Hausmittel zur Behandlung der Zahnfleischentzündung beim Hund

Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kündigt sich oft durch Mundgeruch an und kann verschiedene Ursachen haben.
Man spricht von einer sogenannten multifaktoriellen Erkrankung.
Ist die Zahnfleischentzündung durch eine unzureichende Mundhygiene und Zahnbelag entstanden, kann mit entsprechender Behandlung diese wieder vollständig abheilen. Allerdings können Folgeschäden wie z.B. eine Paradontitis nicht geheilt werden.

Jede Form der Zahnfleischentzündung muss von einem Tierarzt untersucht und behandelt werden.
Manchmal muss man allerdings bis zum Termin einige Zeit überbrücken.
Um seinen Schützling etwas helfen zu können, werden gerne einige Hausmittel verabreicht.

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Diese Hausmittel können helfen

Im eigenen Haushalt sind im Gewürzschrank oder Kräutergarten oftmals viele Wirkstoffe versteckt, die wohltuende Eigenschaften mitbringen.
Oft mag man seinem Schützling über die medikamentelle Therapie des Tierarztes hinaus unterstützen.
Allerdings sind für unsere vierbeinigen Familienmitglieder nicht alle Mittel gut verträglich, die wir bei uns Menschen gewohnt sind, bei Zahnfleischproblemen einzusetzen.

Ob kalter Salbei, Ingwer oder Kamillentee, eine Spülung mit Salzwasser oder das Auftragen von Aloe Vera: viele dieser Hausmittel warten bereits in unserer Küche auf ihren Einsatz.
Salzwasserspülung, Aloe Vera Gel oder Bikarbonat werden beispielsweise lokal auf das Zahnfleisch aufgetragen, andere Zubereitungen wie Kamillen-, Ingwer- oder Salbeitee können abgekühlt zum Trinken angeboten werden oder heimlich unters Futter gemischt, verabreicht werden.

So können sich ihre heilenden Eigenschaften entfalten und ihren Schützling bis zu ihrem Termin beim Tierarzt oder für die fortwährende Behandlung, unterstützen.

Salbei

Salbei hat eine entzündungshemmende Eigenschaft, die durch einen Aufguss aus frischen oder getrockneten Blättern auch bei einer Zahnfleischentzündung Linderung verschafft.
Außerdem hemmen seine ätherischen Öle die Bakterienbesiedelung und sorgen dadurch für eine stabile Mundflora.
Salbei kann problemlos prophylaktisch oder bei akuter Zahnfleischentzündung über das Futter oder als Tee verabreicht werden.
Ein Salbeiaufguss kann mit einem Baumwolltuch vorsichtig durch das Betupfen und Massieren des Zahnfleischs Linderung verschaffen.

Aloe Vera

Da Aloe Vera sehr viele wirksame Stoffe enthält, bewährt sich die Anwendung dieses Vielseitigkeitstalents auch bei einer akuten Zahnfleischentzündung.
Allerdings ist für die Anwendung von Aloe Vera Produkten an Tieren wichtig, dass sie aloinfrei sind, da dieser Bestandteil stark abführend wirkt.

Das Auftragen von beispielsweise Aloe Vera Gelly ist aloinfrei und schafft Linderung.
Durch den Speichel wird es verdünnt und abgeschluckt, was nicht weiter schädlich ist, dadurch aber mehrmals täglich angewandt werden muss.

Bikarbonat

Bikarbonat ist ein weißes Pulver, das in der Medizin mit Wasser angemischt unter anderem als Röntgen-Kontrastmittel angewandt wird und oral (durch den Mund) eingegeben wird.
Bei Magen-Darm-Erkrankungen findet es auch gerne Verwendung, da es neben seiner röntgendichten Eigenschaft auch einen schützenden Film auf die gereizten Schleimhäute legt.
Bei einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kann es auch lokal in auf das Zahnfleisch aufgetragen werden.
Es neutralisiert Bakterien und sorgt dadurch für mehr Mundhygiene.

Es wird auch hierfür mit Wasser angemischt und lokal auf die entzündlichen Bereiche des Zahnfleisches aufgetragen und vorsichtig einmassiert.
Für eine unbedenkliche Dosierung sollte die anzumischende Menge Bikarbonats vorher mit Ihrem Tierarzt abgesprochen werden, da eine zu starke Konzentration durchaus reizend wirken kann.

Ingwer-/Kamillentee

Ingwer bietet sich in geringen Dosen als gute Unterstützung zur Stärkung des Immunsystems oder bei Magen-Darm-Erkrankungen an.
Er kann als Tee, gekocht oder roh verfüttert werden, sollte allerdings durch seine Scharfstoffe nur in kleinen Dosen verabreicht werden.
Die Kamille hat viele heilende Eigenschaften, die auch Ihrem Hund helfen können.

Ein konventioneller Kamillentee oder aufgegossene, getrocknete Kamillenblüten muss man nur ausreichend abkühlen lassen, bevor man den Tee seinem Schützling anbietet. Allerdings sollte auch ein Napf klares Wasser mit angeboten werden, da nicht jeder Hund Kamillentee mag.
Dann bleibt noch das Mischen unter das Futter als eine Möglichkeit, da auch dann die heilenden Wirkstoffe aufgenommen werden.

Nelkenöl

Hunde empfinden den Geruch von Nelken als sehr unangenehm und soll daher für therapeutische Zwecke nur stark verdünnt angewandt werden.
Im Handel sind Zahnpflegemittel in Form von Sprays oder als Gel zum Auftragen zur Pflege von Zähnen und Zahnfleisch für Hunde und Katzen erhältlich, die Nelkenöl nur sehr gering dosiert enthalten, sodass die guten Eigenschaften des Öls noch genutzt werden können, es für das Tier jedoch weder unangenehm noch gefährlich ist.

Weitere Bestandteile wie beispielsweise Salbei wirken in diesen Präparaten gegen schädliche Bakterien und geruchshemmend.

Salzwasserspülung

Das einfachste Hausmittel zur Unterstützung einer Zahnfleischentzündung ist eine Salzwasserspülung, die sehr einfach herzustellen ist.
Man mischt dazu etwas Salz mit einem Glas Wasser an und tupft es mit einem Baumwolltuch vorsichtig auf die entzündeten Bereiche.
Durch seine antibakterielle Wirkung hilft es, die Bakterienbesiedlung gering zu halten.
Allerdings sollte die Lösung nur lokal angewandt werden und darf nicht abgeschluckt werden.

Traumeel

Traumeel® ist ein homöopathisches Mittel mit den Inhaltsstoffen u.a. Arnica, Eisenhut und Calendula, das bei Schmerzen und Entzündungen verabreicht wird.
Auch bei einer Zahnfleischentzündung wird es durch seine schmerzstillenden und entzündungshemmenden Eigenschaften gerne verwandt.

Traumeel® gibt es in Form von Tabletten, als Lösung zur Injektion und als Gel.
Allerdings ist das Traumeel® Gel zum Auftragen auf das Zahnfleisch nicht geeignet.

Zeel

Zeel® ist ein homöopathisches Mittel mit den Inhaltsstoffen Beinwell, kanadische Blutwurzel, bittersüßer Nachtschatten u.v.m. das für entzündliche Prozesse in Gelenken zur Schmerzlinderung eingesetzt wird.
Die Bestandteile Sulfur und Solanum dulcamara lindern chronische, rheumatische Gelenkprobleme, die sich gerade bei nasskaltem Wetter verschlimmern und eignet sich daher weniger zur Unterstützung einer Zahnfleischentzündung, als für die oben beschriebene Gelenkerkrankungen.
Zeel® ist in Tablettenform und Ampullen zur Injektion erhältlich.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.11.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021