzündungen der verschiedenen Schichten der Niere, die über längere Zeit bestehen, können sich zu einem chronischen Nierenversagen entwickeln.
Auch eine Verlegung der Harnwege kann zum Nierenversagen führen.
Eine übermäßige Aktivität der Nebenschilddrüse, kann ebenfalls zu einer chronischen Niereninsuffizienz führen.
Kommt es zu einer verminderten Durchblutung, so kann das nicht durchblutete Gewebe zugrunde gehen und die Nierenfunktion auf Dauer beeinträchtigt sein.
Auch ein erhöhter systemischer Blutdruck vergrößert das Risiko der Katze an einer chronischen Niereninsuffizienz zu erkranken.
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Wichtig bei der Diagnose ist immer eine genaue Erfassung des Vorberichtes. Zusätzlich zur allgemeinen Untersuchung sollten die Nieren vom Tierarzt durch die Bauchdecke hindurch betastet werden. Dabei wird dann auf die Größe, die Oberflächenbeschaffenheit und auf eine vorhandene Schmerzhaftigkeit geachtet.
Ganz besonders wichtig ist es, den Flüssigkeitshaushalt der Katze zu ermitteln. Als weiterführende Untersuchung sollte noch das Blut auf Entzündungswerte und eine Blutarmut überprüft werden. In der chemischen Blutuntersuchung wird auf eine Verschiebung der Elektrolyte, sowie auf spezielle Marker für die Nierenfunktion geachtet. Es gibt neuere Marker, die bereits bei einer frühen Schädigung (ab etwa 40%) der Niere ansteigen. Auch der Status des Säuren-Basen-Haushalts ist zu ermitteln. Zudem sollte eine Urinuntersuchung erfolgen, unter anderem auch auf Bakterien.
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Die Symptome eines Nierenversagens sind nicht immer sehr eindeutig.
Ein verändertes Trink- und Urinabsatzverhalten deutet zwar deutlich in Richtung einer Nierenproblematik, ist jedoch nur zu ermitteln, wenn tatsächlich erfasst wird, wie viel Wasser getrunken und wie viel Harn abgesetzt wird. Im Falle eines Nierenversagens kann sich die Urinproduktion in beide Richtungen verschieben: sowohl eine verminderte als auch eine vermehrte Produktion können vorkommen.
Es kommt zur Erhöhung von Harnstoff, einem Stoffwechselprodukt aus dem Eiweißabbau, im Blut. Dadurch kommt es zum Austrocknen der Schleimhäute, was den Schleimhäuten, zum Beispiel im Maul, ein pappiges Aussehen verleiht.
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Dazu kann sich ein übler Mundgeruch gesellen, der ebenfalls durch die erhöhte Harnstoffkonzentration im Blut ausgelöst wird.
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Im weiteren Verlauf kann es dann zu Ulzerationen, das sind tief greifende Schädigungen der Schleimhäute des Mauls und des Magens, kommen. Genauso können andere Störungen des Magen-Darm-Traktes wie Erbrechen oder Durchfall auftreten. Bei einer länger andauernden Erkrankung kann es zu einem deutlichem Gewichtsverlust und Abbau von Muskelmasse kommen. Auch unspezifische Symptome wie eine verminderte Futteraufnahme, Schwäche und Bewegungsunlust können vorkommen.
Da es sich bei der Niere um ein inneres Organ handelt, ist die Ausbildung von Schmerzfasern nicht so stark ausgeprägt wie auf der Körperoberfläche. Das bedeutet, dass ein vorhandener Schmerz sich nicht klar auf die Niere eingrenzen lässt.
Da die Katze ihren Schmerz nicht mitteilen kann, muss man auf Körpersignale achten, die auf Schmerz hindeuten können. Auch der Vergleich mit den Schmerzen bei einer ähnlichen Erkrankung beim Menschen kann Hinweise auf das Vorhandensein von Schmerzen bei der Katze liefern.
Vom Menschen weiß man, dass eine Niereninsuffizienz sowohl überhaupt keine Schmerzen, als auch unspezifische Schmerzen in der Flankengegend auslösen kann. Bei der Katze ist nichts diesbezüglich bekannt. Das einzige, was bekannt ist, ist das beim Vorliegen einer Nierenerkrankung die Untersuchung durch den Tierarzt beim Betasten der Niere von der Katze als schmerzhaft empfunden wird. Man geht davon aus, dass die eventuell vorhandenen Schmerzen die Katze nicht im Wesentlichen einschränken.
Viel mehr sind es die Auswirkungen, die aus der Ansammlung von giftigen Stoffen im Blut, die nicht von der geschädigten Niere ausgeschieden werden können, die zu Schmerzen führen.
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Zu Beginn einer Behandlung bei einer Nierenerkrankung steht auf jeden Fall zunächst die Beseitigung des lebensbedrohlichen Zustands. Da die Katze in den meisten Fällen stark dehydriert ist, wird sie zunächst eine Infusion zum Ausgleich des Flüssigkeitsmangels erhalten.
Auch der Säure-Basen-Haushalt sollte überprüft werden und eine Übersäuerung ausgeglichen werden. Die Symptome, die von den harnpflichtigen Stoffen, die sich im Blut angesammelt haben, ausgelöst werden, sollten auch speziell angegangen werden.
Dazu werden Medikamente gegen das Erbrechen und gegen eine zu hohe Produktion von Magensäure verabreicht. Mittels Appetitstimulanzien wird versucht die Futteraufnahme zu erhöhen, funktioniert dies nicht, muss die Katze mit einer Sonde zwangsernährt werden.
Wird kein Urin mehr produziert, muss die Diurese, die Produktion von Urin durch Filtration aus dem Blut und aktive Ausschleusung von harnpflichtigen Stoffen angeregt werden. Ein zu hoher Blutdruck muss ebenfalls therapiert werden. Liegt bei der Katze eine Blutarmut vor, so wird diese hormonell und mit Eisen versorgt.
Eine Nierendiät verzichtet bewusst auf Stoffe, die die Nierenfunktion stärker in Anspruch nehmen und mindert die Menge von Stoffen, die die Niere übermäßig belasten.
Zum einen sollen die Spurenelemente Phosphat und Natrium im Futter reduziert werden. Auch der Gehalt an Eiweiß sollte etwas reduziert und auf hochverdauliches Eiweiß umgestellt werden.
Das sollte aber mit einem Tierarzt abgesprochen werden, da die Katze auf Eiweiß als Hauptenergiequelle im Futter unbedingt angewiesen ist.
Ein erhöhter Gehalt an mehrfach-ungesättigten Omega 3 Fettsäuren und Antioxidantien wird empfohlen.
Es gibt etliche Hersteller von Fertigfuttern, die auf die speziellen Bedürfnisse von nierenkranken Katzen zugeschnitten sind und die sehr zu empfehlen sind. Die Phosphataufnahme der Katze kann durch Zugabe von Phosphatbinder zum Futter vermindert werden.
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Die Katze als ursprüngliches Wüstentier hat eine sehr effektive Nierenleistung, um mit äußerst wenig Wasser klarzukommen. Man geht davon aus, dass die Katze deshalb stehendes Wasser grundsätzlich als möglicherweise verdorben ansieht und fließende Gewässer zum Trinken vorzieht.
Aus diesem Grund kann das Trinkverhalten durch spezielle Trinkbrunnen für Katzen angeregt werden.
Eine erhöhte Wasseraufnahme verdünnt die harnpflichtigen Stoffe im Blut und kann somit teilweise die Niere entlasten.
Da Vorschädigungen der Niere durch Entzündungen des Harntraktes wie zum Beispiel der Blase entstehen können, ist eine Verminderung des Risikos einer Blasenentzündung angebracht. Vor allem Stress in Bezug auf den Harnabsatz der Katze, erhöht das Risiko einer Blasenentzündung. Wichtig ist, dass immer mindestens eine Katzentoilette mehr als Katzen im Haushalt vorhanden ist und diese Katzentoiletten an ruhigen und ungestörten Orten vorhanden sind.
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Bei der chronischen Niereninsuffizienz können Naturheilmittel und Homöopathica ergänzend zur Schulmedizin verwendet werden.
Zur Senkung des Harnstoffs und Kratininspiegels der Katze gibt es eine homöopathische Therapie, die die Abkürzung SUC trägt. Dazu gehören die drei Komplexmittel:
Diese gehöhren nicht zur klassischen Homöopathie, sondern zur komplexen Homöopathie und sind auch als Homotoxikologie bekannt.
Es gibt Beschreibungen vom Einsatz der pulverisierten Rinde der amerikanischen Glatten Ulme. Sie soll bei Problemen des Magen-Darm-Traktes helfen, indem es die Wände mit einer Schutzschicht auskleidet. Andere Berichte drehen sich um die Wurzel des Echten Eibisch, dem eine ähnliche Wirkung nachgesagt wird. Auch Versuche mit Blütenessenzen sind beschrieben.
Das Alter, in dem die chronische Nierenerkrankung bei der Katze erkannt wird, beträgt im Durchschnitt etwa zehn Jahre.
Die Dauer der chronischen Niereninsuffizienz zieht sich in der Regel über das gesamte Leben der Katze hin, da die Nieren nicht wieder ihre volle Funktionsfähigkeit zurückgewinnen können. Abhängig von dem Zeitpunkt, zu dem die Krankheit erkannt wird, kann das voranschreiten der Niereninsuffizienz durch eine veränderte Ernährung und Medikamente verlangsamt werden. Dennoch kann die Geschwindigkeit der Verschlechterung von Tier zu Tier und selbst innerhalb eines Tieres im Verlauf der Erkrankung sehr unterschiedlich sein.
Die Überlebenszeit ist stark von der Schwere der Erkrankung zu dem Zeitpunkt ihrer Erkennung und vom einzelnen Tier abhängig.
Tierärzte teilen die chronische Niereninsuffizienz in vier Stadien, abhängig vom Gesundheitsstatus der Katze ein.
Das erste Stadium wird in der Regel übersehen. Die Lebenserwartung ist noch nicht beeinträchtigt.
Im zweiten und dritten Stadium sollte die Behandlung der Katze beginnen, insbesondere über eine Futterumstellung.
Das dritte Stadium ist vor allem durch Symptome des Magen-Darm-Traktes gekennzeichnet.
Die mittlere Überlebenszeit beträgt zwei bis drei Jahre.
Beachtet man das hohe Alter, bei dem die Diagnose gestellt wird, ist das noch lange.
Beim vierten Stadium ist die Niere so stark geschädigt, dass die mittlere Überlebenszeit nur noch etwa drei Monate beträgt.
Im Endstadium verliert die Niere mehr und mehr ihre gesamte Funktionsfähigkeit.
Auch die Tätigkeit als hormonproduzierendes Organ wird davon beeinträchtigt.
Nimmt das Gewicht der Katze stark ab, wird sie immer träger und nimmt der Appetit immer weiter ab, sind das klare Zeichen einer Verschlechterung.
Kommt es zur völligen Verweigerung der Nahrungsaufnahme, muss die Katze zwangsernährt werden. Durch Störungen der Blutbildung kann es zur Blutarmut und durch Störungen des Calciumhaushaltes zum Abbau von Knochen kommen.
Das Nierenversagen ist nicht heilbar, da das geschädigte Nierengewebe nicht gleichwertig ersetzt werden kann.
Einzig das Voranschreiten der Erkrankung kann verlangsamt werden und die Auswirkungen auf die restlichen Körperfunktionen können medikamentös behandelt werden.
Durch eine gute Einstellung der Medikamente kann trotz der Erkrankung eine hohe Lebensqualität der Katze erhalten bleiben. So kann die Zeit mit der erkrankten Katze möglichst lange genossen werden.
Das Einschläfern der Katze ist für alle Beteiligten eine sehr schwierige und belastende Situation und die Entscheidung dazu sollte in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Tierarzt getroffen werden.
Erst wenn die Katze trotz Therapie immens leidet oder durch die Nebenwirkungen der Medikamente die Lebensqualität der Katze und des Tierbesitzers stark eingeschränkt sind, sollte ein Einschläfern in Erwägung gezogen werden.
Auch wenn die Katze durch die Krankheit völlig geschwächt und antriebslos ist und sich das auch unter Therapie nicht bessert, sollte über ein Einschläfern nachgedacht werden. Generell lässt sich sagen, dass es nicht die eine Ursache gibt, die zu einem Einschläfern der Katze führen sollte.
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