Fremdkörper im Verdauungstrakt des Hundes

Fremdkörper im Verdauungstrakt des Hundes

Als Fremdkörper im Verdauungstrakt (Digestionstrakt/Gastrointestinaltrakt) des Hundes bezeichnet man alle Dinge, die vom Tier aufgenommen und abgeschluckt werden und keine Nahrung darstellen. Der Verdauungstrakt beginnt in der Maulhöhle und zieht sich über den Ösophagus (Speiseröhre), den Magen sowie Dünn- und Dickdarm. In jedem dieser Bereiche kann sich ein Fremdkörper festsetzen und zu verschiedenen Problemen führen.

Ursachen - Was kann mein Hund verschlucken?

Hunde können kurz gesagt alles verschlucken. Zu den Favoriten zählen

  • Spielzeug sowie abgebissene Teile davon,
  • Holz,
  • Steinchen,
  • Bälle,
  • Verpackungsmaterial,
  • Kleidungsstücke wie zum Beispiel Socken oder auch
  • Schokolade mitsamt Papier.

Beim Spielzeug ist es zudem nicht immer nur das Spielzeug des Hundes, oft handelt es sich auch um Spielzeug von Kindern. Hunde neigen dazu, auf vielen Gegenständen herumzukauen, dabei kann es schnell dazu kommen, dass sich Teile lösen und verschluckt werden. Zudem gibt es gierige Tiere, die einfach alles was nach Futter aussieht, fressen.

Hier sei vor allem vor herumliegenden Schokoladen gewarnt. In Schokolade ist der Stoff Theobromin enthalten, dieser ist für Hunde giftig. In Bezug auf die Toxizität für das Tier hängt es allerdings davon ab, wie hoch der Kakaoanteil ist - je höher, desto gefährlicher kann es werden. Wenn die Verpackung mitgefressen wurde, kann auch diese zu Problemen führen.

Erfahren Sie hier, was Sie tun, wenn Ihr Hund Schokolade gefressen hat.

Bei Holzsplittern und Spielzeugteilen kann es zudem zu Schleimhautverletzungen kommen. Insbesondere bei großen Gegenständen besteht die Gefahr einer Verstopfung und es kann zudem zu Aufgasungen im Bereich des Magens oder Darmes kommen. Vor allem, wenn größere Fremdkörper noch im Bereich der Speiseröhre zu liegen kommen, kann es dazu kommen, dass die Luftröhre eingeengt oder abgedrückt wird, es besteht Erstickungsgefahr!

Diagnose

Diagnostisch ist für den Tierarzt, neben eingehender klinischer Untersuchung des Tieres und detailliertem Vorbericht, vor allem das Röntgen von Bedeutung. Hierbei können Fremdkörper in der Regel sehr gut gesehen und lokalisiert werden. Wenn der Tierarzt weiß, wo der Fremdkörper sitzt und von welcher Größe dieser ist, kann das weitere Vorgehen besprochen werden.

Woran erkenne ich, dass mein Hund einen Fremdkörper verschluckt hat?

Hunde, die einen Fremdkörper geschluckt haben, zeigen relativ oft Erbrechen, sind matt und/oder fressen schlecht bis gar nicht.
In einigen Fällen ist auch der Kotabsatz gestört, d.h. das Tier setzt keinen Kot ab. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Fremdkörper den Darm des Tieres verstopft. Des Weiteren kann leichtes Fieber auftreten.
Ist der Fremdkörper sehr groß oder liegt ungünstig, sodass er die luftleitenden Wege einengt, kann es zu Atemnot kommen. In solchen Fällen ist davon auszugehen, dass der Gegenstand noch nicht in den Magen vorgedrungen ist. Differenzialdiagnostisch könnte der Fremdkörper in die Trachea (Luftröhre) gerutscht sein.
Bei kleineren, rundlichen und glatten Gegenständen kann es allerdings auch vorkommen, dass der Hund gar keine wirklichen Symptome zeigt, da der Fremdkörper den Magen-Darm-Trakt einfach passiert und mit dem Kot ausgeschieden wird.

Behandlung / Therapie

Die Behandlung richtet sich sowohl nach

  • den akuten Symptomen des Hundes,
  • der Lokalisation und Größe des Fremdkörpers
  • als auch der Zeit, die vergangen ist, seitdem das Tier den Gegenstand aufgenommen hat.

Als erstes wird Ihr Tierarzt in der Regel ein Röntgenbild anfertigen oder eine Sonografie (Ultraschalluntersuchung) durchführen, um die genaue Lokalisation des Gegenstandes zu erfassen.
Kleinere Fremdkörper, die sich noch im Magen des Hundes befinden, können dann zum Teil durch vom Tierarzt eingeleitetes Erbrechen wieder herausbefördert werden.
Eine weitere Möglichkeit ist die Entfernung des Fremdkörpers mittels Endoskop. Hierfür muss der Hund in Narkose gelegt werden. Über eine Sonde mit Video und Greifzange kann dann der Fremdkörper entfernt werden.
Ist der Gegenstand zu groß und/oder spitz oder befindet sich bereits im Darm des Tieres, muss er eventuell auch operativ entfernt werden, insbesondere, wenn er  dem Tier Beschwerden bereitet.

Was kann ich tun, damit mein Hund keine Fremdkörper schluckt?

Fast jeder Hund wird im Laufe seines Lebens einmal etwas „falsches“ fressen. Besonders Welpen und Junghunde sind sehr neugierig und haben manchmal schneller etwas verschluckt als man als Besitzer reagieren kann. Jedoch sollten Sie einige Maßnahmen ergreifen, um das Risiko des Verschluckens zu minimieren.
Zum einen sollten so wenig wie möglich Dekoartikel, (Kinder-)Spielzeug und anderweitige Gegenstände auf dem Fußboden bzw. in Reichweite des Hundes zu finden sein.
Weiterhin sollte vor allem darauf geachtet werden, keine Essensreste, Schokolade (offen oder in der Verpackung!) o.Ä. für den Hund zugänglich aufzubewahren.

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Zum anderen ist eine gute Erziehung sehr wichtig. Hört Ihr Hund gut auf das Wort „Nein“, kann dies schon sehr wichtig sein, insbesondere, wenn Gegenstände direkt vor dem Hund auf den Boden fallen. Vor allem beim Spaziergang sollte der Hund möglichst immer gut beobachtet werden und konsequent verboten bekommen, Gegenstände anzuknabbern. Dies kann das Risiko der Fremdkörperaufnahme minimieren, wenn auch wahrscheinlich nicht komplett ausschließen.

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Wann muss ich zum Tierarzt?

Wenn Sie bei Ihrem Hund Symptome feststellen, die auf einen Fremdkörper im Magen-Darm-Trakt hindeuten, sollten Sie in jedem Fall zum Tierarzt. Des Weiteren sollten Sie nicht zögern den Tierarzt aufzusuchen, wenn Sie wissen, oder aufgrund des Fehlens von Spielzeug oder anderen Gegenständen vermuten, dass Ihr Hund etwas verschluckt hat. Sie sollten sich zudem immer vor Augen halten, dass ein Fremdkörper immer zu einem klinischen Notfall werden kann und deshalb lieber einmal mehr den Tierarzt besuchen.

Wann braucht mein Hund eine Darm-OP?

Wenn der Fremdkörper zu groß ist, um den Darm zu passieren oder bereits ein Darmverschluss (Ileus) vorliegt, dann kommt Ihr Hund nicht um eine Darm-OP herum. Dies gilt natürlich auch für spitze Gegenstände, da sie die Darmwand erheblich verletzen können.
Ist die Fremdkörperaufnahme noch nicht allzu lange her, d.h. der Gegenstand befindet sich noch im Magen, kann zum Teil ein Brechmittel vom Tierarzt verabreicht werden. Es sollte allerdings immer vom Tierarzt entschieden werden, welche Möglichkeit am sinnvollsten für Ihren Hund ist.

Dauer

Wurde ein Fremdkörper geschluckt, sollte dieser natürlich so schnell wie möglich wieder aus dem Körper geschleust werden. Zum Teil geschieht dies reflektorisch durch Erbrechen, zum Teil passieren Gegenstände aber auch den gesamten Magen-Darm-Trakt. In solchen Fällen sollte der Fremdkörper im Laufe des nächsten Tages mit dem Kot ausgeschieden werden.
Am besten sollte der Fremdkörper aber schnellstmöglich durch einen Tierarzt entfernt werden.

Prognose

Die Prognose richtet sich nach der Art des verschluckten Fremdkörpers, der Zeit zwischen Aufnahme und Entfernung sowie nach den Symptomen des Hundes. Bei vielen Tieren ist die Prognose nach zeitnaher Entfernung des Gegenstandes sehr gut. Etwas schwieriger ist die Situation, wenn im Fremdkörper giftige Substanzen vorhanden waren. Hier kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen. Die Prognose ist dann entscheidend vom Giftstoff abhängig. Hat der Fremdkörper den Magen-Darm-Trakt verletzt, hängt die Prognose ebenfalls davon ab, wie schwer diese Verletzungen sind.

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Kosten für die Behandlung

Die Kosten für die Behandlung richten sich nach den nötigen Behandlungsschritten. Muss der Tierarzt „nur“ ein Brechmittel geben und besteht vom Fremdkörper keine Gefahr, fallen die Kosten günstiger aus als bei einer notwendigen OP und/oder umfassenden Behandlungsschritten einer Vergiftung.
Da in den meisten Fällen jedoch Röntgenbilder oder Ultraschalluntersuchungen notwendig sind, sollte trotzdem immer mit einer Summe um die 100 Euro gerechnet werden. Bei Operationen steigen die Kosten jedoch stark an.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.09.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021