Das Zeckenhalsband für den Hund

Ein Zeckenhalsband ist ein insektizidhaltiges Halsband, das über eine bestimmte Zeit, einen Wirkstoff kontinuierlich absondert. 
Die Wirkstoffe sind meistens lipophil, das heißt fettliebend, wodurch diese sich ganz gut über die Fettschicht der Haut der Hunde verteilen können, und somit an jeder Stelle zu finden sind.

Einige werden auch von der Haut absorbiert, sodass man sie im Blut nachweisen kann. Die Insektizide werden von vorhandenen Zecken über das Blut oder Hautzellen des Hundes aufgenommen, was zum Tod der Zecke führt.

Diese Themen könnten Sie ebenfalls interessieren:

Wie wirkt ein Zeckenhalsband?

Das Zeckenhalsband kann mit verschiedenen Klassen an Insektiziden ausgestattet werden, die unterschiedliche Wirkungen zeigen. Imidacloprid zum Beispiel ist ein Mittel, welches die Zecke lähmt und später zum Tod führt.

Ein weiterer Wirkstoff ist Propoxur. Hierbei kommt es zu spastischen Kontraktionen (Zusammenziehen), dadurch stirbt die Zecke.

Flumethrin und Deltamethrin lähmen ebenfalls die Zecke und führen zu ihrem Tod.

Insektizide sind meistens nur für die Rezeptoren der Zecke wirksam, wodurch sie normalerweise keine Aktivitäten oder ähnliche Symptome bei Hunden auslösen, auch wenn diese resorbiert werden und ins Blut gelangen.

So sicher wirkt ein Zeckenhalsband

Es kann immer sein, dass ein Zeckenhalsband nicht funktioniert. Viele Zeckenhalsbänder wirken erst nachdem sich die Zecke festgebissen hat. Außerdem kann es sein, dass sich der Wirkstoff auf Hunde mit sehr langem Fell nicht so gut verteilt. Bei Hunden mit starkem Haarverlust kommt es häufig zum Wirkungsverlust.
Um eine erfolgreiche Wirkung nachzuweisen, muss man auf die Hinweise der Packungsbeilagen achten. Einige Halsbänder wirken in einige Stunden, andere brauchen mehrere Tage. 

Vor der Verwendung eines Zeckenhalsbandes sollte immer zu erst mit dem Tierarzt gesprochen werden.

Das sind die Nachteile/Risiken und Nebenwirkungen für den Hund

Hunde, die nicht an das Halsband gewöhnt sind, können versuchen dieses abszustreifen. Zu beachten ist außerdem, dass ältere Hunde eine dünnere Fettschicht auf der Haut haben, wodurch sich die Wirkstoffe langsamer verteilen.

Nebenwirkungen sind äußert selten, aber nicht unmöglich. Einige Tiere können eine Überempfindlichkeitsreaktion zeigen wodurch diese Rötungen, Juckreiz sowie Haarverlust um den Halsband zeigen. In diesen Fällen empfiehlt es sich das Halsband zeitweise zu entfernen, bis die Symptome abgeklungen sind. Mit dem Tierarzt sollte Rücksprache gehalten werden.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Mein Hund hat eine Allergie

Die meisten Wirkstoffe wirken auschließlich auf die Zecken. Treten dennoch bei dem Hund Krämpfe oder Zittern auf, was äußerst selten geschieht, sollte das Halsband sofort abgenommen werden. Vorsicht ist geboten, wenn sich im Haus zusätzlich eine Katze oder ein anderes Haustier befindet, welches mit  dem Hund in Kontakt kommen kann. Das Zeckenhalsband kann bei anderen Tieren schwere Nebenwirkungen wie Krämpfe, Erbrechen oder Magen-Darm- Beschwerden hervorrufen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema:  Mein Hund hat Durchfall

Heutzutage sind die meisten Halsbänder noch nicht wasserbeständig, das heißt, dass die Hunde während der Wirkzeit nicht schwimmen, bzw. baden sollten, und sie sollten auch möglichst nicht gewaschen werden.

Risiken für den Menschen

Die Wirkstoffe der Zeckenhalsbänder können Augenreizungen und allergischen Reaktionen auslösen. Nach dem Anlegen des Halsbandes ist es wichtig seine Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen. Nach Kontakt mit dem Halsband sollten Berührunge der Augen und Schleimhäute vermieden werden. 

Kinder sollten möglichst keine Kontakt zu Tieren haben, die das Halsband tragen. Besonders wichtig ist, dass die Kinder nicht mit dem Halsband spielen bzw. auf dem Halsband kauen oder lutschen. Da die Wirkstoffe auch möglicherweise auf den Menschen wirken können, ist bei Auftreten von Vergiftungserscheinungen sofort ein Arzt aufzusuchen. Vergiftungszeichen äußern sich in: 

  • Speicheln
  • vermehrte Tränen- und Schweißproduktion
  • erhöhte Magen-Darmaktivität
  • Krämpfe
  • Beeinträchtigung der Atmung

Welche Arten an Zeckenhalsbändern gibt es?

Es gibt eine Vielzahl an Zeckenhalsbändern, von verschiedenen Anbietern. auf dem Markt. Seresto®, Scalibor®, Kiltix® und das beaphar Zecken-Flohband sind gängige Vertreter. Sie sind alle apothenkenpflichtig, das heißt, dass sie offiziel nur in tierärztlichen oder normale Apotheken verkauft werden dürfen.
Viele sind nicht nur gegen eine Zeckenart wirksam, sondern gegen mehrere.
Sie unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, ihrer Wirkdauer und im Zeitpunkt des Wirkungseintritts.

Scalibor®

Scalibor®  ist ein Zeckenhalsband, welches sowohl für kleine Hunde (48cm) als auch für große Hunde (65cm) verwendet werden kann. Sein Wirkstoff ist Deltamethrin, welches einer 4%ige Konzentration im Halsband enthält. Scalibor®  wirkt gegen den Gemeinen Holzbock ( eine gängige Zeckenart in Deutschland und gegen die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus).

Deltamethrin wird kontinuierlich vom Halsband abgegeben und breitet sich vom Hals durch den Fettfilm und die Haare über die gesamte Hautoberfläche aus. Es wird beim Hund nicht systemisch resorbiert.

Dieses Halsband sollte nicht bei Hundewelpen unter 7 Wochen und nicht bei Hunden mit Hautverletzungen angewendet werden.

Die volle Wirksamkeit des Halsbandes tritt erst nach einer Woche ein. Daher sollte das Halsband am besten eine Woche vor einem möglichen Befall der Tiere angelegt werden. Und die Wirksamkeit sollte auch nur eine Woche nach dem Anlegen kontrolliert werden.

Seresto®

Seresto® bezeichnet ein Zeckenhalsband, welches 2 Wirkstoffe  beinhaltet. Flumethrin und Imidacloprid. Dieser Halsband hat eine anhaltend  abtötendeWirkung bei Zeckenbefall mit dem Gemeinen Holzbock, der Braunen Hundezecke und der Auwaldzecke.  

Seresto® wirkt gegen alle Entwicklungsstadien der Zecke. Larven, Nympen und ausgewachsene Zecken werden gleichermaßen bekämpft. Zecken, die vor dem Anlegen des Halsbandes bereits den Hund befallen haben, sterben nicht immer nach 2 Tagen ab.   

Dieses Halsband hat den Vorteil, dass es auch gegen Flöhe wirkt. Im Gegensatz zu den Zecken, beginnt die Wirksamkeit gegen Flöhe sofort nach dem Anlegen. Außerdem ist dieses Halsband wasserbeständig. Die Hunde können ohne Wirkungsverlust, ab und zu baden und gewaschen werden.

Wirkt das Halsband auch gegen Flöhe?

Einige Halsbänder sind sowohl gegen Zecken als auch gegen Flöhen wirksam. Dies hängt von ihrer Wirkstoffzusammensetzung ab. Im Seresto® Halsband ist Imidacloprid und im Kiltix®-Halsband das Propoxur für die Wirkung gegen Flöhe verantwortlich. 

Das Scalibor® Halsband wirkt dagegen nicht gegen Flöhen, es besitzt nur ein Wirkstoff, das Deltamethrin, welches Zecken tötet.

Zeckenhalsband gegen Flöhe

Die meisten Zecken-Halsbänder sind für Welpen zwischen 7 bis 12 Wochen ungeeignet. Dies hat folgende Gründe : Die Leber der Welpen ist noch nicht komplett leistungsfähig, wodurch resorbierte Wirkstoffe nicht schnell genug verstoffwechselt werden.

Die beste Möglichkeit einen Welpen zu schützen, ist die Mutter zu schützen, sowohl während der Trächtigkeit als auch während dem Stillen. Hohe Wiesen und Wälder sollten vermieden werden.

 

Was sind die Alternativen zu einem Zeckenhalsband für Hunde?

Es gibt viele Alternativen zum Zeckenhalsband. Für Hunde gibt es zum Beispiel Kautabletten. Der einziger Vertreter ist Bravecto®. Diese Tabletten enthalten Fluralaner, ein Insektizid, welches sich nach oraler Aufnahme der Tablette im Blut des Hundes verteilt.
Diese Möglichkeit ist besonders bei Hunden mit langem Fell vorteilhaft, da diese auch oft viele Haare verlieren, wodurch die Wirkung von Halsbänder oder Spot-on beeinträchtigt sein kann.  Bravecto® löst allerdings nicht selten Nebenwirkungen bei Hunden aus, wie beispielsweise Magen-Darm- Beschwerden. Vor der Gabe sollte intensiv mit einem Tierarzt gesprochen werden.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Mein Hund hat eine Magenschleimhautentzündung

Die zweite Alternative stellen sogenannte Spot-On Präparate dar. Dabei handelt es sich um flüssige Tierarzneimittel, die auf einer Hautstelle aufgetragen werden, meistens im Zwischenschulter Bereich. Der Wirkstoff verteilt sich dann über die gesamte Fettschicht der Haut. Auch hier soltle vor ab mit dem Tierarzt gesprochen werden!

Eine natürliche Alternative, neben der EM-Keramik und der Bernstein-Halsbänder ist Kokosöl. Es muss aber alle 6 Stunden auf dem Fell aufgetragen werden. Die Hunde vertragen das meistens gut.. Zecken mögen den Geruch des Öls nicht und meiden so den Hund. Absoluten Schutz vor Zecken bietet diese Methode allerdings nicht.

EM Keramik

Bei EM Keramik handelt es sich um Produkte aus Ton, die mit sogenannten effektiven Mikroorganismen (EM) versehen werden. Milchsäurebakterien und einige Pilze werden zu den effektiven Mikroorganismen gezählt.

Solche Mikroorganismen sollen auf der Haut von Hunden ein zeckenfeindliches Milieu schafffen, welches einen Befall verhindert. Manche Hundebesitzer haben damit Erfolg, andere nicht.

Bis jetzt existiert noch keine wissenschaftliche Studie,die die Wirkung von EM-Keramik bewiesen hat. 

Bernsteinhalsband

Laut Angaben des Herstellers wirkt Bernstein aufgrund von 2 Effekten gegen den Zeckenbefall. Zum einem sollen vom Bernstein Terpene (Kohlenstoff- und Wasserstoffverbindung) durch Reibung am Fell freigesetzt werden. Terpene können viele Formen annehmen: Vitamine, Mineralstoffe und mehr. Jedoch soll vor allem der dadurch entstehenden Geruch die Zecken fernhalten.

Der zweite Effekt soll durch statische Elektrizität entstehen. So können sich die Zecken nicht am elektrisch aufgeladenen Fell festhalten. Diese natürliche Wirkung könnte insbesondere für trächtige Hündinnen und auch für Welpen interessant sein. Sie konnte aber bis jetzt, in keiner Studien bewiesen werden. 

Wie bei der EM Keramik, gibt es positive, als auch negative Erfahrungsberichte.

Bewertung zu Zeckenhalsbändern von Dr-Gumpert.de

Zeckenhalsbänder können einen wirksamen Schutz  gegen Zecken bieten. Allerdings sollte vorab mit einem Tierarzt über die richtige Auswahl des Halbsbandes gesprochen werden. Welpen zwischen 7 und 12 Wochen dürfen kein Zeckenhalsband tragen.
Nebenwirkungen, wie Hautrötungen oder Juckreiz beim Hund können nicht ausgeschlossen werden. Ebenso sollten Menschen Hautkontakt mit dem Halsband vermeiden. Vor allem Augen und Schleimhäute sind empfindlich. Nach Kontakt sollten die betroffenen Stellen direkt mit Seifenwasser gereinigt werden.

Auch muss an weitere Umstände gedacht werden. Gibt es Kinder im Haushalt, bzw kommen Kinder zu Besuch, muss darauf geachtet werden, dass diese keinen Kontakt zum Hund bzw. Zeckenhalsband haben, da sonst Vergiftungserscheinungen auftreten können. Auch andere Haustiere können nach Kontakt mit dem Halsband Vergiftungserscheinungen aufzeigen.

Autor: Amélie Heckmann Veröffentlicht: 27.08.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021