So bringen Sie Ihrem Hund Kommandos bei

Bei einem Kommando handelt es sich um eine Art Befehl, der zu einer bestimmten Aktion führt.
Ein Hundekommando ist also ein Befehl des Besitzers, der dazu führt, dass der Hund ein bestimmtes Verhalten als Reaktion zeigt.
Die klassischen Hundekommandos, wie „Sitz“ und „Platz“, kennt vermutlich jeder – egal ob er oder sie Hundebesitzer ist oder nicht.

Es gibt jedoch viele weitere Kommandos, die ein Hund erlernen kann.
Wichtig für diesen Prozess ist es, dass der Besitzer direkt auf ein gezeigtes Verhalten des Hundes reagiert.

Ihr Hund hört nicht auf Sie und Sie möchten das dringend ändern?
Dann lesen Sie hierzu unseren Artikel:

Mein Hund hört nicht - Was kann ich tun?

Diese Hundekommandos gibt es

Eigentlich gibt es nichts, was dem Hund nicht durch viel Training beigebracht werden kann.
Die gängigsten Kommandos werden im Folgenden aufgelistet:

  • Sitz
  • Platz
  • (bei) Fuß
  • Bleib
  • Lauf
  • Hier/Komm
  • Nein/Tabu
  • Aus/Lass/Schluss
  • Runter

Grundkommandos - Diese Kommandos sollte mein Hund auf jeden Fall können

Es gibt theoretisch keine sogenannten Pflichtkommandos.
Damit sind Kommandos gemeint, die jeder Hund können sollte.
Man kann jedoch sagen, dass sich gewisse Grundkommandos als sehr nützlich im täglichen Leben mit einem Hund erwiesen haben.
Das ist auch der Grund dafür, dass viele Hunde diese Kommandos kennen und beherrschen.
Zu diesen Kommandos gehören „Sitz“, „Platz“, „Bleib“, „Lauf“ und „Fuß“ sowie „Komm“ und „Aus“.

Wichtig zu wissen ist, dass je nach Hund und Besitzer diese Kommandos variieren.
Eigentlich spielt die Wortwahl bei diesen Kommandos auch keine allzu große Rolle.
Es geht lediglich darum, dass der Hund zwischen den unterschiedlichen Befehlen, also den Wortlauten, unterscheiden kann.

„Aus“ und „Rauf“ beispielsweise hören sich vermutlich sehr ähnlich an.
„Aus“ und „Hopp“ hingegen nicht.
Beim Prozess des Erlernens von neuen Kommandos sollte der Besitzer also stets darauf achten, dass er Worte verwendet, die er sich erstens selbst gut merken kann und die zweites unterschiedlich klingen.
Die Kommandos können, um es dem Hund einfacher zu machen, auch aus zusätzlichen Gesten bestehen.
Dies kann beispielsweise eine flach gezeigte Hand bei Platz oder ein erhobener Zeigefinger bei Sitz sein.

Erfahren Sie auch, wie Sie Ihren Hund erfolgreich erziehen können:
So erziehe ich meinen Hund erfolgreich!

Sitz

Bei dem Hundekommando „Sitz“ handelt es sich um ein oft benutztes Grundkommando.
„Sitz“ bedeutet, dass der Hund sich auf die Hintergliedmaßen setzt und abwartet.
Dieses Kommando geht oft mit der Geste eines erhobenen Zeigefingers einher.

Zum Teil erkennen Hunde diese Geste direkt und der Besitzer muss das Wort „Sitz“ nicht einmal aussprechen.
Sitz ist gerade dann ein gutes Kommando, wenn der Hund an einem Ort verharren soll.
Oft wird Sitz in Kombination mit Bleib verwendet.

Lesen Sie auch, wie Sie Ihr Vertrauen zu Ihrem Hund durch die Sportart Agility stärken können:
Die Hunde Agility - so lernt Ihr Hund diese Sportart

Platz

Auch das Hundekommando „Platz“ ist weit verbreitet.
Es ist quasi die „stärkere“ Version des Kommandos „Sitz“.

Der Hund wird vermutlich länger an dem gewählten Ort verharren sollen.
Aus diesem Grund wird die „gemütlichere“ Variante „Platz“ für den Hund gewählt.
Auch dieses Kommando wird oftmals in Kombination mit „Bleib“ verwendet.

Ist der Besitzer beispielsweise in einem Restaurant und der Hund soll sich möglichst unauffällig unter dem Tisch verhalten, wird dieses Kommando gewählt.
Auch zu Hause, wenn der Hund in sein Körbchen gehen und dort liegend verbleiben soll, sind die Kommandos „Platz“ und „Bleib“ ein Klassiker.

Komm / Hier

Ein weiteres Kommando für den Hund, das vermutlich jeder schon einmal gehört hat, ist „Komm“ bzw. „Hier“.
Dieses Hundekommando fordert den Hund dazu auf, sich dem Besitzer schnellstmöglich zu nähern.
Bei einem Spaziergang beispielsweise, entfernt sich der nicht angeleinte Hund gerne mal für ein paar Meter.

Dies ist wichtig für den Hund, um die Umgebung zu beschnuppern.
Da es jedoch Situationen gibt, in denen der Besitzer nicht möchte, dass sich der Hund frei und von ihm entfernt bewegt, gibt es das Kommando „Hier“/“Komm“.
Dies kann zum Beispiel nötig werden, wenn ein fremder Hundebesitzer sich mit seinem Hund nähert.

Auch bei Spazierwegen, die beispielsweise an Autobahnen oder Bahnübergängen, entlang führen, ist dieses „Rückrufkommando“ sehr wichtig, damit dem Hund nichts geschehen kann.
Bevor der Besitzer den Hund allerdings überhaupt erst frei laufen lassen sollte, sollte eine enorme Sicherheit herrschen, dass der Hund – trotz jeglicher Umweltreize – auf den Besitzer hört.
Im Zweifelsfall sollte dieser besser angeleint bleiben.

Lesen Sie auch unseren Artikel: So trainiere ich den Rückruf meines Hundes am besten

Bleib

Wie bereits erwähnt, gibt es da auch noch das Kommando „Bleib“ für den Hund.
Dieses Kommando gehört ebenfalls zu den klassischen Grundkommandos, die vermutlich jeder kennt.
„Bleib“ bedeutet, dass der Hund an einem, vom Besitzer gewählten Ort verbleiben bzw. ausharren soll.

Dieser Befehl soll solange von dem Tier ausgeführt werden, bis der Besitzer ihn wiederruft.
Das gegenteilige Kommando zu Bleib kann beispielsweise Komm bzw. Hier sein.

Bleib ist hilfreich, wenn der Besitzer sich von seinem Hund entfernen muss/will, diesen allerdings nicht mitnehmen kann.
Wichtig zu wissen ist, dass ein untrainierter Hund dieses Kommando nicht allzu lange aussitzen wird.

Nein

„Nein“ ist ebenfalls ein oft gebrauchtes Hundekommando.
Das Wort spricht bereits für den Sinn dieses Befehls.
Nein wird demnach vom Besitzer verwendet, wenn der Hund etwas nicht tun soll.

Das Kommando kann beispielsweise verwendet werden, wenn der Hund gerade das Sofakissen auseinandernimmt.
Es sagt dem Hund, dass das Verhalten, welches er gerade zeigt, nicht vom Besitzer gewünscht wird.
Ist ein Hund gut erzogen, wird er auf dieses Kommando hören. Sollte er dies nicht tun, folgt von vielen Besitzern oftmals eine Sanktion.

An dieser Stelle sollte noch einmal erwähnt werden, dass es nicht gut ist, den Hund mit Bestrafungen zu erziehen.
Ein Tier, wie auch ein Mensch, lernt besser, wenn er für ein gutes Verhalten belohnt wird.
Der Besitzer sollte den Hund also belohnen, wenn er auf das „Nein“ reagiert und sein zuvor gezeigtes Verhalten beendet.

Lass

Das Kommando „Lass“ wird von vielen Hundebesitzern auch oft „Aus“ genannt.
Dieses Kommando ähnelt dem Befehl „Nein“.
Es sagt dem Hund, dass er das gezeigte Verhalten unterlassen soll.

Aus bzw. Lass ist jedoch etwas spezifischer als Nein.
Es bedeutet nämlich, dass das Tier etwas im Maul hat, welches es loslassen soll.
Dies kann beispielsweise ein Spielzeug sein, welches der Besitzer dem Hund abnehmen möchte.
Es kann jedoch auch sein, dass der Hund gerade die neue Jacke im Maul hat und diese herumträgt.
Auch dann kann der Besitzer das Kommando „Lass“ bzw. „Aus“ verwenden und hoffen, dass der Jacke nichts passiert ist.

Runter

Manche Besitzer bringen ihrem Hund auch das Kommando „Runter“ bei.
Das bedeutet, dass der Hund sich auf etwas befindet, auf dem er sich nicht mehr aufhalten soll.

Ein Klassiker ist beispielsweise der Hund auf dem Bett bzw. dem Sofa.
Wenn der Besitzer dies nicht möchte, der Hund es sich jedoch trotzdem darauf bequem gemacht hat, kann dieses Kommando hilfreich sein.
Oftmals gehört eine klassische wischende Handbewegung bzw. ein auf den Boden zeigen zu diesem Befehl.

Fuß

„Fuß“ ist ein Hundekommando, welches vorwiegend beim Spazieren gehen vom Besitzer verwendet wird.
Wie bereits gesagt wurde, entfernt sich der Hund gerne mal für einige Meter vom Besitzer und erkundet seine Umwelt.
Damit dies nicht geschieht, kann der Besitzer das Kommando „Fuß“ einsetzen.

Auch dieses sollte vorher zu genüge geübt werden.
Es sagt dem Hund, dass er sich neben dem Besitzer aufhalten soll.
Fuß, auch als bei Fuß bekannt, bedeutet also ein neben dem Fuß des Besitzers herlaufen.

Hört der Hund sehr gut, kann dieses Kommando auch genutzt werden, wenn der Besitzer an einem anderen Hundebesitzer mit Hund vorbeiläuft.
Sollte der Hund nicht auf „Fuß“ reagieren, wird das Folgekommando vermutlich „Komm“ oder „Hier“ sein.

Tabu

Bei dem Hundekommando „Tabu“ handelt es sich um ein weniger gebräuchliches Kommando.
Bekannter sind die Alternativen „Aus“ bzw. „Nein“.

„Tabu“ kann verwendet werden, wenn der Hund sich an einem bestimmten Ort (beispielsweise dem Sofa) nicht aufhalten soll.
Dieser Ort ist dann ein sogenanntes Tabu.
Damit der Hund weiß, dass er dies nicht darf, muss der Befehl „Tabu“ viele Male geübt werden.

Auch ein bestimmtes Futter kann beispielsweise mit „Tabu“ bezeichnet werden.

Schluss

Auch das Kommando „Schluss“ wurde bereits zuvor unter ähnlichen Begriff angesprochen.
„Aus“ bzw. „Nein“ meinen nämlich häufig das Gleiche.

„Schluss“ kann also verwendet werden, wenn der Hund mit einem gezeigten Verhalten aufhören soll.
Spielt der Hund gerade mit einem Spielzeug und soll dieser damit aufhören, kann der Besitzer zum Kommando „Schluss“ greifen.
Wie alle anderen Befehle dauert es natürlich einige Zeit, bis der Hund das gewünschte Verhalten aufgrund des vom Besitzer ausgesprochenen Kommandos zeigt.

Dies erfordert viel Ruhe und Übung.
Ist der Hund abgelenkt bzw. aufgeregt, kann es auch sein, dass er erlernte Kommandos nicht beachtet und sich einfach darüber hinwegsetzt.

Lauf

Als letztes Grundkommando gibt es dann noch das Gegenteil zu „Komm“ bzw. „Hier“.
Dies ist das Kommando „Lauf“.

Es sagt dem Hund, dass sich dieser von nun an vom Besitzer entfernen darf und seine Umwelt zu genüge erkunden kann.
Auf einer großen Wiese oder im Garten kann das Kommando „Lauf“ also perfekt eingesetzt und geübt werden.
Dies ist vermutlich eines der besten Kommandos für den Hund.
Der Besitzer sagt ihm nicht was er lassen soll, sondern was er tun darf.

So kann ich meinem Hund Kommandos beibringen

 In der Hundeerziehung gibt es viele verschiedene Methoden, um dem Hund die unterschiedlichsten Kommandos beizubringen.
Welche davon die „Richtige“ ist, bleibt letztendlich dem Besitzer überlassen.
Um eine generelle Unterscheidung aufzuzeigen, werden im Folgenden vier Methoden vorgestellt.

Auf der einen Seite gibt es demnach die Möglichkeit den Hund zu loben und auf der anderen Seite, die Möglichkeit den Hund zu bestrafen.
Ein Lob wiederrum kann positiv, aber auch negativ sein.
Genauso kann eine Bestrafung positiv wie auch negativ sein.
Um das Ganze etwas verständlicher zu gestalten, folgt eine kleine Erläuterung.

Positiv loben bedeutet, dass der Besitzer dem Hund etwas gibt.
Dies kann ein Leckerli oder ein Spielzeug sein.
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei negativem Lob um etwas, das dem Hund weggenommen wird.
Negativ bedeutet also nicht schlecht, sondern das etwas entfernt wird.
Positiv in diesem Zusammenhang bedeutet, dass etwas hinzugefügt wird.

Ein negatives Lob kann beispielsweise das Ableinen sein.

Positive Bestrafung wiederrum bedeutet, dass der Hund mit etwas bestraft wird, was hinzukommt.
Ein Leinenzug beispielsweise gehört in diese Kategorie.
An dieser Stelle sei gesagt, dass körperliche Misshandlung des Tieres absolut verwerflich ist und dem Tier zutiefst schadet.

Um die letzte Kategorie zu nennen, gibt es dann auch noch die negative Bestrafung.
Das bedeutet, dass der Besitzer etwas entfernt.
Das Futter weggenehmen oder sich verstecken gehören in diese Sparte.

Kommandos können also auf verschiedene Weisen erlernt werden.
Das Beste für das Tier sowie für das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist allerdings die positive Belohnung.
Wichtig für das Erlernen von Kommandos sind bestimmte Ausbildungsregeln, auf die im Folgenden eingegangen wird.

Clickertraining

Bestimmt haben Sie bereits auch schon vom sogenannten „Clickertraining“ beim Hund gehört.
Doch worum handelt es sich dabei genau?
Das Clickertraining ist eine bestimmte Methode, um Hunde zu erziehen.
Natürlich kann man dem Hund mit dieser Methode auch Kommandos beibringen.

Das Ganze funktioniert mittels eines sogenannten „Clickers“.
Dabei handelt es sich um eine Art Bedienung, die ein klickendes Geräusch ertönen lässt, wenn der auf ihr befindliche Knopf gedrückt wird.

Um diese Methode besser verstehen zu können, ist es wichtig, dass der Besitzer oder Hundetrainer weiß, dass ein Hund nur dann versteht, was er lernen soll, wenn die Reaktion darauf so schnell wie möglich folgt. Die Reaktion ist in diesem Fall eine Belohnung.
Da ein Besitzer oder Trainer allerdings oftmals nicht schnell genug das Leckerli an den Hund gebracht hat, um diesen zu belohnen, fällt es dem Hund schwer zu verstehen, wofür er diese Belohnung eigentlich erhält.
Mit dem besagten Clicker hat der Besitzer allerdings keinen Zeitverlust und kann den Hund innerhalb der wichtigen ersten Sekunde(n) „belohnen“.

Bevor das Clickertraining richtig funktioniert, sollte der Besitzer allerdings zunächst auf das Clickergeräusch eine „echte“ Belohnung folgen lassen - ein Leckerli beispielsweise oder ein Lob durch Kuscheln oder gemeinsames Spielen.
Der Hund verknüpft das „Klicken“ dann schnell mit der positiven Reaktion auf sein Verhalten.
Später freut sich der Hund dann auch nur noch über das Clickergeräusch und sieht dieses als Belohnung an.

Ausbildungsregeln

Bei der Ausbildung eines Hundes gibt es bestimmte Regeln, die befolgt werden sollten, damit der Hund die Dinge, die er erlernen soll, gut und schnell lernt.
Diese Regeln werden auch als Ausbildungsregeln bezeichnet.

Die erste Ausbildungsregel widmet sich der Zeit.
Wie auch dem Menschen, so fällt es auch dem Hund sehr schwer, sich über einen langen Zeitraum hinweg stets zu konzentrieren.
Da die volle Konzentration des Hundes beim „Lernen“ jedoch sehr wichtig ist, sollte der Besitzer bzw. der Trainer darauf achten, dass eine Übungseinheit nur wenige Minuten beträgt.
Es ist einfacher über den Tag hinweg mehrere Einheiten einzubauen, in denen der Hund etwas Neues erlernen oder etwas Altes wiederholen soll.
So ist ein Erfolg viel naheliegender.

Die zweite Regel besagt, dass der Hund diese kleinen Einheiten stets mit positivem Lernerfolg beenden sollte.
Das bedeutet für den Besitzer, dass dieser dem Tier eine leichtere Übung bis zum Schluss aufhebt.
Der Hund absolviert diese gut und das Training kann beendet werden.
So bleibt dem Hund diese Einheit als positives Erlebnis im Kopf.

Eine dritte Regel weist auf die Wichtigkeit der guten Laune des Besitzers oder Trainers hin.
Der Hund lernt nämlich auch nur dann gut und schnell, wenn der Besitzer - oder eben der Trainer - voll bei der Sache und gut gelaunt sowie motiviert ist.
Stress oder schlechte Laune sind beim Hundetraining völlig fehl am Platz.
Zu diesem Punkt sei außerdem gesagt, dass der Hund ausschließlich positiv belohnt werden sollte.
Strafen oder Zwänge wirken sich negativ auf die Psyche des Hundes und auch auf den Lernerfolg aus.

Weiterhin ist es enorm wichtig, dass das Lernumfeld so wenig Ablenkungen für das Tier bietet wie möglich und am besten in einer bekannten Umgebung stattfindet.
So kann der Hund seine ganze Aufmerksam dem Training und den Übungen widmen.

Weiterführende Informationen

Weitere Artikel rund um das Thema Hund könnte für Sie ebenfalls von Interesse sein:

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.09.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021