Schmerzmittel für meinen Hund

Unter Schmerzmitteln, in der Medizin auch Analgetika genannt, versteht man pharmakologisch wirksame Substanzen, die eine schmerzlindernde bis schmerzstillende Wirkung haben.

Idealerweise unterdrücken diese Medikamente nur den Schmerzreiz, ohne das Bewusstsein des Patienten zu beeinflussen.

Diese Schmerzmittel gibt es

In der Schmerztherapie beim Hund werden vor allem Präparate verwendet, die folgende Wirkstoffe enthalten:

  • Buprenorphin
  • Butorphanol
  • Butylscopolamin
  • Carprofen
  • Meloxicam
  • Metamizol
  • Phenylbutazon

Beliebte Präparate für den Hund sind zum Beispiel Buscopan compositum, Metacam oder Fen-Pret. Die meisten Mittel finden auch Anwendung in der Behandlung von Menschen. Einige Schmerzmittel sind beispielhaft in den folgenden Absätzen vorgestellt. 

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Metacam

Für Hunde und Katzen gibt es Metacam als Kautablette, als Suspension zum oralen Eingeben oder als Injektionslösung. Der enthaltene Wirkstoff ist Meloxicam.

Metacam wird zur Linderung von Entzündung und Schmerzen bei akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt und ist ein beliebtes Arthrosemittel.

In der ersten Behandlungswoche treten gelegentlich folgende Nebenwirkungen auf: 

  • Appetitlosigkeit
  • (blutiges) Erbrechen
  • (blutiger) Durchfall
  • Lethargie
  • Nierenversagen

Oft sind diese Veränderungen jedoch nur temporär und klingen entweder von alleine ab oder spätestens nach Abbruch der Behandlung.

Nicht geeignet ist dieses Arzneimittel für trächtige Hündinnen sowie für Hunde mit Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen. Im Zweifelsfall halten Sie wegen der Einnahme des Medikaments nochmals Rücksprache mit  dem behandelnden Tierarzt

Novalgin (Metamizol)

Novalgin ist ein Präparat aus der Humanmedizin, bei Hunden verwendet man eher Buscopan Compositum oder Novacen als Injektionslösung, der schmerzstillende Wirkstoff ist in allen Fällen Metamizol.

Buscopan Compositum wird vor allem bei Magen-/Darm-/Harntraktkrämpfen und Durchfall eingesetzt, da es nicht nur schmerzlindernd sondern auch krampflösend wirkt. Direkt nach der Gabe zeigt der Hund verstärkte Schmerzen, die dann aber relativ schnell wieder abklingen.

Novacen hingegen kann zum Beispiel bei Gelenkentzündungen, Rheuma und Sehnenscheideentzündungen eingesetzt werden. Langfristige hochdosierte Anwendung kann zu schweren Nebenwirkungen wie beispielsweise Magen-Darm-Blutungen, Nierenfunktionsstörungen, allergischen Reaktionen und Bronchiospasmen führen.

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Rimadyl

Dieses Präparat ist für Hunde sowohl als Kautablette wie auch als Injektionslösung erhältlich. Es kann bei schmerzhaften Entzündungen des Bewegungsapparates oder nach Operationen verabreicht werden.

Genau wie Metacam zählt es zu den nicht-steroidalen Schmerzmitteln und wird daher gleich eingesetzt und zeigt ähnliche Nebenwirkungen.

Carprofen

Der Wirkstoff Carprofen ist unter dem Namen Carprieve als Injektionslösung bzw. Carprodyl als Tablette oder Kautablette erhältlich.

Diese Arzneimittel lindern Schmerzen und hemmen Entzündungen. Es wird oft zur Behandlung nach Operationen benutzt.

Genau wie Metacam zählt es zu den nicht- steroidalen Schmerzmitteln und zeigt ähnliche Nebenwirkungen.

Auf keinen Fall darf man diese Mittel bei  trächtigen Hündinnen anwenden. Auch bei Magen-, Nieren- und Lebererkrankungen sollte die Anwendung vermieden werden.

Paracetamol

Auch wenn Paracetamol theoretisch bei Hunden angewendet werden kann, dürfen unsere Vierbeiner keine Paracetamoltabletten aufnehmen, die für den Menschen bestimmt sind. Durch die deutlich zu hohe Wirkstoffdosis kann es zu klassischen Vergiftungserscheinungen (Speicheln, Zittern, Atemnot, Apathie, Erbrechen, Durchfall) bis hin zum Tod kommen.

Eine Paracetamolgabe sollte nur nach tierärztlicher Anweisung erfolgen. Der Tierarzt muss das Medikament in der korrekten Dosierung selbst herstellen, da es derzeitig keine für den Hund zugelassenen Präparate gibt.

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Katzen hingegen reagieren sehr empfindlich auf den Wirkstoff Paracetamol und die Tabletten des Hundes (oder gar des Herrchens) sollten auf keinen Fall bei einer Katze angewendet werden.

Andere bekannte Schmerzmittel aus der Humanmedizin sollten ebenfalls nicht einfach bei Hunden angewendet werden, da sowohl die Wirkstoffe an sich als auch die enthaltenen Dosierungen für den Hund gefährlich sein können. Im schlimmsten Fall können betroffene Vierbeiner sogar daran sterben.

Die für den Mensch unbedenklichen Schmerzmittel Aspirin, Ibuprofen und Diclofenac sind hoch giftig für Hunde. Während Aspirin Erbrechen, Appetitlosigkeit und Krämpfe auslösen kann, führt Diclofenac zu Erbrechen, Blutungen und Nierenversagen. Ibuprofen verursacht Erbrechen, erhöhten Durst und starken Harndrang.

Wenn ein Hund versehentlich eines dieser Arzneimittel aufnimmt, sollte man nicht zögern und ihn sofort zum Tierarzt bringen, damit dieser den Hund entgiften und eine symptomatische Therapie einleiten kann.

Previcox

Bei diesem Präparat handelt es sich um Kautabletten für Hunde mit dem Wirkstoff Firocoxib.

Previcox wird eingesetzt zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen im Zusammenhang mit Osteoarthritis, zur Verminderung postoperativer Schmerzen und Entzündungen sowie im Zusammenhang mit schmerzhaften Zahnbehandlungen bei Hunden.

Das Mittel sollte nicht bei trächtigen Tieren oder zusammen mit anderen entzündungshemmenden Präparaten angewendet werden. Gelegentlich kann es während der Therapie zu Erbrechen und Durchfall kommen. Sollten sich die Laborwerte (Leber und Niere) unter dem Arzneimittel drastisch verschlechtern, muss die Gabe unverzüglich eingestellt werden.

Indikationen für Schmerzmittel

Für den Einsatz von Schmerzmittel kann es verschiedene Indikationen geben:

  • Arthrose
  • Entzündungen
  • Operationen
  • Tumoren
  • Verletzungen
  • ...

Da Schmerzen auch immer Stress für den Hund bedeuteen und so eine Heilung behindert werden kann, ist es durchaus empfehlenswert, den Schmerz symptomatisch zu behandeln. Nicht vergessen sollte man dabei jedoch die gleichzeitige Therapie der eigentlichen Ursache für die Schmerzen.

Arthrose

Unter dem Begriff Arthrose versteht man degenerative Gelenkserkrankungen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit Entzündungsprozessen und Knorpelabbau stehen. Alternativ kann man auch von einer Gelenkabnutzung oder Gelenkverschleiß sprechen.

Zu den Risikofaktoren zählen erbliche Veranlagung, das Alter und mechanische Belastungen beispielsweise durch Übergewicht und eine (sportliche bedingte) Überbelastung. Die letzte Therapieoption im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ist der Ersatz des betroffenen Gelenks. Um das zu verhindern, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig.

Da bei unseren Haushunden Arthrosen meist in Folge von Gelenksentzündungen (durch Fehl- oder Überbelastung) entstehen, empfiehlt es sich, Entzündungshemmer in Kombination mit Schmerzmitteln zu verabreichen, um ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Viele Schmerzmittel besitzen gleichzeitig beide Funktionen.

Dadurch können die Schmerzen gelindert, die Beweglichkeit verbessert und das Fortschreiten der Arthrose verzögert werden.

Besonders häufig sind daher NSAIDs, sogenannte nicht-steroidale Antiphlogistika, das Mittel der Wahl. Hierbei handelt es sich um Entzündungshemmer, die gleichzeitig schmerzlindernd wirken. Da sie nicht-steroidal sind, das heißt kein Cortison enthalten, sind Medikamente aus dieser Gruppe auch für Langzeitbehandlungen geeignet.

Ein besonders beliebter Vertreter der NSAIDs beim Hund ist Metacam, über das man im entsprechenden Abschnitt weitere Details nachlesen kann.

Diese Schmerzmittel sind rezeptfrei

Frei verkäufliche Schmerzmittel für Hunde gibt es nicht, einige sind jedoch nur apotheken- und nicht rezeptpflichtig.

Hat ein Hund Schmerzen, sollte man im Zweifelsfall immer erst einen Tierarzt aufsuchen, da Schmerzmittel bei falscher Anwendung zum einen sehr gefährlich sein können und zum andren nur die Symptome behandeln und so die Auswirkungen der zugrundeliegenden Erkrankung unterdrücken.

Zudem müssen bei Hunden zahlreiche Schmerzmittel über eine Spritze verabreicht werden, da es sie nicht in Tablettenform gibt.

Nebenwirkungen

Je nach verwendetem Schmerzmittel, sowie Dauer der Therapie und Dosierung des Wirkstoffes, können unter Umständen folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Appetitlosigkeit
  • Darmblutungen
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Leber-/Nierenschäden
  • Magengeschwüre
  • Müdigkeit
  • Schwäche
  • Schwindel
  • Verdauungsstörungen
  • ZNS-Beeintächtigung

Bei gelegentlicher Gabe sind die meisten Schmerzmittel zwar ungefährlich, eine nicht angemessene Verwendung kann jedoch, wie bei fast allen Medikamenten, schlimme Folgen haben.

Daher gilt auch hier die Devise: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Am besten spricht man Schmerzmittelgaben mit dem Tierarzt ab und überlässt diesem auch die Auswahl und die Dosierung des Medikaments.

Wechselwirkungen

Je nach verwendetem Schmerzmittel kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen, vor allem wenn neben den Schmerzen an sich noch eine ursächliche Erkrankung therapiert wird.

In diesem Falle sollte man immer seinen Tierarzt zu Rate ziehen und auf keinen Fall selbst mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln experimentieren. Damit dieser ein geeignetes Schmerzmittel auswählen kann ist es sehr wichtig, ihn über frühere Erkrankungen und eventuelle Medikamente, die der Hund regelmäßig benötigt, im Voraus zu informieren. Auch ist es hilfreich zu wissen auf welche Medikamente ein Hund bereits in der Vergangenheit unerwünscht reagiert hat.

Wann dürfen Schmerzmittel nicht gegeben werden?

Da viele Schmerzmittel den Magen-Darm-Trakt belasten, sollte man die Gabe von Schmerzmitteln vermeiden, wenn Magen-Darm-Probleme bekannt sind. Auch bei Nieren- und Lebererkrankungen sollten Schmerzmittel nur nach tierärztlicher Indikation verabreicht werden, wenn es die einzige Möglichkeit ist, da die körpereigene Entgiftung dadurch gestört ist.

Auch haben Schmerzen eine Schutzfunktion für den Körper. So sollte man zum Beispiel nach einer Kreuzband-OP nicht zu hoch dosierte Schmerzmittel geben, wenn die Gefahr besteht, dass der Hund das operierte Bein zu stark belasten würde, wenn er gar keine Schmerzen hätte.

Dosierung

Die Dosierung ist je nach Präparat unterschiedlich und kann vom Tierarzt ermittelt werden. Eine korrekte Dosierung des jeweiligen Wirkstoffes ist sehr wichtig, um unerwünschte Nebenwirkungen und Risiken bestmöglich zu vermeiden und gleichzeitig die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Kosten

Die Kosten für Schmerzmittel hängen unter andrem vom verwendeten Präparat, von der Größe des Hundes und von der Dauer der Erkrankung ab.

Den größeren Teil der Kosten verursacht jedoch meist die Therapie der Erkrankung, die die Schmerzen entstehen lässt oder die Operation, die zu den Schmerzen geführt hat.

Diese Hausmittel wirken schmerzlindernd

Prinzipiell sollte man wie oben bereits beschrieben idealerweise immer erst die Ursache des Schmerzes diagnostizieren, bevor man versucht die Symptome mithilfe irgendwelcher Hausmittel zu lindern.

Um oberflächliche Schmerzen zu lindern, kann man versuchen, das betroffene Areal zu kühlen. Wie beim Menschen kann einem Hund bei Bauchschmerzen auch das Wärmen des Bauches helfen. Ob Wärme oder Kälte besser geeignet sind, hängt von der Grunderkrankung stark ab. Meist ist das richtig, was sich besser anfühlt und Linderung verschaft.

Zudem kann Ablenkung beispielsweise durch Spiel hilfreich sein, sofern das Spiel nicht zu einer übermäßigen Belastung der schmerzauslösenden Körperteile führen würde.

Homöopathie

Für homöopathische Mittel gilt das gleiche wie für Hausmittel: Man sollte immer erst die Ursache des Schmerzes angehen, bevor man versucht die Symptome mithilfe irgendwelcher homöopathischer oder schulmedizinischer Mittel zu lindern. Allerdings kann es nicht schaden, unterstützend Präparate für die Schmerzlinderung einzusetzen.

Vor allem Traumeel wird bei Hund und Herrchen häufig eingesetzt. 

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Traumeel

Traumeel ist ein homöopathisches Präparat mit schmerzlindernder Funktion. Für die tierärztliche Anwendung ist es als Gel, Tabletten und als Injektionslösung erhältlich.

Es ist sehr wichtig zu beachten, dass wie bei jedem Medikament nur Präparate verwendet werden dürfen, die für den Hund entwickelt wurden. Medikamente, die für den Menschen hergestellt werden, sind viel zu stark und können zu Vergiftungen mit töglicher Folge führen. Daher sollte eine Anwendung nur nach tierärztlicher Anordnung stattfinden.

Traumeel besitzt keine bekannten Nebenwirkungen und darf bei Erkrankungen von Leber und Niere verwendet werden . Jedoch kann es immer sein, dass einige Hunde auf die pflanzlichen Bestandteile allergisch reagieren

Lesen Sie für weitere Informationen zum Medikament den Artikel unserer Humanmedizin- Website: Traumeel®

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.09.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021