Bei dem sogenannten „Rückwärtsniesen“ handelt es sich nicht um eine Erkrankung, sondern vielmehr um ein Symptom, das immer häufiger von Hundebesitzern festgestellt wird. Der Hund zeigt beim „Rückwärtsniesen“ ein plötzliches Einsaugen der Luft anstelle des schnellen Ausstoßen von Luft beim „normalen Niesen“. Dis kann auch in ein Röcheln übergehen. Man spricht dann von „Rückwärtshusten“.
Beobachtet wird das „Rückwärtsniesen“ vor allem bei:
Als Ursache wird ein zu langes Gaumensegel vermutet, welches sich vor die Epiglottis schiebt und damit das Atmen erschwert. Bei Entzündungen wie einer Pharyngitis oder Tonsillitis wird der Platz im Rachen noch eingeengt und es kommt schneller zu einem Anlegen des Gaumensegels.
Alternativ werden als Ursache Krämpfe der Rachenmuskulatur diskutiert.
Das Rückwärtsniesen hat also nichts mit einem Schnupfen zu tun. Über diese Erkrankung könnnen Sie sich in dem Artikel "Schnupfen beim Hund" einlesen.
Allergien können das Auftreten des „Rückwärtsniesen begünstigen“. Wie wir es von uns selbst kennen, kommt es bei einer allergischen Reaktion oftmals zum Anschwellen von Strukturen in Nase und Rachen. Dadurch ist bereits weniger Platz zum Atmen gegeben. Ist der Hund zusätzlich durch ein langes Gaummensegel anfällig für das Phänomen „Rückwärtsniesen“ wird dieses in Gegenwart von Allergenen provoziert.
Das „Rückwärtsniesen“ wird vor allem bei brachycephalen Hunderassen beobachtet. Dabei handelt es sich um kurzköpfige Rassen wie Möpse oder Französische Bulldoggen.
Vor allem bei diesen Rassen ist im Nasen-Rachen-Raum wenig Platz, da anatomische Strukturen, die sich ursprünglich in der Nase befinden durch die verkürzte Schnauze nach hinten verschoben sind. So kommt es vor, dass das Gaumensegel sich vor die weiterleitenden Luftwege legt und der Hund plötzlich stark die Luft einziehen muss. Seltener tritt das Phänomen auch bei anderen Hunderassen oder bei Katzen auf.
Für die Diagnose kann es hilfreich sein, wenn Sie ein Video von Ihrem Hund machen, während er das von Ihnen als „Rückwärtsniesen“ interpretierte Geräusch zeigt. Denn dieses beim Tierarzt während einer Untersuchung zu provozieren ist oft schwierig.
Erzählen Sie dem Tierarzt auch, in welchen Situationen und wie häufig die Atemnot auftritt. Er wird dann die Differentialdiagnosen ausschließen und beurteilen, ob eine Behandlung notwendig ist. In die Diagnose können Adspektion und Palpation sowie Röntgen und Endoskopie miteinfließen.
In der Regel ist das Allgemeinbefinden äußerlich nicht beeinträchtigt. Der Hund streckt den Hals vor, spreizt die Ellenbogen ab und zieht laut hörbar Luft ein. Das entstehende Geräusch kann einem Niesen oder Röcheln ähneln.
Die „Attacken“ dauern nur Sekunden bis Minuten. Danach verhält der Hund sich meist wieder ganz normal und atmet regelmäßig und lautlos weiter.
Man kann versuchen den Hund am Kehlkopf zu massieren oder ihm auf die Brust zu klopfen. Auch das Auslösen eines Schluckreflexes kann manchmal helfen, das „Rückwärtsniesen“ zu beenden.
Um das Entstehen zu verhindern, sollte man versuchen die Ursache des „Rückwärtsniesens“ herauszufinden. Bei manchen Hunden hilft der Wechsel von Halsband auf Geschirr, da gerade bei Aufregung das Halsband bei Druck auf den Kehlkopf zu wenig Luft durchlässt oder zu einem Krampf der Rachenmuskulatur führen kann.
Je nachdem wie schlimm das Rückwärtsniesen ist, muss auch die Ursache behandelt werden. Dies kann eine Operation des Gaumensegels sein, das Entfernen eines Tumors oder die Behandlung einer Allergie.
Alternativ zum „Rückwärtsniesen“ kann es sich bei den röchelnden Atemnot-Attacken auch um Infektionen, allergische Reaktionen, Fremdkörper im Nasen-Rachen-Raum, Herzerkrankungen oder einen Trachealkollaps handeln.
Sind die Atemwegsbeschwerden einhergehend mit Störungen des Allgemeinbefindens, sollten Sie auf jeden Fall einen Tierarzt aufsuchen. Aber auch das oft lustig klingende „Rückwärtsniesen“ sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen!
Leider werden viele Rassen so gezüchtet, dass die Nasen einfach zu kurz sind, um noch eine adäquate Atmung gewährleisten zu können. Tritt das „Rückwärtsniesen“ häufig auf oder haben Sie das Gefühl, dass es Ihren Hund in irgendeiner Form beeinträchtigt, lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten!
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Kommt das „Rückwärtsniesen“ vor allem bei Aufregung vor, ist es möglich, den Hund mit Baldriantropfen in den bestimmten Situationen zu beruhigen. Baldrian muss jedoch mit einer halben bis dreiviertel Stunde Vorlaufzeit gegeben werden.
Beim Auftreten des Phänomens bei Fressen oder Trinken kann trainiert werden, dass der Hund sich dabei mehr Zeit lässt.
Gut für die Atmungsorgane sind Homöopathische Mittel wie:
Bei allergischen Reaktionen helfen:
Bei einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) helfen:
Die Anfälle des Rückwärtsniesen selbst dauern meist nur Sekunden bis wenige Minuten. Über das Leben des Hundes hinweg kann das Symptom gleich bleibend häufig auftreten, nachlassen oder auch schlimmer werden.
Das „Rückwärtsniesen“ ist für den Hund im Gegensatz zu einer akuten Atemnot nicht lebensgefährlich. Tritt es häufig auf, sollte dennoch die Ursache festgestellt werden.
Viele brachiocephale Rassen leben mit einem immer wieder auftretenden Atemgeräusch. Sie sind aber auch anfälliger für andere Atemwegserkrankungen und erleiden schneller Kreislaufdepressionen. Das Rückwärtsniesen sollte also nicht auf die leichte Schulter genommen werden, auch wenn es meist nicht behandelt werden muss.
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Da es sich um ein Phänomen handelt, dass meist durch die anatomischen Strukturen im Nasen-Rachen-Bereich des Hundes ausgelöst wird, ist keine Ansteckungsgefahr für den Menschen gegeben. Das „Rückwärtsniesen“ ist bisher nur bei Hunden und Katzen beobachtet worden, nicht jedoch beim Menschen.
Wie die Kosten der Behandlung ausfallen ist stark abhängig davon, was gemacht wird. Bei vielen Hunden tritt das Phänomen nur sehr selten auf und die Hunde können mehr oder weniger beschwerdefrei damit leben und eine Behandlung ist in der Regel nicht notwendig.
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