Viele Hundebesitzer möchten ihren Hunden etwas Gutes tun und sie zwischendurch mit „menschlicher Nahrung“ belohnen.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass einige für den Menschen zum Verzehr geeigneten Lebensmittel für Hunde unverträglich oder sogar gefährlich sein können – wie zum Beispiel eine Tafel Schokolade. In den meisten Fällen wird Schokolade jedoch aus Versehen vom Hund aufgenommen. Warum Hunde keine Schokolade fressen sollten und was Sie im Notfall beachten sollten, erfahren Sie hier.
Neben Milch und Zucker ist das Kakaopulver zentraler Bestandteil der Milchschokolade.
Kakaopulver wird aus der Kakaobohne gewonnen und enthält natürlicher Weise einen bitter schmeckenden Stoff, das sogenannte Theobromin. Dieser Stoff hemmt gewisse Enzyme und Rezeptoren in den Zellen des Hundes und wird im Vergleich zu anderen Tierarten vom Hund nur langsam abgebaut. Theobromin hat eine analeptische, d. h. anregende Wirkung und sorgt für eine gesteigerte Aktivität des Herzmuskels, sowie für eine Erweiterung der Bronchien und Verengung der Gefäße. Außerdem wirkt Theobromin harntreibend. Diese erregende Wirkung kann bis zum Herzstillstand des Hundes führen. Die durchschnittlich tödliche Dosis an Theobromin für den Hund beträgt 250-500mg Theobromin pro Kilogramm Körpergewicht. Für die Giftigkeit des Kakaos ist neben dem Theobromin auch das Mengenverhältnis zum ebenfalls in der Kakaobohne enthaltenen Koffein von Bedeutung. Die Kakaobohne enthält 11-53 mg/g Theobromin während 30 %ige Milchschokolade bis zu 2,3 mg/g enthält.
Entscheidend für die Giftigkeit der Schokolade für den Hund, ist die gefressene Menge und der Kakaogehalt der Schokolade. Entgiftungsmaßnahmen werden bei Milchschokolade ab 40mg/kg Körpergewicht Theobromin empfohlen. Dies entspricht bei einem 10 kg schweren Hund 174 g Schokolade. Im Falle von dunkler Schokolade, die ohnehin mehr Kakaopulver und deshalb auch mehr Theobromin als Milchschokolade enthält (ca. 10mg/g), werden Entgiftungsmaßnahmen schon ab 20mg/kg Körpergewicht Theobromin empfohlen, da hier zusätzlich das Theobromin-Coffein-Verhältnis gefährlich für den Hund ist. Für einen 10 kg schweren Hund können somit schon 20 g dunkle Schokolade gefährlich werden.
Was man selbst tun kann, wenn der Hund Schokolade gefressen hat, kommt auf die Zeit an, die seither vergangen ist.
Fällt erst Stunden nach Aufnahme auf, dass der Hund Schokolade gefressen hat, kann man dem Hund als Besitzer Kohletabletten mit etwas Futter füttern. Danach sollte der Hund gut beobachtet werden und bei auffälligen Verhaltensänderungen sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.
Unmittelbar nach dem Fressen der Schokolade kann der Hund vom Tierarzt durch Medikamentengabe zum Erbrechen gebracht werden. Deshalb sollte man als Besitzer in diesem Fall immer an die Kontaktaufnahme mit dem Tierarzt denken. Wird die Schokolade nämlich aus dem Magen-Darm-Trakt entfernt, bevor das Theobromin von der Magenschleimhaut aufgenommen wurde, besteht keinerlei Gefahr für den Hund.
Außerdem sollte man als Besitzer herausfinden, ob der Hund außer der Schokolade auch metallische Verpackungsanteile gefressen hat und dies dem Tierarzt mitteilen. Die Verpackung kann zu Verletzungen der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes führen und muss in jedem Fall bedacht werden, bevor weitere Maßnahmen sowohl von Tierarzt als auch vom Besitzer ergriffen werden.
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Da das Fressen von Schokolade tödliche Folgen für den Hund haben kann, ist es in jedem Fall ratsam, zumindest telefonisch Kontakt mit dem Tierarzt aufzunehmen.
Es empfiehlt sich, wenn möglich, direkt nach dem Fressen der Schokolade zum Tierarzt zu gehen, damit dieser prophylaktisch durch Medikamentengabe Erbrechen beim Hund auslöst. Ebenso sollte man als Besitzer bei Unsicherheit über die Menge und Art der Schokolade sowie spätestens bei auftretenden Symptomen einen Tierarzt aufsuchen.
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Wird der Hund dem Tierarzt zügig nach dem Fressen der Schokolade vorgestellt, kann dieser durch das Verabreichen eines Medikamentes Erbrechen beim Hund auslösen.
In diesem Fall sind die Kosten der Behandlung normalerweise zwischen 50 bis 100 Euro. Falls der Verzehr der Schokolade mehrere Stunden her ist oder schon Vergiftungssymptome beim Hund zu erkennen sind, können sich die Kosten für die Behandlung auf mehrere hundert Euro belaufen und das mit ungewisser Prognose.
Je höher der Kakaoanteil in der Schokolade desto höher ist der Theobromingehalt und umso giftiger kann diese Schokolade für den Hund sein.
Deshalb stellt dunkle Bitterschokolade die größte Gefahr für Hunde dar. Im Gegensatz zur Vollmichschokolade, die bei kleinen Mengen und je nach Größe des Hundes ungefährlich sein kann, sind schon kleine Mengen Bitterschokolade giftig für Hunde.
Die anregende Wirkung des Theobromins äußert sich in typischen Symptomen wie einem gesteigerten Blutdruck und erhöhter Herzfrequenz.
Die harntreibende Wirkung sorgt für einen vermehrten Urinabsatzes des Hundes. Außerdem hat es einen neurologischen Effekt und führt deshalb zu einer Verminderung der Reizschwelle und damit zu einer Übererregbarkeit des Hundes, Unruhe und Zittern.
Je nach Dosis kann es auch zu Krampfanfällen und Atemproblemen kommen. Zudem werden übermäßiger Speichelfluss sowie ein aufgeblähter Bauch als typische Symptome einer Schokoladenvergiftung beschrieben. Desweiteren können auch unspezifische Symptome wie Erbrechen und Durchfall auftreten.
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Aufgrund der langen Plasmahalbwertszeit von ca. 17 Stunden sollte der Hund insgesamt bis 36 h nach Aufnahme der Schokolade beobachtet werden.
Treten in dieser Zeit keine Vergiftungserscheinungen auf, besteht normalerweise keine Gefahr mehr. Bei Vergiftungen mit Vergiftungssymptomatik sollte der Hund vom Tierarzt behandelt und zur Beobachtung stationär aufgenommen werden.
Die in Kohletabletten enthaltende Aktivkohle ist in der Lage, das bereits von der Darmwand resorbierte und ins Blut aufgenommene Theobromin zu entfernen und mit dem Kot auszuscheiden.
Die Gabe von Kohletabletten wird deshalb als Erste-Hilfe-Maßnahme nach dem Fressen von Schokolade angegeben, ersetzt aber in keinem Fall den Kontaktaufnahme mit dem Tierarzt und sollte nicht die einzige Therapiemaßnahme bei einer Schokoladenvergiftung darstellen.
Der zeitliche Verlauf und die letztendliche Dauer der Vergiftung hängen von der gefressenen Schokoladenmenge, dem Theobromingehalt und vom Gewicht des Hundes ab.
Die ersten Symptome der Schokoladenvergiftung können bereits nach vier Stunden auftreten. Bei ausbleibender Symptomatik ist der Hund meist nach 36 h außer Gefahr, bei schweren Vergiftungen können Folgeerscheinungen wie Herz- oder Leberprobleme lebenslänglich bestehen bleiben. Dem sei vorausgesetzt, dass der Hund die Vergiftung überlebt.
Auch bei Katzen wird das Theobromin nur sehr langsam im Körper abgebaut, weswegen es wie beim Hund nach dem Fressen von Schokolade zu lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen kommen kann.
Da Katzen in der Regel mit ihrer Nahrung sehr wählerisch umgehen, kommen Theobrominvergiftungen bei der Katze deutlich seltener als beim Hund vor.