Bissverletzungen sind Verletzungen, die entstehen wenn ein Hund den anderen beißt. Man unterscheidet dabei Schnittverletzungen durch die Reißzähne, Quetschungen und Zerreißungen. Bissverletzungen können nur die oberflächliche Haut betreffen oder zu Knochenbrüchen, Wirbelsäulenverletzungen und inneren Verletzungen führen. Da die Wunde immer auch bakteriell infiziert ist kann man die Schwere eines Bisses oft nur schwer abschätzen.
Bissverletzungen entstehen häufig, wenn Hunde miteinander spielen und rangeln. Dabei handelt es sich oft um Rang- oder Territorialkämpfe, vor allem, wenn die Hunde sich nicht kennen und sich vom jeweils anderen Hund bedroht fühlen, es kann aber auch freundschaftliches Spielen sein. Die Hunde beißen und schnappen dabei nacheinander, diese spielerischen Rangkämpfe gehören zum normalen Sozalisierungsverhalten. Es kann aber auch vorkommen, dass ein Hund zu fest zubeißt, was zu schwereren Bissverletzungen führt. Besonders gefährlich ist das sogenannte „Totschütteln“, hierber packt ein Hund den anderen im Nacken und schüttelt ihn. Dieses instiktive Verhalten nutzen die Tiere normalerweise, um Beute zu erlegen. Auch Bisse im Kopf-Hals-, Brust- und Lungenbereich sind potentiell lebensbedrohlen.
Die Diagnose einer Bissverletzung stellt der Tierarzt aufgrund der Schilderungen des Besitzers sowie dem klinischen Bild. Er ermittelt vor allem den Umfang der Bissverletzung, indem er mit einer sterilen Sonde die Tiefe der Wunde feststellt und prüft, ob tiefere Strukturen wie Muskeln oder Organe betroffen sind. Je nach Lokalisation der Bisswunde kann es außerdem erforderlich sein, eine Ultraschallunterschung oder sogar eine Röntgenuntersuchung durchzuführen, um innere Organe einzusehen und beispielsweise Knochenbrüche auszuschließen.
Da Bisswunden immer bakteriell infiziert sind muss auch ein Abstrich gemacht werden, damit gegebenenfalls gezielt gegen den Erreger behandelt werden kann.
Nach einem ernsterem Gerangel oder gar einem Kampf sollten Sie ihren Hund am ganzen Körper genau inspizieren und abtasten. Große Verletzungen, die stark bluten fallen schnell auf. Achten Sie aber insbesondere auch auf kleinere Wunden oder Kratzer, die unter Umständen nur wenige Millimeter groß sind und nicht bluten. Vor allem punktförmige Bisswunden der Zähne werden häufig übersehen. Das liegt daran, dass Haut und Unterhaut des Hundes stark gegeneinander verschieblich sind. So verschwinden die kleinen Wunden schnell unter dem Fell und fallen erst auf, wenn sie sich entzündet haben.
Beobachten Sie ihren Hund deshalb auch einige Tage nach dem Gerangel genau und achten Sie auf Schmerzen oder Zeichen einer Entzündung wie Schwellungen, Fieber oder reduziertes Allgemeinbefinden.
Bissverletzungen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, ein Besuch beim Tierarzt ist nie verkehrt. Dieser hat mehr Erfahrung und vor allem sehr viel bessere anatomische Kenntnisse, die ihm helfen Verletzungen zu finden und richtig einzuschätzen. Auch die adäquate Behandlung der Wunde muss durch den Tierarzt erfolgen. Auf jeden Fall zum Tierarzt gehen sollten Sie bei:
Handelt es sich um eine oberflächliche Wunde wird die Stelle zunächst raisert, um die Wundränder freizulegen. Anschließend wird die Wunde beispielsweise mit einer Jodlösung gereinigt und desinfiziert und abgerissenes oder abgestorbenes Gewebe entfernt. Allerdings muss immer genau überprüft werden, ob die Wunde wirklich nur oberflächlich ist.
Wenn möglich werden Bisswunden nicht vernäht, da ein fester Verschluss das Abfließen von Wundwasser verhindert. Bei schlecht abheilenden Wunden können eine mehrfache Spülung und das Legen einer Drainage nötig sein.Bei schwereren Verletzungen ist die Behandlung abhängig von deren Ausmaß, gegebenenfalls kann auch eine eine Operation nötig sein.
Medikamentös werden vor allem Schmerzmittel bzw. Entzündungshemmer, Antibiotika und Desinfektionsmittel eingesetzt, über deren Verwendung entscheidet der Tierarzt.
Wo früher oft prophylaktisch Antibiotika verabreicht wurden, achtet man heute auf einen zurückhaltenden und sinnvollen Einsatz von Antibiotika. Das bedeutet, dass nur im Einzelfall eine Antibiose gegeben wird. Bei Bissverletzungen sind häufig Bakterien beteiligt, da diese sich im Maul des beißenden Hundes befinden und über die Reißzähne unter die Haut gebracht werden. Über eine Gewebeprobe oder einen Abstrich kann die Bakterienart bestimmt und ein wirksames Antibiotikum gefunden werden. Ein Antibiotikum ist in jeden Fall erforderlich, wenn der Hund ein schlechtes Allgemeinbefinden bei vorliegender Entzündung zeigt.
Grundsätzlich sollte man eine Wunde professionell behandel lassen und nicht selbst daran „herumzudocktern“. Spült man die Wunde zum Bespiel unprofessionell werden die Bakterien eventuell noch weiter verteilt und es kann zu einer schweren Entzündung kommen. Salben auf der Wunde machen es dem Tierarzt bei einem folgenden Besuch schwerer, die Wunde korrekt zu beurteilen und adäquat zu behandeln. Falls vorhanden, reinigen sie die Wunde mit einer Jodlösung und beobachten sie den Hund in den kommenden Tagen genau. Bei einer Verschlechterung suchen Sie zeitnah den Tierarzt auf!
Homöopathisch werden bei Bissverletzungen vor allem Lachesis und Ledum. Bei Lachesis handelt es sich um das Gift der Busschmeisterschlange, Ledum ist wildes Rosmarin.
Zeigt der Hund eine Entzündung mit Verschlechterung des Allgemeinbefindens suchen Sie unbedingt einen Tierarzt auf und lassen die Wunde professionell versorgen!
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Die Dauer ist abhängig vom Ausmaß der Verletzung, beispielsweise brauchen Knochenbrüche oder Sehnenverletzungen benötigen mehrere Monate zum Abheilen während oberflächliche Wunden meist innerhalb einer Woche abheilen. Gequetschtes Gewebe stirbt nach einigen Tagen bis Wochen ab und muss dann entfernt werden. Wenn sich die Wunde entzündet kann es zu Wundheilungsstörungen kommen, wodurch Abheilung mehrere Wochen dauert.
Die Prognose einer Bissverletzung ist in der Regel gut. Die Prognose sinkt, wenn innere Organe oder die Wirbelsäule betroffen sind. Dass ein Hund aufgrund einer Bissverletzung eingeschläfert werden muss ist extrem sehr selten.
Die Kosten der Behandlung sind ebenfalls abhängig von der Schwere der Verletzung. Mit folgenden Kosten ist zu rechnen:
Falls eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung nötig ist, können weitere Kosten von 30 bis 100€ hinzukommen. Muss außerdem eine Operation durchgeführt werden steigen die Kosten natürlich ebenfalls.