Die Borreliose ist eine von Zecken übertragene bakterielle Infektion. Infizierte Hunde zeigen unspezifische Symptome wie Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen. Das beim Menschen infektionstypische Symptom der Wanderröte ist tritt beim Hund nicht auf oder ist nur schwer erkennbar. Borreliose beim Hund kann bei frühzeiter Behandlung geheilt werden.

Borreliose beim Hund

Was versteht man unter einer Borreliose beim Hund?

Die Borreliose (auch Lyme-Krankheit oder Lyme-Borreliose) ist eine von Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit. Bei den Bakterien handelt es sich speziell um Borrelien, von denen es wiederum verschiedene Stämme gibt. Die Borrelien werden in Mitteleuropa in erster Linie durch den Gemeinen Holzbock, aber auch durch andere Zeckenarten beim Saugakt übertragen.

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Ursachen

Die Ursache für die Erkrankung ist eine mit Borrelien infizierte Zecke, welche an Ihrem Hund Blut saugt und somit Borrelien auf das Tier überträgt. Die Zecken selbst infizieren sich an bereits Borreliose-infizierten Tieren, wie zum Beispiel anderen Hunden. Die Borrelien wandern in den Darm der Zecke und entwickeln sich dort. Hat sich die Zecke oder ein jüngeres bereits infiziertes Zeckenstadium (Larve oder Nymphe) an einem Wirt angesiedelt, wandern die Bakterien in den Mundbereich der Zecke und werden durch den Speichel ins Blut übertragen. Dies ist auch der Grund, warum eine Infektion erst 16-24 Stunden nach dem Zeckenstich erfolgen kann. Wird die Zecke früher entfernt, besteht in der Regel keine Gefahr der Infektion.

An diesen Symptomen erkenne ich, dass mein Hund an Borreliose erkrankt ist

Leider ist die Symptomatik beim Hund deutlich unspezifischer als beispielsweise beim Menschen. Die bekannte Wanderröte, die beim Menschen häufig wenige Tage nach dem Zeckenstich auftritt, ist beim Hund durch das Fell entweder nur sehr undeutlich zu sehen oder fehlt komplett. Einige Tiere zeigen erst mehrere Monate nach dem Stich überhaupt Reaktionen.

Symptome, welche häufiger auftreten sind Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, Lymphknotenschwellungen sowie Appetitlosigkeit oder Schläfrigkeit. Zum Teil kommt es vor, dass die Symptome intermittierend auftreten, das heißt beispielsweise dass der Hund Fieber bekommt, dieses relativ bald wieder abklingt und einige Tage später wieder auftritt. Ohne Behandlung können auch Herz- und Nierenerkrankungen vorkommen sowie Lähmungserscheinungen und Entzündungen der Augen.

Es kommt ebenfalls vor, dass Hunde zwar infiziert sind, aber zeitlebens keine Symptome zeigen.

Symptome an den Gelenken

Ist der Hund mit Borrelien infiziert, können schmerzhafte Gelenke eines der auftretenden Symptome darstellen. Oft ist dabei zuerst jenes Gelenk betroffen, das der Stichstelle am nächsten liegt. Es kann neben dem Schmerz dazu kommen, dass die Gelenke Schwellungen aufweisen oder Lähmungserscheinungen auftreten. Diese können sich, ausgehend von den Gelenken, auch über ganze Gliedmaßen ausbreiten.

Auch Entzündungen einzelner Gelenke (Arthritiden) können Symptome der Borreliose sein. Erkennbar ist eine Entzündung an Schwellung, Wärme, Schmerzhaftigkeit, Rötung (eventuell schwer erkennbar) sowie der Funktionseinschränkung, was in diesem Fall bedeutet, dass das entsprechende Gelenk nicht mehr richtig genutzt werden kann.

Neurologische Symptome

Die Bakterien breiten sich nach der Infektion im Körper des Hundes aus und können somit auch Gehirn und Nerven befallen. Es kann dann zu Hirnhautentzündungen (Meningitis) und Nervenlähmungen kommen. Auch Hirnentzündungen können vorkommen. Vor allem in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung kommt es zu entsprechenden Symptomen. Oft sind die Tiere schläfrig, schmerzempfindlich und haben Fieber.

Lymphknotenschwellung

Geschwollene Lymphknoten können sehr viele verschiedene Ursachen haben. Lymphknoten sind Abwehrzentren des Körpers und reagieren auf Infektionen, dementsprechend auch auf eine Borreliose-Infektion. Bei lokalen Infekten sind zumeist nur die umliegenden Lymphknoten von einer Schwellung betroffen. Da die Borreliose eine Erkrankung ist, welche den gesamten Körper betrifft, sind oft viele Lymphknoten geschwollen, man spricht von einer generalisierten Lymphknotenschwellung.

Diagnose

Eine eindeutige Diagnose ist oft nicht einfach zu bekommen. Blutbilder besitzen in den meisten Fällen eine zu geringe Aussagekraft, da bei einer Infektion zwar Antikörper im Blut nachgewiesen werden können, diese können aber auch auf eine Impfung zurückzuführen sein. Durch modernere immunologische Nachweisverfahren können vorhandene Antikörper allerdings unterschieden werden, somit sind diese Verfahren deutlich besser zur Diagnose geeignet.

In vielen Fällen wird vom Tierarzt aber erst eine Therapie eingeleitet. Kommt es zu einer Linderung der Borreliose-spezifischen Symptome gilt die Krankheit als nachgewiesen.

Behandlung

Hat Ihr Tierarzt die Diagnose gestellt, kann die Borreliose mittels einer Antibiotikagabe über mindestens drei bis vier Wochen behandelt werden. Das Antibiotikum muss hierbei täglich verabreicht werden. Die Behandlung bietet in der Regel gute Heilungschancen, jedoch können sich die Tiere nach überstandener Infektion erneut infizieren, sie sind also nicht immun wie es bei einigen anderen Krankheiten der Fall ist.

Oft wird die Behandlung auch innerhalb von 3 Monaten mehrmals wiederholt, da die vollständige Elimination der Erreger zum Teil schwierig ist. Kombiniert wird die Antibiotikagabe in vielen Fällen mit der Gabe entzündungshemmender Schmerzmittel. Generell ist bei erfolgreicher Therapie eine Besserung der Symptomatik schon nach wenigen Tagen zu beobachten.

Diese Hausmittel können helfen

Generell ist zu beachten, dass kein Hausmittel die Borreliose heilen kann! Jedoch können Sie Ihr Tier während der Therapie unterstützen, indem Sie das Immunsystem des Hundes stärken sowie auch die auftretenden Symptome lindern. Hierfür eignen sich beispielsweise bei Fieber oder geschwollenen Gelenken kalte Umschläge. Zur Unterstützung des Immunsystems können zum Beispiel Echinacea, Propolis oder auch Honig angewendet werden. Zur genauen Dosierung sollten Sie sich jedoch auch hier an Ihren Tierarzt wenden, da diese durch die unterschiedlichen Hunderassen, das Alter und das Gewicht des Tieres variiert.

Nach der antibiotischen Behandlung können Sie Ihren Hund unterstützen, indem Sie ihm helfen die natürliche Darmflora wieder aufzubauen, welche durch das Antibiotikum ebenfalls angegriffen wurde. Hierfür bieten sich Probiotika wie beispielsweise Naturjoghurt an. Ebenfalls kann die Supplementierung von  Antioxidantien sowie Omega-3-Fettsäuren, welche zum Beispiel in Fischöl enthalten sind, sinnvoll sein.

Homöopathie

Homöopathische Mittel können zum Teil helfen, auftretende Symptome zu lindern. Sie können die Krankheit jedoch in keinem Fall heilen, da die Bakterien ausschließlich durch ein Antibiotikum abgetötet werden können.

Insbesondere gegen Gelenkschmerzen sowie Entzündungen sind können homöopathische Mittel aber eine Ergänzung sein. Eingesetzt werden können beispielsweise die Mittel Rhus Toxicodendron C30, Bryonia D4, China D6 oder Nux vomica D30. Wie oft die Mittel gegeben werden sollen und welches Mittel im speziellen Fall am sinnvollsten ist, sollten Sie individuell mit Ihrem Tierarzt besprechen.

Wann muss ich zum Tierarzt?

Wenn Sie bei Ihrem Hund eine Borreliose aufgrund von bestimmten Symptomen vermuten, sollten Sie direkt zu Ihrem Tierarzt gehen. Nur dieser kann Ihrem Tier im Falle einer Infektion ein entsprechendes Antibiotikum verschreiben. Die antibiotische Behandlung ist für die Elimination der Krankheit unumgänglich und sollte so früh wie möglich gestartet werden, um die bestmöglichen Heilungschancen zu haben.

Kann man dagegen impfen?

Ja, eine Impfung gegen Borreliose ist möglich und durchaus sinnvoll. Es gibt verschiedene Impfstoffe, welche gegen unterschiedlich viele Erregerstämme schützen. Welchen Impfstoff Ihre Tierarztpraxis anbietet, können Sie einfach erfragen. Die Schutzimpfung beinhaltet eine zweimalige Impfung zur Grundimmunisierung, danach sollte jährlich eine Auffrischung erfolgen.

Trotzdem sollten auch Hunde, welche gegen die Borreliose geimpft sind regelmäßig auf Zecken kontrolliert werden und auch weiterhin mit Anti-Zeckenmitteln behandelt werden, da Zecken auch andere Erreger und Krankheiten übertragen können.

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So lange ist die Inkubationszeit

Die Inkubationszeit ist bei der Borreliose sehr variabel. Zum Teil treten erste Symptome erst bis zu 6 Monate nach dem Zeckenstich auf. Da diese wie bereits erwähnt zum Teil sehr unspezifisch sind, werden erste Krankheitsanzeichen schnell übersehen oder nicht der Borreliose zugeschrieben.

Dauer der Erkrankung

Die Dauer der Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein. In erster Linie kommt es darauf an, wie lange die individuelle Inkubationszeit dauert bzw. wann die ersten Symptome auftreten.

Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen einer vollständigen Heilung. Es kann dann sein, dass der Hund nach vier Wochen wieder klinisch gesund ist. Dem gegenüber stehen aber auch Erkrankungen, welche erst sehr spät erkannt werden. Hier kann es sein, dass die Borreliose in eine chronische Form übergeht, wobei die Bakterien nie komplett aus dem Körper verschwinden und der Hund lebenslänglich unter akuten Borrelioseschüben mit Symptomen leidet.

Ist Borreliose heilbar?

Die Heilungsraten der Borreliose können sehr unterschiedlich sein. Im Allgemeinen kann aber gesagt werden, dass eine Heilung definitiv möglich ist. Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Prognose. Jedoch kommt es auch bei frühem Antibiotikaeinsatz oft dazu, dass nicht alle Bakterien vollständig abgetötet werden. Somit kann es erforderlich sein, die Behandlung nach einigen Monaten zu wiederholen. Ebenfalls kann sich die Borreliose zu einer chronischen Form entwickeln. Hierbei kommt es in unterschiedlich großen Abständen immer wieder zu Borreliose-Schüben, in welchen dann Symptome auftreten.

Wie ansteckend ist das für den Menschen?

Wenn Ihr Hund an Borreliose erkrankt ist, ist dieser für Sie selbst keine Ansteckungsquelle. Jedoch sind infizierte Zecken auch für Menschen eine Gefahr. Aus diesem Grund sollten Sie nach dem Gassi gehen und Spielen mit dem Hund immer auch sich selbst auf Zecken kontrollieren. Die Borreliose stellt beim Menschen eine ernsthafte Erkrankung dar, oft ist die Wanderröte eines der ersten Symptome. Sie stellt sich durch eine langsam wandernde kreisrunde Rötung rund um die Stichstelle der Zecke dar. In diesem Fall sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.

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Kosten für die Behandlung

Die Kosten für die Behandlung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist entscheidend in welchem Stadium die Borreliose erkannt wird. Je früher desto besser stehen die Heilungschancen und desto weniger Antibiotikum wird in der Regel benötigt. In der Regel sind dann auch die Symptome noch weniger schlimm, sodass weniger Schmerzmittel sowie weniger symptomspezifische Therapien notwendig sind. Die gesamte Behandlung ist also günstiger, jedoch sollten auch hier inklusive eingehender Untersuchung, eventuellen Laborrechnungen und Behandlung mehrere hundert Euro gerechnet werden.

Bei spät erkannter Borreliose mit ausgeprägten Symptomen sowie chronischen Fällen muss mit einer Dauerbehandlung der Symptome gerechnet werden, sodass sich die Behandlung über das gesamte Hundeleben hinzieht, was insgesamt natürlich noch einmal deutlich teurer wird. Die Summen können hier schnell in den vierstelligen Bereich steigen.

Zum anderen sind die Kosten auch individuell vom behandelnden Tierarzt und den verwendeten Medikamenten abhängig. Abschließend sollten Sie sich vor Augen halten, dass die günstigste Behandlung immer die entsprechende Vorsorge ist.

Autor: Julia Heinze Veröffentlicht: 24.08.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021