Der Zyklus der Hündin teilt sich in 4 Abschnitte ein: Proöstrus (Vorbrunst), Östrus (Brunst), Metöstrus (Nachbrunst) und den Anöstrus.
Als Läufigkeit wird bei der Hündin die Brunstphase, je nach Definition inklusive Vor- und Nachbrunst bezeichnet, in der sich ihr Körper hormonell gesteuert auf einen Deckakt mit nachfolgender Trächtigkeit vorbereitet.
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Die erste Phase nennt sich Proöstrus (Vorbrunst).
Hier schwillt die Vulva der Hündin an und blutiges Sekret tritt aus.
Rüden zeigen gesteigertes Interesse an der Hündin, die sich in dieser Phase aber noch nicht deckbereit zeigt und die Rüden abweist oder wegbeißt.
Diese Phase dauert ungefähr 7 bis 14 Tage.
Im Östrus (Brunst) oder auch Standhitze genannt, nimmt die Schwellung der Vulva leicht ab, das austretende Sekret ist weniger blutig. Die Hündin lässt sich vom Rüden decken und es kommt zum Eisprung (Ovulation).
Diese Phase dauert ebenfalls ca. 7 bis 14 Tage.
Im Metöstrus (Nachbrunst) gehen die Anzeichen der Läufigkeit zurück und die Gebärmutter bereitet sich auf eine mögliche Trächtigkeit vor.
Nach dem Eisprung bilden sich Gelbkörper aus, die das trächtigkeitserhaltende Hormon Progesteron bilden.
Es folgt der Anöstrus.
Er ist die Ruhephase im Zyklus und dauert mehrere Monate.
Die Symptome der Läufigkeit sind vollständig abgeklungen.
In dieser Zeit ruhen die Sexualhormone auf dem Basalniveau.
Der Anöstrus dauert mehrere Monate und geht schließlich wieder in den Proöstrus über.
Nachdem eine Hündin das erste Mal läufig geworden ist, gelangt sie in relativ regelmäßigen Abständen, die aber von Tier zu Tier individuell sein können, in die Läufigkeit.
Wenn die nicht kastriert wird, erfolgt dieser Zyklus bis zum Lebensende.
Normalerweise sind viele Hündinnen sehr sauber und reinigen sich selber. Macht sie es nicht oder haben Sie in der Wohnung keine Fliesen, so bietet sich eine Schutzhose an.
Schutzhosen werden auch als Läufigkeitshosen bezeichnet.
Diese werden der Hündin über die Hinterbeine angezogen.
Für die Rute gibt es einen extra Ausschnitt.
In dem Höschen gibt es einen Einschub oder eine Tasche, in den sich eine Damenbinde einschieben lässt.
Diese liegt dann nach dem anziehen vor der Vulva der Hündin und soll so herauslaufendes blutiges Sekret aufsaugen.
Vor dem Gassigehen muss dieses Höschen immer ausgezogen werden.
Denn sonst kann die Hündin nicht vernünftig Urin absetzen, beziehungsweise dieser läuft ebenfalls in das Höschen. Häufig muss man die Hündin vorsichtig an das Höschen gewöhnen, denn viele mögen es nicht besonders und sind sehr geschickt und schnell darin es wieder auszuziehen.
Vor einem ungewollten Deckakt durch einen unkastrierten Rüden schützt die Schutzhose jedoch nicht!
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Den Beginn der Läufigkeit bemerken Sie als Hundebesitzer in der Regel am Verhalten der unkastrierten Rüden. Äußerlich können Sie in der Regel noch keine Veränderungen bei Ihrer Hündin wahrnehmen, während andere Hunde plötzlich zunehmendes Interesse an Ihrer Hündin zeigen.
Sie suchen vermehrt ihre Nähe und beschnüffeln sie.
Dann können Sie häufig beobachten, dass die Hündin öfter Urin absetzt als normal und in kleineren Mengen.
Sie hockt sich dafür hin und hebt manchmal sogar ein Bein. Dieses Verhalten dient instinktiv dazu Duftmarken zu setzen, ähnlich dem Markieren beim Rüden.
Im weiteren Verlauf werden die anderen Hunde versuchen auf die Hündin aufzuspringen und sie zu besteigen.
Ob sich darüber hinaus das Verhalten der Hündin verändert, hängt individuell von ihr ab.
Es gibt Hündinnen, die ansonsten keine Verhaltensänderung zeigen, andere erscheinen müder und schlafen mehr und wieder andere zeigen ein untypisch unruhiges Verhalten oder sind deutlich aggressiver als normalerweise.
Sie können beim Spazierengehen schlechter abgerufen werden und neigen dazu sich weiter als sonst vom Besitzer zu entfernen.
Oft reagieren die Hündinnen in dieser Zeit auch besonders sensibel, sie sind extrem anhänglich, weichen dem Besitzer kaum von der Seite und fordern viel Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten ein.
Der Zeitpunkt der ersten Läufigkeit hängt von der Rasse und dem individuellen Entwicklungszustand der Hündin ab.
Die erste Läufigkeit markiert den Beginn der Geschlechtsreife.
Kleine Rassen entwickeln sich deutlich schneller als große Rassen wie beispielsweise die Dogge oder der Berner Sennenhund.
Dementsprechend werden Hündinnen kleiner Rassen mit ungefähr 6 bis 9 Monaten das erste Mal läufig während die Hündinnen großer Rassen erst zwischen dem 12. bis 24. Monat die erste Läufigkeit zeigen.
Die Dauer der Blutung ist bei jedem Hund individuell unterschiedlich.
Im Durchschnitt dauert sie ungefähr 7 bis 10 Tage wobei die Phase bei einigen Hündinnen deutlich verkürzt oder verlängert sein kann.
Während dieser Phase lässt sie sich in der Regel noch nicht decken und wehrt die Versuche der Rüden ab oder beißt sie weg.
Einige Hündinnen können während der Läufigkeit unter Durchfall leiden.
Dieser kommt durch die Veränderung der Hormone zustande und sollte nach dem Ende der Läufigkeit wieder abklingen.
Hält der Durchfall über diese Zeit hinaus an, so sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen und eine Kotuntersuchung durchführen lassen.
Durch den veränderten Hormonspiegel können ruhende Wurmlarven aktiviert werden, die ebenfalls zu Durchfall führen können. Hier kann eine Wurmkur Abhilfe schaffen.
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Gerade junge Hündinnen, die zum ersten Mal läufig sind, leiden immer wieder unter Schmerzen im Bereich des Bauches. Im Bereich der Eierstöcke und der Gebärmutter vollziehen sich diverse hormonbedingte Veränderungen, die von der Hündin durchaus als unangenehm oder sogar schmerzhaft empfunden werden können.
In wenigen Fällen liegen dem auch Störungen zugrunde, wie zum Beispiel die Bildung von Zysten.
Während der Läufigkeit verändern sich die Hormone im Körper sehr stark. Diese haben auch Einfluss auf andere Körperregionen und so kann es passieren, dass in dieser Zeit der Schließmuskel der Blase nicht einwandfrei funktioniert.
Dies sollte sich aber nach der Läufigkeit mit Abklingen der Hormone wieder geben.
Einige Hündinnen verändern während der Läufigkeit ihr Verhalten und werden aggressiv gegenüber anderen Hündinnen und kastrierten und unkastrierten Rüden.
Hier sollte man in dieser Zeit darauf achten, den Kontakt zu anderen Hunden zu meiden um nicht unnötig stressbehaftete Situationen zu schaffen.
In der Regel normalisiert sich das Verhalten der Hündin nach der Läufigkeit wieder.
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Wird eine Hündin nach der Kastration noch läufig, spricht das dafür, dass bei der Operation das Gewebe nicht vollständig entfernt wurde, sondern noch ein Teil davon im Körper verblieben ist.
Dieser ist in der Lage weiterhin so viele Hormone zu bilden, dass die Hündin läufig wird.
In diesem Fall sollten Sie die Hündin bei Ihrem Tierarzt vorstellen und sie noch einmal untersuchen lassen.
Über einen Bluttest lassen sich auch die verschiedenen Hormone und ihre Konzentration im Blut bestimmen.
Die Läufigkeit und eine mögliche Scheinträchtigkeit, die sich an die Läufigkeit anschließen kann aber nicht muss, sind ganz normale Verhaltensweisen der Hündin. Diese lassen sich nichtinvasiv nicht verhindern.
Man kann die Hündin lediglich unterstützen, besser durch die Läufigkeit zu kommen oder eine Scheinträchtigkeit zu entwickeln.
Sie sollten darauf achten, dass sie nicht die Möglichkeit bekommt Höhlen oder Nester zu bauen und auch alle Gegenstände, die potenziell als Welpen anerkannt werden könnten, sollten für diese Zeit entfernt werden.
Achten Sie darauf, dass Sie in dieser Zeit viel an der frischen Luft sind und sich die Hündin ausreichend bewegt.
Allerdings sollten stressige Begegnungen mit anderen Hunden, vor allem unkastrierten Rüden in dieser Zeit gemieden werden.
Wenn sich die Hündin ihre Streicheleinheiten abholen kommt, achten Sie darauf, dass Sie sie in dieser Zeit nicht am Bauch kraulen, denn das fördert den Milcheinschuss und sollte daher vermieden werden. Kommt es trotzdem dazu, können Sie hier mit kühlem Quark für Linderung sorgen.
Liegen schwerwiegende medizinische Gründe vor, wie zum Beispiel eine Gebärmutterentzündung und -vereiterung, kann eine Hündin auch kastriert werden.
Im Anschluss zeigt sie keine Läufigkeitssymptome mehr.
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Sowohl während der Läufigkeit als auch in der sich direkt anschließend Zeit, in der einige Hündinnen eine Scheinschwangerschaft entwickeln, können sie mit homöopathischen Mitteln unterstützt werden.
Hier lässt sich jedoch kein allgemeiner Rat zu bestimmten Mitteln geben.
Diese sollten individuell passend zur jeweiligen Hündin ausgewählt werden.
Besprechen Sie diesen Wunsch mit Ihrem/Ihrer Tierarzt/in, er/sie kann Sie beraten und die geeigneten Mittel für Ihre Hündin auswählen.
Möglich infrage kommende Mittel können Aristolochia, Pulsatilla oder Apis sein.
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