Zeckenhalsband bei der Katze

Was ist ein Zeckenhalsband für die Katze?

Ein Zeckenhalsband wird der Katze dauerhaft über einen längeren Zeitraum, der je nach Ausführung zwischen 3 und 10 Monaten variieren kann, angelegt.
Das Zeckenhalsband gibt kontinuierlich beziehungsweise in regelmäßigen Abständen ein Insektizid ab.

Dieses Insektizid ist ein chemischer Stoff, der die Zecken, die mit ihm in Kontakt kommen, abtötet. Zudem schreckt der Stoff die Parasiten ab, sodass Katzen, die ein Zeckenhalsband tragen, in der Regel gar nicht erst von Zecken befallen werden.
Das Zeckenhalsband soll die Tiere so vor Zeckenbissen und damit auch von der Ansteckung mit gefährlichen Krankheiten wie der Borreliose schützen.

Eine Ansteckung mit der Frühsommer – Meningoenzephalitis (FSME) ist bei Katzen nach bisherigem Kenntnisstand nicht möglich.

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Wie wirkt ein Zeckenhalsband für die Katze?

Die Wirkungsweise eines Zeckenhalsbandes für Katzen unterscheidet sich im Grunde genommen nicht von der eines Zeckenhalsbandes für Hunde.

Die Halsbänder enthalten chemische Stoffe, sogenannte Insektizide, die sie kontinuierlich oder in regelmäßigen Abständen auf Haut und Fell des Tieres abgeben.
Der Wirkstoff wird dann über die Haut aufgenommen.
Von Warmblütern wie Hund und Katze können die verwendeten Wirkstoffe schnell entgiftet werden, sodass sie keine schädliche Wirkung hinterlassen.

Wird der Wirkstoff jedoch von Zecken aufgenommen – gegen die die Präparate zusätzlich eine abschreckende Wirkung haben, sodass sie Tiere, die ein solches Halsband tragen, meist erst gar nicht befallen – hemmen die Stoffe in der Regel die Synthese von Botenstoffen, die für die Weiterleitung von nervlichen Impulsen unabdingbar sind.

Das Nervensystem der Zecke wird stark beeinträchtigt, die Zecke wird gelähmt und stirbt schließlich ab.
Wichtig zu wissen ist, dass die Wirkung nicht sofort nach dem Anlegen des Halsbandes sondern erst nach sieben bis zehn Tagen eintritt.

Durch die präventive und tödliche Wirkung der entsprechenden Wirkstoffe gegenüber diesen Ektoparasiten werden die Katzen von unangenehmen Bissen der Zecken ebenso geschützt wie vor der Übertragung gefährlicher Krankheiten.

Im Falle einer Katze besteht kein Risiko für FSME, jedoch ein – wenn auch verhältnismäßig deutlich geringeres – Risiko für Borreliose, dem durch das Anlegen eines Zeckenhalsbandes vorgebeugt werden kann. 

So sicher wirkt ein Zeckenhalsband für die Katze

Zeckenhalsbänder, die kontinuierlich Insektizide abgeben, gehören zu den sichersten Präventionsmaßnahmen gegen Zecken für unsere Haustiere.

Die Wirkung besteht allerdings erst 7 – 10 Tage nach dem Anlegen und wird , entgegen einer weit verbreiteten Annahme, auch durch Baden oder Schwimmen nicht beeinträchtigt.
Nichtsdestotrotz sollte ein Zeckenhalsband vor dem Baden des Tieres in Seen oder Flüssen unbedingt abgelegt werden, um eine Gesundheitsgefährdung für Fische und Wassertiere zu vermeiden.

Die unterschiedlichen Modelle bieten einen Schutz über 3 – 10 Monate.
Für eine zuverlässige Wirkung sollte der jeweilige maximale Zeitraum nicht überschritten werden. Obwohl Zeckenhalsbänder sehr sicher gegen die Ektoparasiten wirken, kann aufgrund von möglichen Resistenzen niemals eine 100%iger Schutz vor Zeckenbissen und Krankheitsübertragung gewährleistet werden. 

Das sind die Nachteile/Risiken und Nebenwirkungen

Obwohl Zeckenhalsbänder einen relativ zuverlässigen Schutz für Hunde und Katzen bieten, sind sie aufgrund ihrer Wirkungsweise durch chemische und giftige Insektizide sowie aufgrund der Verletzungsgefahr insbesondere bei Katzen sehr umstritten.

Die verwendeten Insektizide sind Nervengifte, die das Nervensystem der Zecken lahm legen und diese so abtöten.

Aufgrund der geringen Dosierung und der Fähigkeit höherer Säugetiere, die Giftstoffe schnell abzubauen, treten bei der Mehrzahl der Tiere keine Probleme auf.
Trotzdem wirken die Stoffe in geringem Umfang auch im Körper der Katze und die Halsbänder sollten aufgrund dessen nicht bei:

  • alten Katzen,
  • kranken Katzen
  • und schwachen Tieren
  • sowie bei Katzenwelpen angewandt werden.

Diese Gruppe ist anfälliger für selten auftretende neurologische Symptomatiken wie Lethargie, Krampfanfälle oder Muskelzittern.

Gelegentlich lösen die Halsbänder auch allergische Hautreaktionen und Haarausfall aus.
In jedem Fall sollte die Katze in der ersten Zeit nach dem Anlegen eines Zeckenhalsbandes intensiv beobachtet werden, um mögliche Nebenwirkungen schnell zu erkennen.

Im Falle von Nebenwirkungen sollte das Halsband umgehend entfernt werden!

Bei der nicht vorgesehenen oralen Aufnahme des Wirkstoffes kann es ebenfalls zu neurologischen Symptomatiken aber auch zu Erbrechen etc. kommen.

Keinesfalls dürfen bei Katzen Zeckenhalsbänder für Hunde angewandt werden, da manche Wirkstoffe wie Deltamithrin für Katzen giftig sind und schwerwiegende Nebenwirkungen auslösen können!

Neben den eigentlichen Nebenwirkungen besteht insbesondere bei Katzen allein durch das Tragen eines Halsbandes ein erhöhtes Verletzungsrisiko.
Die Tiere können sich beispielsweise im Gestrüpp verfangen und durch das eigene Halsband Einschnitte und Strangulierungen erleiden.
Um das zu vermeiden bieten einige Modelle zwar spezielle Sicherheitsverschlüsse, doch bleibt das Tragen eines Halsbandes ohnehin für die meisten Katzen ungewohnt und unangenehm. 

Das sind die Risiken für den Menschen

Die für Zeckenhalsbänder verwendeten Insektizide sind Nervengifte, die jedoch aufgrund ihrer geringen Dosierung sowohl für die Katze als auch für den Menschen in aller Regel unschädlich sind und in kürzester Zeit abgebaut werden können.

Nichtsdestotrotz sollte man den direkten Kontakt möglichst gering halten und beispielsweise nach dem Anlegen gründlich Hände waschen.

Insbesondere für Kinder sowie alte, schwache oder kranke Menschen sind die Wirkstoffe jedoch ungesund und der Kontakt sollte unbedingt vermieden werden.

Tiere, die ein Zeckenhalsband tragen, sollten also nicht intensiv gestreichelt und gekuschelt werden.

Bei einem verantwortungsbewussten Umgang sind die Risiken eines Katzen - Zeckenhalsbandes für den Menschen jedoch überschaubar. 

Welche Arten von Zeckenhalsbändern gibt es?

Da nicht alle Zeckenhalsbänder für Hunde aufgrund ihres Wirkstoffes auch für Katzen geeignet sind, sind verschiedene Modelle speziell für Katzen von verschiedenen Herstellern auf dem Markt.

Sehr bekannt sind unter anderem „Seresto®“ der Firma Bayer und Produkte von Beaphar.
Sie enthalten Wirkstoffkombinationen aus unterschiedlichen Insektiziden.

Alternativ sind auch Halsbänder mit pflanzlichen Wirkstoffen unter anderem von Vitakraft erhältlich.
Ebenfalls frei von chemischen Wirkstoffen sind Bernsteinketten, deren Wirksamkeit jedoch sehr umstritten ist.

Scalibor

Das Antiparasiten – Halsband „Scalibor“ ist ein sehr bewährtes und viel verwendetes Floh- und Zeckenhalsband für Hunde. Scalibor darf aufgrund seines Wirkstoffes niemals bei Katzen angewendet werden! Deltamethrin ist bei Hunden sehr wirksam gegen Ektoparasiten, Katzen können den Wirkstoff jedoch nicht ausreichend über die Leber entgiften, sodass er schwerwiegende und im Ernstfall sogar tödliche Nebenwirkungen auslöst.

Je nachdem, ob der Wirkstoff durch Ablecken oral oder über die Haut aufgenommen wird, treten die Vergiftungserscheinungen nach wenigen Minuten beziehungsweise nach bis zu 3 Tagen auf. Die Vergiftung zeigt sich in Form von neurologischen Ausfallerscheinungen wie Krämpfen und Zittern sowie durch Lethargie und Erbrechen.

Sollte eine Katze nach dem Kontakt mit Deltamethrin Vergiftungserscheinungen zeigen, muss der Wirkstoff umgehend abgewaschen und die Applikationsstelle gegebenenfalls geschoren werden, bevor sofort ein Tierarzt aufgesucht werden muss! 

Seresto

Ein sehr bewährtes Modell ist das Floh- und Zeckenhalsband „Seresto“ der Firma Bayer. Mit einer Wirkstoffkombination aus Imidacloprid und Glumethrin ist das Halsband sowohl für Hunde als auch für Katzen geeignet und verhindert den Befall des Tieres mit verschiedenen Ektoparasiten wie Flöhe und Zecken. Bei einem nicht zu erwartenden, in seltenen Fällen dennoch auftretenden Befall töten die Insektizide die Parasiten ab und beugen so Beeinträchtigungen durch unangenehmen Juckreiz oder übertragene Krankheiten vor.

Je nach Länge und Anbieter sind die Halsbänder für 20€ bis 30€ auf dem Markt erhältlich. Die Wirkdauer von „Seresto“ ist mit 7 bis 8 Monaten relativ lang. In dieser Zeit ist für die Katze ein zuverlässiger Schutz bei einfacher Anwendung zu erwarten. 

EM-Keramik

Im Internet werden vielerlei Halsbänder mit EM – Keramik angeboten, die ganz ohne chemische Wirksoffe nicht nur einen Schutz vor Parasiten wie Zecken und Flöhen und ein besseres Wohlbefinden des Tieres versprechen, sondern oft auch optisch ansprechend gestaltet sind. „EM – Keramik“ bedeutet Effektive Mikroorganismen – Keramik und soll dafür sorgen, dass sich durch unschädliche Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Hefen ein stabiles, positives Milieu aufbaut. Dieses soll zum einen das Verhalten des Tieres durch ein gesteigertes Wohl- und besseres Allgemeinbefinden steigern und zudem abwehrend gegen Ektoparasiten wirken – bewiesen ist die Wirkung nicht.

Eigentlich sind die Halsbänder eher für Hunde gedacht, jedoch sollen sie auch für Katzen anwendbar sein. Häufig werden zusätzlich zu den EM – Keramiken Schmuckelemente verarbeitet, was eine unregelmäßige Oberfläche schafft und die – bei Katzen durch das Tragen eines Halsbandes ohnehin gegebene – Verletzungsgefahr beispielsweise durch Verfangen und Strangulieren weiter erhöht. Da Katzen ohnehin weniger anfällig für durch Zecken sind und die Wirkung der EM – Karamikhalsbänder trotz erhöhter Verletzungsgefahr nicht sicher und zuverlässig ist, scheinen diese Modelle für Katzen eher ungeeignet.

Bernstein

Bernsteinketten sollen eine natürliche Alternative zu Zeckenhalsbändern mit Insektiziden darstellen, die frei von chemischen Wirkstoffen und damit auch mit keinerlei Nebenwirkungen für das Tier verbunden ist. Die abschreckende Wirkung gegen Zecken soll auf zwei verschiedenen Prinzipien beruhen.

  • Zum einen lädt Bernstein sich durch einen hohen elektrischen Widerstand bei Reibung – zum Beispiel am Tierkörper während des Tragens – elektrisch auf. Das so entstehende elektrische Feld soll sich am ganzen Körper verteilen und dafür sorgen, dass Zecken abfallen.
  • Zum anderen soll der harzige Geruch von Zecken als unangenehm empfunden werden beziehungsweise das Identifizieren des Tieres als potentiellen Wirt erschweren.

Aufgrund der geringen Stärke des elektrischen Feldes und einer fehlenden Geruchswahrnehmung seitens der Zecken sowie mangels wissenschaftlicher Beweise ist die Wirkung einer solchen Bernsteinkette fraglich. Was bei Hunden als schöner Schmuck mit eventuell positivem Nebeneffekt genutzt werden kann, ist für Katzen aufgrund erhöhter Verletzungsgefahr ungeeignet.

Wirkt das Halsband auch gegen Flöhe?

Zecken sind leider nicht die einzigen Plagegeister sind, von denen unsere Haustiere häufig befallen werden. Zwar weniger risikoreich bezüglich der Übertragung von Krankheiten, dafür jedoch umso hartnäckiger und unangenehmer ist eine andere Art von Ektoparasiten, nämlich Flöhe. Daher stellt sich die Frage nach einem gegen beide Parasiten wirksamen Präparat.

Gegen welche Ektoparasiten ein Insektizid wirkt ist natürlich abhängig von der Art des Wirkstoffes. Bei den meisten Halsband-Modellen werden jedoch Wirkstoffkombinationen verwendet, die sowohl gegen Flöhe als auch gegen Zecken und gegebenenfalls zusätzlich auch gegen andere Parasiten wie beispielsweise Haarlinge wirksam sind. Ein Beispiel hierfür wäre zum Beispiel das sehr bewährte Modell „Seresto“ der Firma Bayer. Die Wirksamkeit von EM – Keramik oder Bernsteinketten ist weder gegenüber Zecken noch gegenüber Flöhen bestätigt. 

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Zeckenhalsband für Kitten

Es gibt keine speziellen Zeckenhalsbänder, die explizit für Kitten und junge Katzen geeignet sind. Da Jungtiere jedoch generell ein schwächeres Immunsystem haben, ist das Risiko von Nebenwirkungen wie Hautreizungen, allergischen Reaktionen oder sogar neurologischen Vorfällen deutlich höher als bei adulten Tieren.

In den ersten Lebenswochen und -monaten sollte deshalb in jedem Fall auf Parasitenhalsbänder mit chemisch wirksamen Insektiziden verzichtet werden. Bei etwas älteren Katzenwelpen sollte man nach dem Anlegen eines Zeckenhalsbandes intensivst auf eventuell auftretende Nebenwirkungen achten.

Abgesehen davon ist bei der Anwendung von Parasitenhalsbändern bei jungen Katzen im Gegensatz zu adulten Tieren nichts besonderes zu beachten.

Gibt es Alternativen zu einem Zeckenhalsband für die Katze?

Aufgrund chemischer Wirkstoffe und auch durch ein insbesondere bei Freigänger – Katzen erhöhtes Verletzungsrisiko durch das Tragen eines Halsbandes werden Zeckenhalsbänder von vielen kritisch betrachtet. EM – Keramik oder Bernsteinketten stellen eine natürliche Alternative zu den Insektiziden dar, deren Wirksamkeit jedoch nicht bewiesen ist.

Um das Tragen eines Halsbandes zu vermeiden sind sogenannte Spot – On – Präparate eine Möglichkeit, die jedoch ebenfalls auf chemische Wirkstoffe zurückgreift. Da generell kein Präparat einen einhundertprozentigen Schutz vor dem Befall mit Ektoparasiten bietet, können sie keinesfalls die regelmäßige Kontrolle durch den Besitzer ersetzen.

Um beispielsweise einen Zeckenbiss frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls entsprechend zu handeln sollten Katzen vor allem in den Sommermonaten nach ihrem Freigang sorgfältig auf Zecken untersucht werden. Außerdem sollte das Verhalten der Katze immer genau beobachtet werden, um diesbezüglich Änderungen als mögliche Anzeichen von Unwohlsein oder Krankheit frühzeitig zu erkennen.

Dies stellt in Anbetracht der Tatsache, dass Katzen weniger anfällig für den Befall durch Zecken und für durch diese übertragene Krankheiten sind, wohl die sicherste und zudem für Mensch und Tier angenehmste Möglichkeit dar, Zecken vorzubeugen beziehungsweise sie zu bekämpfen. 

Bewertung von Dr-Gumpert.de zu Zeckenhalsbändern

Zum Thema Zeckenhalsbänder sind die Meinungen insbesondere bei Katzen sehr unterschiedlich. Generell ist der Einsatz von chemischen Insektiziden umstritten, da sie in einigen Fällen unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen können.

Ein zusätzlicher Aspekt bei Katzen, der bei Hunden eher in den Hintergrund tritt, ist das Tragen eines Halsbandes an sich. Die Tiere können sich auf Freigängen verfangen und gegebenenfalls verletzen, die meisten Katzen empfinden allerdings allein das Vorhandensein eines Halsbandes als unangenehm.

Katzen sind weniger empfänglich für durch Zecken übertragene Krankheiten, können beispielsweise nicht an FSME erkranken. In Anbetracht dieser Tatsachen ist ein Zeckenhalsband für Katzen grundsätzlich nicht zu empfehlen. Der relativ sichere jedoch nicht ganz sicher gewährleistete Schutz kann die Risiken und das gesenkte Wohlbefinden der Katze nicht aufwiegen.

In besonderen Risikogebieten für Zecken ist über einen Gebrauch nachzudenken. EM – Keramik – Halsbänder und Bernsteinkette sind aufgrund ihrer Struktur und der daraus folgenden nochmals erhöhten Verletzungsgefahr nicht für Katzen geeignet, da sie bei Katzen keine Schmuckfunktion als Ausgleich ihrer nicht erwiesenen Wirksamkeit erfüllen sollten. 

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Autor: Juliana Wacker Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 10.11.2021