Ansteckende Krankheiten bei Reisen mit dem Hund ins Ausland

Wenn Sie mit Ihrem Hund verreisen möchten, sollten Sie wissen, dass es verschiedene Krankheiten gibt, die Ihr Hund im Ausland bekommen kann. Viele dieser Krankheiten kann man vorbeugen, indem man den Hund vor den Insekten schützt, die die verschiedenen Krankheiten übertragen.

Es macht Sinn seinen Hund vor den verschiedenen Reisekrankheiten zu schützen, da viele dieser Krankheiten sehr gefährlich für das Leben Ihres Hundes sein können. Zudem kommt, dass die Therapie der Krankheiten deutlich teurer ist, als die Prophylaxe.

Diese Krankheiten kann mein Hund im Ausland bekommen

Die folgenden Krankheiten werden als Reiseerkankungen bei Hunden angesehen.

Herzwurmkrankheit (Mittelmeer-Raum / Nord-und Mittelamerika)

Die Herzwurmkrankheit wird auch Dirofilariose genannt. Dies bezieht sich auf den Erreger, die Dirofilarien. Es handelt sich um Würmer, die von Stechmücken übertragen werden und im Blutkreislauf des Hundes leben.

Kleinere Würmer werden mit dem Blut durch den Körper des Hundes transportiert und größere Würmer leben im Herzen des Hundes. Daher kommt auch der Name.

Die Herzwürmer sind in den warmen Regionen der USA und auch in Mittelamerika verbreitet. Dazu kommt, dass Herzwürmer auch in der Mittelmeerregion vorkommen.

Typische Symptome für eine Infektion mit Herzwürmern sind

  • Schwäche
  • andauernden Husten
  • Atemprobleme
  • häufiges Erbrechen

Sie können nur von Stechmücken übertragen werden und deswegen kann man eine Infektion verhindern, wenn man die Stechmücken von seinem Hund fern hält. Dies ist möglich mit Spot on-Präparaten (z.B. Advantix®) oder einem Halsband (z.B. Scalibor®).

Lesen Sie ausführliche Informationen darüber in unserem Artikel: Herzwürmer beim Hund

Hundemalaria

Die Hundemalaria wird auch Babesiose oder Piroplasmose genannt. Die anderen Namen beziehen sich auf den Erreger der Krankheit. Bei dem Erreger handelt es sich um einen einzelligen Parasiten (Protozoen) namens Babesia. Dieser gehört zur Ordnung der Piroplasmida.

Dieser Parasit wird von Zecken übertragen. Er ist vor allem in der Mittelmeerregion verbreitet. Allerdings wurde er auch schon in nördlicheren Regionen, wie Süddeutschland, Österreich, Schweiz und Osteuropa nachgewiesen. Die Babesien leben in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) des Hundes und vermehren sich dort.

Typische Symptome der Hundemalaria sind:

  • Schwäche
  • Teilnahmslosigkeit
  • Fressunlust
  • oft hohes Fieber
  • Gelbsucht (Ikterus)
  • Kreislaufschwäche
  • rot gefärbter Urin (Hämoglobinurie)
  • Blutarmut (hämolytische Anämie)
  • mehrfaches Organversagen
  • neurologische Störungen.

Man kann eine Infektion mit Babesien verhindern, indem man seinen Hund vor Zecken schützt. Dies ist möglich mit Tabletten (z.B. Bravecto®), Spot on-Präparaten (z.B. Frontline®, Advantix®) oder Halsbändern (z.B. Scalibor®).

Lesen Sie für weitere Informationen folgende Artikel:

Weitere ansteckende Krankheiten

Leishmaniose

Die Leishmaniose wird von einzelligen Parasiten, Leishmanien, ausgelöst. Die Leishmanien werden durch Sandmücken übertragen. Sie vermehren sich im Hund und leben in lymphatischem Gewebe (gewisse Blutzellen, Lymphknoten, Knochenmark). Risikogebiete für die Leishmaniose sind die Mittelmeerregion, Osteuropa, Frankreich und Süd- und Mittelamerika.

Typische Symptome der Leishmaniose gibt es nicht. Es kann sein, dass die Krankheit auch erst nach Jahren ausbricht. Wenn dies geschieht, zeigen Hunde häufig Hautveränderungen, Störungen des Allgemeinbefinden, verminderte Nierenfunktion, extremes Wachstum der Krallen, krustige Hautbeläge, Haarausfall, Gewichtsverlust, Fressunlust, Blutarmut, Fieber, Milz- und Lebervergößerungen, Durchfall, Lahmheit und Bindehautentzündungen.

Auch hier ist es sehr sinnvoll, prophylaktisch gegen Sandmücken zu behandeln. Dies geht mit Spot on-Präparaten (z.B. Advantix®) und Halsbändern (z.B. Scalibor®).

Canine Ehrlichiose

Die Canine Ehrlichiose wird auch Tropische Canine Panzytopenie oder Zeckenfieber genannt. Die Krankheit wird durch das Bakterium Ehrlichia canis ausgelöst. Der Erreger wird vor allem durch die braune Hundezecke übertragen. Die Bakterien leben und vermehren sich in den weißen Blutkörperchen (vor allem Monozyten und Lymphozyten). Die Canine Ehrlichiose ist vor allem in den Tropen, Subtropen und in der Mittelmeerregion verbreitet.

Typische Symptome sind:

  • Fieber
  • Nasenbluten (Epistaxis)
  • eitriger Nasenausfluss
  • Erbrechen
  • Schwäche
  • Abmagerung
  • Blutarmut (Anämie)
  • Gelenkerkrankungen (Polyarthritis)
  • Atemnot
  • geschwollene Lymphknoten
  • eventuell neurologische Probleme.

Da die Krankheit durch Zecken übertragen wird, kann man ihr mit Tabletten (z.B. Bravecto®), Spot on-Präparaten (z.B. Frontline®, Advantix®) oder einem Halsband (z.B. Scalibor®) vorbeugen.

Für Sie auch interessant: Zecken beim Hund

Borreliose

Die Borreliose oder Lyme-Borreliose wird durch Zecken übertragen. Die Krankheit wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst. Durch den Zeckenstich kommt es zur Übertragung.

Typische Symptome sind:

  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Fressunlust
  • Gelenkentzündungen (Polyarthritis)
  • Lahmheiten
  • Herzmuskelentzündungen (Myokarditis)
  • Nierenentzündung
  • die Wanderröte, die man auch beim Menschen beobachten kann.

Die Borreliose ist nicht direkt eine Reiseinfektion, da sie auf der gesamten Nordhalbkugel vorkommt und somit auch in Deutschland. Auch diese Infektion kann man mit Tabletten, Spot on-Präparaten und Halsbändern verhindern.

Lesen Sie mehr zu dieser Erkrankung in dem Artikel: Borreliose beim Hund

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis wird durch das FSME-Virus ausgelöst. Es wird durch Zecken übertragen und ist in ganz Europa verbreitet. FSME ist bei Hunden sehr selten. Viel häufiger werden Ehrlichien, Borrelien und Babesien von Zecken übertragen.

Typische Symptome sind

  • Verhaltensänderungen wie: Aggressivität und Teilnahmslosigkeit
  • Krampfanfälle
  • hohes Fieber
  • starke Schmerzen im Kopf- und Nackenbereich.

Häufig enden Infektionen mit FSME tödlich. Auch hier ist es möglich, den Hund vor Zecken zu schützen. Dies ist möglich mit Tabletten (z.B. Bravecto®), Spot on-Präparaten (z.B. Frontline®, Advantix®) oder Halsbändern (z.B. Scalibor®).

Hepatozoonose

Die Hepatozoonose wird durch den einzelligen Parasiten Hepatozoon canis verursacht. Auch dieser Parasit wird von Zecken auf den Hund übertragen. Er lebt und vermehrt sich in verschiedenen Organen (Leber, Milz, Lymphknoten, Lunge, Knochenmark, Nieren, Myokard und Muskulatur). Die Hepatozoonose kommt vor allem in den Tropen und Subtropen vor. Allerdings auch in Südeuropa in der Mittelmeerregion.

Typische Symptome sind:

  • Entzündungen von verschiedenen Organen (Hepatitis, Lymphadenopathie, Pneumonie, Glomerulonephritis, Myositis, Periostitis)
  • Fieber
  • Schwäche
  • Fressunlust
  • Blutarmut
  • Abmagerung
  • Nasen- und Augenausfluss
  • Diarrhö
  • Lahmheit
  • Muskelschmerzen

Auch hier ist es sehr sinnvoll, prophylaktisch gegen Zecken zu behandeln. Dies geht mit Tabletten (z.B. Bravecto®), Spot on-Präparaten (z.B. Frontline®, Advantix®) und Halsbändern (z.B. Scalibor®).

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.11.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021