Fieber beim Hund - Was tun?

Fieber beim Hund - Was tun?

Als Fieber bezeichnet man eine Erhöhung der Körperinnentemperatur über die obere Grenze von 38,5°C (Achtung: Welpen, trächtige Hündinnen und bestimmte Hunderassen haben abweichende physiologische Körperinnentemperaturen).
Die Körperinnentemperatur wird mithilfe eines Fieberthermometers im Enddarm gemessen, wobei darauf zu achten ist, dass sich während der Messung kein Kot im Enddarm befindet, da dieser das Ergebnis verfälschen würde. Optimalerweise liegt die Spitze des Thermometers mit minimalem Druck der Darmschleimhaut an.

Ursachen

Die Ursachen für Fieber können sehr vielfältig sein. Fieber ist eine Reaktion des Körpers auf äußere oder körpereigene Einflüsse oder Dysregulationen und dient dazu die körpereigene Immunabwehr zu unterstützen und die Immunzellen zu aktivieren.

Zu den äußeren Einflüssen zählen Infektionserreger wie zum Beispiel Bakterien, Viren oder Parasiten. Typische bakterielle Erreger sind Escherichia coli (E. coli), Leptospiren oder Salmonellen. Zu den viralen Erkrankungen, die Fieber auslösen können, zählen Tollwut, Parvovirose, Staupe oder der Zwingerhustenkomplex. Parasiten können zum Beispiel durch Zecken übertragen werden. Hierzu gehören Borrelien oder Babesien.

Fieber kann ebenso durch Entzündungen im Körper ausgelöst werden. Auch hier wird das Immunsystem stark beansprucht und der Körper kann mit Fieber reagieren.
Typischerweise spielen hier Darmentzündungen, Gebärmuttervereiterungen (Pyometra) oder Entzündungen des Gesäuges (Mastitis) bei der Hündin, Entzündungen der Prostata beim Rüden, Bauchspeicheldrüsenentzündungen (Pankreatitis) oder Hirnhautentzündungen (Meningitis) eine Rolle, genauso Abszesse nach Infektion einer Verletzung oder Beißerei.


Fieber kann auch eine Reaktion des Körpers auf gut- oder häufiger bösartige Tumoren, Entgleisungen des Stoffwechsels oder Autoimmunerkrankungen, wie die Polyarthritis oder die rheumatoide Arthritis sein.
Auch zu den Nebenwirkungen von Medikamenten, wie zum Beispiel Chemotherapeutika, oder Drogen zählt Fieber. Im Rahmen einer Bluttransfusion kann der Körper auf die körperfremden roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ebenfalls mit einer Erhöhung der Körperinnentemperatur reagieren.

Fieber nach Zeckenbiss

Auch nach einem Zeckenbiss können Hunde mit Fieber reagieren. Häufig wurden dann bei dem Biss der Zecke Krankheitserreger wie zum Beispiel Borrelien oder Babesien mit dem Speichel übertragen, vermehren sich und breiten sich im Körper aus.

In dieser Phase versucht der Körper dann die Erregerausbreitung einzudämmen, das Immunsystem wird aktiviert und die Körperinnentemperatur erhöht, wodurch die Immunzellen effektiver arbeiten können. Findet man die Zelle im Fell, an der die Zecke gebissen hat, kann man auch hier in vielen Fällen eine deutliche Rötung oder auch kleine Entzündung feststellen.

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Fieber nach Impfung

Die Impfung soll den Hund vor der Erkrankung an einer schwerwiegenden Infektion bewahren. Sie stellt abhängig vom verwendeten Impfstofftyp (es gibt Tot- und Lebendimpfstoffe) eine gering- bis hochgradige Aktivierung des Immunsystems dar. Die meisten Hunde vertragen die Impfung auch relativ gut und man merkt ihnen im Anschluss kaum was an.

Wenige Tiere zeigen innerhalb der ersten Stunden bis zu drei Tagen nach der Impfung eine Impfreaktion, die mit Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle, Mattigkeit und Appetitlosigkeit bis hin zu Fieber einhergehen kann. Sollten Sie so eine Reaktion bei Ihrem Hund bemerken, sollten Sie umgehend Ihren Tierarzt darüber informieren.
In vielen Fällen gibt es die Möglichkeit die Impfungen auf mehrere Termine zu splitten und sie so für den Körper schonender zu gestalten.

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Weitere begleitende Symptome, an denen ich sehe, dass mein Hund erkrankt ist

Hunde mit Fieber können sehr unterschiedliche weitere Symptome zeigen. Je nach Höhe der Temperatur zeigen die Hunde nur ganz leichte Symptome und zeigen ein nicht ganz so waches Verhalten, sondern sind ein wenig bis deutlich matter. Bei hohem Fieber zeigen die Hunde oft ein deutlich ruhigeres und apathisches Verhalten, möchten sich nicht bewegen, mögen kein Gassi gehen oder verweigern die Futter- und Wasseraufnahme.
Sie liegen und schlafen viel. Häufig fühlen sich die Körperoberfläche und die Ohren deutlich wärmer an als gewöhnlich. Um die Wärme abzugeben suchen die Hunde häufig einen kühlen Liege- und Schlafplatz auf und hecheln viel. Die Nase der Hunde ist deutlich wärmer als gewöhnlich und häufig ganz trocken.
Da bei erhöhter Temperatur auch viele Vorgänge im Körper schneller ablaufen, sind die Werte des Kreislaufsystems erhöht. Man kann einen erhöhten Puls und auch eine erhöhte Atemfrequenz feststellen. Außerdem können die Schleimhäute etwas mehr gerötet sein, als normal.

Diagnose - Wie messe ich bei einem Hund Fieber?

Optimal ist es, wenn Sie zu zweit sind. Eine Person hält den Hund vorne am Kopf und lenkt ihn mit Streicheleinheiten ab. Die zweite Person steht am Hinterteil des Hundes und umfasst mit der einen Hand die Rute, während er in der anderen Hand das Fieberthermometer hält. Hier kann ein handelsübliches Fieberthermometer für den Menschen genommen werden, es gibt aber auch speziell für Tiere entwickelte, die besonders schnell messen oder eine weiche Spitze haben.

Die Rute wird leicht angehoben, sodass Sie den After erkennen. Das Fieberthermometer wird nun vorsichtig mit der Spitze in den After eingeführt. Um es etwas schlüpfriger zu machen, kann man die Spitze zuvor unter Wasser halten oder in Vaseline stecken. Nach dem Einführen soll die Spitze ganz vorsichtig in Richtung Schleimhaut gedreht werden und dieser während der Messung anliegen. Nun wird das Thermometer angeschaltet und bis zum akustischen Signal abgewartet. Anschließend kann es vorsichtig wieder aus dem After heraus gezogen werden.

Bei nicht nachvollziehbaren Ergebnissen kann die Messung wiederholt werden. Nicht alle Hunde lassen diese Prozedur brav über sich ergehen, deshalb sollten Sie beim Fieber messen immer mit Abwehrbewegungen des Hundes rechnen.

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Wann muss ich zum Tierarzt?

Fieber ist eine Reaktion des Körpers auf sehr unterschiedliche Ursachen und soll das Immunsystem bei seiner Arbeit unterstützen. Daher ist Fieber daher eine normale und gesunde Reaktion und man kann bei niedrigem Fieber erstmal abwarten. Ist es allerdings sehr hoch oder hält über mehrere Tage an, nimmt der Hund keine Flüssigkeit zu sich, ist apathisch, erbricht oder hat Durchfall, größere Verletzungen, wurde erst vor kurzem operiert oder kommen andere deutliche Krankheitsanzeichen hinzu, sollten Sie ihn unverzüglich einem Tierarzt vorstellen, um die Ursache herausfinden zu lassen.

So senke ich das Fieber

Da es sich bei Fieber um ein Symptom handelt, muss unbedingt die Ursache herausgefunden und behandelt werden. Dann wird auch das Fieber automatisch sinken und ganz zurückgehen. Außer der Behandlung der Ursache gibt es spezielle Medikamente, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Metamizol, die direkt fiebersenkend wirken.
Bei sehr hoher Temperatur, die das Allgemeinbefinden des Tieres deutlich beeinträchtigt, kann dies zum Wohlbefinden des Tieres beitragen, sodass sie vor allem wieder ausreichend Futter und vor allem Wasser aufnehmen und auch im Körper behalten.

Ganz wichtig ist es dem Hund ausreichend Ruhe zu gönnen. Die Gassirunden sollten auf ein Minimum reduziert werden, sodass der Hund sein Geschäft verrichten kann, aber sich körperlich nicht anstrengen muss. Auch eine Weile nach einer Fieberphase sollten die Hunde nicht sportlich aktiv sein. Außerdem sollten die Hunde die Möglichkeit haben in Ruhe ausreichend viel zu schlafen.

Paracetamol

Paracetamol wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend und ist für den Hund in unterschiedlichen Formen erhältlich. Paracetamol wird von Ihrem Tierarzt verordnet und kann bis zu 3 Mal täglich verabreicht werden. Bei Überdosierung kann Paracetamol toxisch wirken. Jungtiere reagieren deutlich empfindlicher auf den Wirkstoff und auch Katzen sollten ihn nicht ungewollt aufnehmen.

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Diese Hausmittel können helfen

Ähnlich wie beim Menschen auch können kalte Wickel zu einem Absenken der erhöhten Körperinnentemperatur führen. Hierfür nimmt man ein großes Handtuch und legt den Hund darauf, damit die Umgebung nicht nass wird. Anschließend tränkt man kleine Handtücher in kaltem Wasser und wickelt sie um alle 4 Gliedmaßen. Darum kann man ebenfalls wieder ein trockenes Handtuch wickeln, um das Ablaufende Wasser aufzufangen. Die Wickel können mehrmals am Tag wiederholt werden.
Alternativ können Sie, abhängig vom Allgemeinzustand des Hundes,  die Beine auch im Garten oder in der Dusche mit kaltem Wasser abbrausen oder das Fell mit kaltem Wasser besprühen. Hier muss jedoch darauf geachtet werden, dass der Hund nicht zu schnell abkühlt oder sogar in Untertemperatur gerät.

Homöopathie

Begleitend zur schulmedizinischen Therapie kann unterstützend die Homöopathie eingesetzt werden. Bei Fieber und anderen akuten Infektionen kommt hier gerne das Mittel Belladonna in Form von Globuli zum Einsatz. Es kann verabreicht werden, sobald erste Symptome des Fiebers auftreten.

Je nach individueller Ursache können noch weitere homöopathische Mittel zusätzlich eingesetzt werden. Die Gabe von Homöopathika sollten Sie immer mit Ihrem behandelnden Tierarzt abstimmen. Dieser kann Sie auch bei der Auswahl der geeigneten Mittel beraten.

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Dauer

Abhängig von der Ursache kann auch die Dauer des Fiebers sehr unterschiedlich sein und von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen anhalten. Fieber ist eine normale Reaktion des Körpers und geht bei Behandlung der auslösenden Ursache in der Regel von alleine zurück. Wenn es allerdings sehr hoch ist oder über längere Zeit anhält, sollte es mithilfe von Medikamenten gesenkt werden, um das Allgemeinbefinden des Hundes zu verbessern.

Prognose

Die Prognose hängt stark von der Ursache ab und reicht von gut bis ungünstig (infaust). Während die Prognose bei einem leichten Infekt weitestgehend gut ist, ist sie bei einer bösartigen Tumorerkrankung oder bei schweren Infektionen, beispielsweise mit dem Parvovirus oder einer Staupe eher als schlecht einzuschätzen. Entscheidend sind hier oft auch der Zeitpunkt und die Intensität der Therapie.

Wie ansteckend ist das für den Menschen?

Die Ansteckungsgefahr hängt von der Fieberursache ab. Bei bestimmten viralen oder bakteriellen Infektionen kann sich auch der Besitzer bei seinem Hund anstecken und erkranken. Auch multiresistente Erreger bei Wundinfektionen können auf den Menschen übertragbar sein und  gefährlich werden. Viele andere Erkrankungen, die Fieber auslösen, sind jedoch nicht auf den Menschen übertragbar. Hierzu zählen zum Beispiel Gebärmutterentzündungen oder Prostataentzündungen.

Kosten für die Behandlung

Auch die Kosten für die Behandlung hängen sehr stark von der Ursache für das Fieber ab. Bei einem einfachen Infekt und einem einmaligen Tierarztbesuch liegen die Kosten in der Regel bei um die 100-200 Euro. Bei komplexeren Krankheitsverläufen oder der Notwendigkeit einer Operation mit gegebenenfalls anschließendem Klinikaufenthalt können die Kosten deutlich höher liegen und mehrere Tausend Euro betragen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.09.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021