Schnupfen beim Hund

Als Schnupfen wird eine Erkrankung der oberen Atemwege beim Hund bezeichnet, der aus einem Symptomkomplex von Niesen und verstopfter beziehungsweise laufender Nase besteht. Diese Erkrankung wird in der Regel durch Infektionserreger ausgelöst und kann akut oder chronisch verlaufen.

Häufig kommt der Schnupfen zusammen mit weiteren Symptomen wie zum Beispiel Husten, tränenden verklebten Augen, Magen-Darm-Infektionen oder Fieber vor.

Ursachen

Es gibt sehr viele verschiedene Ursachen für einen Schnupfen beim Hund. In Frage kommen Infektionen, die durch

  • Viren (zum Beispiel Influenza oder Herpes)
  • Bakterien (zum Beispiel Bordetella bronchiseptica)
  • Pilze
  • Parasiten 

hervorgerufen werden. Eine weitere Ursache für Schnupfen können Allergien beispielsweise gegen Stoffe im Haushalt oder in der Umwelt sein. Hier zeigen die Hunde meist noch einige weitere typische Symptome wie an den Pfoten kauen, über Fell und Haut lecken oder sich selber beißen. Es kommt an diesen Stellen gehäuft zu abgebrochenen Haaren oder Haarausfall und kahlen Stellen.

Typisch sind auch immer wieder kehrende (rezidivierende) Ohrinfektionen, Husten, rote Augen und geringgradiger bis starker Augenausfluss.

Beim spielen und toben in der Natur kann es durchaus auch mal passieren, dass Fremdkörper wie Grannen oder Teile von Blättern, Zweigen oder Dornen, aber auch Pollen oder Samen eingeatmet werden. Diese können in den oberen Atemwegen an der Schleimhaut hängen bleiben und führen dadurch zu einer Entzündungsreaktion mit Sekretbildung und so schließlich zum Schnupfen.

Diagnose

Schnupfen ist keine Krankheitsursache, es ist in der Regel ein Symptom. Schnupfen lässt sich relativ gut anhand der Beobachtung und Beschreibung des Besitzers vermuten.

Deutliche Hinweise sind laufendes Sekret, niesen und gegebenenfalls Husten und eine verklebte und verkrustete Nase. Dieses Symptom kommt in der Regel Im Zusammenhang mit einer anderen Grunderkrankung und weiteren Symptomen zusammen vor.

Begleitende Symptome

Schnupfen tritt beim Hund am häufigsten im Rahmen eines grippalen Infektes auf. Hier können zusätzlich noch einige weitere Symptome beobachtet werden. Dazu zählen Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Müdigkeit, der Hund kann husten und niesen, die Lymphknoten schwellen an und werden manchmal auch für den Laien in Form von Schwellungen sichtbar. Außerdem zeigen viele Hunde eine erhöhte Temperatur, die bis ins Fieberübergehen kann.

Verstopfte Nase

Von einer verstopften Nase spricht man, wenn die Atmung durch die Nase deutlich erschwer oder nicht möglich ist. Die Nasengänge sind mit Schleimhaut ausgekleidet. Diese reagiert im Rahmen eines Infektes und einer Entzündung durch Anschwellen und Absonderung eines Sekrets das helfen soll, potenzielle Krankheitserreger aus dem Körper zu befördern. Dieses Sekret kann sehr zähflüssig sein und sich im Bereich der Atemwege festsetzen. Die angeschwollene Schleimhaut kann die Atemwege zusätzlich einengen, bis es schließlich zu einem vollständigen Verschluss kommt. Hier gibt es für das Sekret nur noch die Möglichkeit nach vorne aus der Nase heraus oder nach hinten in den Rachenraum abzufließen. Häufig muss man die Verflüssigung des Sekretes mit Inhalieren und schleimlösenden Medikamenten unterstützen. Siedeln sich zusätzlich Bakterien in diesem Bereich an, muss man eventuell über die Gabe eines Antibiotikums nachdenken.

Röcheln

Als Röcheln bezeichnet man ein rasselndes Geräusch beim Atmen. Das Röcheln kann verschiedene Gründe haben. Hierzu zählen Infektionskrankheiten wie der Zwingerhusten, eine Entzündung im Bereich der Luftröhre, oder ein Kollaps der Luftröhre. Bei kurzschnäuzigen Hunderassen wie dem Boxer, dem Mops oder der Französischen Bulldogge kann das Röcheln aufgrund der sehr engen Luftwege durch die veränderte Anatomie zu einer dauerhaften Begleiterscheinung kommen.

Lesen Sie mehr dazu in dem Thema: Mein Hund röchelt - Was sind die Ursachen?

Husten

Beim Husten wird die Atemluft aus der Lunge stoßweise durch das Maul herausgepresst, begleitet von einem lauten Geräusch. Hierbei kann bei einer Erkältung Schleim aus der Luftröhre oder Lunge mit herausbefördert werden, oder beim Husten nach einem Verschlucken kann ein möglicher Fremdkörper wieder aus den Luftwegen herausgedrückt werden. Auch Parasiten wie Lungenwürmer können hierbei sichtbar werden. Sind die Atemwege durch reizende Gase angegriffen, kann es außerdem zu einem Reizhusten kommen.

Erfahren Sie meh dazu in unserem Artikel: Husten beim Hund

Niesen

Beim Niesen wird die Luft mit einem Ruck durch Mund und Nase gleichzeitig ausgestoßen. Dabei ist ein lautes pfeifendes Geräusch wahrzunehmen. Niest der Hund hin und wieder ist das völlig normal und kein Grund zur Besorgnis. Kommt dies jedoch gehäuft vor, kann es ein Hinweis auf ernstere Erkrankungen sein. Niesen kann beim Hund viele verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen zum Beispiel Aufregung, Fremdkörper aber auch mehr oder weniger reizende Stoffe wie Staub oder Pollen, auf die die Tiere unter Umständen auch allergisch reagieren können.

Vielleicht interssiert Sie auch das Thema: Rückwärtsniesen beim Hund

Nasenbluten

Beim Nasenbluten tritt Blut aus einem oder beiden Nasenlöchern aus. Die Ursachen für Nasenbluten sind sehr vielfältig. Es kann beispielsweise durch ein Trauma, einen eingeatmeten Fremdkörper Infektionserkrankungen, angeborene oder erworbene Gerinnungsstörungen, Tumorerkrankungen oder Schwankungen im Blutdruck hervorgerufen werden. In den meisten Fällen hört das Nasenbluten nach einigen Minuten wieder auf.

Weitere Informationen dazu finden Sie in dem gesonderten Artikel: Nasenbluten beim Hund

Wann muss ich zum Tierarzt?

Zeigt der Hund ein schlechtes Allgemeinbefinden, ist matt und nimmt kein Futter oder Wasser auf, bekommt Fieber oder halten die Symptome längere Zeit an, sollten Sie ihn einem Tierarzt vorstellen, damit er ernste Erkrankungen ausschließen kann und je nach Ursache eine Therapie beginnen kann, damit es Ihrem Hund schnell wieder besser geht.

Weitere nützliche Informationen erhalten Sie in dem Artikel: Fieber beim Hund - was tun?

Behandlung / Therapie

Ähnlich wie beim Menschen kann man auch den Hund inhalieren lassen. Hierfür gibt es speziell für Hunde entwickelte Inhalationsgeräte mit einer Maske, die man dem Hund über die Nase und das Maul legen kann.

  • Hat man so ein Inhaliergerät nicht greifbar, gibt es eine einfachere Möglichkeit für zuhause. Dazu sollte man ihn in eine Hundetransportkiste setzen, die Tür vorne schließen, ein großes Handtuch über die Kiste legen und einen Topf mit heißem Wasser vor die Transportkiste und mit unter das Handtuch stellen. Der Topf muss dabei so viel Abstand haben, dass der Hund ihn mit keinem Körperteil berühren kann. Er soll nur die warme feuchte Luft einatmen. Für den gleichen Effekt können Sie Ihren Hund auch beim Duschen mit ins Badezimmer nehmen und den sich bildenden Wasserdampf einatmen lassen.

In der akuten Phase der Erkrankung sollten Sie Ihrem Hund ausreichend Ruhe bieten, viel an der frischen Luft sein, ohne ihn zu überanstrengen und Ihn möglichst wenig Stresssituationen aussetzen, denn das wirkt sich negativ auf die Leistungsfähigkeit des Immunsystems aus.

Wichtig ist auch immer eine ausgewogene Ernährung, sodass der Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist.

Vorbeugend sollte der Hund regelmäßig geimpft und entwurmt werden, auch dies stellt eine geringere Belastung für den Körper dar und er kann seine Abwehrkräfte schonen. Neigt ihr Hund zu Erkältungen vor allem in der feuchten und kalten Jahreszeit sollten Sie besonders darauf achten, dass Sie ihn nach einem Spaziergang, bei dem er nass geworden ist, mit einem Handtuch gründlich trocken rubbeln.

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Diese Hausmittel können helfen

Bei einem Infekt in Bereich der oberen Atemwege und des Halses bietet es sich an dem Hund einen Schal oder ein Halstuch umzubinden, sofern er dieses stressfrei akzeptiert.

  • Wie bei jeder Erkrankung ist viel Trinken sehr wichtig. Wenn zu wenig Wasser aufgenommen wird, können Sie Ihren Hund vielleicht mit dem abgekühlten Kochwasser von Hühnchenfleisch dazu verleiten mehr zu trinken.
  • Der Hund sollte nicht übermäßig körperlich aktiv sein und sich schonen. Die Spaziergänge sollten in ruhigem Tempo erfolgen und keine Laufspiele oder sportliche Aktivitäten angeboten werden.
  • Gerät man während eines Spaziergangs in einen Regenschauer, so sollte der Hund im Anschluss gründlich mit einem Handtuch abgetrocknet werden.
  • Auch über das Futter kann man unterstützend helfen. Das Futter sollte ausgewogen sein und viele Vitamine und Nährstoffe enthalten. Außerdem wird Fenchelhonig häufig eingesetzt. Dieser sorgt durch die enthaltenen ätherischen Öle dafür, dass sich festsitzender Schleim besser löst und abtransportiert werden kann. 
  • Gerade in der Winterzeit ist die Luftfeuchtigkeit durch die warme Heizungsluft häufig zu gering, was die ohnehin strapazierten Schleimhäute vor allem der oberen Atemwege zusätzlich reizt. Hier bietet es sich an Luftbefeuchter einzusetzen oder Behälter mit Wasser im Bereich der Heizung oder eines Ofen aufzustellen.
  • Typische Folgen von Schnupfen und laufender Nase sind Verkrustungen. Diese können regelmäßig mithilfe von lauwarmem Wasser und einem Waschlappen gelöst werden. Dies fördert außerdem das Wohlbefinden des Hundes.

Homöopathie

Bei einer Schnupfenerkrankung des Hundes kann die Genesung ergänzend zur schulmedizinischen Therapie mit homöopathischen Mitteln unterstützt werden. Die Therapie sollte mit Ihrem behandelnden Tierarzt besprochen werden und die individuell passenden Mittel sollten durch Ihn ausgewählt werden, da ihre Auswahl von der Ursache und dem Zustand des Hundes abhängen.

Mögliche Homöopathika sind:

  • Arsenicum album
  • Belladonna atropa
  • Hepar sulfuris
  • Euphrasia officinalis

Lesen sie sich mehr in die Thematik ein: Homöopathie beim Hund

Dauer

Die Dauer des Schnupfens hängt von seiner Ursache ab. Bei einfachen Infektionen mit Viren oder Bakterien sollte bei entsprechender Therapie nach 7-10 Tagen eine deutliche Besserung eintreten.

Sind Allergien die Ursache für den Schnupfen wird dieser bleiben, solange der Hund den Allergenen ausgesetzt ist und er wird immer wieder kehren, sobald der Hund Kontakt zu diesen hat. Bei anderen Ursachen hängt die Dauer entsprechend von ihrer Behandlung ab.

Prognose

Die Prognose hängt ebenfalls stark von der Ursache des Schnupfens ab. Bei einfachen bakteriellen oder viralen Infekten ist die Prognose meist gut, wobei es auch hier schwere Krankheiten und Krankheitskomplexe mit schwerwiegenden organischen Schäden und Folgen gibt.

Liegen schwere Erkrankungen, wie beispielsweise Tumore  für die Symptomatik des Schnupfens zugrunde, ist die Prognose entsprechend als schlechter einzustufen.

Wie ansteckend ist das für den Menschen?

Je nachdem um welchen Erreger es sich als auslösenden Faktor des Schnupfens handelt, können diese vom Hund auf den Menschen übertragbar sein (Zoonose). Aber auch der Hund kann sich beim Menschen mit Krankheitserregern anstecken. Häufig gibt es ähnliche Erkrankungen bei Hund und Mensch, zum Beispiel die Influenza, die vom gleichen Erreger ausgelöst werden, es jedoch eine individuelle Subspezies (Unterart) des Erregers für unterschiedliche Lebewesen gibt.

Kosten für die Behandlung

Die Kosten für die Behandlung hängen sehr stark von der Ursache des Schnupfens ab. Bei einem einfachen Infekt belaufen sich die Kosten in der Regel unter 150 Euro. Bei komplexeren Krankheitsverläufen und schweren Begleiterkrankungen kann eine umfangreichere und aufwändigere Therapie erforderlich sein, wodurch die Kosten ebenfalls nach oben hin ansteigen können.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.11.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021