Als Familienhunde eigenen sich Hunderassen, die gutmütig, geduldig und folgsam sind und einen nicht zu stark ausgeprägten Jagdtrieb besitzen. Damit ein Hund zum echten Familienmitglied wird müssen einige Dinge beachtet werden. Die Eltern übernehmen die Verantwortung für das Tier und sollten als Rudelführer die Erziehung des Hundes übernehmen. Zudem sind sie dafür verantwortlich die Kinder entsprechend zu beaufsichtigen und den Umgang mit dem Hund zu lehren.
Gerade in der heutigen Zeit, in der bei vielen Kindern von Beginn an Technik und soziale Medien im Mittelpunkt des Interesses stehen, kann ein Hund der perfekte Ausgleich für die ganze Familie darstellen. Ein Hund, der ein echtes Mitglied der Familie ist, sollte von allen anderen Familienmitgliedern gleichermaßen geliebt und geschätzt werden.
Inakzeptabel ist die Anschaffung eines Hundes als eine Art Ersatz für die Eltern, die zu wenig Zeit oder Lust haben, sich mit ihren Kindern auseinanderzusetzen – letzten Endes sollte der Hund vor allem von den Eltern gewünscht sein, da sie auch die Verantwortung für das Tier übernehmen. Die Aufgaben sollten ebenso wie die Rangordnung von Anfang an klar geregelt werden, sodass der Familienhund richtig integriert werden und den Alltag bereichern kann. Ein Familienhund ist ein ebenso perfekter Spielgefährte für Kinder, die von Anfang an lernen sollen, Verantwortung zu übernehmen und sich zu sozialisieren wie auch ein treuer Begleiter für Erwachsene.
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Ein Familienhund ist nicht gleich ein Familienhund: in erster Linie muss der ausgewählte Vierbeiner zu den individuellen Bedürfnissen und Wünschen einer Familie passen. Je nach Aktivität, Wohnsituation und Alter der Kinder kommen unterschiedliche Rassen in Frage. Doch obwohl es nicht pauschal den perfekten Familienhund gibt, sollte die ausgewählte Rasse einige Charaktereigenschaften mitbringen: Der Jagdtrieb sollte ebenso wie der Hüte- und Beschützerinstinkt nicht zu stark ausgeprägt sein – Zweckrassen sind also tendenziell weniger geeignet. Grundsätzlich wird von Terrier-Rassen aufgrund ihres trotz der meist geringen Größe stark ausgeprägten Jagdinstinkts eher abgeraten.
Generell sollte der Hund ein gutmütiges, geduldiges und eher ruhiges Wesen haben. Er sollte folgsam sein, schnell und gerne lernen und idealerweise einen ausgeprägten „Will-to-please“ (also den Wunsch dem Menschen zu gefallen) besitzen. Man sollte darauf achten, dass der Hund nicht leicht reizbar ist und keine zu niedrige Schmerzschwelle hat. Gerade kleine Kinder machen plötzlich grobe und schnelle Bewegungen, die von dem Hund entweder als Drohung missverstanden werden können oder mit dem die Kinder insbesondere sehr kleinen und fragilen Hunden ungewollt Schmerzen zufügen können. Dann könnte auch der netteste Hund aus Schreck nach dem Kind schnappen, was fatale Folgen haben kann.
Entscheidet man sich dafür, einen Hund aus dem Tierheim als Familienhund aufzunehmen, sollte man sich vorher intensiv nach dem Wesen und den Reaktionen in bestimmten Situationen erkundigen - gerade Tiere aus nicht idealen Verhältnissen reagieren anfangs ängstlich oder aggressiv. Ängstlichkeit oder Agressivität sind Charaktereigenschaften, die für einen potentiellen Familienhund ein Tabu sind. (Lesen Sie hierzu mehr: Aggressiver Hund)
Letzten Endes bestimmt aber nicht das Vorhandensein bestimmter Charaktereigenschaften, ob ein Hund sich als Familienhund eignet, sondern die Sympathie - die Chemie muss stimmen, und zwar zwischen allen Familienmitgliedern. Denn auch bei sehr bewährten Familienrassen wie dem Golden Retriever oder dem Labrador ist jeder Hund individuell mit einem eigenen Charakter und speziellen Besonderheiten. Mit einer konsequenten Erziehung und einigen Regeln für Kinder und Hund eignet sich jedoch fast jede Rasse als Familienhund.
Es gibt grundsätzlich keine Hunderasse, die sich für jede Familie eignet, aber genauso wenig gibt es Hunde, die sich keinesfalls in einer Familie gehalten werden sollten. Dennoch gibt es einige Rassen, die die Anforderungen von vielen Familien, die sich einen Hund anschaffen wollen, erfüllen.
Zwei Rassen, die beinahe immer an erster Stelle für die idealen Rassen als Familienhund genannt werden, sind der Golden Retriever und der Labrador Retriever. Beide Rassen sind eher groß und dadurch nicht besonders empfindlich. Sie haben einen mäßigen Bewegungsdrang, der ideal für einen ausdauernden Spielgefährten ist, eine Familie jedoch nicht überfordert. Bei besonders aktiven Familien kann aber auch der Border Collie oder der Australian Shepard der ideale Begleiter sein.
Eher ruhigere Rassen mit Familienhund-Potential sind der Berner-Sennenhund, der Bernhardiner oder der Neufundländer. Bei diesen großen Rassen ist allein durch ihre Masse jedoch ein wenig Vorsicht im Umgang mit kleinen Kindern geboten.
Eine weitere durchaus geeignete Rasse, die häufig eher als Seniorenbegleiter als als Familienhund angesehen wird, ist der Pudel. Er ist zusätzlich für Allergiker geeignet. Zunehmend an Popularität gewinnt unter Familien als etwas kleinerer Vertreter beispielsweise auch der Beagle.
Zwergpudel
Bichon Frisé
Französische Bulldogge
Bolonka Zwetna
Shih-Tsu
Chihuahua
Schnauzer
Shiba Inu
Boston Terrier
Shar Pei
Irish Setter
Eurasier
Eine gewisse Grunderziehung ist bei jedem Hund wichtig. Besondere Relevanz gewinnt dieses Thema jedoch im Zusammenhang mit Familien beziehungsweise kleinen Kindern. Es muss von Anfang eine Rangordnung deutlich gemacht und auch konsequent durchgesetzt werden. Der Hund muss ebenso wie die Kinder lernen, nicht immer im Mittelpunkt zu stehen.
Wichtig ist, dass die Grundausbildung durch ein oder maximal zwei Autoritätspersonen stattfindet, nicht durch die ganze Großfamilie - auch hier gilt: Viele Köche verderben den Brei. In aller Regel sollte diese Funktion von den Eltern übernommen werden, sodass eine klare Rangordnung zwischen den Eltern als Rudelführer, den Kindern und dem Hund entsteht. Wichtig ist nicht eine möglichst große Bandbreite an Kommandos, sondern ein sehr guter Grundgehorsam bezüglich der Kommandos „Sitz!“, „Platz!“, „Bleib!“, „Aus!“ und „Bei Fuß!“. Natürlich ist darüber hinaus das Beibringen weiterer Kommandos wie „Rolle!“, „Gib Pfote!“ oder ähnliches optional möglich und ein schöne Beschäftigung für alle Beteiligten, jedoch keinesfalls ein Muss. Die anderen Kommandos hingegen sollte der Hund in jeder Situation ohne zu zögern ausführen, egal wer das Kommando gibt. Nur so kann ein harmonisches Zusammenleben zwischen Hund und Familie gewährleistet werden.
Lesen Sie mehr zu diesen Themen: So erziehen Sie Ihren Hund erfolgreich und So bringen Sie Ihrem Hund Kommandos bei
Viele Hunderassen haaren stark und verursachen damit viel Dreck und Arbeit. Doch Tierhaare sind nicht nur lästig, sondern können auch ein hygienisches Problem sein - sei es in Bezug auf die Verbreitung von Keimen, die gerade bei kleinen Kindern Erkrankungen auslösen können, oder aber auch bezüglich Allergien. Deshalb stellt sich die Frage, ob es Hunde gibt, die nicht oder nur wenig haaren und zusätzlich noch familientauglich sind.
Grundsätzlich haaren Langhaarrassen entgegen weit verbreiteter Annahmen in der Regel weniger als Kurzhaarrassen. Insbesondere während des saisonalen Fellwechsels haaren aber auch diese Tiere trotz noch so guter Fellpflege stark. Eben dieser saisonale Fellwechsel bleibt manchen Tieren erspart, weshalb sie kaum bis gar nicht haaren. Hierzu gehört zum Beispiel der Pudel aber auch Bichon-Rassen. Auch Schnauzer haaren wenig, allerdings ist die Fellpflege bei diesen Rassen intensiver und sie müssen regelmäßig geschoren oder getrimmt werden.
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Die meisten Hundehalter kennen das Problem eines mehr oder weniger ausgeprägten Jagdtriebs, der durch sich schnell bewegende Gegenstände oder vorbeihuschende Tiere ausgelöst wird. Der Jagdtrieb ist von Natur aus bei jedem Hund angeboren, bei manchen Rassen jedoch viel stärker ausgeprägt als bei anderen.
Hunde mit besonders starkem Jagdtrieb sind generell als Familienhund eher ungeeignet. Hierzu zählen zum Beispiel Terrierrassen, Windhunde, Huskys aber auch der Rauhaardackel. Denn im Umgang mit kleinen Kindern kann der Jagdtrieb eines Hundes, wenn auch seitens des Tieres ungewollt, sehr gefährlich werden. Auch manche Rassen wie der Beagle oder der Border Collie, die sich eigentlich gut als Familienhunde eignen, jagen leidenschaftlich gern.
Bei anderen Rassen ist dieser Instinkt teilweise auch durch züchterisches Zutun fast komplett verloren gegangen. Sheltie, Pudel, Berner-Sennenhunde oder Eurasier haben einen sehr eingeschränkten Jagdtrieb. Anders steht es mit den klassischen Familienhunden Golden und Labrador Retriever. Sie sind ursprünglich Jagdhunde, doch lässt sich dieser Trieb bei ihnen durch gute Erziehung meist recht gut in den Griff bekommen.
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Hunderassen, die als Wachhunde zur aktiven Verteidigung gezüchtet werden, wie beispielsweise der Rottweiler oder der Dobermann sind als Familienhunde ungeeignet.
Eine Alternative stellt hierbei zum Beispiel der Deutsche Schäferhund dar: Er kann sowohl zähnefletschender Wachhund sein wie auch ein treuer Familienbegleiter.
Grundsätzlich gilt: Ein wirklich scharf abgerichteter Hund ist unter keinen Umständen für den Umgang mit Kindern geeignet! Abzugrenzen hiervon sind sogenannte Herdenschutzhunde, die einen ausgeprägten Territorialtrieb haben, fremde Eindringlinge jedoch lediglich durch Bellen anzeigen oder verjagen. Hierzu gehören auch einige Familienhunde wie ein nicht abgerichteter Schäferhund, Sennenhunde aber auch der Riesenschnauzer. Sie sind ideal, um unliebsame Gäste abzuschrecken, würden aber in aller Regel nicht aktiv angreifen. Wachverhalten ist jedoch immer auch durch Erziehung beeinflussbar!
So gutmütig und friedliebend ein Hund auch sein mag, insbesondere im Umgang mit kleinen Kindern, die es noch nicht verstehen einen Hund mit Respekt zu behandeln, entstehen immer wieder unerwartete Situationen und Unfälle. Grundsätzlich kann jeder Hund für ein Kind gefährlich werden! Kleine Kinder unter 8 Jahren sollten deshalb niemals mit einem Hund allein gelassen werden und nur unter Aufsicht und Anleitung mit dem Hund spielen. Denn erschreckt das Kind den Hund durch eine grobe Bewegung oder tut ihm weh, könnte er nach ihm beißen.
Der Biss eines kleineren Hundes scheint im ersten Moment weniger folgenschwer zu sein, doch können auch hierdurch schwerere Verletzungen und Entzündungen entstehen. Zudem sind kleine Hunde fragiler und haben eine geringere Schmerzschwelle, wodurch ein erhöhtes Risiko für solche Zwischenfälle besteht. Deshalb sollte ein von jedem Hund ausgehendes Gefahrenpotential niemals außer Acht gelassen werden.
Das benötigte Ausmaß an Auslauf ist sowohl rasseabhängig als auch individuell verschieden. Manche Rassen wie Australian Shepard oder Border Collie sind ausdauernde Hunde mit außerordentlich viel Bewegungsdrang. Andere Rassen wie der Berner Sennenhund oder der Bernhadiner sind weniger quirrlig und begnügen sich mit weniger Auslauf und Spiel, beanspruchen durch ihre Größe aber dennoch sehr viel Platz.
Der tägliche Auslauf ist auch abhängig von der Haltungsform. Ein Wohnungshund braucht längere Spaziergänge als ein Tier, das ständigen Zugang zu einem großen Garten hat. All diese Aspekte sollten bereits bei der Auswahl des Hundes berücksichtigt und auf die Bedürfnisse der Familie angepasst werden. Generell benötigt aber jeder Hund täglich mindestens drei ausgedehnte Spaziergänge zusätzlich zu Spiel und geistiger Beschäftigung!
Manche Hunderassen eignen sich besonders gut als persönlicher Bodyguard für die ganze Familie mit Kuschelfaktor. Hierzu zählen ähnliche Rassen, die sich auch als Wachhunde beziehungsweise Herdenschutzhunde eignen. Familientaugliche Rassen sind zum Beispiel der Berner Sennenhund, Boxer, Riesenschnauzer und natürlich der Deutsche Schäferhund.
Nicht zu verwechseln ist dieser Instinkt mit dem antrainierten Verhalten abgerichteter Personenschutzhunden, wobei für diesen Zweck andere Rassen wie der Dobermann und der Rottweiler ebenso eingesetzt werden können wie der Schäferhund. Ein Personenschutzhund ist nach seiner Ausbildung keinesfalls geeignet als Familienhund!
Diese Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Genau wie äußerlich in Bezug auf Größe und Fell Unterschiede zwischen Hündinnen und Rüden bestehen, so scheint sich auch ihr Charakter zu unterscheiden. Während die Weibchen als ruhiger, folgsamer und leichter zu erziehen gelten, sind Männchen aufgeweckter und dominanter.
Weibchen werden zwei mal jährlich läufig, gegebenenfalls sogar scheinträchtig und vergessen unter diesem Hormoneinfluss manchmal jeglichen Gehorsam, während viele Rüden besonders in der Pubertät aber später permanent schwer zu handeln sind, wenn sich läufige Hündinnen in der Nähe befinden. Eine Kastration kann in beiden Fällen helfen den Sexualtrieb einzudämmen, verändert aber nicht Aktivität, Bedürfnisse oder Charakter von Hund oder Hündin.
Obwohl meist die Meinung vertreten wird, Hündinnen seien aufgrund ihrer Leichtführigkeit besser geeignet für Anfänger oder Familien, ist die Entscheidung zwischen den Hündin und Rüde letzten Endes Geschmackssache und nicht nur abhängig vom Geschlecht sondern mindestens ebenso stark vom individuellen Charakter des Tieres.
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