Die Zahnfleischentzündung, auch Gingivitis genannt, beschreibt eine Entzündungsreaktion entweder des gesamten Zahnfleischs einen Hundes oder einzelner Abschnitte.
Sie tritt häufig zusammen mit einer Entzündung des Zahnhalteapparates, einer sogenannten Parodontose, auf.
Ihr Hund leidet an einer Zahnfleischentzündung? Dann lesen Sie nach, welche Hausmittel Sie dagegen anwenden können:
Hausmittel zur Behandlung der Zahnfleischentzündung beim Hund
In den meisten Fällen entstehen Zahnfleischentzündungen bei Hunden in Folge von Zahnstein.
Dieser reizt das Zahnfleisch am Übergang zum Zahn auf der einen Seite mechanisch, auf der anderen Seite bildet er einen idealen Lebensraum für verschiedenste Bakterien.
Auch nach Verletzungen mit den Splittern von Stöckchen oder anderen Fremdkörpern im Maul kann sich das umliegende Zahnfleisch entzünden.
Bei Hunden, die Kot fressen, kann man manchmal auch eine schwache Entzündung des gesamten Zahnfleischs feststellen.
Die Parodontose (Entzündung des Zahnhalteapparates) entwickelt sich dann meist aus einer unbehandelten Zahnfleischentzündung und führt schließlich zum Lockerwerden der Zähne.
Als erstes fällt dem Hundehalter meist entweder eine Verfärbung der Zähne durch Zahnstein oder ein übler, fauliger Geruch aus dem Maul auf.
Beide Symptome müssen bereits einige Monate oder gar Jahre bestehen, bevor der Hund Verhaltensveränderungen zeigt.
Mit der Zeit treten häufig Zahnfleischbluten oder sogar der Verlust einzelner Zähne auf.
Hat der Vierbeiner bereits eine sehr starke Zahnfleischentzündung und -vereiterung, wird man eine verringerte Futteraufnahme sowie verminderte Lust zu spielen (vor allem mit dem Mund) feststellen können, was insgesamt zu einem reduzierten Allgemeinbefinden führt.
Wenn Ihnen an Ihrem Hund Mundgeruch aufgefallen ist und Sie wissen möchten, ob es krankhaft sein kann, dann lesen Sie unseren Artikel:
Mein Hund hat Mundgeruch - Was kann ich tun?
Sobald man Ansätze von Zahnstein bei seinem Hund bemerkt, sollte man zuerst darauf achten, dem Hund vermehrt Möglichkeiten zum Kauen anzubieten.
Zum Beispiel kann man Trockenfutter statt Nassfutter füttern, Knochen, getrocknete Kaninchenohren oder Rinderrohhaut eignen sich auch hervorragend zur Zahnreinigung.
Hilft das nicht und es bildet sich immer mehr Zahnbelag, kann man diesen beim Tierarzt entfernen lassen, bevor sich das Zahnfleisch oder sogar der Zahnhalteapparat entzündet.
Unbedingt nötig wird eine Behandlung, wenn sich das Zahnfleisch entzündet und beginnt aufzulösen.
Man erkennt dies sowohl am stark geröteten Zahnfleisch selbst als auch daran, dass sich ein übler Geruch bildet und das Maul des Hundes verfault riecht.
Auch wenn man Blut in der Maulhöhle oder Verletzungen des Zahnfleisches durch Fremdkörper vorfindet, sollten man seinen Tierarzt aufsuchen.
Frisst der Hund Kot, bieten sich regelmäßige Kontrolluntersuchungen an.
Wie eine Zahnreinigung beim Hund abläuft und wie hoch die Kosten dafür sind, erfahren Sie unter:
Zahnreinigung beim Hund - Ablauf und Kosten
Ist das Zahnfleisch noch nicht oder nur schwach entzündet, kann man den Zahnstein beim Tierarzt mit einem Ultraschall-Meißel und anschließender Spülung entfernen lassen.
Nachdem der Zahnstein entfernt ist, poliert der Tierarzt die Zähne noch einmal gründlich, damit die Oberfläche möglichst glatt ist und sich nicht direkt wieder neue Beläge bilden können. Das einzige Problem dieser Methode liegt darin, dass der Hund in Vollnarkose gelegt werden muss, was zum einen ein gewisses Risiko birgt und zum anderen recht teuer ist.
Dennoch sollte man auf keinen Fall zögern und die Zahnprobleme seines Hundes rechtzeitig angehen, bevor es zu spät ist und er starke Schmerzen hat, eine Zahnfleischentzündung oder Entzündung des Zahnhalteapparates entwickelt und seine Zähne verliert.
Hat der Hund bereits eine Gingivitis entwickelt, müssen als erstes auch die Zähne von Belägen und Zahnstein befreit werden.
Damit sich die Entzündung zurückbilden kann ist es wichtig, die Zähne in Zukunft durch Kauspielzeug oder regelmäßiges Putzen sauber zu halten und den Tierarzt regelmäßig das Gebiss kontrollieren zu lassen.
Bei sehr starken Entzündungen mit massivem Bakterienbefall kann zudem die Gabe eines Antibiotikums notwendig sein.
Bei einer fortgeschrittenen Gingivitis mit Parodontose müssen, wenn die Zähne anfangen zu wackeln und sich vom Zahnfleisch zu lösen, im schlimmsten Fall sogar die betroffenen Zähne gezogen werden.
Hat der Hund bereits eine Gingivitis oder dar Parodontose, sind Hausmittel meist sinnlos.
Um dem Entstehen von Zahnstein vorzubeugen kann man jedoch einfach Trockenfutter statt Nassfutter füttern und dem Hund natürliche Zahnpflegeprodukte zum Kauen anbieten.
Dafür eignen sich zum Beispiel Markknochen, getrocknete Rinderrohhaut oder getrocknete Kaninchenohren.
Leider gibt es auch Hunde, die ihr Trockenfutter ungekaut verschlingen und sich nicht für Knochen oder anderes Kauspielzeug interessieren.
In diesen Fällen hilft nur regelmäßiges Zähneputzen.
Dazu verwendet an eine spezielle enzymatische Zahnpasta für Hunde, die die mineralisierten Beläge auflöst, und eine weiche Kinder- oder spezielle Hundezahnbürste.
Alle ein bis zwei Tage werden damit die Zähne vom Zahnfleisch hin zur Zahnspitze eingerieben.
Idealerweise lernt der Hund schon im Welpenalter, sich die Zähne putzen zu lassen.
Mit etwas Geduld kann man aber auch erwachsene Hunde daran gewöhnen.
Im Internet liest man auch häufig, dass ein Apfel jeden Tag Zahnsteinentstehung verhindern soll.
Auch wenn es dazu keine schlüssigen Studien gibt, schadet es dem Hund auf jeden Fall nicht, es einfach mal auszuprobieren.
Wichtig ist nur, vorher die Apfelkerne zu entfernen, da diese für Hunde giftig sind.
Mehr zum Thema können Sie unter "Hausmittel zur Behandlung einer Zahnfleischentzündung beim Hund" finden.
Ein oft genanntes Hausmittel bei Zahnfleischentzündung ist der Kamillentee.
Unterstützend eingesetzt kann der Kamillentee unter Umständen zwar helfen, die Symptome zu lindern, jedoch sollte bei einer derartig schmerzhaften und schnell voranschreitenden Erkrankung die tierärztliche Behandlung und Ursachenbekäpfung im Vordergrund stehen.
Ist die Zahnfleischentzündung durch eine Verletzung, beispielsweise durch spitze Steine oder Stöckchen, bedingt, kann Chlorhexamed-Salbe helfen.
Diese erhält man in der richtigen Dosierung beim Tierarzt.
Ist die Entzündung besonders stark und das Zahnfleisch von Bakterien befallen, kann die Gabe von Antibiotika erforderlich sein.
Auf den Einzelfall bezogen kann hierzu am besten der Tierarzt nach einer eingehenden Untersuchung beraten.
Zwar gibt es homöopathische Mittel, die gegen Entzündungen wirken sollen, allerdings ist das ursächliche Problem bei Hunden mit Gingivitis meist der Zahnstein.
Daher kann primär nur eine mechanische Entfernung des Zahnsteins langfristig helfen und verhindern, dass sich die Entzündung ausbreitet und immer schlimmer wird.
Ist der Zahnstein bereits entfernt und der Besitzer achtet künftig auf die Zahnpflege, so spricht nichts gegen eine ergänzende bzw. unterstützende Therapie mit homöopathischen Mitteln, die die Heilung fördern sollen.
Zahnfleischentzündungen sind eine sehr häufige Erkrankung bei Hunden und fast jeder unserer Vierbeiner hat mindestens einmal im Leben eine, wenn auch nur schwache, Zahnfleischentzündung.
Von sehr schweren Entzündungen sind vor allem kleine Rassen mit winzigen Kiefern und eng stehenden Zähnen betroffen, die auch vermehrt zu Zahnstein neigen.
Da hier die Selbstreinigung gestört ist und öfter Nahrungsreste in den Zahnzwischenräumen hängen bleiben, können Bakterien wachsen und Entzündungen hervorrufen.
Zu besonders anfälligen Rassen zählen zum Beispiel der Pekinese, der Malteser, der Yorkshire Terrier und der Pudel.
Auch kurznasige Rassen wie Bulldoggen neigen zu erhöhter Zahnsteinbildung und haben damit auch häufiger Zahnfleischentzündungen.
Ebenso treten Zahnsteinbildung, Zahnfleischentzündung und Entzündungen des Zahnhalteapparates mit zunehmendem Alter öfter auf.
Wie lange es dauert, bis man eine Zahnfleischentzündung beim Hund im Griff hat, ist in erster Linie abhängig von dem Grad der Entzündung und der Nachsorge des Besitzers.
Sind die Zahnbeläge jedoch erst einmal entfernt und der Besitzer ist zudem bereit, das Gebiss seines Vierbeiners künftig zu pflegen, wird die Entzündung meist in absehbarer Zeit verschwinden.
Liegt eine besonders starke Entzündung vor, kann es wie zuvor beschrieben sein, dass die Bakterien im Maul einige Wochen mit Antibiotika bekämpft werden müssen.
Die Zahnpflege muss allerdings dauerhaft fortgeführt werden, da es sonst zu Rückfällen kommen kann.
Außerdem sollte man seinen Tierarzt regelmäßig, zum Beispiel immer beim Impfen oder Entwurmen, auf die Zähne schauen lassen, um erneute Gebisserkrankungen rechtzeitig zu erkennen und schon im Frühstadium zu behandeln.
Wie Sie Ihrem Hund die Zähne richtig putzen können, erfahren Sie unter:
Zähneputzen beim Hund - So wird das gemacht
Wie bei der Dauer der Erkrankung ist auch bei der Prognose der Grad der Entzündung und die Nachsorge durch den Besitzer entscheidend.
Hunde mit leichten Entzündungen, deren Gebiss regelmäßig gepflegt und kontrolliert wird, bleiben nach der Behandlung normalerweise dauerhaft gesund.
Ist der Zahnstein entfernt, kann es bei einer fortgeschrittenen Gingivitis mit Parodontose außerdem sein, dass einzelne lockere Zähne entfernt werden müssen.
Bei Schneide- und Eckzähnen stellt das für die betroffenen Hunde meist kein Problem dar, Backenzähne hingegen werden zum Fressen benötigt und können unter Umständen die Futteraufnahme des Hundes beeinflussen.
Wird die Zahnpflege durch den Besitzer nach der tierärztlichen Behandlung nicht fortgeführt, kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder zu Zahnsteinbildung und damit auch zu einer Gingivitis.
Da es sich bei der Zahnfleischentzündung des Hundes eher um eine mechanische Reizung durch Zahnstein, der zwischen Zahn und Zahnfleisch vordringt, handelt, ist sie weder auf andere Hunde noch auf den Menschen übertragbar.
Lediglich der Biss eines Hundes mit starker Gingivitis/Parodontose birgt aufgrund der zahlreichen Bakterienkolonien im Hundemaul ein höheres Infektionsrisiko als der Biss eines gesunden Hundes.
Die Kosten entsprechen im Wesentlichen denen einer Zahnsteinentfernung. Für eine Zahnsteinentfernung muss man mit ca. 80 – 240 € rechnen.
Teuer sind dabei vor allem die Narkose (abhängig vom Gewicht der Hundes) und die Voruntersuchung, ob der Hund überhaupt narkosefähig ist.
Bei einer Gingivitis können zusätzlich noch Kosten für Antibiotika hinzukommen.
Bei einer Parodontose wird der Tierarzt zudem auch das Ziehen der losen Zähne berechnen.
Um eine Zahnfleischentzündung zu erkennen, führt der Tierarzt eine Maulhöhlenuntersuchung durch.
Erhärtet sich der Verdacht, wird eine Folgeuntersuchung unter Vollnarkose eingeleitet.
Dabei wird jeder Zahn mit umliegendem Zahnfleisch einzeln kontrolliert und mit einer Sonde die Zwischenräume abgetastet.
So können der Grad der Zahnfleischentzündung wie auch mögliche Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel die Parodontose, festgestellt werden.
Weiteren Aufschluss über die Situation können Röntgenbilder geben.
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