Der Jagdhund hilft dem Jäger bei der waidgerechten, also den Verhaltensnormen der Jäger entsprechenden, Jagd und erfüllt dabei verschiedene Aufgaben.
Man unterscheidet Stöberhunde, die das Wild aufscheuchen und Vorstehhunde, die dem Jäger zeigen, dass er Wild gefunden hat.
Außerdem Apportierhunde und Schweißhunde zur Nachsuche, Erdhunde zur Baujagd und wirklich jagende Hunde, die Bracken.
Der Hund ist für den Jäger eine extrem wichtige Hilfe. Treib-, Such-, Drückjagd und Nachsuchen dürfen sogar nur mit Hund vorgenommen werden.
Die wichtigsten Eigenschaften eines Jagdhundes sind
Sie müssen ausdauernd und lauffreudig sein, fordern ihre Auslastung bei ihren Führern aber auch ein.
Lernwilligkeit und Gehorsamkeit sind Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung und beim Einsatz bei der Jagd sogar überlebenswichtig.
Die genauen Charaktereigenschaften des Jagdhundes hängen davon ab, in welchem Teilgebiet der Jagd der Hund seinen Einsatz findet.
Bei allen Hunden wird besonderer Wert auf ihren Spürsinn gelegt, um das lebende oder tote Wild aufzuspüren.
Oft werden Jagdrotten jedoch aus unterschiedlichen Hundecharakteren zusammengestellt, damit jeder Hund die Aufgabe übernehmen kann, die ihm am meisten liegt.
Vorstehhunde müssen vor allem aufmerksam und konzentriert sein, dass sie mutig sind, ist von geringerer Bedeutung.
Ein jagender Hund dagegen muss selbstsicher und mutig auftreten und sich trauen das Wild auch wirklich anzugehen.
In den Namen einiger Jagdhundrassen entdeckt man noch die ursprüngliche Nutzung.
Zum Beispiel wurden Foxterrier zur Fuchsjagd gezüchtet.
Deerhounds dienten in Schottland zur Hischjagd.
Der Jagdgebrauchshundverband (JGHV) teilt die Rassen auf sechs Kategorien auf:
Zu den Stöberhunden gehören zum Beispiel einige Spaniel Rassen, wie der English Cocker Spaniel oder der Deutscher Wachtelhund.
Diese Rassen spüren die Fährte des Wilds auf und treiben es dann auf den Jäger zu.
Die Englich Cocker Spaniel haben oft Fell in der Farbe „Blau- oder Braunschimmel“ und gelten als temperamentvoll, fröhlich und anhänglich, aber auch als sensibel und eigenwillig.
Sie werden ca. 40cm hoch und werden zur Jagd von Geflügel und Niederwild genutzt.
Der Wachtelhund hat meist welliges braunes Fell, wird gut 50cm hoch und wird als Allrounder der Jagd genutzt. Er ist apportierfreudig, feinnasig, ehrgeizig im Finden von Wild und wasserliebend.
Außerdem gilt er als idealer Familienhund.
Am Vorstehen eines Hundes weiß der Jäger, dass er Wild gefunden hat. Die Eigenschaft des Vorstehens ist angeboren und besonders ausgeprägt bei Pointern oder Weimaranern, sowie Deutsch Draht-, Kurz- und Stichelhaar. Weimeraner sind auffällig silbergraue, 70cm hohe Hunde, die ausdauernd suchen, aber auch als Schweißhund eingesetzt werden können.
Apportierhunde sind hauptsächlich Retriever. Diese sind äußerst freundliche, spielfreudige, aber auch sehr geduldige Hunde. Deshalb, und weil sie ein äußerst geringes Aggressionspotential haben, sind sie optimale Familienhunde.
Schweißhunde, historisch als Bracken bezeichnet, sind auf die Nachsuche spezialisiert.
Sie haben einen sehr ausgeprägten Geruchssinn und Finderwillen für Blut, was in der Jägerssprache als Schweiß bezeichnet wird. Ein guter Hund für die Nachsuche braucht sowohl eine gute Ausbildung, als auch Übung und Einsatz.
Daher sind gute Hunde oft sehr teuer. Bracken werden heute in der Regel als jagende Hunde verwendet.
Zu den Erdhunden gehören verschiedene Terrier Rassen sowie der Dackel, in der Jägersprache auch Dachshund oder Teckel genannt.
Diese werden nur 30cm hoch und sind kompakt gebaut, was es ihnen ermöglicht in Fuchs- oder Dachsbauten einzudringen. Der Dackel muss selbstbewusst sein, da er bei seiner Arbeit auf sich selbst gestellt Entscheidungen trifft und nicht vom Jäger unterstützt werden kann.
Eine gute Ausbildung ab dem Welpenalter ist notwendig, damit der Dackel Respekt vor seinem Besitzer und anderen Hunden lernt.
Auch muss der Dackel gelernt haben, dass Füchse und Dachse nach Möglichkeit nur ausgetrieben und nicht angegriffen werden sollen.
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Beim Kauf eines Welpen oder jungen Jagdhundes sollte darauf geachtet werden, dass es Züchter gibt, die die Welpen direkt nach dem Absetzen mit acht Wochen verkaufen und solche, die bereits mit der Grundausbildung begonnen haben und den entsprechend etwas älteren Hund teurer verkaufen.
Für welche Variante man sich entscheidet, sollte vor allem von der eigenen Erfahrung in der Hundeausbildung abhängig gemacht werden.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sollte jedoch immer stimmen. Manche Zuchtverbände und auch manche Jagdverbände achten bei den Prüfungen sehr stark auf die Abstammung. Möchte man seinen Hund später in so einer Prüfung vorstellen, sollte man sich über die Anforderungen und die Abstammung der zum Verkauf stehenden Welpen genauestens informieren.
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Das Wichtigste bei der Erziehung eines Jagdhundes ist, dass sie mit Konsequenz durchgeführt wird.
Fehler in der Ausbildung können für den Hund später tödlich sein. Geht ein Hund unbedacht auf Schwarzwild los, kann er von diesem lebensgefährlich verletzt oder direkt getötet werden.
Der Ausbilder muss bei der Erziehung mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen arbeiten, aber auch immer systematisch vorgehen und Fehler genauso streng bestrafen wie erwünschtes Verhalten belohnen.
Die Ausbildung ist sehr davon abhängig, ob der Jagdhund später auch als Jagdhund geführt werden soll, oder ob er als Familienhund gekauft wurde. Vor dem Kauf sollte man sich auf jeden Fall im Klaren sein, welche natürlichen Instinkte und Eigenschaften der Hund mitbringt, da diese nicht einfach unterdrückt werden können.
Bei einem Familienhund sollte der Jagdtrieb nicht noch weiter gefördert, sondern kontrolliert werden.
In jedem Fall sollte bei der Erziehung Rat bei einem Ausbilder gesucht werden, der Erfahrung mit dem Training von Jagdhunden hat.
Bei den Jägerverbänden und gegebenenfalls in Hundeschulen kann man sich darüber informieren, wo ein entsprechender Ansprechpartner zu finden ist. Der Hund kann entweder unter Anleitung selbst trainiert, oder für eine gewisse Zeit an einen Hunde ausbildenden Jäger abgegeben werden, wenn er nicht mit dem Besitzer zur Jagd gehen soll.
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Die Jagdhunde-Ausbildung unterscheidet sich je nach Einsatzgebiet der Hunde und beinhaltet diesem entsprechend diverse Prüfungen.
Bei der Ausbildung geht es darum, angeborene Fähigkeiten und Instinkte kontrolliert zu fördern und den Hund an die Arbeit in seinem späteren Umfeld zu gewöhnen.
Dazu gehört das Arbeiten mit Apportiergegenständen, Kunstfährten, Kunstbauten, das Vorstehen oder Wasserarbeit und sollte von einem erfahrenen Ausbilder vollzogen werden. Eine Ausbildung zum Jagdhund ist also nur geeignet für Jagdhund Rassen, da der Hund Begabung und Instinkte mitbringen muss, die dann verstärkt werden sollen.
Vor und in der Ausbildung werden bestimmte Brauchbarkeitsprüfungen durchgeführt, die zeigen sollen, ob der einzelne Hund sich wirklich zum Jagdhund eignet.
Zum Teil werden auch Zuchtnachweise verlangt.
Mit acht Wochen wird der Welpe von der Mutter abgesetzt und vom zukünftigen Führer übernommen, der bereits nach wenigen Tagen der Eingewöhnung mit dem Training beginnt.
Zur Grundausbildung gehört
Im weiteren Verlauf kommen Schweißarbeit und Schleppen dazu, außerdem das Fördern der Wasserfreude und das Gewöhnen an das spätere Umfeld. Eine immer wechselnde Umgebung beim Training ist dabei wichtig. Der Hund muss ständig in neue Situationen gebracht, dabei aber nicht überfordert werden. Auch die „Gewöhnung an den Schuss“ gehört zur Ausbildung.
Das Ziel ist es, dass der Hund mit sieben bis neun Monaten einsatzbereit ist auf seine erst Jagd mitgenommen zu werden.
Allein die „Vorarbeit“ der Jagdausbildung dauert also gut fünf Monate.
Um die Eignung eines Hundes sowie den Erfolg der Ausbildung zu überprüfen, gibt es diverse Jagdhundeprüfungen.
Dazu gehören die Brauchbarkeitsprüfung, Gebrauchsprüfungen, Härtenachweise, Alterszuchtprüfung, Bringtreue- und Bringleistungsprüfung, Bauprüfungen, , Wasserprüfungen sowie verschiedene Schweißprüfungen.
Ausbildungskurse werden zum Beispiel von einer Kreisjägerschaft angeboten.
Pro Übungstag mit ein bis zwei Stunden Arbeit rechnet man 15 €.
Dazu kommen die Prüfungsgebühren, welche sich pro Prüfung auf ca. 100 € belaufen.
Entweder werden Vorbereitungskurse angeboten, welche speziell auf eine Prüfung hinzielen, oder es ist möglich, einzelne Übungsstunden für individuelle Probleme auszumachen.
Der Hund sollte die Prüfungen erst ablegen, wenn er alle Inhalte beherrscht.
Die Kosten der Ausbildung hängen also stark davon ab, wie schnell der Hund seine Aufgaben beherrscht und welche Prüfungen abgelegt werden sollen.
Sie interessieren sich allgemein für Kosten eines Hundes? Dann empfehlen wir Ihnen:
Bei der Bekleidung für den Jagdhund sollte der Fokus auf der Sicherheit des Hundes liegen.
Sinnvoll ist eine Warnweste.
Diese schützt zum einen vor oberflächlichen Verletzungen und sollte daher aus haltbarem Material sein.
Zum anderen macht sie den Hund aus der Ferne sichtbar für die Jäger, sodass das Risiko, aus Versehen auf den Hund zu schießen, anstatt auf das Wild, minimiert wird.
Wichtig ist, dass die Weste alle Bewegungen des Hundes zulässt, aber trotzdem eng anliegt, damit er nicht an Ästen und Sträuchern hängen bleibt. Gerade für Hunde die sich weit vom Hundeführer entfernen, empfiehlt es sich, diese zu kennzeichnen oder mit einem Sender auszustatten.
Zwar müssen Jagdhunde in der Ausübung ihrer Tätigkeit nicht gekennzeichnet sein, geht ein Hund bei der Jagd jedoch verloren, ist es sehr wertvoll, wenn dieser gekennzeichnet ist.
Eine Kennzeichnung ist zum Beispiel eine Hundemarke auf der Daten des Besitzers und die Lebensnummer des Hundes verzeichnet sind.
Bei einem Sender mit GPS-Ortung kann der Hund auch dann aufgefunden werden, wenn er vom Wild verletzt wurde.
Bei dem Kauf von Hundezubehör für den Jagdhund sollte man sich überlegen, was man mit seinem Hund trainieren möchte.
Neben der Bekleidung für den Hund und verschiedenen Geschirren, Leinen und Schweißriemen gibt es diverses Zubehör und Spielzeug zum Apportieren oder für die Schweißarbeit.
Dazu gehören zum Beispiel Dummys mit diversen Duftstoffen, Fährtenmarkierungsbänder und Fährtenschuhe. Dieses Zubehör dient dazu mit dem Hund in der Ausbildung oder zwischen den Jagden den Spürsinn, die Konzentration und den Gehorsam zu trainieren.
Dies geschieht in einer selbst gewählten Umgebung mit besser kalkulierbaren Ablenkungen und Risiken als bei einer richtigen Jagd.
Mit allen Zubehörteilen wird eine Duftmarke gesetzt, der der Hund folgen muss, um ein Ziel ausfindig zu machen.
Allgemeinen Informationen zum Thema Hundezubehör finden Sie unter:
Für Jagdhunde gibt es zum Beispiel eine Jagdhunde-Unfallversicherung.
Die Landesjägerschaft Niedersachsen hat für das Jagdjahr 2018/19 eingeführt, dass alle brauchbaren Jagdhunde ihrer Mitglieder bei Unfällen versichert sind.
Die Versicherung greift bei Verletzung, Tod oder Nottötung.
Sie zahlt beim Tod eines Hundes bis zu 2.000 € und bei Unfällen bis zu 4.000 €.
In anderen Bundesländern müssen die Hundebesitzer ihre Hunde größtenteils selbst versichern, wenn sie dies denn wollen.
Diverse Versicherungsgesellschaften bieten Versicherungen speziell für Jagdhunde und auch für Jäger an.
Eine Versicherung macht für Jagdhunde Sinn, da die Verletzungsgefahr sehr viel höher als beim üblichen Familienhund ist. Ob Jagdunfälle in anderen Tierversicherungen, wie Unfallversicherungen oder OP-Versicherungen abgedeckt sind, muss im Einzelfall geklärt werden.
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