Der Hundebandwurm kann den Hund als Zwischenwirt oder Endwirt befallen. Die Übertragung erfolgt meist über kontaminiertes rohes Fleisch. Ist der Hund Endwirt, verläuft die Erkrankung meist ohne Symptome. Zwischenwirte des Fuchsbandwurms zeigen häufig Symptome wie Schwäche, Zunahme des Bauchumfangs und Atemnot.
Es gibt verschiedene Arten von Bandwürmern, die Hunde entweder als Zwischenwirt oder Endwirt befallen können. Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Echinococcus granulosus (Hundebandwurm) und Echinococcus multilocularis (Fuchsbandwurm), die beide sowohl Hund als auch Herrchen als Parasiten befallen können.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Wurmkur beim Hund
Eine Ansteckung des Hundes geschieht vor allem über kontaminiertes Fleisch.
Der Zyklus des Hundebandwurms beginnt, wenn Tierfutter von beispielsweise Rindern oder Schweinen mit bandwurmhaltigem Hundekot verunreinigt wird. Im Darm dieser Tiere schlüpfen aus den Eiern die Larven oder auch „Finnen“ und bilden Zysten im Gewebe. Wenn der Hund nun wiederum das Fleisch und befallene Organe erkrankter Tiere frisst, können sich die in den Zysten enthaltenen Larven in seinem Darm zu ausgewachsenen Würmern entwickeln und Eier produzieren, die mit dem Hundekot abgegeben werden.
Bandwürmer sind Zwitter, das heißt der Wurm hat sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane. Das führt dazu, dass sich ein einzelner Bandwurm selbst befruchten kann.
Ist der Hund Endwirt eines Bandwurms, verläuft die Erkrankung meist symptomlos. Selten kommt es auch zu unspezifischen Beschwerden wie Gewichtsverlust oder Durchfall bei massivem Wurmbefall.
Als Zwischenwirt des Fuchsbandwurms würde er hingegen eine Umfangsvermehrung des Bauches, allgemeine Schwäche, Atemnot und veränderte Blut-/Leberwerte zeigen.
Behandeln kann man den Hundebandwurm mit Praziquantel-haltigen Tabletten, zum Beispiel Milbemax. Praziquantel ist ein Wirkstoff gegen Würminfektionen, der zum Tod der Würmer und damit zur Ausscheidung der toten Tiere über den Stuhl führt.
Lesen Sie mehr zum Thema: Wurmkur beim Hund
Da die Entwicklung zur Geschlechtsreife und Eiproduktion ungefähr drei bis vier Wochen dauert, sollte man den Hund einmal monatlich entwurmen, um die Eiausscheidung dauerhaft zu verhindern, auch wenn sich der Hund immer wieder neu ansteckt.
Im Internet findet man zwar verschiedenste Hausmittel gegen Bandwürmer, jedoch ist bei keinem die Wirksamkeit tatsächlich belegt. Besteht die Gefahr andere Menschen zu infizieren, sollte man in jedem Fall zu einer herkömmlichen Wurmkur greifen.
Ebenso wie für Hausmittel gilt für homöopathische Mittel, dass die Wirksamkeit umstritten ist. Wenngleich einige Leute auf „Wurmfarn“ schwören, ist die tatsächliche Wirkung bisher nicht ausreichend belegt.
Je nach Gewicht benötigt ein Hund ein bis drei Praziquantel-Tabletten. Eine Tablette kostet lediglich wenige Euro.
Der Hundebandwurm kann auch auf Menschen übertragen werden, allerdings ist der Mensch wie Rinder und Schweine nur ein Zwischenwirt. Der Wurm kann sich im Menschen nicht völlständig entwickeln, die Larven durchdringen nach dem Schlüpfen die Darmwand und bilden Blasen im Gewebe. Diese mit Flüssigkeit gefüllten Zysten wachsen immer weiter und können die Organe, in denen sie sich befinden, negativ beeinflussen. Vor allem Leber und Lunge, aber sogar das Gehirn können betroffen sein.
Menschen können sich oral, das heißt über den Mund, mit Bandwurmeiern infizieren. Dies geschieht zum Beispiel wenn Kinder erst einen Hund streichelt, der sich gerade in Kot gewälzt hat, und danach ihre Finger in den Mund nehmen. Um eine Ansteckung zu vermeiden, sollte man seinen Hund, wenn man kleine Kinder hat, einmal im Monat gegen Bandwürmer behandeln.
Ist der Mensch infiziert, gibt es keine Heilung, jedoch kann eine lebenslange Behandlung mit Praziquantel Symptome verhindern. Außerdem müssen die Zysten teilweise operativ entfernt werden.
Lesen Sie mehr zu diesen Themen auf Dr-Gumpert.de: Fuchbandwurm beim Mensch und Bandwurm beim Mensch
Um einen Bandwurmbefall nachzuweisen, kann man die mit Kochsalzlösung aus dem Kot ausgewaschenen Eier unter dem Mikroskop suchen. Der Tierarzt sendet dazu meist eine Kotprobe an ein dafür spezialisiertes Institut ein.
Der dreigliedrige Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) ist etwa einen halben Centimeter lang und besteht aus Kopf, Hals und drei bis vier Proglottiden, das heißt Gliedern. Der Kopf ist so klein, dass man ihn mit bloßem Auge kaum sehen kann. Die jeweils letzte Proglottide ist mit mehreren hundert Eiern gefüllt und mit ungefähr 2 mm die größte. Wenn die Eier gereift sind, fällt sie mitsamt Inhalt vom restlichen Wurm ab und wird über den Darm zusammen mit dem Kot ausgeschieden.
Beim Fuchsbandwurm, dem Echinococcus multilocularis, kann der Hund sowohl Endwirt als auch Zwischenwirt sein, je nachdem wie er sich infiziert hat. Im Unterschied dazu sind Hunde, die sich mit dem Hundebandwurm Echinococcus granulosus infizieren nur Endwirte.
Sowohl beim Hundebandwurm als auch beim Fuchsbandwurm gilt also Folgendes: Nimmt der Hund die Larven im Körper eines anderen Zwischenwirts auf, indem er zum Beispiel eine befallene Maus im Wald frisst, ist er ein Endwirt. In seinem Darm entwickeln sich die Larven zu erwachsenen Bandwürmern und Symptome bleiben meist aus.
Nimmt ein Hund hingegen die Eier auf, während er an Fuchskot schnüffelt (daher auch der Name: Fuchsbandwurm), wird er selbst zum Zwischenwirt für den Fuchsbandwurm. Aus dem Ei schlüpfen Larven, die vor allem die Leber des Hundes befallen und dort bösartige Tumore bilden können.
Auch der Mensch kann sich mit Fuchsbandwurm infizieren. Jedoch nur durch einen Hund der Endwirt ist, denn Zwischenwirte scheiden keine Eier aus. Im Gegensatz zu einer Infektion mit Hundebandwurm bilden sich statt Zysten inoperable Tumore. Bis die ersten Symptome auftreten kann es allerdings bis zu 5 Jahre dauern. Nachgewiesen werden die Zysten und Tumore in erster Linie mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall.
Ein Tierarztbesuch ist nötig, sofern man den Kot seines Hundes nicht sowieso regelmäßig auf Wurmeier untersuchen lässt, wenn er häufig Kontakt mit Kindern hat oder Symptome eines Wurmbefalls (Abmagerung, Durchfall, struppiges Fell) zeigt.
Die Therapie muss dauerhaft erfolgen und regelmäßig wiederholt werden, da eine Neuinfektion jederzeit möglich ist.
Ist der Hund Endwirt, ist die Behandlung unproblematisch und die Würmer sind für den Hund ungefährlich. Ist der Hund Zwischenwirt, kann es zu Lebertumoren und sogar zu Todesfällen kommen.
Weitere Informationen zum Thema Würmer beim Hund finden Sie hier.