Die Hundemalaria wird in der Fachsprache auch Babesiose oder Piroplasmose genannt. Hierbei handelt es sich um eine schwere Infektionskrankheit, die durch Parasiten im Blut hervorgerufen wird. In den meisten Fällen werden sie durch Zecken übertragen.
Wenn die Erkrankung ausbricht zeigen die Tiere Mattigkeit, bekommen Fieber, leiden unter Blutarmut (Anämie) und einer Gelbfärbung der Schleimhäute (Ikterus). Die Erkrankung kann akut oder chronisch verlaufen und bei schweren Verläufen oder unbehandelt tödlich enden.
Ursache der Babesiose sind sogenannte Babesien, wobei es sich um sogenannte Protozoen (Einzeller) handelt. Diese werden in den meisten Fällen während eines Zeckenbisses der Zecke Dermacentor reticulatus (Auwaldzecke) übertragen.
Weitere mögliche Übertragungswege sind außerdem über die Transfusion von Blutkonserven oder über den Kontakt bei einer Beißerei mit blutigen Verletzungen. Beim Hund handelt es sich um eine Infektion mit dem Einzeller Babesia canis canis (wird häufig auch als B. canis abgekürzt). Die Babesiose ist in Europa weit verbreitet und die Erreger kommen auch in Deutschland in vielen Regionen, wie zum Beispiel im Saarland oder in der Region rund um München, mittlerweile heimisch vor.
Zur Diagnosestellung nimmt der Tierarzt eine Blutprobe. Im Blutbild zeigen sich eine Anämie (verringerte Anzahl roter Blutkörperchen) und eine Thrombozytopenie (Erniedrigung der Blutplättchen). Viele Hunde zeigen außerdem zusätzlich eine Verringerung der weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie).
Während bestimmten Entwicklungsstadien lassen sich die in den Erythrozyten (roten Blutkörperchen) liegenden Erreger in einem gefärbten Blutausstrich unter dem Lichtmikroskop nachweisen.
Bei einem negativen Befund sollte zusätzlich ein PCR-Test (Polymerase Chain Reaction Test) durchgeführt werden, bei dem das Vorhandensein der entsprechenden Nukleinsäure in der Probe nachgewiesen wird.
Bei einem Zeckenbiss einer mit Babesien infizierten Zecke werden infektiöse Stadien von der Zecke auf den Hund übertragen. Diese verbreiten sich im Körper des Hundes, gelangen in die Erythrozyten und vermehren sich dort. Beim Freisetzen der Babesienstadien werden die Erythrozyten zerstört. Dadurch kommt es zu einer Reduktion der Erythrozyten, die zur klinisch messbaren Anämie führt.
Die Hunde haben blasse Schleimhäute, die manchmal auch eine gelbliche Verfärbung erkennen lassen (Ikterus) und sind matt und apathisch. In den meisten Fällen bekommen die Hunde in diesen Phasen zusätzlich hohes Fieber. Sie verweigern das Futter, nehmen an Gewicht ab und trinken nicht mehr. Zusätzlich lässt sich in schweren Fällen eine orangene bis rötlich-braune Verfärbung des Urins beobachten.
Bei einem schweren akuten Verlauf der Erkrankung können darüber hinaus kleine Blutungen in der Haut oder Schleimhaut beobachtet werden. Auch Nasenbluten, Atemnot oder blutiger Durchfall (Hämorrhagische Diarrhoe) können auftreten.
Außerdem gibt es eine Form der Babesiose, die das zentrale Nervensystem befällt. Dies erkennen Sie an Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Lähmungserscheinungen bis hin zu epileptischen Anfällen.
Bei einem chronischen Verlauf kann es außerdem zu Entzündungen der Muskulatur und Gelenke kommen. Die Hunde zeigen hier ein steifes Gangbild und Bewegungsunlust.
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Der Umfang der Behandlung hängt davon ab, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist und wie schwer der Verlauf ist. In jedem Fall erhält der Hund ein Medikament mit dem Wirkstoff Imidocarb gespritzt. Abhängig vom ausgetesteten Erregerstamm erfolgt die Applikation einmalig oder wiederholt und auch die Dosierung hängt vom Stamm ab.
Ist der Zustand des Hundes bereits schlecht, so kann eine begleitende ambulante oder stationäre Infusionstherapie erforderlich sein, die den Kreislauf unterstützt und das Allgemeinbefinden verbessert. Bei einem deutlich erniedrigten Hämatokrit kann die Verabreichung einer bzw. in sehr schweren Fällen sogar mehrerer Bluttransfusionen erforderlich sein, um die zerstörten Erythrozyten kurzfristig zu ersetzen.
Bei einem vorangeschrittenen Nierenschaden kann außerdem zusätzlich eine Dialyse in Betracht gezogen werden.
Bei der Babesiose des Hundes gibt es verschiedene Möglichkeiten einer Infektion vorzubeugen. Neben Spot On Präparaten, die in regelmäßigen Abständen auf die Haut aufgetragen werden müssen oder in einem Halsband enthalten sind das dauerhaft getragen werden muss, gibt es die Möglichkeit die Hunde zu impfen. Hierzu bieten verschiedene Impfstoffhersteller Präparate an, die dem Hund im Vorfeld einer geplanten Reise in gefährdete Gebiete verabreicht werden sollten.
Informieren Sich auch in dem Artikel: "Impfungen für Hunde - welche sind wichtig?"
Sobald Ihnen auffällt, dass sich Ihr Hund anders als sonst verhält, ruhiger oder sogar apathisch ist, sollten Sie ihn einem Tierarzt vorstellen. Fallen Ihnen bei Ihrem Tier hohes Fieber auf oder blasse Schleimhäute sollten Sie immer einen Tierarzt aufsuchen.
Ebenso bei fehlender Wasseraufnahme über mehr als 12 Stunden oder Blutungen in der Haut oder aus Körperöffnungen. Hier kann ein relativ harmloser und gut behandelbarer Infekt die Ursache sein, aber auch eine schwere Erkrankung, die ohne Behandlung zum Tod führen kann oder aber bei verzögertem Behandlungsbeginn zu schweren Organschäden führt und nicht mehr reversibel ist.
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Vom Zeckenbiss mit der Übertragung der infektiösen Stadien der Babesien bis zum Auftreten erster Symptome vergehen in den meisten Fällen ungefähr 21 Tage. Bei einem chronischen Verlauf kann es jedoch deutlich länger dauern, bis es zu ersten sichtbaren Symptomen kommt.
Die Babesiose des Hundes kann nicht direkt vom Hund auf den Menschen übertragen werden. Es handelt sich hierbei also nicht um eine Zoonose. Die Erreger der Malaria beim Menschen werden durch die Stechmücke der Gattung Anopheles übertragen und der Erreger stammt aus der Gattung Plasmodium. Die Symptome und der Verlauf der Erkrankung sind denen der Hunde jedoch relativ ähnlich.
Die Kosten der Behandlung hängen stark von dem Stadium der Erkrankung ab. Wird die Diagnose im Anfangsstadium gestellt und eine Behandlung eingeleitet, so fallen Kosten für:
Ist eine Infusionstherapie oder eine Bluttransfusion erforderlich, so können sie auf mehrere Hundert Euro ansteigen.
Im Fall einer Dialyse, die in der Regel nur unter stationären Bedingungen und Überwachung auf einer Intensivstation durchgeführt wird, können die Kosten bis auf mehrere Tausend Euro ansteigen.