Als Fremdkörper in den Atemwegen werden alle Dinge bezeichnet, die durch den Hund aufgenommen werden und sich im Respirationstrakt (Atemtrakt), d.h. Nase, Luftröhre (Trachea), Bronchien oder der Lunge festsetzen. Es kann dann zu verschiedensten Problemen kommen, wenn die Fremdkörper nicht entfernt werden. Normalerweise werden kleinere eingeatmete Partikel, wie zum Beispiel Stäube durch Husten und Niesen wieder aus dem Körper transportiert. Sind die Partikel zu groß oder verkeilen sich in der Schleimhaut, funktioniert dieser Mechanismus allerdings nicht mehr.
In den meisten Fällen nehmen Hunde Fremdkörper, welche sich in den Atemwegen festsetzen, durch die Nase beim Schnüffeln auf. Dies können Futterbestandteile, kleinere Holzsplitter, Spielzeug(-teile), Grashalme/-grannen, Insekten und vieles mehr sein. Die Fremdkörper können sich dann in der Schleimhaut des Respirationstraktes verhaken und zu Verletzungen führen.
Insbesondere stechende Insekten können eine echte Gefahr darstellen, da durch deren Stich die luftleitenden Wege zuschwellen können und somit Erstickungsgefahr droht. Des Weiteren können Gegenstände bis an die Aufzweigung der Trachea in die beiden Hauptbronchien oder gar bis in die Lunge vordringen. Vor allem bei einem Vordringen bis in die Lunge kann es zu deutlichen Verletzungen des Lungengewebes kommen, die lebensbedrohlich werden können.
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Zuerst führen der Vorbericht sowie die klinischen Symptome des Hundes den Tierarzt in den meisten Fällen zu einer Verdachtsdiagnose auf einen Fremdkörper. Final diagnostiziert wird dieser dann in der Regel über Röntgenbilder sowie über Rhinoskopien (Fremdkörperverdacht in den oberen Atemwegen) oder Endoskopien (Fremdkörperverdacht weiter unten im Atemtrakt). Bei diesen Methoden besteht zudem die Möglichkeit, den Fremdkörper direkt zu entfernen.
Ein typisches Symptom ist Nasenausfluss, wenn sich der Fremdkörper noch innerhalb der Nase befindet. Dieser Ausfluss ist meist nur einseitig vorzufinden. Des Weiteren tritt Niesen und zum Teil würgeartiger Husten auf. Insbesondere der Husten kann ein Indiz für einen Fremdkörper in den tieferen Atemwegen sein. Ebenfalls kann es zu Fieber und Leistungsschwäche kommen.
Bei größeren Gegenständen kann es zudem teilweise zu Atemnot (Dyspnoe) kommen. In dieser Situation sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen, da eine Erstickung droht! Die Hunde ringen in einem solchen Fall nach Luft, die Phase der Ein- und/oder Ausatmung kann verlängert sein. Manchmal sind auch Atemgeräusche (Stridores) wie Schniefen, Schnarchen, Pfeifen oder Brummen zu hören. Weiterhin kann es bei Fremdkörpern im Bereich des Atemtraktes zu Schluckbeschwerden kommen, zum Teil schlucken die Hunde auch vermehrt Luft.
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Die Behandlung hängt entscheidend von der Lokalisation und Größe des Fremdkörpers sowie den Symptomen des Hundes ab. Bei akuter Atemnot wird der Tierarzt das Tier immer zuerst stabilisieren, um dann die weitere Behandlung durchzuführen. Kann der Fremdkörper direkt von der Maulhöhle aus gesehen werden, wird dieser direkt entfernt. Ist dies nicht der Fall, wird in der Regel zuerst ein Röntgenbild aufgenommen, um die Lokalisation des Gegenstandes zu erfassen.
Liegt er nun oberhalb der Lunge, kann versucht werden, ihn mittels Endoskopie zu entfernen. Hierfür ist allerdings eine Narkose notwenig. Ist der Fremdkörper bereits in die Lunge vorgedrungen, kann bei sehr kleinen Gegenständen darauf gehofft werden, dass der Hundekörper den Fremdkörper selbst abkapselt, d.h. eine Kapsel um den Gegenstand bildet und die Entzündungsreaktion beendet wird. Bei größeren Gegenständen ist eine Operation zum Teil die einzige Chance. Weiterhin muss der Hund, je nach Schweregrad der Symptome, verschiedene Medikamente bekommen.
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Sie sollten bei einem Fremdkörperverdacht generell immer einen Tierarzt aufsuchen, da nur dieser den Verdacht bestätigen oder widerlegen kann. Bei einer Bestätigung des Verdachts kann er außerdem direkt handeln und den Gegenstand entfernen sowie das Ausmaß des eventuell entstandenen Schadens im Respirationstrakt beurteilen und behandeln. Genauso sollten Sie den Tierarzt auch aufsuchen, wenn Ihr Hund den Fremdkörper bereits wieder ausgehustet hat, da es trotzdem zu Verletzungen gekommen sein kann und diese abgeklärt werden sollten, um Folgeschäden zu vermeiden.
In der Regel lassen sich Fremdkörper relativ gut ohne Operation entfernen. Jedoch gibt es einige Situationen, in denen eine OP notwenig wird. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der Fremdkörper im Lungengewebe sitzt und zu ernsthaften Problemen führt. Dann kann es indiziert sein, den betroffenen Teil der Lunge zu entnehmen.
Die Dauer der „Erkrankung“ kommt natürlich darauf an, wie schnell der Fremdkörper erkannt wird und wie schnell er entfernt werden kann. Das Optimum ist es, direkt einen Tierarzt aufzusuchen und den Gegenstand entfernen zu lassen. So ist die Zeitspanne, in welcher sich der Hundekörper mit dem Fremdkörper auseinandersetzen muss am kürzesten und somit die Heilungschance in der Regel am besten.
Zum Teil muss das Tier noch einige Tage Medikamente nehmen. Manche kleineren Partikel können sich auch im Lungengewebe einkapseln und jahrelang im Körper bleiben, ohne Probleme zu bereiten.
Die Prognose kann sehr unterschiedlich ausfallen. Oft ist sie nach der vollständigen Entfernung des Fremdkörpers gut. Zum Teil muss der Hund einige Tage Medikamente nehmen, doch danach sollte alles überstanden sein.
Bei Fremdkörpern, die im Lungengewebe sitzen, kann die Prognose allerdings auch mäßig bis schlecht ausfallen. Hier spielt es eine Rolle, in welcher Grundverfassung der Hund ist, welche Lungenregion betroffen ist, wie groß der Fremdkörper ist und ob eine Operation in Frage kommt bzw. sinnvoll ist. Da dies von Fall zu Fall unterschiedlich ist, soll hier auf die individuell gestellte Diagnose und entsprechende Prognose des behandelnden Tierarztes hingewiesen werden.
Die Kosten für die Behandlung hängen von den notwendigen Untersuchungsschritten ab. Kann der Fremdkörper direkt nach der klinischen Untersuchung diagnostiziert und einfach entfernt werden, sollten sich die Kosten in der Regel auf unter 100 belaufen.
Müssen jedoch Röntgenbilder angefertigt werden sowie eine Endoskopie inklusive Narkose durchgeführt werden, steigen die Kosten schnell auf über 300. Ist eine Operation notwendig, können die Kosten mit allen Eingangsuntersuchungen und Medikamenten schnell in den vierstelligen Bereich ansteigen.