Bei der Ernährung des Hundes ist zu beachten, dass es sich um einen „faunivoren Carnivor“ handelt. Genauso wie Wölfe oder auch Schlangen ernährt der Hund sich hauptsächlich von Fleisch, benötigt aber auch pflanzliche Nahrung. Damit unterscheidet er sich in der Ernährung von der Katze. Sie ist ein strikter Carnivor und kann sich allein von Fleisch ernähren, wohngegen pflanzliche Nahrung für sie nur geringfügige Bedeutung hat.
Die höchste Verdauungskapazität hat der Hund für Fett, Stärke und Protein. Da er einen verhältnismäßig kurzen Darm hat, ist er auf Nahrung mit einer hohen Nährstoffdichte angewiesen. Eine Stoffwechselbesonderheit des Hundes ist, dass er im Gegensatz zu vielen anderen Tieren Vitamin D3 nicht unter der Einwirkung von Licht körpereigen bilden kann. Vitamin D3 (Cholecalciferol) oder dessen Vorstufe Vitamin D2 (Ergocalciferol) müssen mit dem Futter aufgenomen werden, sonst kommt es zu Knochenerkrankungen wie Osteomalzie oder Rachitis.
Bei der Ernährung des Hundes sind außerdem die enormen Größen- und Gewichtsunterschiede zwischen den verschiedenen Rassen zu beachten. Angelehnt an die natürliche Futteraufnahme des Hundes wird der Hund am besten mit einer Frequenz von ein bis zwei Fütterungen täglich gefüttert.
Theoretisch ist es möglich, den genauen Nährstoffbedarf des jeweiligen Hundes zu berechnen. Meist gibt es aber auf den jeweiligen Futterverpackungen Herstellerangaben mit Empfehlungen, welche Menge Futter pro Tag gegeben werden soll. Die Futtermenge bezieht sich auf das Gewicht des Hundes. Wer doch einmal ganz genau wissen möchte, welche Nährstoffe der Hund benötigt, hier eine Aufstellung:
Während der Gravidität und Laktation ist auch der Proteinbedarf erhöht. Bei vermehrter Arbeit steigt er jedoch nicht. Außerdem wichtig sind Linolsäuren, Mineralstoffe, Vitamine und 1,5 bis maximal 3% Ballaststoffe. Einen Mangel gibt es besonders häufig bei Vitamin B1 und B6, Biotin und Niacin.
Einfacher gesagt setzt sich die optimale Nahrung zusammen aus 45-55 % Energie, 35-45 % Protein, 5 % Fett, <5% Ballaststoffen und einem vitaminierten Mineralfutter.
Wird der Hund mit einem Alleinfuttermittel gefüttert, kann man sich zwischen Nass- und Trockenfutter entscheiden.
Trockenfutter hat den Vorteil, dass es leicht zu handhaben ist. Ein größeres Volumen wiegt verhältnismäßig weniger, es ist einfacher zu Lagern und angebrochen ist es länger haltbar. In der Regel ist Trockenfutter auch preisgünstiger. Ein weiterer Vorteil ist, dass es einen positiven Effekt auf die Zahngesundheit hat, da die Zähne mechanisch gereinigt werden und weniger schnell Zahnstein entsteht. Der größte Nachteil von Trockenfutter ist die meist schlechtere Proteinqualität. Außerdem ist die Konsistenz im Gegensatz zu Nassfutter weniger artgerecht.
Alles zum Thema Trockenfutter finden Sie hier: Trockenfutter für den Hund
Nassfutter ist analog artgerechter und hat eine höhere Proteinqualität. Es wird in der Regel besser akzeptiert und auch die Wasserzufuhr hat positive Auswirkungen. Allerdings wird bei reiner Nassfuttergabe schnell der Kot zu weich und oft ist das Futter zu proteinreich, wodurch der Hund schnell zu viel zunimmt. Dazu kommen der höhere Preis und der vermehrte Anfall von umweltunfreundlichen Metalldosen oder Plastikmüll.
Lesen Sie mehr hierzu unter: Nassfutter für den Hund
In 75% der Hundefütterungen wird das Konzept der Mischfütterung verwendet und sowohl Trockenfutter als auch Nassfutter in aneinander angepassten Rationen gegeben.
Alles rund um das Thema Nahrung finden Sie auch unter: Hundefutter- Das sollten Sie wissen!
Hochwertiges Hundefutter erkennt man vorrangig an einer möglichst optimalen Zusammensetzung der Nährstoffe. Bei hochwertigen Produkten sind wichtige Mineralstoffe sowie Vitamine bereits zugesetzt. Ist dies nicht der Fall, muss eventuell ein separates Mineralfuttermittel gefüttert werden.
Dazu kommt ein ausgewogenes Verhältnis von fleischlichen zu pflanzlichen Inhaltsstoffen. Optimal ist ein Verhältnis von 80% Fleisch zu 20% Obst und Gemüse.
Zuletzt sind die Herkunft der verarbeiteten Produkte sowie die Art der Verarbeitung entscheidend. Das Herstellungsverfahren sollte schonend genug sein, um die Inhaltsstoffe weitgehend zu erhalten. Vor allem der Vitaminanteil und die Proteinqualität leiden häufig bei preiswerten Trockenfuttern. Das Fleisch sollte hauptsächlich Muskelfleisch sein, anteilig sind auch Innereien sehr wertvoll.
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Der Fleischanteil im Hundefutter sollte relativ hoch sein, jedoch nicht der einzige Bestandteil. Pflanzliche Nahrungsmittel sind für den Hund ebenfalls wichtig. Optimal ist ein Fleischgehalt von 70-80% bei einem Alleinfuttermittel. Bei der Angabe des Fleischanteils muss man darauf achten, ob das Fleisch getrocknet oder frisch verarbeitet wurde. Frisches Fleisch enthält einen großen Anteil Wasser. Entsprechend sind 50% Frischfleisch in etwa dasselbe wie 15% Trockenfleisch. Dieser Unterschied ist besonders beim Kauf von Trockenfutter entscheidend, da hier das Fleisch entweder schon trocken verarbeitet oder erst im Nachhinein mit den restlichen Bestandteilen des Futters getrocknet wurde.
Getreide gehört grundsätzlich nicht zu den natürlichen Nahrungsmitteln des Hundes. Es besteht aus 70 % Stärke, 11 % Eiweiß, 2,5 Ballaststoffe und 2 % Fett. Der Hund kann Stärke zwar gut verdauen, somit ist sie in geringen Anteilen ein wertvoller Zusatz neben dem Fleischanteil des Futters. Da Stärke aber vor allem auch günstig für den Futterhersteller ist, wird sie oftmals in zu großen Anteilen verarbeitet, was zu Ungunsten des Proteinanteils des Futters geht.
Stärke ist als Kohlenhydrat ein Energielieferant und sorgt in zu großen Mengen dafür, dass Hunde zu dick werden. Außerdem gibt es Hunde, deren Verdauung sensibel auf bestimmte Getreidearten reagiert und bei denen sich eine allergische Futtermittelunverträglichkeit ausbilden kann. Diese äußert sich dann in Hautreaktionen und Juckreiz oder in Durchfall und Konditionsverlust. Eine gute Alternative für Hunde mit Getreideunvertäglichkeit ist Futter mit Kartoffeln. Diese enthalten nur etwa 16% Stärke, was als Kohlenhydratquelle für den Hund aber völlig ausreicht.
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Da der Hund nur ca. 5% Fett in seiner täglichen Futterration benötigt, ist ein geringer Fettanteil im Futter angebracht. Fette sind für den Hund leicht zu verdauen und eine wertvolle Energiequelle. Geringe Fettanteile im Futter sind besonders bei übergewichtigen Hunden zu empfehlen, da sie vom fettreduzierten Futter trotzdem solche Mengen fressen dürfen, dass sie davon satt werden. Essentiell ist für den Hund Linolsäure. Diese sollte als Energielieferant etwa 2% der ME ausmachen.
Weitere Informationen finden Sie unter: Diätfutter für den Hund - Das ist zu beachten
Zucker sind Kohlenhydrate. Diese benötigt der Hund vor allem als Energielieferant in Form von Stärke. Ein gewisser Anteil von Stärke in der Futterration ist durchaus sinnvoll, allerdings sollte er nicht zu hoch sein. Den nötigen Anteil an Kohlenhydraten erhält der Hund also aus den pflanzlichen Inhaltsstoffen des Futters, indem er die Stärke zu Zuckern abbaut. Ein künstlicher Zusatz von Zucker ist immer abzulehnen, da dieser schlichtweg nicht notwendig ist. Dazu kommt, dass er schädlich für die Zähne ist und Übergewicht fördert. In bestimmten Fällen, zum Beispiel bei Hunden, die zu Übergewicht neigen, kann es sinnvoll sein, ein Futter mit geringerem Stärkeanteil zu wählen.
BARF-Fütterung steht für „Bone and Raw Food“ oder „Biologically Appropriate Raw Foods“, auf Deutsch „Biologisch artgerechte Roh-Fütterung“. Als Hintergrund steht die natürliche Nahrung des Wolfs als Vorbild für die Hundeernährung.
Zur Ernährung genutzt werden kann:
Der Vorteil der BARF-Fütterung liegt darin, dass dem Besitzer sämtliche Futterbestandteile bekannt sind, da kein Fertigfutter verfüttert wird. Das Futter kann bedarfsgerecht zusammengestellt werden. Außerdem wird das Kaubedürfnis des Hundes optimal befriedigt, was nebenbei effektiv zur Zahnpflege beiträgt.
Die wohl größten Nachteile der BARF-Fütterung sind die Übertragung von Krankheitserregern über die rohen Nahrungsmittel, die Gefahr der Verletzung durch Knochensplitter und Verstopfung durch Knochen im Kot, sowie die Gefahr von Fütterungsfehlern, die zu Über- oder Unterversorgung führen können. Die häufigsten Fütterungsfehler sind die Über- oder Unterversorgung mit Calcium durch Gabe von zu viel oder zu wenig Knochenmaterial, eine primäre oder sekundäre Unterversorgung mit den Spurenelementen Zink und Kupfer und eine Vitamin A und D Über- oder Unterversorgung durch Gabe von zu viel oder zu wenig Leber oder Lebertran.
Alles zu diesem Thema finden Sie auch unter: BARF für den Hund
Viele Hunde neigen zu Übergewicht. Dies ist zum einen ungesund für die Organsysteme und belastet zum anderen Knochen und Gelenke, sodass Organerkrankungen und Arthrose häufiger auftreten. Auch bestimmte andere Krankheiten können eine Diät notwendig machen. Dabei ist wichtig, den Hund nicht einfach weniger zu füttern, sondern ihn so zu ernähren, dass er trotzdem satt wird. Dazu gehört, das Kaubedürfnis zu befriedigen. Dies gelingt zum Beispiel durch die Gabe von Knochen.
Auch das Futter an sich sollte überprüft werden. Liegt ein grundsätzlicher Fütterungsfehler vor? Oft wird bei einer Mischfütterung von Trocken- und Nassfutter in Kombination einfach zu viel gefüttert. Manche Futtermittel enthalten grundsätzlich eine falsche Nährstoffzusammensetzung. Alternativ kann es sein, dass das Futter einfach nicht zum Bedarf des Hundes passt.
Benötigt dieser eine Diät, obwohl Fütterungsmenge und Futterzusammensetzung an sich stimmen, sollte auf ein anderes Futtermittel umgestellt werden. Dieses sollte einen geringen Anteil Kohlenhydrate, also Stärke und Zucker, sowie einen geringen Fettanteil aufweisen. Um die Fütterung für den Besitzer zu vereinfachen, gibt es diverse Diätfuttermittel zu kaufen. Die Gabe dieser kann mit einem Tierarzt abgesprochen werden.
Lesen Sie hierzu unsere Artikel: Diätfuttermittel und Die Futterumstellung - Das müssen Sie beachten
Ein Futterautomat lässt sich mit einer größeren Menge Futter befüllen und so programmieren, dass er zu einer bestimmten Zeit eine bestimmte Menge Futter ausgibt. Dies funktioniert aber nur sinnvoll bei einer Fütterung mit Trockenfutter. Gedacht ist der Futterautomat für Besitzer, die den ganzen Tag über abwesend sind.
Bedacht werden sollte stets, dass der Hund ein Rudeltier ist. Er ist nicht gern allein und nimmt auch seine Mahlzeiten am liebsten in Gesellschaft ein. Da Hunde nur einmal am Tag gefüttert werden müssen, ist es nicht notwendig mit dem Futterautomat mehr Mahlzeiten zu ermöglichen. Gibt es doch einen Grund einen Futterautomaten zu nutzen – zum Beispiel wenn man dem Hundeausführer in seiner Abwesenheit die richtige Portionierung nicht zutraut – sollte man darauf achten, dass der Futterautomat in Füllgröße und Materialbeschaffenheit zur benötigten Menge Futter und zur Beißkraft des Hundes passt. Gerade wenn dieser allein ist, könnte er aus Langeweile versuchen, den Futterautomaten zu knacken, um an das restliche Futter zu kommen und sich dabei verletzen.
Leberdiätfuttermittel sind notwendig bei Hunden mit Erkrankungen der Leber, um diese durch das Futter nicht noch weiter zu belasten. Das Futter sollte gut verdaulich und fettarm sein. Bei fettreichem Futter lagert sich das Fett, das nicht verarbeitet wird in der Leber ab und es kommt zu einer sogenannten Fettleber. In diesem Zustand kann die Leber nicht mehr richtig arbeiten. Gut verdaulich und fettarm sind proteinreiche Nahrungsmittel.
Neben Fleisch sind auch Hüttenkäse und Quark wertvoll. Fett sollte nur in geringem Anteil in Form von Öl gefüttert werden, um den Bedarf an Linolsäure zu decken. Handelt es sich um eine fortgeschrittene Lebererkrankung macht es Sinn, auch den Proteinanteil zu senken, da Proteine beim Abbau als Nebenprodukt Ammoniak entstehen lassen. Dieses wird in der kranken Leber nicht ausreichend abgebaut und es kann zu Vergiftungen kommen. Eine alternative Fütterung beinhaltet nur noch einen Proteingehalt von 14-16 %, dafür aber mehr Kohlenhydrate.
Alles Wichtige finden Sie in unserem kompletten Artikel: Leberdiät beim Hund
Will man das Futter umstellen, kommt es darauf an, ob es sich um eine Umstellung von Nass- auf Trockenfutter oder von Fertigfutter auf eine BARF-Fütterung oder lediglich einen Wechsel der Marke des Futters handelt. Bevor man das Futter wechselt, sollte man sich überlegen, ob der Wechsel für die Bedürfnisse des Hundes Sinn macht. Dazu kommt, dass der Hund sich zum einen stark an Geschmack, Geruch und Konsistenz eines Futters gewöhnt, was dazu führen kann, dass ein anderes Futter schlechter angenommen wird.
Zum anderen gewöhnt sich auch die Verdauung des Hundes an eine bestimmte Fütterung. Wird zum Beispiel von Trockenfutter zu Nassfutter umgestellt, kann es sein, dass die Kotkonsistenz aufgrund des ungewohnt hohen Wassergehalts flüssiger wird. Auch bei einer Umstellung auf die BARF-Fütterung kann es zu Durchfall kommen, da verarbeitete Produkte einfacher verdaulich sind als Rohkost. Dazu kommt eine ungewohnte Belastung durch Krankheitserreger, die in gekochten oder verarbeiteten Produkten bereits abgetötet wurden, worauf der Hund sich erst einstellen muss. In dieser Zeit kann es zu Gewichtsabnahme und Konditionsverlust kommen.
Alles was Sie beachten müssen finden Sie in unserem Artikel: Futterumstellung
Bei einigen Rassen sind häufige Krankheitsbilder bekannt, welche durch die Nahrung beeinflusst werden. Um diesen vorzubeugen gibt es verschiedene Spezialfuttermittel für einzelne Rassen. Zu diesen Erkrankungen gehören:
Neben der Rasse kommt es auch auf die Größe des Hundes an. Gerade Trockenfutter wird entsprechend der Kiefergröße mit Härte und Form der Krokette an den jeweiligen Hund angepasst. Außerdem ist auch die Nutzung des Hundes in der Zucht oder im Dienst entscheidend für seinen Nährstoffbedarf.
Auf die Frage, ob man einen Hund vegetarisch ernähren kann, gibt es eine klare Antwort: Nein. Der Hund ist von Natur aus ein Fleischfresser und auf Fleisch ist sein Verdauungssystem ausgelegt. Der Hund hat einen zu kurzen Darm und entsprechend ist der Aufenthalt der Nahrung im Darm zu kurz, als dass er pflanzliche Nahrung so aufspalten könnte, dass alle nötigen Nährstoffe resorbiert würden. Ihm fehlen entsprechende Gärkammern und Enzyme, um pflanzliche Nahrung als Alleinfutter nutzbar zu machen. Der Gehalt und die Qualität von Proteinen sind für die Ernährung des Hundes entscheidend und diese sind in Pflanzen nicht ausreichend enthalten, um die Bedürfnisse des Hundes zu erfüllen.
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