Die Analdrüsen der Katze

Die Analdrüsen der Katze sind besondere Hauteinstülpungen. Deren Ausführungsgänge münden auf beiden Seiten des Afters. Die häufig verwendete Bezeichnung Analdrüse ist jedoch streng genommen falsch. In der Fachsprache werden diese als sogenannte Analbeutel oder Sinus paranales bezeichnet. Gemeint ist jedoch das Gleiche.

Die Analbeutel dienen vor allem dem Absatz von Duftstoffen. Sie enthalten dazu ein Sekret, welches unter anderem aus Zellen und Duftstoffen besteht. Das Sekret kann sowohl bewusst durch Muskelkontraktion, also ein Zusammenziehen dieser Muskulatur, abgegeben werden. Es geschieht allerdings auch unbewusst - beispielsweise beim Absetzen von Kot.

Das Sekret dient so als Erkennungsgeruch des Tieres, wird aber auch zum Markieren benutzt. Diese besonderen Hauteinstülpungen kommen übrigens nicht nur bei der Katze vor. Auch beim Hund sind sie zu finden.

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Funktion der Analdrüsen

Die, wenige Millimeter großen, Analbeutel der Katze dienen der Absonderung eines Sekrets. Dieses hat, aufgrund von enthaltenen Duftstoffen, einen individuellen Geruch. Das ausgeschiedene Sekret der Analbeutel riecht also bei jeder Katze etwas unterschiedlich.

Dies dient zum einen der Reviermarkierung. Bei jedem Absetzen von Kot werden diese Analbeutel oder Sinus paranales also ein bisschen entleert. Der Kot hat somit einen, je nach Katze, ganz eigenen Geruch und weist die anderen Katzen auf die Existenz einer bestimmten Katze an diesem Ort hin.

Die enthaltenen Duftstoffe sind auch für den individuellen Geruch des Tieres zuständig. So wie jeder Mensch riecht also auch jede Katze etwas unterschiedlich.

Da bei jedem Kotabsatz etwas Sekret beigemischt wird, fördert dieses auch die Gleitfähigkeit des Kotes.

Weiterhin soll das, aus Zellen und Duftstoffen bestehende, Sekret auch in der Paarungszeit von Katzen eingesetzt werden. Es soll in diesem Zusammenhang Pheromone, also Sexuallockstoffe, enthalten, die anderen Katzen die Paarungsbereitschaft dieses Tieres anzeigen.

Die Analbeutel sind eine besondere Art der Hauteinstülpungen, die nur bei Hunden und Katzen vorkommen. Sie können von diesen Tieren willkürlich, das heißt bewusst, oder unwillkürlich, also unbewusst, entleert werden.

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Soll man die Analdrüsen einer Katze ausdrücken?

Im Internet finden sich viele Anleitungen anhand von Bildern oder sogar Videos wie diese Analbeutel der Katze am besten ausgedrückt werden sollen. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass der Besitzer diese im Normalfall überhaupt nicht ausdrücken muss. Normalerweise wird nur wenig Sekret produziert, welches dann, immer wieder in kleinen Mengen, ausgeschieden wird. So kann der Besitzer die Analbeutel normalweise auch gar nicht fühlen.

Sollten sich die Analbeutel mehr als normal füllen, sind diese dann auch meist fühlbar. Dann ist es zunächst wichtig, dass das Tier einem Tierarzt vorgestellt wird. Dieser untersucht dann die Katze und stellt fest, wieso sich diese Beutel vermehrt füllen. Gegebenenfalls wird der Tierarzt diese bereits ausdrücken.

Sollten sich die Analbeutel jedoch ständig vermehrt füllen, kann der Besitzer sich das Ausdrücken vom Tierarzt zeigen lassen. Dies natürlich nur, sofern sich der Besitzer das Ganze zutraut.

Um die Analbeutel ausdrücken zu können, muss je nach Länge des Fells gegebenenfalls etwas von diesem in der Afterregion rasiert werden. Anschließend sollten die Analbeutel gesucht und darauf geachtet werden, dass deren Ausführungsgänge nicht verstopft oder verklebt sind. Der Schwanz sollte bei diesem Vorgang leicht angehoben werden.

Hier ist besondere Vorsicht geboten, da Katzen das Anfassen des Schwanzes normalweise nicht besonders mögen. Auch beim eigentlichen Ausdrücken, ist es wichtig, dass eine Hilfsperson zur Verfügung steht, die die Katze etwas fixiert – also festhält.

Im Anschluss können die Analbeutel mit einer behandschuhten Hand, am besten mit Daumen und Zeigefinger, vorsichtig entleert werden. Ein abschließendes Abwischen ist wichtig, damit sich keine neuen Beläge oder Krusten auf den Ausführungsöffnungen bilden können.

Sollte es jedoch zu häufig zu einer vermehrten Füllung der Analbeutel kommen, müssen diese eventuell operativ entfernt werden. Wie jedoch bereits gesagt, ist es wichtig, dass zunächst ein Tierarzt informiert wird, der sich die Ursache der Vergrößerung der Analbeutel anschaut.

Welche Erkrankungen gibt es an den Analdrüsen?

Auch bei den Analbeuteln kann es vorkommen, dass etwas nicht so abläuft wie es normalerweise der Fall sein soll. Es kann also beispielsweise sein, dass sich die Analbeutel entzünden. Dies kommt bei der Katze, im Vergleich zum Hund, jedoch nicht so häufig vor.

Auch können diese Verstopfen oder die Ausführungsgänge verkrusten. Sollte die Katze etwas übergewichtig sein, kann auch dies ein Grund für die mangelnde Entleerung der Beutel sein.

Letztendlich können sich durch vorherige Verstopfungen oder unerkannte Entzündungen auch beispielsweise Abszesse bilden. Diese können im Weiteren zur Bildung von Analfisteln führen. Auch zur Ausbildung eines Tumors kann es in diesem Bereich des Körpers kommen.

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Analdrüsenentzündung bei einer Katze

Eine Entzündung der Analbeutel kommt bei der Katze vergleichsweise eher selten vor. Sollte es jedoch zu einer Entzündung gekommen sein, liegt dies meist an der mangelnden Entleerung der Beutel.

Beispielsweise zu flüssiger Kot bei Durchfall oder zu geringer Kot bei einer Verstopfung sorgen für ein nicht ausreichendes Entleeren der Sinus paranales. Das Sekret innerhalb der Analbeutel häuft sich dementsprechend und wird ebenfalls immer fester.

Eine Ausscheidung des Sekretes wird also mit der Zeit immer schwieriger für die Katze. Es kann dann auch zu Verkrustungen und Verschlüssen der Analbeutelöffnungen kommen, sodass es dem Tier quasi unmöglich wird, diese zu entleeren.

Sind die Analbeutel bereits infiziert, können sich die Krankheitserreger nun besser in den Analbeuteln vermehren. Außerdem wird das umliegende Gewebe durch die Ansammlung des Sekretes gereizt. So kann es dann letztendlich zu einer Entzündung der Analbeutel kommen.

Dies kann der Besitzer zum einen feststellen, in dem er sich von Zeit zu Zeit die Analdrüsen der Katze ansieht. Zum anderen verhalten sich Katzen mit Problemen der Analdrüsen auffälliger. Diese Auffälligkeiten können zum Beispiel ein „mit dem Hinterteil über den Boden rutschen“ sein. Dieses wird auch als Schlittenfahren bezeichnet. Es kann auch sein, dass sich die Katze vermehrt an ihrem Hinterteil kratzt, leckt oder dieses an der Wand schrubbt. Auch eine Art Unruhe kann sich ausbreiten.

All diese Zeichen sollten den Besitzer aufmerksam machen. Ein Besuch beim Tierarzt sollte dann in jedem Fall erfolgen. Behandelt werden Entzündungen der Analbeutel zum einen durch ein Wiedereröffnen der Ausführungsgänge und ein Ausdrücken dieser Beutel. Aber auch Spülungen, Medikamente sowie Operationen können eingesetzt werden.

Abszess der Analdrüsen bei einer Katze

Wie bereits beschrieben, kann es vorkommen, dass sich aufgrund einer Entzündung der Analbeutel ein Abszess bildet. Dieser wird vor allem durch eingedrungene Erreger ausgelöst.

Ein Abszess ist eine Ansammlung von Eiter in einem neu gebildeten Hohlraum. Das bedeutet, dass sich dieser Hohlraum aufgrund des Eiters bildet und dann abkapselt. Dieser muss dann gegebenenfalls chirurgisch entfernt werden. Auch eine Spülung der Analbeutel wird oft je nach Ausprägung angewandt.

Aufgrund dieses Abszesses kann es im Folgenden zu der Bildung einer oder mehrerer Analfisteln kommen, die die entstandene Flüssigkeit abtransportieren.

Was tun, wenn die Analdrüsen stinken?

Die Analbeutel enthalten unter anderem spezielle und vor allem individuelle Duftstoffe des Tieres. Mit diesen markiert die Katze nicht nur ihr Revier. Sie nutzt diesen speziellen Geruch auch in der Paarungszeit und zum erkannt werden durch andere Katzen. Dieser Geruch ist für den Menschen eher unangenehm. Man kann in diesem Zusammenhang sogar von „stinken“ reden.

Dass das Sekret der Analbeutel also stinkt, heißt nicht unbedingt, dass etwas mit diesen nicht in Ordnung ist. Es kann, vor allem bei paarungsbereiten Tieren, ganz normal sein. Sollte der Besitzer sich jedoch nicht sicher sein, ob der unangenehme Geruch nicht doch zum Beispiel aufgrund einer Entzündung der Analbeutel zustande kommt, kann er dies durch einen Besuch beim Tierarzt abklären.

Für gewöhnlich sind die Analbeutel in diesem Fall jedoch auch fühl- bzw. sogar sichtbar und die Bereiche der Ausführungsöffnungen gerötet. Es kann in diesem Zusammenhang vorkommen, dass sich so genannte Analfisteln bilden. Dies sind Gänge, die gebildet werden, da die eigentlichen Ausführungsgänge verstopft sind.

Der unangenehme Geruch kann auch zustande kommen, da der eitrige entzündete Inhalt der Analbeutel durch die Analfistel nach außen abgeführt wird. In diesem Fall zeigt das Tier jedoch vermutlich auch ein gestörtes Allgemeinbefinden, Juckreiz, das zuvor erwähnte „Schlittenfahren“, sowie eine Schmerzhaftigkeit dieses Bereiches.

Was kann die Ursache sein, wenn die Analdrüsen geschwollen sind?

In den Analbeuteln wird ständig Sekret produziert. Aufgrund von Durchfall oder Verstopfung der Katze kann es vorkommen, dass zu wenig dieses Sekretes dem Kot beigemengt wird. Es verbleibt also zu viel davon in den Analbeuteln.

Kommt es dann noch dazu, dass Bakterien durch die Ausführungsgänge eingewandert sind, kann es passieren, dass sich die Analbeutel entzünden. Diese Entzündung kann sich, durch eine Vermehrung der Bakterien und einen nicht vorhandenen Abfluss des Sekretes, ausweiten und abkapseln.

Es kann in diesem Zusammenhang auch passieren, dass sich ein Abszess bildet. Dieser kann zum Beispiel für ein Anschwellen der Analbeutel sorgen. Auch die oben beschriebenen Analfisteln können bei einem schlechten bis nicht vorhandenen Abfluss entstehen.

Ist der Abfluss der Sinus paranales des Öfteren gestört, kann es sein, dass diese vom Tierarzt entfernt werden müssen. Der Besitzer sollte jedoch bei einer einmaligen Schwellung keine vorschnellen Schlüsse ziehen, sondern einen Termin mit dem Tierarzt vereinbaren. Dieser stellt die Ursache der Schwellung fest und wird eine Behandlung vorschlagen.

Was tun, wenn die Analdrüse ausläuft?

Normalerweise wird bei jedem Kotabsatz etwas des Sekretes der Analbeutel diesem Kot beigemengt. Die Menge ist normalerweise gering. Sondert das Tier jedoch so viel Sekret ab, dass dies dem Besitzer bereits auffällt, kann es für eine Analbeutelentzündung sprechen. Begleitend kann der Besitzer dann oft feststellen, dass die Katze sehr schmerzhaft im Bereich des Afters ist. Auch allgemein kann es zu einem gestörten Verhalten des Tieres kommen.

Das Sekret muss außerdem nicht zwangsläufig aus den Ausführungsgängen der Analbeutel selbst kommen. Diese sind bei einer Entzündung oder einem Abszess meist verstopft. Es kann sein, dass sich dann bereits eine Analfistel gebildet hat, über die das Sekret abgeführt wird. Bei manchen Tieren wird jedoch von Vorneherein mehr Sekret gebildet. Um dies Abzuklären, sollte bei Auffälligkeiten ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Was kann ich tun, dass meine Katze nicht ihre Analdrüsen beim Schmusen entleert?

Ist die Katze paarungsbereit oder will sie ihr Revier markieren, kann es vorkommen, dass sie ganz bewusst ihre Analbeutel entleert. Dies kann dann auch beim Spielen oder Schmusen mit dem Besitzer passieren. Wirklich etwas daran ändern kann der Besitzer nicht.

Ein prophylaktisches Ausdrücken der Analbeutel ist nicht immer gut für das Tier. Je mehr Sekret dieses nämlich absetzt, desto mehr neues Sekret wird gebildet. Sollte das Tier also eine ganz normale Menge Sekret absetzen, kann dieses Ausdrücken sogar nachteilig für das Tier sein.

Falls der Besitzer sich allerdings sehr an diesem Sekret stört, kann beim Schmusen auch ein Handtuch untergelegt werden, sodass keine Kleidung beschmutzt wird. Sollte der Besitzer dennoch der Meinung sein, dass das Sekret vermehrt abgesetzt wird, sollte ein Termin mit dem Tierarzt ausgemacht werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 10.11.2021