Wie bade ich einen Hund richtig?

Einleitung

Im Gegensatz zu anderen Haustieren, wie beispielsweise Katzen, machen sich unsere Hunde gerne mal schmutzig, halten aber gleichzeitig nicht besonders viel davon, sich selbst zu putzen.

Unangenehme Gerüche, Dreck im Haus und überall Haare sind für Hundebesitzer nichts Unbekanntes. Daher könnte man auf die Idee kommen, unseren Hund – genau wie uns selbst – einfach regelmäßig zu baden.

Warum das jedoch meist keine gute Idee ist und wann es tatsächlich angebracht ist, seinen Vierbeiner unter die Dusche zu stellen, ist im folgenden Artikel näher beschrieben.

Gründe einen Hund zu baden

Der offensichtlichste Grund seinen Hund zu baden ist natürlich, wenn dieser augenscheinlich dreckig ist. Ist das Fell mit Matsch verkrustet, staubig oder vergilbt, ist die naheliegendste Lösung, den Schmutz einfach unter der Dusche oder in der Wanne mit Wasser auszuspülen.

Auch wenn der Hund stinkt, kommen viele Besitzer auf die Idee, ihren Hund zu baden. Das funktioniert zwar, wenn der Hund sich in Kot oder Aß gewälzt hat, nicht jedoch, wenn es sich um den persönlichen Eigengeruch des Hundes handelt.

Auf keinen Fall sollte man versuchen, unangenehme Gerüche mit parfümierten Produkten zu überdecken, da Hunde sehr viel besser riechen als wir und sich zudem gegenseitig unter anderem über ihren Geruch erkennen.

Haart der Hund stark oder ist verfilzt, bringt es meist nichts, ihn zu baden. In diesen Fällen helfen eher regelmäßiges gründliches Ausbürsten des Fells oder herausschneiden der Filzknoten.

Ein weiterer möglicher Grund seinen Hund zu baden ist es, wenn er Flöhe oder Haarlinge auf der Haut und im Fell hat. Denn bei einem Parasitenbefall kann es helfen, seinen Vierbeiner mit speziellen Shampoos gegen Flöhe oder Haarlinge zu behandeln.

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Hunde wie Pudel oder Malteser, die kein Fell mit Unterwolle haben, sondern ständig wachsendes Haar, sollten zudem nach der Schur gebadet werden. Dadurch werden piksende Haarreste ausgespült und gleichzeitig kann man nach einem Bad besser beurteilen, ob das Fell gleichmäßig geschoren wurde oder ob man an einigen Stellen nochmal nachbessern muss.

Im Sommer kann kurzes Abduschen mit kühlem Wasser zudem eingesetzt werden, um für Abkühlung zu sorgen.

Wie häufig sollte ich einen Hund baden?

Wie so oft gilt auch beim Baden eines Hundes die Devise: so oft wie nötig, aber so selten wie möglich. Ist der Hund dreckig, spricht nichts dagegen, ihn abzuduschen.Tägliches Baden sollte man jedoch vermeiden.

Denn zu häufiges Baden kann durch eine Zerstörung der natürlichen Fettschicht der Haut zu Hautirritationen und Juckreiz führen. Nur ein funktionstüchtiges Haarkleid aus Unterwolle und Deckhaar kann gepaart mit der Fettschicht der Haut vor Umwelteinflüssen wie Nässe und Kälte schützen.

Gerade in der kalten Jahreszeit sind Bäder besonders für kurzhaarige Hunderassen nicht zu empfehlen. Das Fell trocknet nur langsam, und die Fettschicht hat nicht genug Zeit, um sich zu regenerieren.

Grundsätzlich kann man auch immer erst versuchen, das Fell nur mit Wasser zu auszuspülen, bevor man zu reinigenden Pflegeprodukten beziehungsweise Shampoos greift, da letztere schon bei einmaliger Verwendung den Fettfilm deutlich stärker angreifen, als regelmäßiges abduschen mit Leitungswasser.

Welche Pflegemittel sollte ich verwenden?

Am besten ist es, so wenige Produkte wie möglich zu verwenden. Geht es nur darum, grobe Matschreste aus dem Fell seines Vierbeiners auszuspülen, reicht es meist schon, ihn einfach unter laufendem Wasser abzuduschen. Das ist für den Hund unschädlich und kann gerade in der Regenzeit auch bedenkenlos nach jedem Spaziergang gemacht werden.

Ist der Hund stark verschmutzt, beispielsweise weil er sich in Aß gewälzt hat, kann man mit Wasser oft nicht sämtliche Reste aus dem Fell entfernen. Für solche Fälle gibt es spezielles Hundeshampoo. Je nach Felltyp des Hundes (langes Deckhaar, dichte Unterwolle) kann es helfen, zusätzlich zum Shampoo einen speziellen Conditioner zu verwenden, damit unser vierbeiniger Freund nach dem Baden nicht verfilzt.

Für weiße Hunde gibt es auch spezielle Silbershampoos, die einem Gelbstich des Fells entgegenwirken. Diese können alle paar Wochen angewendet werden, wenn das Fell immer weiter vergilbt, allerdings eignen sich solche Produkte definitiv nicht für die tägliche Pflege.

Auf gar keinen Fall sollte man für Menschen entwickelte Produkte oder gar Haushaltsreinigungsmittel anwenden, da diese zu schlimmen Hautirritationen führen können und der Säureschutzmantel der Haut nachhaltig geschädigt werden kann.

Diese Hausmittel kann ich dem Badewasser zugeben

Am besten verzichtet man auf Hausmittel, da diese genau wie Menschenshampoos zu schlimmen Hautirritationen führen können und die Fettschicht der Haut nachhaltig geschädigt werden kann.

Einige Hausmittel sind sogar giftig für Hunde, wenn sie zusammen mit dem Badewasser abgeschluckt werden. Deshalb sollte man sich im Voraus ausgiebig über die Stoffe informieren, die man anzuwenden plant, und sie im Zweifelsfall am besten ganz weglassen.

Die einzige Ausnahme: Bei gereizter Haut kann man versuchen, die Symptome mit Kamillentee im Badewasser zu lindern. Kamillentee ist ungiftig und wirkt beruhigend auf die Haut.

Shampoo

Ist der Hund so dreckig, dass es nicht reicht, sein Fell nur mit Wasser auszuspülen, kann man spezielle Shampoos einsetzen, die extra für die Anwendung bei Hunden entwickelt wurden.

Diese sind bestenfalls geruchsneutral und enthalten keine besonderen Zusätze. Auf keinen Fall sollte man seinen Hund mit Menschenshampoo baden, da Hundehaut einen anderen pH-Wert hat und sehr empfindlich auf unsere parfümierten und wenig milden Produkte reagiert.

Neben reinigenden Shampoos gibt es auch noch solche, die mit speziellen Wirkstoffen versetzt sind. Dazu zählen beispielsweise Silber-Shampoos für weiße Hunde gegen ein Vergilben des Fells oder Shampoos gegen Parasiten, die helfen, seinen Vierbeiner gegen Flöhe oder Haarlinge zu behandeln. Diese erhält man in speziellen Fachgeschäften, im Internet oder in einer Apotheke.

Welche Temperatur sollte das Wasser haben?

Eine ideale Temperatur zum Baden von Hunden gibt es nicht, in der Regel kann man jedoch davon ausgehen, dass Hunde tendenziell eine eher kältere Wassertemperatur bevorzugen als Menschen.

Am besten geeignet ist lauwarmes bis maximal körperwarmes Wasser, da zu kaltes Wasser den Hund frieren lässt und heißes Wasser genau wie beim Menschen Schmerzen verursacht.

Zu bedenken gilt bei der Auswahl der richtigen Temperatur, dass Schmutz sich mit wärmerem Wasser zwar deutlich leichter auswaschen lässt, die Fettschicht der Haut gleichzeitig jedoch stärker angegriffen wird. Am besten beginnt man mit lauwarmem Wasser und steigert die Temperatur wenn nötig.

Wie nehme ich dem Hund die Angst

Kennt ein Hund es nicht, gebadet zu werden und fürchtet sich vor Dusche/Badewanne oder mag einfach kein Wasser, muss man seinen Vierbeiner erst langsam an die Prozedur gewöhnen.

Idealerweise beginnt man damit so, dass man ihn in die Badewanne oder Dusche stellt und unter viel Lob und positivem Zureden beginnt, langsam die Beine von unten nach oben mit lauwarmem Wasser abzuspritzen.

Besonders wichtig ist, dass das Wasser gerade am Anfang niemals von oben kommt sondern man sich mit der Duschbrause langsam von unten und von der Seite her annähert.

Je nachdem wie ängstlich der Hund ist, kann man dann direkt weitermachen und den ganzen Hund nass machen und einseifen oder es dauert einige Trainingstage, bis der Hund den Waschvorgang erduldet.

Genau wie wir Menschen haben Hunde eigene Persönlichkeiten und Präferenzen. Einige werden Wasser nie mögen und das Baden auch nach viel Übung gerade so akzeptieren, während andere das Waschen und die damit verbundene Aufmerksamkeit regelrecht genießen.

Hat der Hund bereits eine Phobie gegen die Dusche oder die Badewanne entwickelt, kann es manchmal schon helfen, auf die jeweils andere Vorrichtung umzusteigen, sofern man die Möglichkeit dazu hat.

Was kann ich tun, wenn der Hund trotz Baden stinkt?

Falls es sich bei dem Gestank um den natürlichen Eigengeruch des Hundes handelt, kann man dagegen leider gar nichts tun. Auf keinen Fall sollte man den Hund dann parfümieren, da unsere Hunde einen deutlich stärker ausgeprägten Geruchssinn haben als wir Menschen und auch über Duftstoffe kommunizieren und einander erkennen.

Oft stinkt jedoch gar nicht das Fell des Hundes, sondern das Maul. Hat der Hund Mundgeruch, können eine Futterumstellung sowie regelmäßiges Zähneputzen helfen, den Gestank deutlich zu vermindern.

Bekommt man den Mundgeruch auch mit Spezialfutter und Pflege nicht in den Griff, sollte man einen Tierarzt aufsuchen, da der Hund an einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis/Parodontose) erkrankt sein könnte. In diesem Fall bräuchte er eine professionelle Zahnreinigung.

Wie mache ich einen Hund trocken?

Am besten trocknet man seinen Hund mit einem Handtuch ab. Im Sommer kann er danach einfach in der Sonne trocknen, während man ihn im Winter am besten in Decken gehüllt über Nacht im warmen Körbchen trocknen lässt.

Wenn der Vierbeiner keine Angst bekommt, kann man sein Fell natürlich auch bei mittlerer Hitze föhnen. Zu kalter Wind könnte dazu führen, dass der Hund krank wird, zu heiße Luft verursacht Schmerzen.

Wie verhindere ich eine Ohrenentzündung?

Ohrenentzündungen bei Hunden sind oft genetisch bedingt und treten bei Rassen mit langen Ohren und viel Fell auf. Baden hilft zwar nicht, Ohrenentzündung zu verhindern, allerdings kann man beim Tierarzt oder in der Apotheke spezielle Reinigungssprays kaufen, die Beläge lösen und die Ohren reinigen.

Lesen Sie weiterführende Informationen über dieses Thema unter: Ohrenentzündung beim Hund

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.04.2019 - Letzte Änderung: 10.11.2021