Schnappen ist eine gerichtete, rasche Beißbewegung des Hundes, die mit mehr oder weniger Vorwarnung durchgeführt wird. Hunde schnappen in unterschiedlichen Situationen und aus ganz verschiedenen Gründen.
Das Schnappen richtet sich dabei entweder nach Menschen, Artgenossen oder unter Umständen auch nach anderen Tieren. Nicht immer besteht beim Hund die Absicht, tatsächlich zuzubeißen.
Die Ernsthaftigkeit ist bei diesem Verhalten sehr unterschiedlich. Meist ist Schnappen eine wehrhafte Reaktion, es gibt aber auch spielerisches bzw. nicht böse gemeintes Schnappen. In der Regel ist es jedoch unerwünschtes Verhalten, das dem Hund mit Hilfe eines Hundetrainers abgewöhnt werden muss.
Die Situationen, in denen ein Hund schnappt und die jeweiligen Gründe dafür, sind sehr vielfältig. Hunde schnappen in der Regel, um sich zu wehren. Man kann grob unterscheiden zwischen Schnappen aufgrund von Leid oder Angst, offensivem Schnappen, das durch Aggression oder Dominanzprobleme entsteht und Schnappen ohne böse Absicht.
Hunde, die gestresst sind oder sich bedrängt fühlen und Angst haben, können schnappen, weil sie keinen anderen Ausweg sehen, als sich zu wehren. Schlechte Erfahrungen und Misstrauen gegenüber dem Menschen können Ursachen für ängstliches Verhalten sein. Stress kann zum Beispiel durch Überforderung oder beim Tierarztbesuch entstehen.
Hunde schnappen manchmal auch wenn sie Schmerzen haben und an der falschen Stelle angefasst werden. Dieses Verhalten ist dem Hund nachzusehen und der Hund muss unbedingt von einem Tierarzt behandelt werden. Das gilt sowohl bei chronischen Schmerzen als auch für akut verletze Hunde.
Problematisch ist es, wenn Hunde mit boshaftem Vorsatz nach ihren Besitzern schnappen. Gründe dafür können falscher, grober oder unfairer Umgang mit dem Hund oder fehlende Erziehung, Rangordnungsunklarheiten und mangelnder Respekt sowie Vertrauensprobleme sein.
Auch ein hohes zugrundeliegendes Aggressionspotential kann der Grund sein, warum ein Hund nach einem Menschen schnappt. Warum ein Hund aggressiv ist, ist nicht immer auszumachen. Häufig aber sind fehlende Sozialisation, mangelhafte Haltungsbedingungen und falscher Umgang Schuld.
Es kann auch bei Hunden untereinander dazu kommen, dass nach einem Artgenossen geschnappt wird. Dies kann in bestimmten Situationen ganz normal sein. Ein Hund sollte jedoch nicht unbegründet oder regelmäßig nach anderen Hunden schnappen. Es ist dies der Fall, wurde der Hund wahrscheinlich nicht korrekt sozialisiert und hat kein normales Sozialverhalten gelernt.
Manche Hunde schnappen aber auch ohne böse Absicht, meist durch Übermut wie zum Beispiel bei großer Freude und Aufregung. Normal ist auch das spielerische Schnappen von Welpen. Dieses Verhalten darf jedoch von Anfang an nicht toleriert und muss abgewöhnt werden, damit die Hunde es nicht im ausgewachsenen Alter noch zeigen.
Schnappen kann außerdem auch durch den natürlichen Jagdtrieb ausgelöst werden, wenn der Hund zum Beispiel nach Fliegen oder Wespen schnappt oder auch wenn das befreundete Kaninchen oder Frettchen plötzlich als Beute betrachtet wird.
Man kann einen Wesenstest beim Hund durchführen, um den Charakter des Hundes zu bestimmen. An dieser Stelle empfiehlt die Redaktion den folgenden Artikel: Der Wesenstest bei meinem Hund
Es gibt keine allgemeingültige Regel oder Methode dazu, wie man einem Hund das Schnappen abgewöhnt. Denn je nachdem, welche Ursache für das Schnappen besteht, sind ganz unterschiedliche Herangehensweisen an das Problem erforderlich.
Wenn man also seinem Hund das Schnappen, ob bösartig oder im Spiel, abgewöhnen möchte, muss man sich als allererstes über die zugrundeliegende Ursache im Klaren sein. Bei Hunden, die aus Übermut oder bei Freude locker schnappen, reicht es oft aus, wenn man das Schnappen mit strenger Stimme und Körpersprache sowie der nötigen Konsequenz unterbindet.
Schnappen Hunde jedoch aus Boshaftigkeit, mangelndem Respekt oder Angst, liegen meist komplexe Probleme vor. In diesen Fällen sollte auf jeden Fall ein Hundetrainer hinzugezogen werden, mit dem gemeinsam nach den Ursachen geforscht und eine Strategie zum Abgewöhnen entwickelt wird.
Von Selbstversuchen das Verhalten des Hundes in den Griff zu bekommen, sollte Abstand genommen werden. Auch das Nachlesen und Anwenden von Methoden im Internet ist nicht empfehlenswert. Schnappende, womöglich aggressive Hunde sollten individuell und professionell behandelt werden.
Hunde, die aufgrund von Schmerzen schnappen, dürfen für ihr Verhalten selbstverständlich nicht bestraft, sondern müssen unmittelbar zu einem Tierarzt gebracht werden.
Die meisten Hunde haben ein ausgeglichenes, gutmütiges Wesen und verstehen sich bestens mit kleinen und großen Kindern. Es gibt jedoch auch Hunde, die mit Kindern nicht so gut umgehen können.
Kinder sind oft laut, aufgedreht und hektisch und stellen deshalb für manche Hunde eine Stressursache dar. Zudem verhalten sich Kinder Hunden gegenüber oft auch falsch, überrumpeln sie mit Zuneigung oder fassen sie falsch an.
Hunde, die keine Kinder gewohnt sind oder die eine niedrige Reizschwelle haben, können sich deshalb durch sie gestresst fühlen und möchten sich zurückziehen. In seltenen Fällen kommt es sogar soweit, dass Hunde dann nach Kindern schnappen.
Dieses Verhalten ist vom Hund natürlich in keinem Fall zu tolerieren. Neigt ein Hund dazu, sich nicht mit Kindern zu verstehen, sollte er nicht unbeaufsichtigt mit Kindern zusammen sein. Wichtig ist es aber, den Hund langfristig kindertauglich zu machen. Dazu muss man ihn möglichst viel und kontrolliert mit Kindern zusammenzubringen, um ihn an sie zu gewöhnen.
Am besten ist es, damit bereits im jungen Alter des Hundes und bevor er negative Erfahrungen gemacht hat, zu beginnen. Wenn nötig, ist auch die Unterstützung eines Hundetrainers dabei sinnvoll. Gleichzeitig sollte man auch seine Kinder schulen und ihnen einen korrekten und respektvollen Umgang mit Hunden beibringen.
Schnappt ein Hund nach seinem Besitzer und sind Schmerzen als Ursache ausgeschlossen, läuft entweder bei der Kommunikation zwischen Hund und Mensch etwas schief oder es gibt ein Vertrauensproblem. Ist ein Hund nicht mit dem nötigen Sachverstand erzogen worden und versteht die Anweisungen seines Besitzers nicht, obwohl dieser denkt, dass der Hund genau wissen müsste was er machen soll, kommt es zu einem Konflikt.
Werden Hundebesitzer dann zu streng oder überfordern ihren Hund, kann es sein, dass sich dieser wehren will und zuschnappt. Das muss gar nicht immer sonderlich böse gemeint sein, sondern kann einfach die Antwort des überforderten Hundes auf das Fehlverhalten seines Herrchens oder Frauchens sein.
Das Verhalten von Hunden, die seit dem Welpenalter bei ihren Besitzern sind, ist zum allergrößten Teil das Produkt des Umgangs und der Erziehung durch ihren Besitzer. Hat ein Besitzer es also bisher nicht geschafft, den Hund alleine zu einem ausgeglichenen Hund zu erziehen, ist der Besuch einer Hundeschule bei der Entstehung von Problemen erst recht unumgänglich.
Lesen Sie weitere Informationen rund um: Die Welpenerziehung
Hunde, die erst im vorangeschrittenen Alter zu ihrem Besitzer gekommen sind oder deren Herkunft unklar ist, können unter Umständen komplexere Probleme in sich verbergen, weshalb es auch hier ratsam ist, einen Hundetrainer hinzuzuziehen.
Hunde, die nach Futter schnappen, sind nicht selten. Die meisten Hunde sind verrückt nach allem Fressbaren und manche können sich einfach nicht beherrschen, wenn etwas Leckeres auf sie wartet. Dennoch sollte auch der gierigste Hund lernen, Futter entgegen zu nehmen, ohne zu riskieren, dass die fütternde Hand dabei verletzt wird.
Das ist mit ein bisschen Erziehung auch sicher bei jedem Hund möglich und sollte auch keine allzu komplizierte Sache sein. Hilfreich ist es, wenn der Hund Anweisungen seines Besitzers grundsätzlich ernst nimmt. Dann kann dem Hund mit Stimme und Körpersprache jedes Mal, wenn er versucht, beim Futternehmen zu schnappen, signalisiert werden, dass sein Verhalten falsch ist.
Wichtig ist dem Hund niemals Futter aus der Hand zu geben, wenn er auch nur ein kleines bisschen danach schnappt. Wie immer spielt die Konsequenz auch hier eine große Rolle.
Wenn Hunde ohne böse Absicht beim Spielen anfangen mehr oder wenige locker nach den Armen, Händen oder dem Gesicht von Menschen zu schnappen, ist dies in der Regel eine Übersprunghandlung aufgrund von großer Aufregung. Dieses Verhalten ist nicht als allzu schlimm zu bewerten, sollte dem Hund aber auf jeden Fall abgewöhnt werden.
Wichtig ist, dass man den Hund nicht schnappen lässt, sondern ihn jedes Mal, wenn er es tut, mit Stimme und Körpersprache zu ermahnen und das Spiel zu unterbrechen.
Schnappt ein Hund beim Streicheln, ist dies ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er nicht angefasst werden möchte. Diese Reaktion ist jedoch sehr stark und nicht normal, denn die meisten Hunde würden sich einfach zurückziehen und weggehen, wenn sie nicht gestreichelt werden wollen.
Hier muss zum einen akzeptiert werden, was der Hund möchte und was nicht, gleichzeitig muss aber auch dem Hund klargemacht werden, dass er, egal aus welchem Grund, nicht nach Menschen schnappen darf. Auch hier gilt es, sich Expertenrat zu holen, wenn das Problem allein nicht in den Griff zu bekommen ist.
Außerdem sollte ausgeschlossen werden, dass der Hund beim Anfassen Schmerzen hat.
Schnappt der Hund nach Wespen oder Fliegen, liegt das an seinem Jagdtrieb. Kleine Objekte, die sich vor seinen Augen schnell hin und her bewegen, sind ein klassischer Reiz, um Jagdverhalten auszulösen.
Bei Wespen besteht natürlich die Gefahr, dass der Hund gestochen wird. Erwischt man seinen Hund deshalb dabei, muss man ihn aktiv davon abhalten. Das Jagen nach Wespen abzugewöhnen ist jedoch eine größere Herausforderung, denn zum einen wird er nicht täglich einer Wespe begegnen und zum anderen ist es grundsätzlich etwas schwierig gegen Jagdverhalten anzukommen.
Falls der Hund im Sommer besonders oft Wespen, und deshalb einem erhöhten Risiko gestochen zu werden, ausgesetzt ist, ist ein Anti-Jagd-Training in einer Hundeschule zu empfehlen.
Schnappen nach dem Gesicht tritt im Zusammenhang mit Übermütigkeit, Freude und Aufgeregtheit auf und beinhaltet in der Regel keine Aggression. Dennoch kann dieses Freude-Schnappen besonders bei größeren Hunden ziemlich grob und unangenehm sein und sollte grundsätzlich nicht toleriert werden. Reagiert der Hund nicht auf eine Maßregelung mit Stimme und Körpersprache, sollte ein Hundetrainer um Rat gefragt werden.
Hunde, die aus Angst schnappen, sind meist keine einfachen Fälle. Sie haben oft schlechte Erfahrungen gemacht oder sind falsch sozialisiert und mistrauen deshalb Menschen oder anderen Hunden. Ängstliche Hunde müssen mit viel Ruhe, eigener Sicherheit und Geduld an unterschiedliche Situationen und Reize gewöhnt werden, ohne sie dabei zu überfordern.
Das kann mitunter nicht ganz einfach sein oder lang dauern, ist aber wichtig, um Vertrauen wiederherzustellen. Hunde schnappen aus Angst, weil sie sich bedroht fühlen und keinen anderen Ausweg sehen, als sich zur Wehr zu setzen. Sensible, ängstliche Hunde fühlen sich unter Umständen schon in eigentlich ganz normalen Situationen überfordert und reagieren dann über.
Aber auch alle anderen Hunde können in extremen Situationen anfangen zu schnappen. Um bei ängstlichen Hunden möglichst nicht noch mehr falsch zu machen, ist hier der Rat vom Hundeprofi besonders zu empfehlen.
Langfristige Erziehungsfehler können sich darin äußern, dass der Hund irgendwann anfängt zu schnappen. So kann es sein, dass keine besonderen Vorkommnisse aufgetreten sind und aus den Augen des Besitzers der Hund plötzlich grundlos anfängt zu schnappen, obwohl seit langer Zeit aufgrund von falschem Umgang bewirkt wurde, dass der Hund irgendwann dieses Verhalten zeigt.
Aber auch bestimmte negative Ereignisse, wie der Biss durch einen anderen Hund, der Tritt von einem Menschen oder sonstige Vertrauensbrüche können den Beginn von plötzlichem Schnappen auslösen. Hier gilt wieder, dass je nach Ursache, unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Besteht die Gefahr, dass ein Hund unvorhergesehen andere Hunde oder Menschen beißt oder die Wahrscheinlichkeit, dass er es tut sehr hoch ist, weil es bereits häufig vorgekommen ist, muss ein Maulkorb getragen werden. Ist sich der Hundebesitzer unsicher und hat das Gefühl seinen Hund bezüglich seines Schnapp-Verhaltens nicht unter Kontrolle zu haben, ist er auf der sicheren Seite, seinem Hund in der Öffentlichkeit einen Maulkorb anzuziehen.
Man muss jedoch berücksichtigen, dass ein Maulkorb für einen Hund nicht unbedingt sehr angenehm ist und die Atmung unter Umständen beeinträchtigt werden kann. Es ist daher sinnvoll, langfristig zu versuchen ohne Maulkorb zurecht zu kommen. Außerdem gilt in solchen extremen Fällen ganz besonders, sich von einem Hundetrainer beraten zu lassen.
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