Das Gleichgewichtsorgan befindet sich im Innenohr und ist aufgrund des sehr speziellen Aufbaus dafür zuständig dem Gehirn Informationen über die Lage des Körpers im Raum und über Geschwindigkeiten wie zum Beispiel Drehbewegungen zu geben.
Arbeitet dieses nicht mehr so, wie es von der Natur aus vorgesehen ist, kommt es zu Symptomen wie Kopfschiefhaltung, Koordinationsstörungen oder zuckenden Augenbewegungen.
Die Erkrankung tritt in den meisten Fällen plötzlich auf und kann ganz unterschiedliche Ursachen haben.
Die Ursachen für das Vestibularsyndrom können ganz unterschiedlich sein.
Als Ursachen kommt eine Erkrankung im Bereich des Innenohres, wie zum Beispiel eine Innenohrentzündung (Otitis interna) in Frage, genauso wie eine Tumor in diesem Bereich. Auch nach einem Trauma, häufig nach einem Autounfall oder Sturz aus großer Höhe kann es zu diesen Symptomen kommen.
Veränderungen im Gehirn durch Degeneration (Rückbildung von Gewebe) oder Hirnhautentzündungen oder Tumoren können ebenfalls zu dieser Erkrankung führen. Erkrankungen der Schilddrüse, insbesondere die Schilddrüsenunterfunktion, können ein Vestibularsyndrom auslösen.
Auch Infektionskrankheiten wie Staupe oder Toxoplasmen können zu diesen Symptomen führen. Katzen sind außerdem sehr empfindlich und vertragen nicht alle Medikamente gleichermaßen, wodurch in seltenen Fällen ein Vestibularsyndrom ausgelöst werden kann.
Bei Katzen, bei denen diese Erkrankung erst im fortgeschrittenen Alter auftritt spricht man auch von einem geriatrischen Vestibularsyndrom, und bei Katze, bei denen sich keine Ursache finden lässt spricht man von der idiopathischen Form.
Anhand des Zustands und des Auftretens der Katze mit den typischen Symptomen kann der Tierarzt sehr schnell eine erste Verdachtsdiagnose stellen. Die Ursache kann im Innenohr oder im Gehirn lokalisiert sein.
Wichtig ist nun eine weitere eingehende Diagnostik durchzuführen, um ernste oder altersentsprechende Erkrankungen wie Degenerationen, Tumoren oder mögliche Unfallfolgen, die bei Katzen ja nicht immer beobachtet werden können, auszuschließen. Hier kommt eine Blutuntersuchung in Frage, um die Entzündungswerte und die Organfunktionen insbesondere die der Schilddrüse zu überprüfen.
Als weiterführende Untersuchungen zum Ausschluss von Polypen, Tumoren und degenerativen Erkrankungen im Ohr oder Gehirn können eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden.
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Ganz typisches Anzeichen für ein Vestibularsyndrom ist die plötzliche Kopfschiefhaltung der Katze kombiniert mit einem sehr unsicheren und schwankenden Gangbild (Ataxie). Die Katzen neigen dazu im Kreis zu laufen oder sich statt geradeaus zu laufen fast auf der Stelle zu drehen. In schweren Fällen ist ein Laufen nicht mehr möglich, die Katzen liegen nur noch.
Gleichzeitig kann man eine fortwährende schnelle Augenbewegung (Nystagmus) immer in die gleiche Richtung feststellen, die meist auch ohne weitere Hilfsmittel vom Besitzer festgestellt werden kann. Der Körper bekommt keine Informationen mehr über die Lage im Raum.
Dies führt bei den meisten Katzen außerdem zu Übelkeit und Erbrechen. Sie zeigen keinen Appetit mehr, verweigern das Futter und nehmen kein Wasser mehr auf. Häufig speicheln sie auch vermehrt aufgrund der Übelkeit. Liegt das Problem im Gehirn können die Katzen außerdem eine Veränderung der Wahrnehmen der Umgebung oder des Besitzers zeigen.
Lesen Sie auch:
Die Therapie hängt von der Ursache des Vestibularsyndroms ab und muss auf sie abgestimmt werden.
Außerdem sollten bei Bedarf symptomatisch Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen gegeben werden, damit sich das Tier wohler fühlt und ausreichend Futter und Wasser aufnimmt.
Vitamin B ist sehr wichtig für Enzyme, die an Stoffwechselvorgängen im Bereich der Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate beteiligt sind.
Um einen Mangel an Vitamin B als Ursache auszuschließen und positiv auf die Nerven und deren Funktionen einwirken zu können, werden Katzen mit entsprechend neurologischen Symptomen B-Vitamine verabreicht.
Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel "Welche Vitamine braucht meine Katze"
Vor allem in der akuten Phase kann der Rückgang der Symptome mit homöopathischen Mitteln unterstützt werden. Um die richtigen Mittel individuell passend für die jeweilige Katze auszuwählen, ist ein fundiertes Wissen notwendig.
Der Einsatz von homöopathischen Mitteln sollte nur unterstützend zur Schulmedizin erfolgen und mit ihrem behandelnden Tierarzt abgestimmt werden. Dieser kann Sie auch bei der Wahl des richtigen Mittels beraten.
Die Homöopathie kann einen Besuch beim Tierarzt nicht ersetzen.
Die Symptome eines Vestibularsyndroms treten sehr plötzlich auf. Die Katzen zeigen deutliche Symptome des Drehschwindels, verweigern das Futter und können Anzeichen von Übelkeit und Erbrechen zeigen.
Je nach Ursache geht es den Tieren unter medizinischer Betreuung häufig schnell besser. Mithilfe von Medikamenten, die die Übelkeit unterbinden sollen, fangen die Katzen bald wieder an Futter und Wasser aufzunehmen.
Ist die Ursache behandelbar, bessern sich die Symptome unter der Therapie langsam. Dies kann jedoch mehrere Tage bis Wochen dauern.
Lässt sich die Ursache für das Vestibularsyndrom finden und es stellt sich heraus, dass diese nicht zu therapieren ist, zum Beispiel im Fall von bösartigen, infiltrativ wachsenden Tumoren, bleibt als letzte Möglichkeit nur noch die Euthanasie um die Katze von ihrem Leiden zu erlösen.
Auch in anderen Fällen, in denen keine Ursache herauszufinden ist, der Katze aber trotz begonnener Therapie kein schmerzfreies und adäquates Leben mehr bereitet werden kann, muss über eine Euthanasie nachgedacht werden. Hier sollten Sie aber immer das Gespräch mit ihrem behandelnden Tierarzt suchen, der die Situation der Katze kennt und sich von ihm beraten lassen.
Die Kosten hängen stark von der notwendigen Therapie ab.