Mit der Welpenerziehung sollte bereits früh begonnen werden, damit der Hund möglichst früh lernt den Menschen als Rudelführer anzuerkennen und ein problemloses Zusammenleben gesichert ist. Auch die wichtigsten Kommandos sollten bereits im Welpenalter eingeführt werden.
Als Welpen werden Hunde bis zum Alter von ca. 4 Monaten bezeichnet. Danach werden sie als Junghunde geführt. Bis zu diesem Alter sollten Sie die ersten Erziehungseinheiten erhalten haben, da die richtige Hundeerziehung die Basis für ein problemloses Zusammenleben mit anderen Tieren und dem Menschen darstellt. Hierauf lässt sich dann im weiteren Verlauf des Hundelebens weiter aufbauen.
Die Welpenerziehung beginnt schon direkt am ersten Tag. In der Regel werden die Welpen mit ca. 8-10 Wochen in ihr neues Zuhause abgegeben. Hier sollten Sie direkt einige Kommandos wie z.B. „Aus“ oder „Nein“ einführen, denn der Welpe wird neugierig und interessiert seine neue Umwelt erkunden. Dadurch können Sie ihm direkt liebevoll aber konsequent beibringen und klarmachen was er darf und was nicht. Weitere wichtige Grundkommandos wie z.B. „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und ähnliches sollten Sie ebenfalls nach und nach einführen.
Es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten sich Informationen über Welpenerziehung zu beschaffen. Sie können sich über die Theorie in Büchern, Zeitschriften und in Foren bzw. auf diversen Internetseiten informieren. Eine weitere Möglichkeit ist es sich in einer Hundeschule für eine Welpenstunde anzumelden. Hier bekommen Sie einen theoretischen und praktischen Einblick in die Erziehung von Welpen. Zusätzlich können Sie einem Trainer Ihre Fragen gezielt stellen und sich mit anderen Welpenbesitzern austauschen.
Sollten Sie die Möglichkeit haben bei einem Züchter vorbeizuschauen, nutzen Sie die Gelegenheit und setzen sich zu den Welpen oder Junghunden oder in ein ganzes Rudel einfach nur dazu und beobachten Sie sie. Beobachten Sie wie die Hunde miteinander umgehen, sich bestrafen und wie sich untereinander Grenzen aufzeigen. Im Grunde müssen Sie als neues Rudel diese Verhaltensweisen bei der Erziehung Ihres Welpens und später Junghundes nachahmen. Letztlich gilt aber, Sie müssen das gelernte theoretische Wissen in der Praxis ausprobieren und umsetzen können.
Viele Menschen sind der Meinung, dass Sie mit der Hundeerziehung selbst gut klar kommen, doch in einer Hundeschule geht es um viel mehr als nur Erziehung. Es geht hier vor allem auch um den Kontakt der Welpen mit anderen gleichaltrigen Hunden und ihre Sozialisierung und ihren Spieltrieb auszuleben. Hierdurch erlernt der Hund unter gleichgesinnten was er darf und was nicht und kann seine überschüssige Energie loswerden.
Wenn Sie die Entscheidung getroffen haben, dass Sie keine Hundeschule besuchen möchten, sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie Sie Ihrem Hund den Kontakt zu anderen gleichaltrigen Welpen ermöglichen können. Die Erziehung und Sozialisierung durch andere Hunde kann Ihnen bei Ihrer Erziehung auch sehr zu Gute kommen. Außerdem kann der Austausch und die Erfahrungen mit und von anderen Hundebesitzern in der gleichen Situation auch sehr inspirierend wirken.
Es gibt im Fachhandel eine große Anzahl an Ratgebern und auch im Internet diverse Seiten, die sich mit der Welpenerziehung auseinander setzen. Ob Sie mit einem Buch gut zurechtkommen, hängt ganz von Ihnen ab. Wenn Sie ein Lerntyp sind, der sich die Materie selbst erarbeiten muss, sind Sie mit einem Buch sicherlich gut bedient. Lernen Sie besser durch praktische Übungen, durch Ausprobieren oder Beobachten, werden Sie mit einem Buch nicht viel weiter kommen.
Wenn Sie sich zu einem Buch entschlossen haben, gehen Sie in den Fachhandel und schauen sich die Bücher in Ruhe an. Lesen Sie die Kurzzusammenfassung, schlagen die Bücher auf und testen Sie mit welcher Schreibweise und welchem Autor Sie am besten klar kommen. Dieses Buch wird Ihnen am besten weiter helfen. Eine andere Möglichkeit ist es sich im Internet über die Bücher zu informieren, häufig findet man auch hier die Klappentexte und kann in einigen Fällen sogar online ein paar Seiten durchblättern und lesen.
Auf YouTube gibt es eine ganze Reihe von Videos zum Thema Welpenerziehung, die mit Tipps und Tricks auftrumpfen. Diese sind jedoch nicht alle seriös. Hier sollte man ganz genau hinschauen und hinhören und kritisch hinterfragen, ob das so alles Sinn macht und richtig sein kann, wie es im Video erzählt und demonstriert wird.
In einer Hundeschule oder bei einem Hundetrainer sind Sie meist besser aufgehoben, denn jeder Hund ist ein individuelles Lebewesen und reagiert anders auf Situationen. Hier kann ein Trainer mit Ihnen zusammen die richtige Trainingsmethode erarbeiten und zu einer schnellen Lösung des Problems und einem Fortschritt in der Ausbildung des Hundes beitragen.
Beißen und schnappen sind ganz normale Verhaltensweisen im Hundespiel. Wenn Sie Welpen im Rudel beobachten, können Sie feststellen dass sie hierdurch ihre Grenzen untereinander austesten. Der Welpe muss aber erst erlernen, dass der Mensch empfindlicher ist, als andere Hunde und dass er bei ihm weder schnappen noch beißen darf. Sollte Ihr Welpe dieses Verhalten im Spiel zeigen, sollten Sie einen kurzen Laut von sich geben (z.B. ähnlich dem kurzen Aufschrei anderer Welpen im Spiel) und das Spiel mit Ihrem Welpen sofort unterbrechen. Nur dann kann der Welpe sein Verhalten richtig einordnen.
Ganz wichtig ist auch in dieser Pause den Welpen vollkommen zu ignorieren. Er wird Ihnen folgen und versuchen Sie erneut zum Spiel aufzufordern. Halten Sie Ihr Verhalten solange durch, bis der Welpe von Ihnen ablässt und Sie ebenfalls ignoriert, bevor Sie das Spielen fortsetzen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Mein Hund soll nicht mehr schnappen
Ziel der Leinenführigkeit ist es, dass der Welpe und später natürlich auch der erwachsene Hund an durchhängender lockerer Leine entspannt mit Ihnen mitläuft. Je früher Sie anfangen dem Hund dieses Verhalten beizubringen, desto besser ist es.
Um dies Ihrem Welpen beizubringen, gibt es diverse Möglichkeiten dies stressfrei für Sie und Ihren Hund und ohne Rucken oder Reißen am Halsband oder Geschirr zu tun. Probieren Sie unterschiedliche Methoden aus und wählen Sie die, die für Sie am besten funktioniert. Sobald Ihr Welpe Zug auf die Leine bringt, bleiben Sie stehen und warten ab, bis der Welpe den Zug wieder löst. Erst dann gehen Sie weiter. Eine andere Methode lässt sich mit Leckerlis durchführen. Immer wenn der Welpe zu Ihnen kommt und sich auf der Höhe neben Ihnen befindet, geben Sie ihm ein Leckerli. Sobald er es aufgenommen hat, gehen Sie einige Schritte weiter und warten erneut, bis der Welpe zu Ihnen kommt. Ganz viel Lob darf natürlich bei diesen Übungen auch nicht fehlen.
Ganz wichtige Grundkommandos sind „Nein“ oder „Aus“, damit der Welpe lernt, was er darf und wo seine Grenzen sind. Aber auch Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ oder „Steh“ sollten bereits im Welpenalter eingeführt werden, da sie hier in der Präge- bzw. Sozialisierungsphase am besten abgespeichert und erlernt werden. Später können dann noch weitere Kommandos wie z.B. „Komm“ oder „Hier“ dazu genommen werden.
Auch an der Leinenführigkeit sollte man schon im Welpenalter arbeiten. Auch hierfür kann man ein Kommando wie z.B. „Fuß“ einführen. Damit ist dann erstmal ein Grundstein für den Alltag gelegt. Im weiteren Leben kann das Repertoire an Kommandos natürlich noch beliebig erweitert werden. Auch die Sprache, die für die Kommandos verwendet wird ist eher zweitrangig. Ob die Kommandos in Deutsch oder Englisch gegeben werden, ist für den Hund nicht von großer Bedeutung. Alleine wichtig ist die exakte Verwendung, konsequente Durchsetzung und Verfolgung der Ziele der Kommandos, damit der Hund ihre Bedeutung erlernt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: So bringen Sie Ihrem Hund Kommandos bei
Welpen haben eine sehr kleine Blase, weshalb sie sehr häufig Harn absetzen müssen, in den ersten Wochen im Schnitt etwa alle 2 Stunden. Je älter der Welpe wird, desto länger kann er einhalten. Außerdem kann man auch in einigen immer wieder kehrenden Situationen mit Harnabsatz rechnen. Dazu gehören die ersten Minuten nach dem Aufwachen, kurz nach der Futter- und Wasseraufnahme oder nach dem Spielen mit anderen Artgenossen. In diesen Situationen sollten Sie ihren Welpen sehr gut beobachten und Vorsorgemaßnahmen treffen. Warten Sie nicht ab, bis etwas daneben geht, sondern nehmen Sie sich Ihren Welpen frühzeitig und setzen ihn in diesen Situationen in den Garten oder, wenn Sie keinen Garten haben, in einen anderen Grünstreifen. Wenn der Welpe sein Geschäft erledigt hat, loben Sie ihn überschwänglich dafür.
In dieser Phase ist ein ganz exaktes Zeitmanagement erforderlich. Viele Hunde entwickeln mit der Zeit ein bestimmtes Verhalten, bevor Sie ihr Geschäft erledigen. Sie werden unruhig, laufen schon eigenständig Richtung Tür usw. Beobachten Sie ihren Hund gut und reagieren Sie schnell. Je konsequenter Sie sind, desto weniger geht daneben und desto schneller lernt der Hund, dass er sein Geschäft nur außerhalb der Wohnung verrichten darf. Trotzdem kann es passieren, dass trotzdem mal eine Pfütze oder ein Haufen in der Wohnung landen, dann entfernen Sie diese kommentarlos, aber schimpfen Sie nicht mit ihrem Welpen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: So bekommen Sie Ihren Hund stubenrein
Strafen im Sinne von Sanktionen oder sogar körperlicher Gewalt sind definitiv abzulehnen. Welpen lernen in dieser Phase ihres Lebens noch sehr viel und verknüpfen viele Dinge. Wenn Sie Ihren Welpen bestrafen, können Sie nicht sicher sein, womit er diese Strafe verknüpft. Im schlimmsten Fall verliert er das Vertrauen in Sie als Besitzer und verknüpft die Strafe mit Ihrer Nähe und Anwesenheit.
Beim Hund gibt es die sogenannte Prägephase. Diese reicht ca. von der 4. bis zur 8. Lebenswoche. In dieser Phase entwickelt sich das Gehirn des Welpen und es kommt zu vielen Verknüpfungen. Hier werden erlebte Sachen ganz besonders intensiv gespeichert und legen die Grundlage für das spätere Leben. Viele Reaktionen des Hundes auf andere Tiere und Hunde, Menschen und Geräusche sind durch Erlebnisse in dieser Phase begründet. Deshalb sollte man den Welpen in dieser Zeit die Grundkommandos beibringen und ihnen möglichst viele Reize aus der Umwelt näher bringen ohne sie damit zu überfordern.
An die Prägephase schließt sich die sogenannte Sozialisierungsphase an, die ungefähr von der 9. bis zur 16. Lebenswoche reicht. Wachsen die Welpen weiter im Rudel mit anderen Hunden auf, beginnt in dieser Phase die Erziehung durch die Artgenossen, um eine problemlose Integration in das bestehende Rudel zu gewährleisten. Diesen Part muss nun der Mensch übernehmen und den Welpen auf sein späteres Leben vorbereiten.
Die Welpenerziehung ist eine relativ zeitaufwändige Aufgabe. Sie sollten Ihren Hund in den ersten Wochen nicht lange unbeaufsichtigt lassen. Planen Sie einen Welpen aufzunehmen, sollten Sie in jedem Fall einige Wochen Urlaub nehmen. Idealerweise sollte der Welpe auch danach noch nicht 8 Stunden am Tag alleine gelassen werden. Hier kann es von Vorteil sein, den kleinen Hund anderen Familienmitgliedern anzuvertrauen, um die Zeit des Alleinseins zu verkürzen. Sollten Sie die Möglichkeit haben, können Sie den Hund auch zeitweise mit zur Arbeit nehmen.
Wenn Sie für Ihren Hund einen späteren Einsatz als Arbeits- oder Diensthund geplant haben, können Sie schon als Welpe mit dieser Ausbildung spielerisch anfangen. Neben den Grundkommandos, die jeder Hund lernen muss, kommen dann hier je nach Verfassung und Auffassungsgabe des Welpens schon erste vorbereitende Übungen für den möglichen späteren Einsatz hinzu. Der Welpe sollte in dieser Phase jedoch nicht überfordert werden. Daher gilt, dass die Trainingseinheiten immer nur kurz gehalten werden, und mit einem Erfolgserlebnis für den Hund beendet werden. Sobald Sie merken, dass sich der Hund nicht mehr konzentrieren kann, sollten Sie die Einheit beenden und beim nächsten Mal ein wenig kürzer halten. Außerdem sollten Sie sich für die Einheiten anfangs immer eine reizarme Umgebung schaffen, damit der Welpe nicht unnötig abgelenkt wird.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Einen Hund alleine lassen - Ab wann, wo, wie lange?
Weitere Informationen zum Thema Hundeerziehung finden Sie auf den folgenden Seiten: