Eine Verstopfung (Obstipation) ist eine Verdauungsstörung beim Hund. Sie äußert sich durch seltenen und verzögerten Kotabsatz. Der Kot sammelt sich im Dickdarm ein und trocknet durch das längere Verweilen ein. Eine Verstopfung kann plötzlich auftreten oder ein länger anhaltender Zustand sein. Eine chronische Verstopfung kann ein schwerwiegendes Problem für den Hund bedeuten, welches schnell behoben werden sollte.
Eine Verstopfung beim Hund kann viele verschiedene Ursachen haben.
Zum einen können verschiedene Futtermittel kurzfristig zu leichten Verstopfungen führen.
Neben den genannten äußeren Einflüssen können auch Stoffwechselerkrankungen, wie eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) Verstopfungen auslösen.
Kastrierten Hunden wird häufig eine größere Bewegungsunlust als nicht-kastrierten Hunden zugesagt. Durch dieses Phänomen können bei kastrierten Hunden vermehrt Verdauungsstörungen auftreten. Nach einer Kastration muss der Hundebesitzer besonders auf die Ernährung seines Hundes achten, da diese vermehrt zu Fettleibigkeit neigen. Fettleibigkeit kann wiederum zu weniger Bewegung des Hundes und folglich zu Verstopfungen führen.
Diesen Teufelskreis gilt es von Anfang an durch ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung zu unterbrechen.
Lesen Sie mehr dazu in dem Artikel: Die Ernährung des Hundes
Verstopfungen sind eine sehr seltene Nebenwirkung von Wurmkuren. Durchfälle treten hingegen etwas häufiger auf.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel: Mein Hund hat Durchfall
Die Diagnose einer Verstopfung lässt sich meist schon anhand der Symptome stellen.
Eine Verstopfung zeigt der Hund oft indem er sich vermehrt in die Position zum Kotabsatz setzt, jedoch nur wenig harter oder gar kein Kot abgesetzt wird.
Möglicherweise äußert der Hund Schmerzlaute in Form von Fiepen oder Winseln beim Versuch Kot abzusetzen.
Bei einer Verstopfung hat der abgesetzte Kot häufig Schleimauflagerungen. Phasenweise wird womöglich auch vermehrt nur Schleim abgesetzte, was der Hundebesitzer als Durchfall interpretieren könnte.
Lesen Sie mehr dazu in dem Artikel: Schleimiger Durchfall beim Hund
Je nach Ursache der Verstopfung gibt es unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen
Hat der Hund nur gelegentlich Probleme beim Absatz von hartem Kot, kann der Tierhalter durch eine entsprechende Futterumstellung dafür sorgen, dass der Kot des Hundes weicher wird und den Kotabsatz dadurch erleichtern.
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Eine etwas länger bestehende Verstopfung kann der Tierarzt im besten und einfachsten Fall mit einem sogenannten Klistier lösen. Ein Klistier ist ein Einlauf. Solche Einläufe gibt es praktisch abgefüllt in kleine Tuben, die vorsichtig rektal eingeführt werden, um dort die Flüssigkeit abzudrücken. Die Flüssigkeit soll den Kot aufweichen und hat eine gleitende Wirkung.
Alternativ dazu kann eine Darmspülung in Narkose erfolgen. Diese Methode ist besonders bei unwilligen und aggressiven Tieren eine einfachere Lösung.
Liegt aufgrund eines Fremdkörpers ein Darmverschluss vor, muss der Hund operiert werden. Je nach Art des Fremdkörpers kann der Chirurg nach Eröffnung des Bauches und Aufsuchen des betroffenen Darmabschnitts, den verstopfenden Inhalt entlang seines natürlichen Weges zu verschieben. Dies kann nur durchgeführt werden, wenn keine Gefahr der Verletzung der Darmwand durch den Fremdkörper besteht.
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Bei einer seit kurzer Zeit bestehenden Verstopfung kann der Hundebesitzer durch Fütterung von Joghurt, Sahne, Butter oder Öl versuchen dem Hund den Kotabsatz zu erleichtern. Gekochte Leinsamen, Kleie oder Flohsamenschalen können ebenfalls eingesetzt werden.
Nicht selten kann es durch die Anwendung solcher Hausmittel kurzfristig zu Durchfall kommen. Zeigen solche Mittel keine Wirkung, sollte binnen kurzer Zeit ein Tierarzt aufgesucht werden.
Neigt ein Hund generell dazu eher festen Kot zu haben, kann man als Hundebesitzer bestimmte Öle in den Futterplan des Hundes aufnehmen. Diese Öle sollen den Kotabsatz geschmeidiger machen und die Konsistenz etwas erweichen. Hierzu eignet sich beispielsweise Leinöl.
Bei einer akuten Verstopfung ist Paraffinöl eine gute Wahl, da es nicht vom Körper aufgenommen werden kann und somit komplett wieder ausgeschieden wird.
Bei der Anwendung von Rizinusöl hingegen in Vorsicht geboten. Das Öl ist ein sehr starkes natürliches Abführmittel und darf keinesfalls bei einem Darmverschluss oder einer Darmschleimhautentzündung angewendet werden. Es besteht sonst die Gefahr eines Durchbruch des Darms. Rizinusöl darf daher nicht ohne medizinische Abklärung angewendet werden.
Die Zeitdauer einer Verstopfung kann sehr individuell sein. Häufig sind chronische wiederkehrende leichte Verstopfungen die mit einfachen Hausmitteln und Futterumstellung behoben werden können. Hält eine akute Verstopfung bereits 2 Tage an sollte dringend und umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden!
Bei leichten Verstopfungen können Globuli, Bachblüten oder Schüssler Salze unterstützende Wirkung zeigen. Die Globuli können bis zu alle 1-2 Stunden gegeben werden. Beispiele für Globuli sind: Alumina, Bryonia, Graphita, Staphisagria und Nux vomica. Die korrekte Anwendung und gegebenenfalls Kombination kann bei einem Tierheilpraktiker erfragt werden.
Die Prognose von Verdauungsstörungen beim Hund hängt stark von der Ursache der Erkrankung ab. Bei fütterungsbedingten Verstopfungen ist die Prognose gut.
Fremdkörperaufnahmen hingegen können besonders, wenn sie spät erkannt werden mit vielen Komplikationen verlaufen. Die Prognose für einen Darmverschluss ist daher eher vorsichtig. Wichtig ist in jedem Fall ein schnelles Handeln von Tierbesitzer und Tierarzt. Wird eine Fremdkörperaufnahme beobachtet, muss sofort ein tierärztlicher Notdienst besucht werden, damit der Tierarzt den Hund mit einem Medikament zum erbrechen bringt und somit den Weitertransport des Fremdkörpers in den Darm verhindern kann.