Hausapotheke für meinen Hund

Hausapotheke für meinen Hund

Diese Medikamente und Hausmittel sollte ich zu Hause haben

Unter einer Hausapotheke versteht man eine Zusammenstellung von häufig gebrauchten Arznei- und Verbandmitteln für die Erste Hilfe und häusliche Krankenpflege.

Die meisten Menschen haben für sich selbst und ihren Haushalt einige der wichtigsten und am häufigsten gebrauchten Medikamente vorrätig, das ist auch für unsere Vierbeiner durchaus sinnvoll.

Im Folgenden eine kurze Übersicht, was man grundsätzlich für Mittel, Medikamente oder Medizinprodukte vorrätig haben kann:

  • Anti-Parasiten-Shampoo
  • Desinfektionsmittel
  • Einwegspritzen
  • Fieberthermometer
  • Flohkamm
  • Kohletabletten
  • Produkte zur Erstversorgung von Wunden
  • täglich benötigte Medikamente bei bestehenden Vorerkrankungen
  • Zahnbürste und Zahnpasta
  • Zeckenzange

Was genau man davon in welcher Menge benötigt, hängt von den eigenen Bedürfnissen, medizinischen Vorkenntnissen und häufigen Problemen des betreffenden Hundes ab. In den nächsten Absätzen werden einige Möglichkeiten näher beschrieben.

Wurmkur

Eine Wurmkur, auch Anthelmintikum genannt, beschreibt ein Arzneimittel, welches gegen parasitisch lebende Würmer wirkt. Die Wurmkur kann vorbeugend, d.h. ohne den Nachweis eines Wurmbefalls, oder therapeutisch, d.h. bei akutem Wurmbefall mit Diagnose, eingesetzt werden.

Natürlich ist es praktisch, Wurmkuren immer vorrätig zu haben, allerdings sind diese verschreibungspflichtig, da eine zu häufige Gabe zu Resistenzentwicklungen führen kann.

Erklärt man seinem Tierarzt sein Vorhaben, die Wurmkuren einige Wochen/ Monate auf Vorrat zu kaufen, um nicht immer wieder zum Tierarzt gehen zu müssen und sind die Intervalle zwischen den Verabreichungen abgesprochen, liegt es im Ermessen des Tierarztes gleich zwei oder drei Päckchen für die nächsten Entwurmungen abzugeben.

Eine größere Menge Wurmkuren zu lagern und beliebig einzusetzen ist jedoch nicht zu empfehlen, selbst wenn man jemanden findet, der einem einen Wurmkurvorrat verkauft.

Weitere Informationen erhalten Sie in den Artikel: Wurmkur beim Hund

Spot-on

Für Spot-on Präparate gilt ein ähnliches Konzept wie für Wurmkuren. Auch wenn sie frei verkäuflich sind, sollte man die Anwendung mit einem Tierarzt absprechen und das Spot-on-Präparat regelmäßig und in bestimmten Zeitabständen verwenden. Große Vorräte benötigt man in der Regel nicht, entscheidet man sich jedoch gegen eine regelmäßige Ektoparasitenbehandlung, kann es nicht schaden, ein oder zwei Ampullen daheim zu haben.

Alles zur Wundbehandlung

Hat ein Hund größere offene Wunden, zum Beispiel durch eine Bissverletzung oder einen Verkehrsunfall, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Utensilien für die Erstversorgung gehören jedoch trotzdem in die Hausapotheke:

  1. abgerundete Schere, um das Fell an den Wundrändern zu kürzen
  2. sterile Kompressen, um durch Druck auf die Wunde die Blutung zu stillen
  3. Pinzette, um Schmutz/Splitter zu entfernen (NICHT Nägel o.ä. herausziehen)
  4. Desinfektionslösung, um die Wunde mit einer Kompresse zu reinigen
  5. mit Kompresse, Verbandwatte und Mullbinde verbinden
  6. Verbandsschere, um die Watte und die Mullbinde zuzuschneiden

Gelingt es nicht wie in Schritt 2 beschrieben die Blutung zu stillen, muss schnellstmöglich ein Druckverband angelegt werden. Um Blutstauungen und andere Komplikationen dadurch zu vermeiden, sollte man das Anlegen eines Druckverbandes einem Tierarzt überlassen.

Mehr dazu erfahren Sie in dem Artikel: Bissverletzung beim Hund

Wundsalbe

Um oberflächliche Wunden wie aufgescheuerte Stellen selbst zu versorgen, kann man Wund- und Heilsalben wie Bepanthen oder Panthenol einsetzen.

Möchte man andere Salben oder Tinkturen verwenden, sollte man sich immer gründlich im Voraus informieren, ob das angewendete Mittel auch wirklich ungiftig für Hunde ist, auch wenn sie es in größeren Mengen auflecken.

Desinfektionsmittel

Die Desinfektion dient dazu, Krankheitserreger abzutöten bzw. zu inaktivieren und ihre Anzahl deutlich zu reduzieren. Bei offenen Wunden kann man beim Hund genau wie beim Menschen die betroffenen Stellen desinfizieren, um eine Infektion zu vermeiden.

Desinfektionsmittel sollte man in jedem Fall immer zu Hause haben. Für unsere Haustiere können wir die selben Mittel verwenden wie für Menschen. Hat man gerade kein Desinfektionsmittel zur Hand, kann man stattdessen auch klaren hochprozentigen Trinkalkohol (z.B. Vodka) verwenden.

Einwegspritzen zur Verabreichung von Flüssigkeit oder Nahrung

Auch kann es nicht schaden, Einwegspritzen in verschiedenen Größen zum Eingeben von Flüssigkeit oder Nahrung vorrätig zu haben. Im Falle einer Vergiftung kann man damit beispielsweise Aktivkohle eingeben oder auch einfach flüssige Medikamente verabreichen.

Für Sie diesbezüglich auch interessant: So erkennt man eine Vergiftung beim Hund

Zeckenzange

Hat man Hunde, Kinder oder ist selbst viel im freien unterwegs, ist eine Zeckenzange definitiv eine gute Investition.

Dabei handelt es sich um eine spezielle Zange, mit der man eine festgebissene Zecke entfernen kann indem man sie am Kopfstück fasst und dann mit einer Drehbewegung aus der Haut zieht. Auf keinen Fall sollte man einfach ruckartig ziehen, da dann der Kopf abreißen und in der Haut stecken bleiben kann. Videos dazu findet man auf YouTube und auch der Tierarzt kann einem zeigen, wie Zecken korrekt entfernt werden.

Hat man gerade keine Zeckenzange zur Hand, kann man auch einfach eine Karte wie eine Kreditkarte oder einen Personalausweis nehmen und diese zwischen Haut und Zecke ansetzen. Auch hier kann man die Zecke mit einer Drehbewegung versuchen zu lösen.

Mehr dazu erfahren Sie in dem Artikel: Wie entferne ich Zecken bei meinem Hund?

Flohkamm

Wird ein Hund nicht regelmäßig gegen Ektoparasiten behandelt, ist es empfehlenswert, einen Flohkamm zur Hand zu haben, falls der Verdacht auf Flohbefall besteht.

Streicht man den Inhalt des Flohkamms auf einem feuchten Tuch aus und färbt es sich rot, aknn man davon ausgehen, dass ein Flohbefall vorliegt, da sich das Blut aus dem Flohkot im Wasser löst.

Auch schadet es nicht, Flohshampoo sicherheitshalber immer parat zu haben, da man damit beginnenden Flohbefall frühzeitig behandeln und so oft auch ohne die Gabe weiterer Mittel die Flöhe loswerden kann.

Lesen Sie auch: Diese Hausmittel helfen gegen Flöhe beim Hund

Homöopathische Notfalltropfen

Auch wenn homöopathische Mittelchen fast immer unterstützend eingesetzt werden können, besteht kein akuter Bedarf in einer Hausapotheke.
Bei iInteresse lesen Sie den Artikel: Homöopathie beim Hund

Traumeel

Traumeel ist ein registriertes homöopathisches Präparat, das zahlreiche Pflanzenstoffe enthält, die schmerzlindernd wirken sollen. Für die tierärztliche Anwendung gibt es Traumeel als Gel zum Auftragen auf die Haut, als Tabletten zum Einnehmen sowie als Injektionslösung zum Spritzen.

Wie bei allen anderen Schmerzmitteln gilt auch hier, dass man auf keinen Fall Humanpräparate, sondern nur speziell für den Hund entwickelte einsetzen darf. Eine Anwendung sollte zudem nur nach tierärztlicher Indikation stattfinden.

Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Schmerzmitteln liegt darin, dass Traumeel keine bekannten Nebenwirkungen hat und Leber und Niere nicht belastet. Allerdings reagieren manche Hunde allergisch auf einzelne Bestandteile.

Euphrasia Tropfen

Hierbei handelt es sich um homöopathische Augentropfen aus Euphrasia. Diese Pflanze wird auch Augentrost oder Gemeiner Augenwurz genannt und soll Entzündungen lindern.

Neigt der Hund zu trockenen, gereizten und geröteten Augen, empfiehlt es sich auch, immer künstliche Tränenflüssigkeit vorrätig zu haben, um die Augen befeuchten zu können.

Fieberthermometer

Die Körpertemperatur von Hunden liegt zwischen 37,5 und 39 Grad Celsius. Ab 40 Grad Celsius hat ein Hund Fieber beim Hund, ab 42 Grad Celsius besteht genau wie beim Menschen Lebensgefahr.

Hat man ein Thermometer zu Hause, kann man die Temperatur im Zweifelsfall selbst kontrollieren und so entscheiden, wann man einen kranken Hund besser zum Tierarzt bringen sollte.
Die Körpertemperatur wird bei Hunden in der Regel rektal gemessen, daher bietet es sich an, ein spezielles Thermometer extra für die Hunde anzuschaffen und zusätzlich Vaseline als Gleitmittel zum Einführen.

Alles weitere zu diesem Thema finden Sie in dem Artikel: Fieberthermometer für den Hund

Krallenzange

Möchte man zum Krallenschneiden nicht jedes Mal einen Tierarzt oder Hundefriseur aufsuchen, kann man sich einfach eine Krallenzange für zu Hause kaufen. Diese gibt es in verschiedenen Größen, sodass sie genau die benötigte Stärke hat und das Kürzen der Krallen erleichtert.

Die Krallen müssen geschnitten werden, sobald sie beim Laufen den Boden berühren und dürfen maximal soweit zurückgeschnitten werden, wie die Gefäßversorgung in die jeweilige Kralle reicht.
Einige Hunde nutzen ihre Krallen genug beim Laufen ab und benötigen daher keinerlei Krallenpflege.

Lesen Sie diesbezüglich auch den Artikel: Pfotenpflege beim Hund

Kohletabletten

Bei Vergiftungserscheinungen und verdorbenem Magen ist es immer gut, Kohletabletten in der Hunde-Hausapotheke zu haben, denn die Aktivkohle kann Giftstoffe binden.
Auch nach der erfolgten Aktivkohlegabe sollte jedoch umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, um den Hund weiter zu untersuchen bzw. behandeln.

Auch interessant für Sie: So erkennt man eine Vergiftung beim Hund

Maulkorb

Unter einem Maulkorb oder Beißkorb versteht man eine Konstruktion, die bei Hunden den Einsatz des Mauls einschränkt und das Beißen verhindern soll.

Versucht man eine schmerzhafte Verletzung zu versorgen, kann es sein, dass sich der Hund je nach Charakter und Bindung zum Halter unterschiedlich stark wehren wird. Gerade bei ängstlichen und aggressiven Hunden kann ein Maulkorb oder zumindest eine Maulschlinge angelegt werden, um sich selbst zu schützen.

Mehr dazu erfahren Sie in dem gesonderten Artikel: Maulkorb

Kleine Taschenlampe

Eine Taschenlampe, wie viele Leute sie sowieso schon im Haushalt haben, kann verwendet werden um Splitter in Wunden zu suchen oder in die Ohren, die Nase oder das Maul des Hundes zu schauen.

Rettungsdecke

Die Rettungsdecke ist eine Tragehilfe für die schnelle Rettung eines verletzten Tieres. Mit einer hohen Tragfähigkeit reißfesten Tragegriffen, kann auch ein großer Hund sicher von der Unfallstelle wegtransportiert werden. Auch zur Unterstützung eines in seiner Mobilität eingeschränkten Hundes kann man die Rettungsdecke als Geh-Hilfe einsetzen.

Eine Rettungsdecke bietet sich nicht nur in der Hausapotheke, sondern auch im Auto an oder auch unterwegs beispielsweise auf Wanderungen im Rucksack.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.11.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021